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Unter der Bezeichnung Archaologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars fasst die UNESCO eine Reihe archaologischer Denkmaler im Sudosten der iranischen Provinz Fars zusammen die in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes eingetragen sind Es handelt sich um bauliche Uberreste des Sassanidenreiches aus der Zeit vom 3 bis zum 7 Jahrhundert n Chr Archaologische Landschaft der Sassaniden in der Region FarsUNESCO WelterbeVertragsstaat en Iran IranTyp KulturKriterien ii iii v Flache 00 639 haPufferzone 12 715 haReferenz Nr 1568UNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2018 Sitzung 42 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Eintragung 3 Archaologische Statten 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Felsrelief mit der Kronung Ardaschirs I des Begrunders des Sassanidenreiches Teil der Archaologischen Landschaft der Sassaniden in der Region Fars Die Sassaniden waren eine persische Konigsdynastie deren Name sich von dem angeblichen Stammvater Sassan herleitet Der erste historisch greifbare Herrscher der Familie war Ardaschir I ursprunglich Unterkonig in der Region Persis die wie grosse Teile des Vorderen Orients zum Partherreich gehorte Ardaschir gelang es in den 220er Jahren n Chr von der Persis aus in sehr kurzer Zeit das gesamte parthische Herrschaftsgebiet zu unterwerfen Das so von ihm begrundete Grossreich erstreckte sich im Wesentlichen von Mesopotamien im Westen bis in das heutige Pakistan im Osten zur Zeit seiner grossten Ausdehnung reichte es im Westen noch deutlich weiter bis nach Kleinasien und Agypten Das Zentrum des Reiches bildete sich in der heutigen iranischen Provinz Fars aus aus der die Sassaniden ursprunglich auch stammten Die Residenzstadt Ardaschirs Firuzabad sowie die seines Sohnes und Nachfolgers Schapur I Bischapur bilden heute den Hauptteil des UNESCO Weltkulturerbes Archaologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars Neben den beiden stadtplanerisch bemerkenswerten Ortsanlagen selbst haben sich dort vor allem Festungs und Palastanlagen der beiden Herrscher sowie einige der charakteristischen sassanidischen Felsreliefs erhalten Diese Kunstform erreichte in der fraglichen Periode ihre Blutezeit und entwickelte sich zu einem wesentlichen Element der sassanidischen Herrscherpropaganda In religioser Hinsicht war in der sassanidischen Epoche der Zoroastrismus massgeblich der sich im archaologischen Befund durch Feuertempel niederschlagt Eintragung BearbeitenDie acht archaologischen Statten der Archaologischen Landschaft der Sassaniden in der Region Fars wurden am 30 Juni 2018 im Rahmen der 42 Sitzung des Welterbekomitees in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes eingeschrieben 1 Der entsprechende Antrag war im Jahr 2017 durch die Organisation fur Kulturerbe Handwerk und Tourismus eine Regierungseinrichtung des iranischen Staates eingereicht worden 2 Die archaologischen Befunde rund um die Stadt Firuzabad hatte der Iran bereits 1997 auf die Vorschlagsliste fur das UNESCO Weltkulturerbe eingetragen 3 Das Welterbekomitee sah bei seiner Entscheidung die Punkte ii iii und iv des Kriterienkataloges fur die Liste des kulturellen Welterbes als erfullt an Die drei Kriterien beziehen sich ii auf den im geschutzten Kulturgut zum Ausdruck kommenden Austausch verschiedener Kulturen iii auf die herausragende Reprasentativitat fur eine in diesem Fall architektonische kulturelle Tradition sowie iv auf besondere Formen der Nutzung naturlicher Ressourcen und der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt 4 Auf der Website der UNESCO heisst es zusammenfassend zur Archaologischen Landschaft der Sassaniden in der Region Fars The archaeological landscape reflects the optimized utilization of natural topography and bears witness to the influence of Achaemenid and Parthian cultural traditions and of Roman art which had a significant impact on the architecture of the Islamic era Die archaologische Landschaft spiegelt die optimierte Nutzung der naturlichen Umgebung wider und bezeugt den kulturellen Einfluss achamenidischer und parthischer Traditionen sowie der romischen Kunst was einen entscheidenden Einfluss auf die Architektur der islamischen Epoche hatte UNESCO 5 Archaologische Statten BearbeitenDie archaologischen Statten die gemeinsam in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurden befinden sich im Umfeld dreier Stadte der Provinz Fars Firuzabad Bischapur und Sarvestan Archaologische Statte Bild Lage BeschreibungGhal eh Dokhtar nbsp Firuzabad28 55 15 N 52 31 48 O 28 920833333333 52 53 Stark befestigter reprasentativer Palast des ersten Sassanidenherrschers Ardaschir I errichtet in seiner fruhen Herrschaftszeit noch vor dem Sieg uber das Partherreich auf einem steilen Felsen nahe seiner neuen Hauptstadt Ardeschir Chure siehe unten Relief mit der Investitur Ardaschirs I nbsp Firuzabad28 55 0 N 52 32 15 O 28 916666666667 52 5375 Felsrelief in der Nahe des Ghal eh Dokhtar von diesem durch einen Fluss getrennt Dargestellt ist die Kronung Ardaschirs I durch den zoroastristischen Schopfergott Ahura Mazda Detailabbildung oben im Kapitel Hintergrund Siegesrelief Ardaschirs I nbsp Firuzabad28 54 36 N 52 32 27 O 28 91 52 540833333333 Grosstes der sassanidischen Felsreliefs ebenfalls unter Ardaschir I entstanden und zwischen Ghal eh Dokhtar und der zweiten Residenz des Herrschers gelegen Dargestellt ist der Sieg des Konigs uber den letzten Partherherrscher Artabanos IV Ardeschir Chure heute Firuzabad nbsp Firuzabad28 51 N 52 32 O 28 852222222222 52 5325 Kreisrund angelegte Residenzstadt des Reichsgrunders Ardaschir I auch als Gur bezeichnet Zwanzig Strassen fuhrten in das Zentrum des Stadtgebietes wo sich ein reprasentatives Palast oder Regierungsgebaude befand von dem sich heute nur noch ein als Minar bezeichnetes turmartiges Gebaude erhalten hat Palast Ardaschirs I nbsp Firuzabad28 53 53 N 52 32 21 O 28 898055555556 52 539166666667 Zweite Residenz Ardaschirs I acht Kilometer von Ardeschir Chure entfernt und anders als das Ghal eh Dokhtar eher auf reprasentative Wirkung als auf die leichte Verteidigung hin ausgelegt Die Anlage bestand aus einer Eingangshalle und zwei Nebenhallen die alle mit jeweils einer Kuppel bedeckt waren Ebenfalls zum Komplex gehorte ein mit Fliesen ausgekleideter Teich der durch eine naturliche Quelle gespeist wurde Bischapur nbsp Bischapur29 47 N 51 34 O 29 7775 51 570555555556 Residenzstadt des zweiten Sassanidenherrschers Schapur I die nach griechisch romischem Vorbild im Schachbrettmuster angelegt wurde In der direkten Umgebung befinden sich Reste einer reprasentative Palastanlage sowie insgesamt sechs Felsreliefs aus dem 3 und 4 Jahrhundert die Schapur und seine Nachfolger verherrlichen Schapurhohle nbsp Bischapur29 48 25 N 51 36 47 O 29 806944444444 51 613055555556 Hohle im Gebirge nordostlich der Residenzstadt Bischapur in der sich die acht Meter hohe Kolossal Statue Schapurs I befand die aus einem Stalagmiten herausgearbeitet wurde Moglicherweise handelt es sich um die Grabanlage dieses Konigs Palast von Sarvestan nbsp Sarvestan29 11 44 N 53 13 52 O 29 195555555556 53 231111111111 Lehmziegelruine sudlich der heutigen Stadt Sarvestan die als Palastanlage oder als Feuertempel aus sassanidischer Zeit gedeutet und in das 7 Jahrhundert also die Spatphase sassanidischer Architektur datiert wird Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sassanid Archaeological Landscape of Fars Region Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archaologische Landschaft der Sassaniden in der Region Fars auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Four sites added to UNESCO s World Heritage List Mitteilung des World Heritage Center der UNESCO vom 30 Juni 2018 abgerufen am 23 Dezember 2018 englisch Dokumente zur Nominierung der Archaologischen Landschaft der Sassaniden in der Region Fars fur das UNESCO Weltkulturerbe Website des World Heritage Center der UNESCO abgerufen am 24 Dezember 2018 englisch Firuzabad Ensemble Website des World Heritage Center der UNESCO abgerufen am 23 Dezember 2018 englisch Decision 42 COM 8B 21 Sassanid Archaeological Landscape of Fars Region Islamic Republic of Iran Website des World Heritage Center der UNESCO abgerufen am 24 Dezember 2018 englisch Eintrag zur Archaologischen Landschaft der Sassaniden in der Region Fars Website des World Heritage Center der UNESCO abgerufen am 23 Dezember 2018 englisch Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Welterbestatten in Iran Kulturerbe Tschogha Zanbil 1979 Persepolis 1979 Meidan e Emam Isfahan 1979 Tacht i Suleiman 2003 Pasargadae 2004 Bam und seine Kulturlandschaft 2004 Soltaniye 2005 Bisotun 2006 Armenische Klosteranlagen im Iran Kloster Sankt Thaddaus Kloster Sankt Stephanos und Kapelle von Dsordsor 2008 Historisches Hydraulik System von Schuschtar 2009 Ensemble Scheich Safi al din Chanegah und Schrein in Ardabil 2010 Historischer Basar Komplex von Tabris 2010 Der Persische Garten 2011 Freitagsmoschee von Isfahan 2012 Gonbad e Qabus 2012 Golestanpalast 2013 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