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Bernard Cornut Gentille 26 Juli 1909 in Brest Departement Finistere 21 Januar 1992 in Paris war ein franzosischer Kolonialadministrator Diplomat und Politiker der Rassemblement du peuple francais RPF sowie spater der Union pour la Nouvelle Republique UNR der von 1948 bis 1951 Generalgouverneur von Franzosisch Aquatorialafrika zwischen 1952 und 1956 Generalgouverneur Franzosisch Westafrikas 1956 Standiger Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York sowie zwischen 1957 und 1958 Botschafter in Argentinien war Er war zwischen 1958 und 1968 Mitglied der Nationalversammlung und bekleidete von 1958 bis 1959 das Amt des Ministers fur die Uberseegebiete sowie zwischen 1959 und 1960 das Amt des Ministers fur Post und Telekommunikation Daneben war er von 1959 bis 1968 sowie zwischen 1971 und 1978 Burgermeister von Cannes sowie zugleich von 1973 bis 1978 erneut Mitglied der Nationalversammlung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium Verwaltungsbeamter und Zweiter Weltkrieg 1 2 Vierte Republik 1 2 1 Generalgouverneur in Afrika 1 2 2 Botschafter und Minister fur die Uberseegebiete 1 3 Funfte Republik 1 3 1 Mitglied der Nationalversammlung und Minister im Kabinett Debre 1 3 2 Burgermeister von Cannes und Wiederwahl zum Abgeordneten 1 3 3 Der Mai 1968 und vorubergehender Ruckzug aus der Politik 1 3 4 Wiederwahl zum Burgermeister von Cannes und zum Abgeordneten 1 3 5 Wahlniederlagen 1978 und 1981 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium Verwaltungsbeamter und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Proklamation von Cornut Gentille als Prafekt des Departement Ille et Vilaine 4 August 1944Cornut Gentille war der Sohn eines Chefkommissars der Marine sowie Enkel des Kapitans zur See Jean Joseph Alfred Cornut Gentille der zwischen 1883 und 1885 Befehlshaber der franzosischen Truppen in Gabun war Er selbst absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium an der 1872 von Emile Boutmy gegrundeten privaten Hochschule Ecole libre des sciences politiques das er mit einem Lizenziat der Rechtswissenschaften abschloss Im Anschluss begann er 1935 seine berufliche Laufbahn in der Prafektur des Departement Loir et Cher wo er zunachst Stellvertretender Kabinettschef und kurz darauf Kabinettschef des Prafekten wird Am 21 April 1937 heiratete er Luce Marsaud im Beisein des ehemaligen Premierministers Camille Chautemps sowie von Leon Meyer der damals sowohl Mitglied der Nationalversammlung als auch Burgermeister von Le Havre war Im August 1938 wurde Cornut Gentille Leiter des Sekretariats von Chautemps der seit dem 10 April 1938 Vize Premierminister war Im Januar 1939 erfolgte seine Beforderung zum Unterprafekten Sous prefet ehe er nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 2 September 1939 zum Militardienst einberufen wurde Wahrend des Frankreichfeldzuges der deutschen Wehrmacht wurde er verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft Nach seiner Genesung im Militarkrankenhaus von Bethune kehrte er im November 1940 in den Staatsdienst zuruck und wurde zunachst Unterprafekt des Arrondissement Vouziers ehe er 1941 Kabinettschef des Prafekten des Departement Nord wurde Daraufhin wurde er 1942 Unterprafekt des Arrondissement Saint Die des Vosges einige Zeit spater 1942 Kabinettschef von Henri Ingrand der Delegierter Prafekt beim Innenminister war sowie schliesslich 1943 Unterprafekt des Arrondissement Reims Von diesem Amt tritt er am 16 Mai 1943 zuruck um sich politisch und militarisch in der Widerstandsbewegung Resistance an der Seite von Emile Bollaert zu engagieren der damals Generaldelegierter des Franzosischen Komitees fur die Nationale Befreiung im besetzten Frankreich Zone occupee war Fur seine Verdienste in der Widerstandsbewegung wurde ihm die Medaille de la Resistance verliehen Nach seiner Teilnahme mit Claude Hettier de Boislambert an der Befreiung von Rennes wird er im August 1944 zunachst Prafekt des Departement Ille et Vilaine aber bereits einen Monat spater im September 1944 Prafekt des Departement Somme ehe er nach Kriegsende im Mai 1945 zum Prafekten des Departement Bas Rhin ernannt wurde Vierte Republik Bearbeiten Generalgouverneur in Afrika Bearbeiten Im September 1947 wechselte Cornut Gentille ins Innenministerium wo er Leiter der Abteilung fur Departements und Kommunalangelegenheiten wurde Wahrend dieser Zeit trat er der von Charles de Gaulle gegrundeten Rassemblement du peuple francais RPF bei die sich als Opposition und Alternative zu den drei Regierungsparteien Troisieme Force aus Section francaise de l Internationale ouvriere SFIO Union democratique et socialiste de la Resistance UDSR und Mouvement republicain populaire MRP der jungen Vierten Republik verstand Am 26 Marz 1948 wurde Bernard Cornut Gentille als Nachfolger von Jean Louis Marie Andre Soucadaux zum Generalgouverneur von Franzosisch Aquatorialafrika Afrique equatoriale francaise ernannt und ubte dieses Amt bis zu seiner Ablosung durch Paul Chauvet am 21 September 1951 aus 1 In dieser Funktion pflegte er zuletzt gute Beziehungen mit Francois Mitterrand zusammen der vom 10 Juli 1950 bis zum 12 August 1951 Minister fur die Uberseegebiete war Im Anschluss wurde er am 21 September 1951 Nachfolger von Paul Beachard als Generalgouverneur von Franzosisch Westafrika Afrique occidentale francaise nachdem Paul Chauvet diese Funktion seit dem 24 Mai 1951 kommissarisch bekleidet hatte Er verblieb auf diesem Posten bis zu seiner Ablosung durch Gaston Cusin am 5 Juni 1956 2 In dieser Funktion organisierte er im Marz 1953 den Besuch von General de Gaulle in Franzosisch Westafrika und gewann dadurch dessen Aufmerksamkeit Botschafter und Minister fur die Uberseegebiete Bearbeiten Im Juni 1956 wurde Cornut Gentille Nachfolger von Herve Alphand als Standiger Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York City im Range eines Botschafters und ubte dieses diplomatische Amt bis zu seiner Ablosung durch Guillaume Georges Picot im September 1956 aus Wahrend dieser Zeit fungierte er auch als Standiger Vertreter Frankreichs im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen 1957 wurde er Nachfolger von Philippe Baudet als Botschafter in Argentinien Ambassadeurs de France en Argentine und war dort bis zu seiner Ablosung durch Armand de Blanquet du Chalay im Juni 1958 tatig Nach seiner Ruckkehr nach Frankreich wurde Cornut Gentille am 9 Juni 1958 von Premierminister de Gaulle als Minister fur die Uberseegebiete Ministre de la France d Outre Mer in dessen drittes Kabinett berufen dem er bis zum Ende von dessen Amtszeit am 8 Januar 1959 angehorte Seine Aufgabe bestand im Wesentlichen darin die alte Union francaise in eine freie Gemeinschaft umzubilden die aus der Franzosischen Republik und ihren alten Kolonien sudlich der Sahara bestand Diese Umwandlung verlief weitgehend erfolgreich da nur Guinea unter Ahmed Sekou Toure auf seine Unabhangigkeit bestand Dies war vorwiegend auf den Bericht des Hochkommissars in Franzosisch Westafrika Pierre Messmer zuruckzufuhren der sich weigerte den Anruf von General de Gaulle bei Toure vom 25 August 1958 zuruckzunehmen was zum Bruch de Gaulles mit dem Fuhrer Guineas fuhrte Daraufhin entschied sich Guinea am 28 September 1958 in einer Volksabstimmung als einzige franzosische Kolonie in Afrika fur die vollstandige Unabhangigkeit Es folgte die Ausrufung am 2 Oktober 1958 der Ersten Republik mit Ahmed Sekou Toure als Staatsprasidenten Funfte Republik Bearbeiten Mitglied der Nationalversammlung und Minister im Kabinett Debre Bearbeiten Bei den Wahlen zur ersten Nationalversammlung der am 5 Oktober 1958 gegrundeten Funften Franzosischen Republik am 30 November 1958 kandidierte Cornut Gentille auf der Liste der gaullistischen Union pour la Nouvelle Republique UNR im funften Wahlkreis des Departement Alpes Maritimes der insbesondere aus den Stadten Antibes und Cannes bestand Im zweiten Wahlgang erreichte er mit 31 915 Stimmen eine deutliche Mehrheit vor seinem Gegenkandidaten von der Parti communiste francais PCF Henri Pourtalet auf den 10 369 Stimmen entfielen Dabei kam ihm zugute dass der Zweitplatzierte im ersten Wahlgang und Vize Burgermeister von Cannes Jean Pierre Verdet auf eine Kandidatur im zweiten Wahlgang verzichtet hatte Er hatte dieses Abgeordnetenmandat zunachst bis zum 8 Februar 1959 inne Einen Monat zuvor war Bernard Cornut Gentille von Premierminister Michel Debre als Minister fur Post und Telekommunikation Ministre des postes et telecommunications in dessen Kabinett berufen worden 3 Von diesem Ministeramt trat er jedoch am 5 Februar 1960 aus Protest gegen die Politik von Prasident de Gaulle im Algerienkrieg zuruck Zu seinem Nachfolger wurde daraufhin Michel Maurice Bokanowski ernannt Burgermeister von Cannes und Wiederwahl zum Abgeordneten Bearbeiten Zugleich wurde Cornut Gentille im Marz 1959 erstmals zum Burgermeister von Cannes gewahlt und bekleidete dieses Amt zunachst bis 1968 Im Marz 1961 wurde er trotz seiner kritischen Haltung gegen die Algerienpolitik des Prasidenten als Burgermeister von Cannes wiedergewahlt Bei den Wahlen vom 18 November 1962 hatte er damit mit dem Gaullismus gebrochen und trat im funften Wahlkreis des Departement Alpes Maritimes nunmehr als Parteiloser an und konnte dabei bereits im ersten Wahlgang sein Abgeordnetenmandat gegen seinen Herausforderer von der UNR Rene Bussoz behaupten Nach seinem Wiedereinzug in das Palais Bourbon schloss er sich keiner Fraktion an stimmte aber spater zeitweise mit dem 1966 gegrundeten Centre democrate von Jean Lecanuet In dieser Wahlperiode engagierte er sich neben seinem Burgermeisteramt insbesondere fur kommunalpolitische Themen und war Mitglied des Industrie und Handelsausschusses Commission de la production et des echanges 1963 wurde er zudem zum Mitglied des Generalrates des Departement Alpes Maritimes gewahlt dem er bis 1976 angehorte und war dort zehn Jahre lang massgeblich im Ausschuss fur die regionale wirtschaftliche Entwicklung der Region Provence Alpes Cote d Azur tatig Im Marz 1965 wurde Cornut Gentille abermals zum Burgermeister von Canns gewahlt Daruber hinaus wurde er am 12 Marz 1967 wieder zum Mitglied der Nationalversammlung gewahlt und vertrat bis zum 30 Mai 1968 erneut als Parteiloser den funften Wahlkreis des Departement Alpes Maritimes wobei er abermals im zweiten Wahlgang gegen den Kandidaten der PCF gewann der zuvor Drittplatzierter des ersten Wahlgangs war Der Mai 1968 und vorubergehender Ruckzug aus der Politik Bearbeiten Die politische Krise nach den Studentenunruhen im Mai 1968 fuhrte zu einer Veranderung der politischen Situation Cornut Gentille sah in dem Geschehen im Fruhjahr 1968 eine Abrechnung mit dem Gaullismus und dessen Fuhrer Prasident de Gaulle Diese Einstellung fuhrte zu seiner Isolation im Stadtrat von Cannes so dass er bald darauf als Burgermeister zurucktrat und sich auch entschloss bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Juni 1968 nicht erneut zu kandidieren Sein Nachfolger als Burgermeister von Cannes wurde daraufhin 1968 Andre Vouillon Diese Wahlen fuhrten jedoch zu einer Starkung des Gaullismus deren nunmehrige politische Partei die Union des Democrates pour la Republique UDR aus den Wahlen vom 23 und 30 Juni 1968 mit 293 der 487 Mandate eine deutliche Mehrheit in der Nationalversammlung erhielt Auch aus der Prasidentschaftswahl am 1 und 15 Juni 1969 ging mit Georges Pompidou ein Vertreter des Gaullismus hervor Wiederwahl zum Burgermeister von Cannes und zum Abgeordneten Bearbeiten Im Marz 1970 wurde Cornut Gentille wieder zum Mitglied des Generalrates des Departement Alpes Maritimes gewahlt und gewann 1971 auch die Wahlen zum Burgermeister von Cannes so dass er seinen eigenen Nachfolger Andre Vouillon wieder abloste Bei den Wahlen vom Fruhjahr 1973 kandidierte er erneut als Parteiloser fur die Nationalversammlung im funften Wahlkreis des Departement Alpes Maritimes Sein Hauptherausforderer war der ehemalige Abgeordnete Pierre Pasquini der fur die UDR antrat In seinem Wahlkampf setzte Cornut Gentille abermals auf kommunale Themen forderte aber auch eine Anderung der Regierungspolitik des Prasidenten Er wurde mit einem knappen Ergebnis im zweiten Wahlgang am 11 Marz 1973 wieder zum Abgeordneten gewahlt und gehorte der Nationalversammlung bis zum 2 April 1978 an Er schloss sich abermals keiner Fraktion an und wurde diesmal Mitglied des Ausschusses fur Finanzen Wirtschaft und Planung Commission des finances de l economie generale et du plan Seine zunehmende Haltung zugunsten der politischen Linke entfernte ihn zunehmend von seinen Wahlern und Unterstutzern in seinem Departement das politisch mehrheitlich Mitte Rechts gepragt war Wahlniederlagen 1978 und 1981 Bearbeiten Er wurde 1977 erneut zum Burgermeister von Cannes wiedergewahlt und kandidierte auch bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Marz 1978 erneut Allerdings wurde er von Louise Moreau geschlagen die fur die regierende Union pour la democratie francaise UDF des nunmehrigen Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing antrat Im zweiten Wahlgang am 19 Marz 1978 entfielen auf Louise Moreau 48 338 Wahlerstimmen wahrend Cornut Gentille 42 859 Stimmen erhielt Aus Enttauschung uber diese Wahlniederlage legte er daraufhin auch sein Amt als Burgermeister von Cannes nieder das von Georges Charles Ladeveze ubernommen wurde Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 14 und 21 Juni 1981 kandidierte Cornut Gentille im funften Wahlkreis des Departement Alpes Maritimes fur den Wiedereinzug ins Parlament Er erlitt diesmal eine knappe Niederlage von nur 614 Stimmen gegen Louise Moreau auf die dieses Mal 43 804 Stimmen entfielen wahrend er selbst 43 190 Wahlerstimmen bekam Nach dieser neuerlichen Niederlage zog er sich endgultig aus dem politischen Leben zuruck Fur seine langjahrigen Verdienste wurde er Kommandeur der Ehrenlegion Sein Neffe Francois Cornut Gentille ist seit 1993 Mitglied der Nationalversammlung und vertritt dort den zweiten Wahlkreis des Departement Haute Marne Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernard Cornut Gentille Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf der Homepage der Nationalversammlung Kurzbiografie in rulers org French Ministeries rulers org Einzelnachweise Bearbeiten Governors general of French Equatorial Africa in rulers org Governors general of French West Africa in rulers org Kabinett DebreGeneralgouverneure Franzosisch Westafrikas Chaudie Ballay Roume Ponty Clozel van Vollenhoven Merlin Carde Brevie de Coppet Cayla Boisson Cournarie Barthes Bechard Cornut Gentille Custin Normdaten Person VIAF 44346457 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 23 November 2021 PersonendatenNAME Cornut Gentille BernardKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Kolonialadministrator und DiplomatGEBURTSDATUM 26 Juli 1909GEBURTSORT Brest Departement FinistereSTERBEDATUM 21 Januar 1992STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernard Cornut Gentille amp oldid 217536611