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Die Bahia war ein brasilianischer Aufklarungskreuzer portugiesisch cruzador benannt nach dem brasilianischen Bundesstaat Bahia Er nahm sowohl am Ersten als auch am Zweiten Weltkrieg aktiv teil Die Bahia sank am 4 Juli 1945 in der Nahe des Sankt Peter und Sankt Pauls Felsens durch einen Unfall bei einer Schiessubung innerhalb von drei Minuten wobei der weitaus grosste Teil der Besatzung ums Leben kam Die brasilianischen Behorden machten fur den Untergang anfanglich das deutsche U Boot U 530 spater U 977 verantwortlich die sich nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 beide unabhangig voneinander auf dem Weg zur Internierung in Argentinien befanden Obwohl der Untergang durch eine Untersuchung brasilianischer und US amerikanischer Marinebehorden offiziell zweifelsfrei geklart wurde wird bis in die Gegenwart die Verschworungstheorie kolportiert dass U 977 die Bahia versenkt habe Bahia SchiffsdatenFlagge Brasilien BrasilienSchiffstyp AufklarungskreuzerKlasse Bahia KlasseBauwerft Armstrong Whitworth ElswickBaunummer 809Stapellauf 20 Januar 1909Indienststellung 21 Mai 1910Verbleib am 4 Juli 1945 gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 115 8 m Lua Breite 11 9 mTiefgang max 4 4 mVerdrangung 3100 t Besatzung ursprunglich 320 MannMaschinenanlageMaschine DampfturbinenMaschinen leistung 18 000 PS 13 239 kW Hochst geschwindigkeit 27 kn 50 km h Propeller 3Bewaffnungbei Ablieferung 10 Sk 12 0 cm L 50 6 Sk 4 7 cm L 40 Hotchkiss 2 Torpedorohr 45 7 cmPanzerungDeck 19 mm Kommandoturm 76 mm Inhaltsverzeichnis 1 Dienstzeit 1 1 Marinemeuterei 1910 1 2 Erster Weltkrieg 1 3 Zwischenkriegszeit 1 4 Zweiter Weltkrieg 2 Untergang und Verschworungstheorie 3 Literatur 4 WeblinksDienstzeit Bearbeiten nbsp Bahia Aufriss nbsp Bahia SchattenrissMarinemeuterei 1910 Bearbeiten Wahrend der Marinemeuterei 1910 ermordeten die Meuterer einen Offizier des Kreuzers Erster Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Eintritt Brasiliens in den Ersten Weltkrieg am 26 Oktober 1917 wurde die Bahia mit anderen brasilianischen Einheiten zur Unterstutzung der Royal Navy im Sudatlantik eingesetzt und am 30 Januar 1918 Flaggschiff der Divisao Naval em Operacoes de Guerra DNOG Marinedivision in Kriegsoperationen unter dem Kommando von Konteradmiral Pedro Max Fernando Frontin Ab August 1918 wurde die Division in Westafrika vor der britischen Kolonie Sierra Leone dem franzosischen Hafen Dakar und dem Freistaat Liberia eingesetzt Ihre Aufgabe bestand im Minenraumen und dem Konvoischutz vor deutschen U Booten Am 6 September brach an Bord der Bahia im Hafen von Dakar die Spanische Grippe aus und griff auf die anderen Einheiten uber Zeitweise waren bis zu 95 einiger Schiffsbesatzungen erkrankt Von den brasilianischen Mannschaften starben 103 Angehorige 250 Kranke wurden als dienstunfahig nach Brasilien transportiert wo eine grossere Anzahl an den Krankheitsfolgen ebenfalls verstarb Am 3 November 1918 wurde der Kreuzer mit anderen Einheiten nach Gibraltar beordert um im Mittelmeer eingesetzt zu werden was durch den Waffenstillstand von Compiegne am 11 November 1918 obsolet wurde Zwischenkriegszeit Bearbeiten 1925 26 wurde die Bahia eingehend modernisiert und auf Olfeuerung umgestellt Die Bewaffnung wurde um zwei Torpedorohre zwei 7 6 cm Geschutze sowie einige Maschinengewehre erweitert 1930 nahm der Kreuzer an einem brasilianischen Flottenbesuch in den Vereinigten Staaten teil 1930 1932 und 1935 wurde die Bahia auf Regierungsseite gegen Aufstandische eingesetzt so im Bundesstaat Santa Catarina sowie den Hafen Santos und Natal Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Kriegseintritt Brasiliens in den Zweiten Weltkrieg am 21 August 1942 wurde der Kreuzer intensiv zur Begleitung von Konvois eingesetzt 1942 und 1944 wurde er erneut modernisiert und mit Radar Sonar und Einrichtungen zum Abwurf von Wasserbomben ausgerustet Im November 1944 begleitete die Bahia den Truppentransporter General M C Meigs auf dem Einheiten des Brasilianischen Expeditionskorps in Europa eingeschifft waren nach Italien Untergang und Verschworungstheorie BearbeitenNach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 verblieben auch brasilianische Marineeinheiten auf hoher See um notfalls als Rettungsschiffe fur US amerikanische Flugzeuge zu dienen auf denen Truppen vom europaischen zum pazifischen Kriegsschauplatz verschifft wurden am 6 Juni 1945 erklarte Brasilien dem Japanischen Kaiserreich den Krieg nbsp Lage der Sankt Peter und Pauls FelsenBei einer Luftabwehrubung am 4 Juli 1945 nahe der Sankt Peter und Sankt Pauls Felsen gut 1000 km vor der Nordostkuste Brasiliens traf eine oder mehrere 20 mm Granaten eines Oerlikon Flugabwehrgeschutzes das Zielubungsgerat hinter dem Schiff jedoch auch den Wasserbombenvorrat am Heck des Kreuzers was nur durch das Fehlen von Leitschienen moglich war die einen Beschuss des eigenen Schiffs verhindern sollten Durch die Explosion der Wasserbomben fiel sofort die Maschinenanlage aus Das Schiff sank innerhalb von drei Minuten ohne dass noch ein Notruf abgesetzt werden konnte Der Untergang der Bahia wurde daher erst vier Tage spater registriert als das ablosende Schwesterschiff Rio Grande do Sul am Untergangsort erschien und den Kreuzer nicht vorfand Am 8 Juli wurden 22 Uberlebende durch den britischen Dampfer Balfe 1920 1959 aufgenommen Die Angaben uber die Besatzungsverluste sind je nach Quelle unterschiedlich offiziell wurden 36 Seeleute als gerettet und 336 als Verluste registriert darunter vier Funker der United States Navy Ein Rettungsboot mit Uberlebenden erreichte die brasilianische Kuste aus eigener Kraft Uberlebende die sich auf Rettungsflosse gerettet hatten starben aufgrund hoher Tagestemperaturen und Wassermangel oder durch Haie Nach den Berichten von Uberlebenden war das Schiff scheinbar auf eine Seemine gelaufen Als am 10 Juli 1945 sechs Tage nach dem Ungluck und zwei Tage nach der Rettung einiger Uberlebender durch die Balfe das deutsche U Boot U 530 im argentinischen Mar del Plata einlief vermutete der Chef des brasilianischen Marinenachrichtendienstes Vizeadmiral Jorge Dodsworth Martins dass U 530 die Bahia versenkt habe Die argentinische Marine erklarte jedoch dass U 530 die Bahia nicht versenkt haben konne da die Entfernung zwischen Untergangsort und Mar del Plata zu gross sei um sie in sechs Tagen zu uberwinden nbsp U 977Als am 17 August 1945 U 977 in Mar del Plata eintraf wurden die brasilianischen Anschuldigungen erneuert Eine gemeinsame Untersuchung durch brasilianische und US amerikanische Marinebehorden kam jedoch zum Schluss dass als Untergangsursache nur der selbst verschuldete Unfall in Frage kam Hauptzeuge war der einzige uberlebende Offizier der Bahia der in seiner Vernehmung die Schiffsfuhrung belastete die Sicherheitsmassnahmen vernachlassigt zu haben Diese Untersuchungen wurden von dem argentinischen Journalisten ungarischer Herkunft Ladislao Szabo in seinem 1947 erschienenen Werk Hitler esta vivo Hitler ist am Leben in Frage gestellt und bis in die Gegenwart zuletzt von den argentinischen Autoren Salinas und de Napoli hinterfragt Beide U Boote hatten einem Geister Konvoi spanisch convoi fantasma angehort der moglicherweise insgesamt funf U Boote umfasste und mit dem fuhrende nationalsozialistische Funktionare heimlich nach Argentinien verbracht worden waren u a Adolf Hitler seine Ehefrau Eva Braun und Martin Bormann Szabo stellte seinerzeit sogar die Behauptung auf dass die Fluchtlinge eventuell nach Neuschwabenland transportiert worden waren weshalb 1947 US Admiral Richard Evelyn Byrd seine Antarktisexpedition Operation Highjump durchgefuhrt habe um die Fluchtlinge aufzuspuren Salinas de Napoli behaupteten 2006 dass der brasilianische Untersuchungsbericht gefalscht sei um die Versenkung der Bahia durch U 977 zu vertuschen Der Kommandant von U 977 Heinz Schaeffer hatte allerdings bereits in seinen 1950 erstmals publizierten Memoiren die Behauptungen Szabos als Phantastereien eines Laien bezeichnet der uber keinerlei Seefahrtskenntnisse verfuge Literatur BearbeitenKapitanleutnant a D B Weyer Taschenbuch der Kriegsflotten XV Jg 1914 Munchen 1914 S 22f 168f 367 Korvettenkapitan d R Alexander Bredt Hg Weyers Taschenbuch der Kriegsflotten XXXVI Jahrgang 1943 44 Munchen Berlin 1944 S 20f 312 Robert L Scheina Latin America s Wars Vol II S 427 Anmerkung 52 Robert L Scheina Latin America A Naval History 1810 1987 Annapolis MD Naval Institute Press 1987 S 96f 160 ISBN 0 87021 295 8 Ladislao Szabo Hitler esta vivo Buenos Aires Editorial El Tabanao 1947 Juan Salinas Carlos de Napoli Ultramar sur La fuga en submarinos de mas de 50 jerarcas Nazis Barcelona Belacqva 2006 ISBN 84 96326 66 7 Heinz Schaeffer U 977 66 Tage unter Wasser Wiesbaden Limes Verlag 1950 Weblinks BearbeitenGeister Konvoi Nichts mit Selbstmord zu tun in Der Spiegel Nr 36 vom 6 September 1950 Stefan Schmitt Die Mar von Hitlers Festung im ewigen Eis in Spiegel Online vom 5 April 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahia Schiff 1910 amp oldid 234297142