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Bernhard Eberhard eigentlich Johann Bernhard Eberhard 1 6 April 1795 in Schluchtern 29 Februar 1860 in Hanau war kurhessischer Innenminister im Marzministerium und Oberburgermeister der Stadt Hanau Bernhard Eberhard Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Ausbildung 3 Karriere 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenBernhard Eberhard war der Sohn des Schluchterner Pfarrers Andreas Ludwig Eberhard 23 August 1763 in Obereschbach 19 Dezember 1813 in Schluchtern Seine Mutter war Marianne geb Toussaint 24 August 1769 in Hanau 30 September 1845 ebenda Bernhard Eberhard heiratete Maria Anna Karoline Collin 3 Januar 1792 in Hanau 3 September 1871 ebenda 2 Ausbildung BearbeitenBernhard Eberhard ging in Schluchtern zur Schule erhielt von seinem Vater zusatzlichen Unterricht und besuchte dort abschliessend die Schule im ehemaligen Kloster Schluchtern heute Ulrich von Hutten Gymnasium Anschliessend studierte er ab 1811 Rechtswissenschaft an den Universitaten Marburg und Giessen sowie an der Rechtsschule Wetzlar 1815 wurde er Mitglied des Corps Nassovia Giessen 3 Karriere Bearbeiten1817 begann er eine Laufbahn im Staatsdienst und wurde Hofgerichtsadvokat und Prokurator im Furstentum Hanau ab 1821 Provinz Hanau das zum Kurfurstentum Hessen gehorte 1822 wurde er dort Obergerichtsanwalt und Staatsanwalt und ab 1826 auch Notar Er grundete die Wirtschaftskanzlei Ludwig Wollweber Bansch Nach einer Wahl 1827 war er ab 1828 zunachst Burgermeister spater Oberburgermeister von Hanau Politisch ist er dem liberalen Burgertum zuzurechnen Aufgrund der hochkonservativen Politik des Kurfursten Wilhelm II und seiner der burgerlichen Moral widersprechenden Familienverhaltnisse brach die Revolution von 1830 in Kurhessen mit besonderer Vehemenz aus Wilhelm II sah sich gezwungen den Landtag einzuberufen Auch Bernhard Eberhard wurde dazu als Abgeordneter aus Hanau entsandt auch zu den nachfolgenden Landtagen 1831 1833 und 1846 1850 wurde er als gemassigt liberaler Deputierter gewahlt Im Landtag von 1830 1831 gehorte er zu dem Ausschuss der den Text der am 5 Januar 1831 beschlossenen fur damalige Verhaltnisse ausserordentlich fortschrittlichen Verfassung formulierte Sie sah ein Einkammerparlament und die Moglichkeit einer Ministeranklage einem Vorlaufer der parlamentarischen Verantwortlichkeit der vom Monarchen ernannten Minister vor Ausserdem gehorte er dem Landtagsausschuss an der den Vertrag uber die Trennung von Staats und Hausvermogen des Kurfursten zustande brachte Der durch die revolutionaren Ereignisse zum Regenten avancierte Kurprinz und spatere Kurfurst Friedrich Wilhelm I versuchte in der Folgezeit die liberale Verfassung auszubremsen So kam es im Kurstaat 1848 erneut zu einer starken revolutionaren Bewegung die zunachst mit einer Petition vom Februar 1848 zunachst erfolglos an den Landesherrn wandte In einer Versammlung auf dem Marktplatz der Hanauer Neustadt am 9 Marz 1848 wahlten die Hanauer Burger daraufhin eine 24 kopfige Volkskommission der unter anderem August Scharttner Christian Lautenschlager Pedro Jung August Ruhl und auch Bernhard Eberhard angehorten Die Volkskommission reiste nach Kassel und uberbrachte dem Kurfursten die ultimative Aufforderung den verfassungsmassigen Zustand wiederherzustellen Kurfurst Friedrich Wilhelm gab angesichts der revolutionaren Stimmung nach und bewilligte die Forderungen nach Presse Religions und Gewissensfreiheit stellte das Petitions Vereinigungs und Versammlungsrecht wieder her und erliess eine Amnestie fur politische Vergehen Gleichzeitig berief der Kurfurst am 11 Marz 1848 zudem eine liberale Marzregierung die Bernhard Eberhard bildete und in der er Innenminister wurde Vertretungshalber leitete er zwischenzeitlich vorubergehend auch das Finanzministerium Das Verhaltnis von Eberhard und seinen Kollegen zu ihrem Landesherren war gespannt Die erforderliche Zusammenarbeit zwischen Landesherren und Ministern war eine Katastrophe da Friedrich Wilhelm I die Arbeit der Regierung zu boykottieren versuchte Akten einfach nicht bearbeitete und liegen liess Eberhard und seine Kollegen reichten mehrfach Rucktrittsgesuche ein Die Marzregierung bestand deshalb nur so lange wie der revolutionare Schwung anhielt und wurde am 10 August 1849 erstmals entlassen Da der Kurfurst aber fur die entlassenen Minister nicht sofort Nachfolger fand blieben Eberhard und sein Kabinett bis zum 22 Februar 1850 im Amt als alle Minister geschlossen zurucktraten Sie wurden durch eine Regierung unter dem revisionistisch eingestellten Ludwig Hassenpflug ersetzt Personlich wurde Eberhard immerhin schon nach der ersten Entlassung zum Staatsrat befordert Da die neue Regierung ihn im Unklaren uber seine Situation liess er war nach wie vor Staatsbeamter blieb Eberhard zunachst in Kassel Er wurde dort 1850 sogar in den Stadtrat gewahlt erhielt aber staatlicherseits nicht die Genehmigung das Mandat antreten zu durfen Die Stadt Kassel ernannte ihn daraufhin am 10 Juni 1850 zu ihrem Ehrenburger Im Juli 1851 zog er wieder nach Hanau Er bezog nach wie vor sein Gehalt 1 600 Taler ohne dass es zu einer neuen Verwendung kam 1850 gehorte er weiterhin dem Volkshaus der Erfurter Unionsparlaments an 4 Schriften BearbeitenAus meinem Leben Erinnerungen des Oberburgermeisters von Hanau und kurhessischen Staatsrats Hanau 1911 Literatur BearbeitenMax Aschkewitz Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau Hanauer Union bis 1986 Teil 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 33 Marburg 1984 S 668 Erhard Bus Bernd Kannowski und Michael Muller Die Anfange der freien Advokatur in Hanau am Beispiel der Eberhards Ludwig Wollweber Bansch Partnerschaft Hanau 2017 ISBN 978 3 96049 008 1 Ewald Grothe Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt Das Kurfurstentum Hessen in der ersten Ara Hassenpflug 1830 1837 Schriften zur Verfassungsgeschichte Bd 48 Berlin 1996 ISBN 3 428 08509 4 Ewald Grothe Hrsg Die Abgeordneten der kurhessischen Standeversammlungen 1830 1866 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 13 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 43 Historische Kommission fur Hessen Marburg 2016 ISBN 978 3 942225 33 5 Nr KSV 090 Ewald Grothe Hellmut Seier Bearb Akten und Briefe aus den Anfangen der kurhessischen Verfassungszeit 1830 1837 hrsg u eingel v Hellmut Seier Elwert Marburg 1992 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 4 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 8 ISBN 3 7708 0993 9 Harald Hoffner Kurhessens Ministerialvorstande der Verfassungszeit 1831 1866 phil Diss Giessen 1981 S 88 ff Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 113 Philipp Losch Die Abgeordneten der kurhessischen Standeversammlung 1830 1866 Elwert Marburg 1909 S 19 Ulrich von Nathusius Hellmut Seier Bearb Akten und Dokumente zur kurhessischen Parlaments und Verfassungsgeschichte 1848 1866 hrsg u eingel v Hellmut Seier Elwert Marburg 1987 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 2 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 4 Karl Siebert Hanauer Biographien aus drei Jahrhunderten Hanauer Geschichtsverein Hanau 1919 Hanauer Geschichtsblatter NF Bd 3 4 S 44 46 Alfred Tapp Hanau im Vormarz und in der Revolution von 1848 1849 Ein Beitrag zur Geschichte des Kurfurstentums Hessen Hanau 1976 Hanauer Geschichtsblatter Bd 26 Karl Wippermann Eberhard Bernhard In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 564 566 Weblinks BearbeitenEberhard Johann Bernhard Hessische Biografie Stand 26 Juli 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Max Aschkewitz Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau Hanauer Union bis 1986 Teil 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 33 Marburg 1984 S 668 Aschkewitz Kosener Korpslisten 1910 54 10 Jochen Lengemann Das Deutsche Parlament Erfurter Unionsparlament von 1850 Urban und Fischer Jena 2000 S 129 f Innenminister des Kurfurstentums Hessen George von Schmerfeld 1821 1823 Friedrich Krafft 1824 1826 George Franz Hugo Riess 1826 1831 Friedrich Christoph von Schmincke 1831 George Franz Hugo Riess 1831 1832 Karl Michael Eggena 1832 Ludwig Hassenpflug 1832 1837 Georg Ferdinand von Lepel 1837 Carl Philipp Emil von Hanstein 1837 1841 Johann Hermann Koch 1841 1843 Otto Heinrich Julius Leopold Volmar 1843 1846 Johann Hermann Koch 1846 1847 Friedrich Heinrich Ernst Leopold Scheffer 1847 1848 Bernhard Eberhard 1848 1850 Ludwig Hassenpflug 1850 1855 Heinrich Eduard von Stiernberg 1855 1856 Friedrich Heinrich Ernst Leopold Scheffer 1856 1859 Heinrich Eduard von Stiernberg 1859 1860 Otto Heinrich Julius Leopold Volmar 1860 1862 Carl Friedrich von Stiernberg 1862 1864 Carl Pfeiffer 1864 Carl Rohde 1864 1865 Franz Ludwig Mittler 1865 Carl Wilhelm Ferdinand Harbordt 1865 1866 Finanzminister des Kurfurstentums Hessen Friedrich Ludwig von Witzleben 1821 1826 Friedrich Siegmund von Meyer 1826 1829 Karl Friedrich Leopold von Schotten 1831 Karl Friedrich Kopp 1831 Gerhard von Motz 1831 1834 Johann Friedrich Meisterlin 1834 Gerhard von Motz 1834 1848 Theodor Schwedes 1848 Carl Wilhelm Wippermann 1848 1850 Johann Karl Lometsch 1850 Ludwig Hassenpflug 1850 Otto Heinrich Julius Leopold Volmar 1850 1855 Karl Moritz Wiederhold 1855 1856 August von Hanstein Knorr 1856 Carl Rohde 1856 1862 Carl von Dehn Rotfelser 1862 1863 Ernst Schnackenberg 1863 Friedrich Theodor Bode 1863 Carl von Dehn Rotfelser 1863 1865 Karl Ledderhose 1865 Carl Rohde 1865 1866 Normdaten Person GND 116322306 lobid OGND AKS VIAF 42586272 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eberhard BernhardKURZBESCHREIBUNG kurhessischer InnenministerGEBURTSDATUM 6 April 1795GEBURTSORT SchluchternSTERBEDATUM 29 Februar 1860STERBEORT Hanau 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