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Der Band e Kaisar persisch بند قیصر Caesars Damm die Brucke des Valerian oder Schadrawan Brucke پل شادروان war ein antikes Bruckenwehr eine Verbindung aus Bogenbrucke und Stauwehr in Schuschtar Iran 1 Das von romischen Arbeitern die als sassanidische Kriegsgefangene arbeiten mussten errichtete Bauwerk war das erste seiner Art im Iran 2 tief im persischen Hinterland gelegen stellt es zudem die ostlichste Romerbrucke und romische Staumauer dar 3 Die Mehrzweckanlage ubte einen tiefen Einfluss auf den iranischen Ingenieurbau aus und trug massgeblich zur Entwicklung der sassanidischen Wasserbaukunst bei 4 Band e KaisarBand e Kaisar Uberreste des BruckenwehrsNutzung Sassanidische Strasse Pasargadae KtesiphonQuerung von KarunOrt Schuschtar IranKonstruktion Stauwehr mit BogenbruckeGesamtlange Ca 500 mAnzahl der Offnungen 40 Lichte Weite 6 6 9 mPfeilerstarke 5 6 4 mDurchflussprofil Ca 1 1 8 zu 1Bauzeit Ca 260 270 n Chr Zustand VerfallenErbauer Romische Ingenieure und SoldatenSchliessung 1885LageKoordinaten 32 3 13 N 48 50 55 O 32 053723 48 848687 Koordinaten 32 3 13 N 48 50 55 OBand e Kaisar Iran UNESCO WeltkulturerbeOstlichste Romerbrucke und romische StaumauerErster Bruckenwehr im Iranf1 Das ungefahr 500 m lange Uberfallwehr uber den Karun Irans wasserreichsten Fluss war das Kernstuck des Historischen Bewasserungssystems von Schuschtar سازه های آبی شوشتر eines grossen Bewasserungskomplexes auf dem die landwirtschaftliche Produktivitat von Schuschtar beruhte 5 und der 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklart wurde 6 Auf dem bogenformigen Uberbau fuhrte die wichtige Strasse von Pasargadae zur sassanidischen Hauptstadt Ktesiphon entlang 7 Die in der islamischen Epoche haufig instandgesetzte Brucke blieb bis zum spaten 19 Jahrhundert in Betrieb 8 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Bedeutung 2 Weitere Bilder 3 Konstruktion 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenGeschichte und Bedeutung BearbeitenDer Band e Kaisar ist der persischen Uberlieferung zufolge nach dem romischen Kaiser Valerian 253 260 n Chr benannt der in der Schlacht von Edessa 260 mit seiner gesamten Armee in sassanidische Kriegsgefangenschaft geriet Die uberlebenden Gefangenen dieser Streitmacht die vor der Schlacht etwa 70 000 Mann einschliesslich des romischen Ingenieurkorps umfasst haben konnte wurde vom sassanidischen Herrscher Schapur I zum Arbeitsdienst nach Schuschtar einem bedeutenden Landwirtschaftszentrum im Sudwestiran abkommandiert 9 Zur Bewasserung der weiten Anbauflachen insgesamt ungefahr 150 000 Hektar errichteten die romischen Arbeiterschaften drei verschiedene Bauwerke einen Kanal namens Ab i Gargar und die beiden Staudamme Band e Kaisar und Band e Mizan zur Umleitung des Flusswassers in den kunstlichen Wasserlauf 10 Die Uberlieferung dieser Geschichte stammt von den moslemischen Historikern Tabari und Masudi im 9 und 10 Jahrhundert 11 Obgleich deren Bericht unverkennbar romanhafte Zuge tragt hat die historische Anwesenheit der Romer in der Gegend auch etymologische Spuren hinterlassen wie etwa in einem nahegelegenen Dorf namens Roumischgan oder den Rumian der Bezeichnung eines ortsansassigen Stamms der Luren 7 Uberdies schreibt die lokale Tradition den Romern die Entstehung einiger Volksbrauche sowie die Einfuhrung bestimmter Handwerke zu wie etwa die Herstellung von Brokatstoff 11 In der sassanidischen Ara gehorte das Bruckenwehr bei Schuschtar zu der Strassenverbindung zwischen den beiden Machtzentren Pasargadae und Ktesiphon 7 Es wird angenommen dass zwei weitere sassanidische Dammbrucken entlang des Weges der Pa i Pol uber den Karche und die Brucke bei Dezful uber den Ab i Diz ebenfalls zu jener Zeit von romischen Kriegsgefangenen errichtet wurden dafur spricht dass beide Bauwerke aus typisch romischem mit Mortel verbundenem Mauerwerk errichtet wurden einer Bautechnik die in der einheimischen Architektur vollig unbekannt war 12 Das dem romischen Vorbild entlehnte Kombinationsprinzip des Bruckendamms wurde in der Folgezeit von iranischen Wasserbauingenieuren bei fast allen Stauwehren angewendet und fand um 980 seinen Hohepunkt und Abschluss im heute noch stehenden Band e Amir bei Schiraz 13 Weitere Bilder Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Konstruktion BearbeitenDer Ort Schuschtar liegt auf einem Felsplateau uber dem Karun dem wasserreichsten Fluss Irans Ein erster Versuch der Sassaniden einen Damm zur Abzweigung des Flusswassers in die Stadt und auf ihre ausgedehnten Agrarflachen zu bauen schlug fehl 14 Der von den romischen Arbeitern in Angriff genommene Bewasserungsplan bestand aus drei Stufen Zunachst wurde der Fluss oberhalb der Staudamm Baustelle in den Ab i Gargar Kanal umgeleitet der sich durch die intensiv bewirtschafteten Obstplantagen Mianab Paradies genannt windet bis er ungefahr 50 km sudlich wieder in den Karun mundet 15 Anschliessend wurde quer uber das trockengelegte Flussbett der Band e Kaisar gebaut sein schlangelnder Kurs wird aus dem Bestreben der Baumeister erklart im anstehenden Sandstein einen hinreichend festen Untergrund fur die Fundamente des Baus zu finden 16 Da das Wasser unaufhorlich uber die Dammkrone hinwegfliesst ist der Band e Kaisar genaugenommen kein Staudamm sondern ein Stauwehr 17 Schatzungen der Stauhohe der Anlage bewegen sich im Bereich von einigen Fuss 14 bis zu 7 10 m 18 der tatsachliche Wasserpegel durfte am ehesten bei 3 4 m gelegen haben was wahrend der Trockenzeit fur die Ableitung des Wassers zu beiden Seiten des Flusses ausreichend hoch war 19 Trotz seiner bescheidenen Hohe besass das Wehr eine ziemlich grosse Wandstarke 9 10 m um die daruberfuhrende Bogenarkade tragen zu konnen 20 Uber das Stauwehr lief eine 500 m lange Strasse die von mindestens vierzig Bogen getragen wurde 19 Die Spitzbogen die heutzutage die Erscheinung der Ruine pragen legen Zeugnis von den zahlreichen Rekonstruktions und Reparaturarbeiten in islamischer Zeit ab 21 Die durchschnittliche lichte Bogenweite des Pol e Kaisar variierte zwischen 6 6 und 9 m 19 Die rechteckigen Pfeiler waren an ihrer Oberstromseite durch spitz zulaufende Wellenbrecher geschutzt und besassen im Oberbereich bogenformige Wasserdurchlasse Mit einer Breite von 5 bis 6 4 m verengten sie den Flussquerschnitt um beinahe die Halfte 19 deutlich starker als bei Romerbrucken im Reichsgebiet deren Pfeilerstarken normalerweise bei einem Viertel der Gesamtlange der Brucke lagen und einen Wert von einem Drittel nicht uberschritten 22 Die Aussenverkleidung der Bruckenpfeiler und des Fundaments besteht aus Sandsteinblocken die mit Mortel und Eisenklammern verbunden wurden Der Kern wurde wie bei der Brucke von Pa i pol auch mit romischem Beton ausgefullt 23 Auf der Stromseite wurde das Flussbett vermutlich als Vorkehr gegen die Unterspulung der Bruckenfundamente mit grossen Steinplatten ausgelegt 24 Eine alte persische Bezeichnung des Damms Shadirwan leitet sich von dieser Pflasterung ab 11 Als dritter Schritt erfolgte womoglich erst in spaterer Zeit flussaufwarts der Bau des Band e Mizans eines kleineren Stauwerks das der Regulierung des Wasserabflusses in den Ab i Gargar Kanal diente 25 Insgesamt benotigten die romischen Bautrupps fur die Konstruktion des antiken Wasserbaukomplexes von Schuschtar je nach Schatzung zwischen drei und sieben Jahren 26 Siehe auch BearbeitenListe romischer Brucken Liste romischer StaudammeLiteratur BearbeitenMarie Luise Chaumont Les Sassanides et la christianisation de l Empire iranien au IIIe siecle de notre ere In Revue de l histoire des religions Band 165 Nr 2 1964 S 165 202 170 Vittorio Galliazzo I ponti romani Bd 1 Edizioni Canova Treviso 1995 ISBN 88 85066 66 6 S 89 90 Fritz Hartung Gh R Kuros Historische Talsperren im Iran In Gunther Garbrecht Hrsg Historische Talsperren Band 1 Wittwer Stuttgart 1987 ISBN 3 87919 145 X S 221 274 A Trevor Hodge Roman Aqueducts amp Water Supply Duckworth London 1992 ISBN 0 7156 2194 7 S 85 englisch A Trevor Hodge Reservoirs and Dams In Orjan Wikander Hrsg Handbook of Ancient Water Technology Technology and Change in History Band 2 Brill Leiden 2000 ISBN 90 04 11123 9 S 331 339 337 f englisch Dietrich Huff Bridges Pre Islamic Bridges In Ehsan Yar Shater Columbia University Center for Iranian Studies Hrsg Encyclopaedia Iranica Online 2010 als Print bei Routledge London New York NY 1985 ff ISBN 0 7100 9099 4 englisch Wolfram Kleiss Bruckenkonstruktionen in Iran In Architectura Band 13 1983 ISSN 0044 863X S 105 112 106 J H Kramers Shushtar In Peri Bearman Hrsg Encyclopaedia of Islam 2 Auflage Brill Online Leiden 2010 englisch Colin O Connor Roman Bridges Cambridge University Press Cambridge MA 1993 ISBN 0 521 39326 4 S 130 Nr E42 englisch Niklaus Schnitter Romische Talsperren In Antike Welt Band 8 Nr 2 Philipp von Zabern Mainz 1978 ISSN 0003 570X S 25 32 32 Norman Smith A History of Dams Peter Davies London 1971 ISBN 0 432 15090 0 S 56 61 englisch Alexius Vogel Die historische Entwicklung der Gewichtsmauer In Gunther Garbrecht Hrsg Historische Talsperren Band 1 Wittwer Stuttgart 1987 ISBN 3 87919 145 X S 47 56 50 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Romische Brucken im Iran Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jona Lendering Shushtar In Livius org englisch Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Anmerkungen Bearbeiten Vogel 1987 S 50 Romischer Bau Schnitter 1978 S 32 Kleiss 1983 S 106 Hartung amp Kuros 1987 S 232 Hodge 1992 S 85 O Connor 1993 S 130 Huff 2010 Kramers 2010 erster seiner Art Smith 1971 S 56 61 Vogel 1987 S 50 Schnitter 1978 S 28 Abb 7 Einfluss auf Ingenieurbau Huff 2010 auf Wasserbaukunst Smith 1971 S 60 f Lange Hodge 1992 S 85 Hodge 2000 S 337 f landwirtschaftliche Produktivitat O Connor 1993 S 130 UNESCO World Heritage Shushtar Historical Hydraulic System abgerufen am 1 Mai 2010 a b c Hartung amp Kuros 1987 S 232 Nutzung Hodge 1992 S 85 Hodge 2000 S 337 f Instandsetzung Hartung amp Kuros 1987 S 246 Vogel 1987 S 50 Ingenieurkorps Kleiss 1983 S 106 Smith 1971 S 58 Hektar O Connor 1993 S 130 Die beiden Stauwerke werden von Smith 1971 und Hodge 1992 amp 2000 miteinander verwechselt O Connor 1993 verortet den Band e Kaisar ebenfalls falschlicherweise am Ab i Gargar a b c Kramers 2010 Romisches Mauerwerk Hartung amp Kuros 1987 S 232 238 Abb 13 249 iranischer Nicht Gebrauch Chaumont 1964 S 170 Fn 3 Smith 1971 S 60 f Vogel 1987 S 50 a b Smith 1971 S 57 f Smith 1971 S 58 Lange Hartung amp Kuros 1987 S 246 Obstplantagen UNESCO World Heritage Shushtar Historical Hydraulic System abgerufen am 1 Mai 2010 Smith 1971 S 57 ff Sandstein Hartung amp Kuros 1987 S 232 Hodge 1992 S 85 Hodge 2000 S 337 f O Connor 1993 S 130 a b c d Hartung amp Kuros 1987 S 246 30 40 Fuss Smith 1971 S 57 ff Rekonstruierte Bogen Smith 1971 S 112 113 Tafel 17 andere Ausbesserungsmassnahmen Hartung amp Kuros 1987 S 246 O Connor 1993 S 164 Smith 1971 S 57 ff Hartung amp Kuros 1987 S 232 Smith 1971 S 57 ff Steinplatten Kramers 2010 Hartung amp Kuros 1987 S 247 f Smith 1971 S 57 ff Welterbestatten in Iran Kulturerbe Tschogha Zanbil 1979 Persepolis 1979 Meidan e Emam Isfahan 1979 Tacht i Suleiman 2003 Pasargadae 2004 Bam und seine Kulturlandschaft 2004 Soltaniye 2005 Bisotun 2006 Armenische Klosteranlagen im Iran Kloster Sankt Thaddaus Kloster Sankt Stephanos und Kapelle von Dsordsor 2008 Historisches Hydraulik System von Schuschtar 2009 Ensemble Scheich Safi al din Chanegah und Schrein in Ardabil 2010 Historischer Basar Komplex von Tabris 2010 Der Persische Garten 2011 Freitagsmoschee von Isfahan 2012 Gonbad e Qabus 2012 Golestanpalast 2013 Schahr e Suchte 2014 Kulturlandschaft von Maymand 2015 Susa 2015 Die persischen Qanate 2016 Historische Stadt von Yazd 2017 Archaologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars 2018 Transiranische Eisenbahn 2021 Kulturlandschaft Hawraman Uramanat 2021 Naturerbe Wuste Lut 2016 Hyrkanische Walder 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Band e Kaisar amp oldid 233885161