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Das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Jaromer historisch Jaromir tschechisch Augustiniansky klaster v Jaromeri auch klaster augustinianu kanovniku lateinisch Monasterium sancti Appollinaris in Jarmirensis canonicorum regularium sancti Augustini in Jaromer gehorte zum Archidiakonat Koniggratz im Erzbistum Prag und lag im Koniggratzer Kreis im Konigreich Bohmen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Propste 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Augustiner Chorherrenstift in Jaromer Jaromir wurde 1349 durch den ersten Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz gegrundet Es war nach dem Augustiner Chorherrenstift Raudnitz das zweite Chorherrenstift in Bohmen Die Stiftsgebaude fur acht Kanoniker und einen Propst sowie die zugehorige Marienkirche wurden ausserhalb der Stadtmauern in der Prager Vorstadt errichtet Zugleich wurden die Kanoniker mit der Seelsorge an der Pfarrkirche St Nikolaus beauftragt die sich innerhalb der Stadtmauern befand Sie unterstand bis dahin mit allen Rechten und Einkunften der Propstei der Allerheiligenkapelle auf der Prager Burg Deshalb musste sich der Jaromerer Konvent verpflichten der Allerheiligenpropstei jahrlich 24 Schock Prager Groschen zu bezahlen bzw alternativ den Gegenwert in Naturalien zu erstatten Erst 1358 erteilte Papst Innozenz VI die Zustimmung zur Umwandlung der Pfarrkirche St Nikolaus in eine Klosterkirche Wegen der Entfernung zwischen dem Kloster und der Pfarrkirche erbaten die Kanoniker von Erzbischof Zbynko Zajic von Hasenburg die Genehmigung bei der Pfarrkirche in der Stadt neue Klostergebaude errichten zu durfen Kurz nach seinem Amtsantritt genehmigte der Bischof das Vorhaben am 5 Mai 1404 und ubertrug das Stiftungsvermogen der Marienkirche an die Pfarrkirche St Nikolaus Zugleich verpflichtete er die Kanoniker zur taglichen Feier der hl Messe in der Marienkirche fur die dort bestatteten Personen Nach der Ubersiedlung in die Stadt begannen die Kanoniker um 1410 mit dem Bau einer neuen Kirche an der Stelle der bisherigen Nikolauskirche Geplant war ein saalartiger Hallenbau nach dem Vorbild der Klosterkirche des Breslauer Sandstifts Der Bau konnte jedoch wegen der Hussitenkriege nicht fertiggestellt werden Der Umfang des Stiftsvermogens ist nicht bekannt Im Laufe der Zeit erwarb die Kanonie die Dorfer Trebesov Vetsi und Trebesov Mensi Trebeschau Rikov Doubravice an der Aupa sowie den Wald Mnichovec Monchswald der zur Forsterei Kralovstvi bei Nemecka Brusnice Deutsch Prausnitz gehorte Unter dem Propst Peter wurden im Jahre 1404 Hofe in Trebesov sowie in Unter und Ober Doubravice errichtet und an die dortigen Bewohner verpachtet Am 15 Mai 1421 eroberten die Hussiten die Stadt Jaromer und brannten das Chorherrenstift nieder Wegen der drohenden Gefahr waren einige Kanoniker schon vorher in das Augustiner Chorherrenstift Sagan im Herzogtum Sagan geflohen Die verbliebenen sieben oder acht Kanoniker und der Propst Stephan sowie 14 andere Priester die sich im Stift versteckt hatten wurden da sie ein Bekenntnis zu den Vier Prager Artikeln ablehnten bei lebendigem Leibe verbrannt Das ergibt sich aus dem Traktat De longaevo schismate des Saganer Propstes Ludolf der gute Kontakte zu den Raudnitzer Stiften unterhielt und Einzelheiten uber das Geschehen von bohmischen Fluchtlingen erfahren hatte Einer der uberlebenden Kanoniker war Remigius der letzte Propst von Jaromer 1450 Er hatte sich zusammen mit dem Sadskaer Propst Peter und dem Raudnitzer Propst Matej Vrabec Matthias Sperling an der Visitation des Breslauer Sandstifts beteiligt mit der der damalige Breslauer Generalvikar Peter Nowak von Bischof Konrad von Oels beauftragt wurde Die Visitation fuhrte zu dem Ergebnis dass das Sandstift aus der Kongregation von Arrouaise austrat und sich der Raudnitzer Kongregation anschloss Gebetsverbruderungen vereinbarten die Chorherren von Jaromer 1362 mit dem Mutterkloster Raudnitz und dem ebenfalls von Erzbischof Ernst gegrundeten Stift Glatz 1 1376 mit Wittingau und Sternberg 1397 mit Landskron und Fulnek und 1412 im Exil mit dem Fronleichnamsstift in Kazimierz bei Krakau Der Bau der 1410 begonnenen St Nikolaus Kirche konnte wegen des Untergangs des Stifts durch die Hussitenkriege erst Anfang des 16 Jahrhunderts in reduzierter Form vollendet werden Aus der Zeit um 1410 hat sich lediglich das reich geschmuckte Hauptportal erhalten Die Marienkirche vor der Stadt wurde nicht wieder aufgebaut Propste BearbeitenPeter 1349 1371 Jakob 1371 1418 Stephan 1418 1421 Das Raudnitzer Nekrolog fuhrt ohne Angabe der Jahreszahlen noch die Propste Konrad und Nikolaus auf Remigius letzter Propst gewahlt im Exil starb nach dem Raudnitzer Nekrolog am 8 Januar 1450 in Breslau Literatur BearbeitenJaroslav Kadlec Jaromir Jaromer In Floridus Rohrig Hrsg Die Stifte der Augustiner Chorherren in Bohmen Mahren und Ungarn ISBN 3901025340 Klosterneuburg 1994 S 113 118 Zdenka Hledikova Roudnicka kanonie a jeji misto v duchovni kulture stredovekych Cech In Michal Dragoun Lucie Dolezalova und Adela Ebersonova Ubi est finis huius libri deus scit Stredoveka knihovna augustinianskych kanovniku v Roudnici nad Labem Praha 2015 S 11 18 Jindrich Francek in Joachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 S 228 229 Weblinks Bearbeitenmit Stadtplan Geschichte tschechisch aufgerufen 19 Dezember 2020Einzelnachweise Bearbeiten Franz Machilek Die Raudnitzer Reform der Augustiner Chorherren im 14 15 Jahrhundert In Reformen vor der Reformation Sankt Ulrich und Afra und der monastisch urbane Umkreis im 15 Jahrhundert hrsg von Gisela Drossbach und Klauf Wolf De Gruyter 2018 S 43 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Augustiner Chorherrenstift Jaromer amp oldid 227550455