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Peter Kirchner 20 Februar 1935 in Berlin 9 Dezember 2018 ebenda war ein deutscher Facharzt fur Neurologie und Psychiatrie in der DDR Von 1971 bis 1990 war er Vorsitzender der judischen Gemeinde von Ost Berlin Peter Kirchner Gedenkveranstaltung in Berlin 1988Mit Hermann Simon und der Kultursenatorin Anke Martiny vor der Neuen Synagoge 1990 Grabstein auf dem Judischen Friedhof Weissensee Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Kirchner wurde 1935 im Judischen Krankenhaus Berlin geboren Sein Vater ein Dreher in der Schreibmaschinenproduktion war Christ Die Eltern registrierten den Sohn in der judischen Gemeinde Seine Mutter arbeitete als Verkauferin in einem Juwelier Geschaft das nach den Novemberpogromen 1938 geschlossen wurde und der Besitzer fliehen musste Zusammen mit seiner judischen Mutter wurde er im Februar 1943 in das Durchgangslager in der Grossen Hamburger Strasse verbracht Nach seiner Erzahlung gehorten sie zu denen die ins Konzentrationslager deportiert werden sollten Da die Zuge uberfullt waren wurden seine Mutter weil sie mit einem Arier verheiratet war und er als judischer Mischling frei gelassen Bis Kriegsende lebte er mit seinem Vater in Neustadt Dosse als Ausgebombte aus Berlin die keine Ausweispapiere hatten So blieben sie unbehelligt Seine Mutter uberlebte in Berlin den Holocaust 1948 hatte er seine Bar Mitzwa in der Synagoge Rykestrasse Ab den 1950er Jahren war er in der Jugendgruppe der Judischen Gemeinde in der Joachimsthaler Strasse in West Berlin aktiv bis die Gemeinde nach der Emigration des Kantors 1953 in die USA auseinanderfiel 1 Kirchner studierte ab 1954 Medizin an der Humboldt Universitat Dort war er wissenschaftlicher Assistent am Anatomischen Institut 1959 erfolgte die Promotion danach die Facharztausbildung Er arbeitete ab 1967 als Facharzt fur Neurologie und Psychiatrie im Krankenhaus Berlin Lichtenberg Als Medizinstudent wurde er Mohel der Judischen Gemeinde von Berlin Ost 2 1971 wahlte ihn die Gemeinde als Nachfolger von Rabbi Heinz Schenk zum Vorsitzenden Von 1985 bis 1990 wurde er zum Vizeprasidenten des Verbandes der Judischen Gemeinden in der DDR gewahlt Ab 1988 war er auch Prasident der Stiftung Neue Synagoge Er gab das Nachrichtenblatts der Judischen Gemeinden in der DDR mit heraus Kirchner gelang es zu verhindern dass eine Strasse quer durch den Judischen Friedhof Weissensee gebaut wurde Er erhob auch Einspruch gegen die einseitige Berichterstattung der DDR Presse uber Israel und bekampfte zunehmende antisemitische Alltagstendenzen Schliesslich setzte er sich gegen den Abriss der Synagogenruine Oranienburger Strasse und fur ihren Wiederaufbau ein Um dem Prozess der Uberalterung und Schrumpfung der judische Gemeinde entgegenzuwirken lud Kirchner 1986 die zweite Generation aus den sakularen judisch kommunistischen Familien zu einer Veranstaltung in die Gemeinde ein In der Folge bildete sich die Gruppe Wir fur uns spater Judischer Kulturverein Berlin 3 1986 nahm er Kontakt mit dem Anne Frank Haus in Amsterdam auf und warb fur eine Ausstellung in Ostberlin Zu dieser Zeit begann die strikte Ablehnung Israels durch die Sowjetunion und andere Ostblockstaaten einer pragmatischen Politik zu weichen und die DDR Fuhrung offnete sich der westlichen Welt Im Juli 1989 fand schliesslich eine dreiwochige Prasentation der Anne Frank Ausstellung in dem zum Museum aufgebauten Centrum Judaicum statt 4 Nach der Wiedervereinigung Deutschlands arbeitete er von 1992 bis 1998 als Gutachter bei der Bundesversicherungsanstalt fur Angestellte 5 Die Zuordnung des IM Burg zu Peter Kirchner sei 1997 dem Historiker Michael Wolffsohn gelungen 6 Wolffsohns Behauptung in seinem Buch Meine Juden eure Juden Kirchner sei ein Stasi Spitzel gewesen wird zufolge der Rezension von Y Michal Bodemann nicht mit Quellen belegt sondern anhand von fragwurdigen Indizien konstruiert So soll Kirchner im Auftrag der Stasi 1987 die Tagung des Judischen Weltkongresses in Budapest bespitzelt haben Kirchner sei aber nachweislich gar nicht in Budapest gewesen 7 Laut dem Nachschlagewerk Wer war wer in der DDR war Kirchner von 1977 bis 1989 beim MfS als Inoffizieller Mitarbeiter IM erfasst Peter Kirchner war verheiratet mit Renate Kirchner bis 2002 Leiterin der Judischen Gemeindebibliothek Berlin 8 Er verstarb am 9 Dezember 2018 in Berlin und wurde am 13 Dezember 2018 auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee beigesetzt Veroffentlichungen BearbeitenMit Alfred Etzold Joachim Fait Heinz Knobloch Die judischen Friedhofe in Berlin Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 978 3 362 00557 9 Erstausgabe 1980 Literatur BearbeitenPeter Kirchner in Wolfgang Herzberg Uberleben heisst Erinnern Lebensgeschichten deutscher Juden Aufbau Verlag Berlin Weimar 1990 ISBN 978 3 351 01626 5 S 352f Jan Wielgohs Kirchner Peter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Kirchner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wolfgang Herzberg Ein Sohn der Pflicht Nachruf der VVN BdAEinzelnachweise Bearbeiten Robin Ostow The Jewish Community in East Berlin Dr Peter Kirchner in ders Jews in Contemporary East Germany The Children of Moses in The Land of Marx Palgrave Macmillan London 1989 ISBN 978 1 349 10156 6 S 13 17 Robin Ostow The Jewish Community in East Berlin Dr Peter Kirchner in ders Jews in Contemporary East Germany The Children of Moses in The Land of Marx Palgrave Macmillan London 1989 ISBN 978 1 349 10156 6 S 17 Annette Leo Beargwohnt und herausgehoben Judinnen Juden in der DDR Judisches Museum Berlin Sylke Kirschnick Anne Frank und die DDR Politische Deutungen und personliche Lesarten des beruhmten Tagebuchs Ch Links Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 86153 528 7 S 172 173 Ulrich Eckhardt Andreas Nachama Hrsg Judische Berliner Leben nach der Shoa 14 Gesprache Jaron Verlag Berlin 2003 ISBN 978 3 89773 068 7 S 287f Heiner Emde Michael Wolffsohn DDR Der 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