Bad Emstal (bis 1992 Emstal) ist eine Gemeinde im nordhessischen Landkreis Kassel.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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? | Koordinaten: 51° 15′ N, 9° 15′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Kassel | |
Höhe: | 334 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,68 km2 | |
Einwohner: | 5967 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 154 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 34308 | |
Vorwahlen: | 05624, 05625 | |
Kfz-Kennzeichen: | KS, HOG, WOH | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 33 006 | |
LOCODE: | DE BD5 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Kasseler Straße 57 34308 Bad Emstal | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stefan Frankfurth (SPD) | |
Lage der Gemeinde Bad Emstal im Landkreis Kassel | ||
Die Gemeinde ist die einzige in Hessen, die kein Wappen führt.
Geographie Bearbeiten
Geographische Lage Bearbeiten
Bad Emstal liegt etwa 20 Kilometer südwestlich von Kassel im Südteil des Naturparks Habichtswald im Tal der Ems.
Nachbargemeinden Bearbeiten
Bad Emstal grenzt im Norden an die Stadt Wolfhagen, im Osten an die Gemeinde Schauenburg (beide im Landkreis Kassel) und die Stadt Niedenstein, im Süden an die Stadt Fritzlar (beide im Schwalm-Eder-Kreis), sowie im Westen an die Stadt Naumburg (Landkreis Kassel).
Gliederung Bearbeiten
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen
- Balhorn
- Merxhausen (mit dem ehemaligen Kloster Merxhausen)
- Riede (mit Schloss Riede)
- Sand (größter Ortsteil und Sitz der Gemeindeverwaltung)
Geschichte Bearbeiten
Gemeindegebiet Bearbeiten
Wie zahlreiche Bodenfunde belegen, war das Gebiet der heutigen Gemeinde Bad Emstal seit dem 2. Jahrhundert vor Chr. durchgehend bewohnt. Die ersten Siedler waren Chatten. Das Gebiet der Fritzlar-Waberner Ebene und des Kasseler Beckens gilt als Kernland der Chatten und Bataver. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung des Ortsteils Balhorn in einer Urkunde der Reichsabtei Hersfeld wird in die Jahre 775–786 datiert.
1976 wurde in Sand eine Thermalquelle erbohrt und es begann der Ausbau zum Thermalbad. 1992 wurde der Gemeinde Emstal die Bezeichnung Bad verliehen.
Gemeindebildung und Hessische Gebietsreform Bearbeiten
Zum 1. Januar 1967 entstand die neue Gemeinde Emstal durch den Zusammenschluss der bisher selbständigen Gemeinden Merxhausen (Bürgermeister Günter Werner) und Sand (Bürgermeister Willi Heinemann). Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Sand. Die Gemeinden Balhorn und Riede wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis zum 31. Dezember 1971 nach Emstal eingemeindet.
Bevölkerung Bearbeiten
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Bad Emstal 5949 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 944 Einwohner unter 18 Jahren, 2366 zwischen 18 und 49, 1406 zwischen 50 und 64 und 1234 Einwohner waren älter. Unter den Einwohnern waren 167 (2,8 %) Ausländer, von denen 72 aus dem EU-Ausland, 57 aus anderen europäischen Ländern und 35 aus anderen Staaten kamen. Die Einwohner lebten in 2667 Haushalten. Davon waren 861 Singlehaushalte, 714 Paare ohne Kinder und 858 Paare mit Kindern, sowie 200 Alleinerziehende und 34 Wohngemeinschaften. In 725 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 4091 Haushaltungen lebten keine Senioren.
Einwohnerstatistik
Bad Emstal (Merxhausen und Sand): Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 1.185 | |||
1840 | 1.268 | |||
1846 | 1.300 | |||
1852 | 1.317 | |||
1858 | 1.314 | |||
1864 | 1.386 | |||
1871 | 1.385 | |||
1875 | 1.445 | |||
1885 | 1.605 | |||
1895 | 1.966 | |||
1905 | 2.188 | |||
1910 | 2.260 | |||
1925 | 2.199 | |||
1939 | 2.496 | |||
1946 | 3.033 | |||
1950 | 2.969 | |||
1956 | 3.140 | |||
1961 | 3.341 | |||
1967 | 4.003 | |||
1970 | 3.729 | |||
1980 | ? | |||
1990 | 5.876 | |||
2000 | 6.333 | |||
2011 | 5.949 | |||
2015 | 5.920 | |||
2020 | 5.893 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970:; Gemeinde Bad Emstal; Statistische Berichte, Zensus 2011 Nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1987: | 3610 evangelische (= 69,40 %), 545 katholische (= 10,48 %), 1047 sonstige (= 20,12 %) Einwohner |
• 2011: | 3457 evangelische (= 58,11 %), 627 katholische (= 10,54 %), 1865 sonstige (= 31,35 %) Einwohner |
Politik Bearbeiten
Gemeindevertretung Bearbeiten
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis, in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:
Gemeindevertretung – Kommunalwahlen 2021 | |
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 | Sitze 2021 | % 2016 | Sitze 2016 | % 2011 | Sitze 2011 | % 2006 | Sitze 2006 | % 2001 | Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 51,9 | 13 | 50,1 | 13 | 46,2 | 14 | 42,3 | 13 | 57,3 | 18 |
BBE | BBE Bad Emstal | 48,1 | 12 | 38,2 | 9 | 36,4 | 11 | — | — | — | — |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | — | — | 11,7 | 3 | 17,3 | 6 | 1,36 | 0 | — | — |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Bad Emstal | — | — | — | — | — | — | 29,2 | 9 | 12,6 | 4 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | — | — | — | — | — | — | 27,2 | 9 | 30,1 | 9 |
Gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | |
Wahlbeteiligung in % | 46,8 | 50,0 | 49,9 | 67,3 | 55,5 |
Bürgermeister Bearbeiten
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.
Der parteilose Ralf Pfeiffer, der von der CDU und der FWG unterstützt wurde, war zwölf Jahre Bürgermeister. Er wurde erstmals 2006 gewählt und 2012 wiedergewählt. Am 18. März 2018 wurde Stefan Frankfurth (SPD) zum neuen Bürgermeister von Bad Emstal gewählt.
- 1967–1988: Günter Werner, SPD
- 1988–2006: Eckhard Bräutigam, SPD
- 2006–2018: Ralf Pfeiffer, parteilos, unterstützt von Freie Wähler, CDU und BBE
- seit 2018: Stefan Frankfurth, SPD
Partnerschaften Bearbeiten
Partnerschaften | ||
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Les Ponts-de-Cé | Frankreich | 1986 |
Kühren-Burkartshain | Sachsen | 1990 |
Die Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße ist seit 1973 Partnergemeinde der Gemeinde Bad Emstal. Die Partnerschaft wurde nach einer Zeitungsmeldung 2018 von Seiten der Gemeinde Bruck aufgekündigt, jedoch bezeichnen sich beide Gemeinden auf ihren Webseiten weiterhin gegenseitig als Partnergemeinde.
Sehenswertes Bearbeiten
Durch Bad Emstal verkehren die Züge des Hessencourriers. Im Ortsteil Riede befindet sich das Schloss Riede mit seinem Landschaftspark. Auf dem Berg Falkenstein nahe dem Gemeindeteil „Sand“ befindet sich die Burgruine Falkenstein. Im Gutshof neben dem Kloster Merxhausen ist seit 2004 das Klostermuseum untergebracht. Es liegt direkt am Eco-Pfad Friedenspädagogik.
Weblinks Bearbeiten
- Webpräsenz der Gemeinde Bad Emstal
- Bad Emstal, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Bad Emstal nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise Bearbeiten
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 65. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
- Bevölkerung nach fünf Altersklassen: Bad Emstal. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
- ↑ Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Bad Emstal. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
- Haushalte nach Familien: Bad Emstal. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
- Haushalte nach Seniorenstatus: Bad Emstal. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im April 2022.
- Bad Emstal, Gemeinde. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. September 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Gemeinde Emstal, archiviert vom 20170116; abgerufen im Juni 2012. am
- Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden ab 2009. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen im Juni 2023.
- ↑ (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 61, archiviert vom am 31. März 2022 .
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom ; abgerufen im April 2016.
- (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom ; abgerufen im April 2011.
- (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom ; abgerufen im April 2006.
- ↑ (Nicht mehr online verfügbar.) In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom am 29. Januar 2021; abgerufen im Januar 2021.
- Antje Thon: Ralf Pfeiffer war zwölf Jahre Bürgermeister Bad Emstals. In: HNA.de (Hessische/Niedersächsische Allgemeine). 9. Juli 2018, abgerufen am 14. Juli 2018.
- Wahltermine in Bad Emstal. In: Votemanager. Abgerufen im August 2023.
- Bruck in Österreich hat Partnerschaft mit Bad Emstal für beendet erklärt. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 15. April 2018 (hna.de [abgerufen am 18. September 2018]).
- Gemeinde Bad Emstal: Partnerstaedte. Abgerufen am 6. Juli 2019.
- Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Frühe Psychiatrie hinter Klostermauern. (Klostermuseum, Bad Emstal) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 167–168, ISBN 978-3-7776-2511-9