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Eine Astrosphare von altgriechisch ἄstron astron Stern und sfaῖra sphaira Kugel ist eine blasenformige Struktur im Weltraum um einen Stern die von seinem Sternwind geschaffen und erfullt ist Der Blasennebel NGC 7635 ist ein Beispiel fur die stellar wind bubble eines Sterns der Spektralklasse O Der massereiche Stern BD 60 2522 hat mit seinem starken Sternwind die interstellare Materie aus seiner Umgebung verdrangt und bringt sie als Emissionsnebel zum Leuchten Der Stern befindet sich nicht im Zentrum sondern auf diesem Bild oben links innerhalb der Blase Die Struktur hat einen Durchmesser von etwa 7 Lichtjahren 1 An der Astropause des Sterns LL Orionis zeigt eine Bugstosswelle die Kollision seiner Astrosphare mit der vergleichsweise dichten interstellaren Materie des Orionnebels an Bild und Illustration der Bugstosswelle des Sterns R Hydrae der nur im Infrarot sichtbar istDie Grosse einer Astrosphare hangt stark von der Art des Sterns ab und kann auch sehr veranderlich sein Die Astrosphare der Sonne die Heliosphare genannt wird hat derzeit eine Ausdehnung von etwa 120 Astronomischen Einheiten AU Ihre Grenze liegt damit weit ausserhalb der bekannten Planetenbahnen Neptuns Orbit ist etwa 30 AU von der Sonne entfernt 2 Die Astrospharen massereicher Sterne der Spektralklassen O und B deren Sternwind Geschwindigkeiten im Bereich mehrerer Tausend km s hat sind mehrere Lichtjahre gross und werden stellar wind bubbles genannt englisch fur Sternwind Blasen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Ursache 2 Bedeutung 3 Grenzen 4 Heliosphare 5 Superblasen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUrsache BearbeitenAuch wenn im Weltraum sehr geringe Teilchendichten herrschen so haben diese Raumgebiete dennoch einen Gasdruck Der Druck eines Sternwinds ist in der Nahe des Sterns starker als das interstellare Medium und kann dieses ohne Schwierigkeiten verdrangen Mit zunehmender Entfernung vom Stern bleibt die Geschwindigkeit des Sternwinds ungefahr konstant aber seine Dichte und damit sein Druck verringert sich An der Grenze einer gewissen Hullflache herrscht ein Gleichgewicht der Krafte zwischen dem Sternwind und dem interstellaren Medium Das Raumvolumen bis zu dieser Grenze ist die Astrosphare bzw die stellar wind bubble 4 Sternwinde und interstellare Medien sind Plasmen mit hohen Anteilen elektrisch geladener Komponenten Daher werden sie in ihrem Stromungsverhalten von Magnetfeldern beeinflusst und beeinflussen auch ihrerseits Magnetfelder Mit dem Sternwind wird auch das Magnetfeld des Sterns weit in den Raum hinausgetragen und interagiert an der Grenze der Astrosphare mit ausseren z B galaktischen Magnetfeldern Bedeutung BearbeitenDie Astrosphare hat durch ihre Verdrangung und Ablenkung des interstellaren Mediums eine schutzende Wirkung fur ein zum Stern gehorendes Planetensystem 5 Ionisierte d h geladene Partikel des interstellaren Mediums werden fast vollstandig um die Astrosphare herum abgelenkt Lediglich Partikel die neutral nicht ionisiert und hochenergetisch sind konnen von aussen tief in die Astrosphare eindringen Dies geschieht etwa wenn Wasserstoff Ionen des interstellaren Mediums ein Elektron einfangen Auch interstellarer Staub kann eine Astrosphare durchdringen Astrospharen sind keinesfalls starr und unveranderlich sondern sie sind sowohl vom variablen Sternwind als auch vom variablen umgebenden Medium abhangig Im Fall des Sonnensystems haben die vergleichsweise kurzfristigen Schwankungen des Sonnenwinds wie die im etwa 11 jahrlichen Sonnenfleckenzyklus nur einen relativ geringen Einfluss auf die Heliosphare Hingegen konnen wie physikalische Modelle zeigen Anderungen etwa in der Dichte des interstellaren Mediums durch das sich die Sonne bei ihrer Umkreisung des Zentrums der Milchstrasse bewegt uber erdgeschichtliche Zeitraume einen sehr grossen Einfluss auf Form und Grosse der Heliosphare ausuben Seit etwa 100 000 Jahren bewegt sich die Sonne durch das interstellare Medium der Lokalen Flocke eine dichtere Region innerhalb einer grosseren weniger dichten Region Innerhalb von erdgeschichtlichen Zeitraumen kommt die Sonne durch stark unterschiedliche Regionen Dadurch ergeben sich Schwankungen der kosmischen Strahlung die moglicherweise einen Einfluss auf die Klimageschichte der Erde ausgeubt haben 5 Grenzen BearbeitenAstrospharen sind von zwei begrenzenden Hullen umgeben Die innere Grenze ist die Randstosswelle engl termination shock An dieser Stossfront werden die Partikel des Sternwindes durch die Wechselwirkung mit dem interstellaren Gas abrupt von Uberschallgeschwindigkeit supersonisch auf Unterschallgeschwindigkeit subsonisch abgebremst Hierbei verdichtet sich das Plasma und heizt sich auf Temperaturen von rund 106 Kelvin auf Dieses verdichtete langsamere Plasma mischt sich ausserhalb des Termination Shocks in einer Zone die Astrohulle engl Astrosheath 6 genannt wird mit der interstellaren Materie Die aussere Grenzschicht an der die Vermischung der Teilchen des Sternwinds mit den Teilchen der interstellaren Materie abgeschlossen ist wird Astropause genannt 7 Dahinter beginnt definitionsgemass der interstellare Raum Die Randstosswelle eines Sterns wie der Sonne ist ungefahr kugelformig Die Astrohulle wird hingegen infolge der Bewegung des Sterns zum umgebenden Medium durch den Staudruck deutlich verformt Sie besitzt wie man gemass Modellen annimmt im Allgemeinen eine elongierte kometenahnliche Form In der Bewegungsrichtung hat sie ein stumpfes Ende und in der Gegenrichtung einen langen Schweif 8 Abhangig von der Relativgeschwindigkeit des Sterns zum umgebenden interstellaren Medium werden zwei Falle unterschieden Falls die Relativgeschwindigkeit des Sterns zum umgebenden interstellaren Medium supersonisch ist tritt in der Bewegungsrichtung eine zweite Stossfront auf die Bugstosswelle bow shock Sie ist gewissermassen das Pendant zur Randstosswelle aber von aussen gesehen hier wird das interstellare Medium abrupt komprimiert und auf subsonische Geschwindigkeit abgebremst Bei Vorliegen einer Bugstosswelle wird die Astrohulle in zwei Bereiche unterteilt die innere Astrohulle ist die Zone zwischen dem Termination Shock und der Astropause die aussere Astrohulle ist die Zone zwischen der Astropause und der Bugstosswelle Falls die Relativgeschwindigkeit des Sterns zum umgebenden interstellaren Medium subsonisch ist gibt es keine Bugstosswelle und keine aussere Astrohulle sondern nur eine innere Astrohulle 9 Es kann jedoch trotzdem eine Bugwelle bow wave geben 10 Wahrend Astrospharen an sich unsichtbar sind konnen Bugstosswellen astronomisch beobachtet werden wenn sie eine ausreichende Teilchendichte haben Durch die Verdichtung der interstellaren Materie erhitzt sich diese was durch Infrarot Teleskope nachweisbar ist Wenn Materiestrome auf einen Stern treffen kann die Bugstosswelle auch im sichtbaren Licht beobachtbar sein Heliosphare Bearbeiten Hauptartikel Heliosphare Die Astrosphare um die Sonne bezeichnet man als Heliosphare Analog verwendet man die Begriffe Heliopause und Heliohulle heliosheath Die NASA Sonde Voyager 1 erreichte den Termination Shock bei ca 94 AE Entfernung von der Sonne und die Heliopause bei 121 7 AE Voyager 2 erreichte den Termination Shock bei 84 AE und die Heliopause bei 119 0 AE Eine Bugstosswelle scheint es beim Sonnensystem entgegen fruheren Annahmen nicht zu geben 11 12 Superblasen BearbeitenNoch grossere Blasen die Hunderte von Lichtjahren im Durchmesser haben konnen nennt man Superblasen superbubbles Sie entstehen nicht nur durch Sternwinde sondern auch durch Supernovae In OB Assoziationen stehen Sterne der Spektralklassen O und B so nah zusammen dass sich ihre Sternwind Blasen zu einer Superblase vereinigen Grossere Superblasen entstehen durch den Explosionsdruck von Supernovae da Sterne in OB Assoziationen kurze Lebensspannen haben ereignen sich die meisten ihrer Supernovae innerhalb der gemeinsamen Blase Sie bilden keine Supernovauberreste sondern ihre Energie wird in Schallwellen umgesetzt die die Blase um ein Vielfaches aufblahen 13 14 Die Sonne durchquert derzeit eine solche Superblase die Lokale Blase Literatur BearbeitenHenry J Lamersm Joseph P Cassinelli Introduction to stellar winds Cambridge University Press 1999 ISBN 0 521 59398 0 englisch K Scherer u a Cosmic rays in astrospheres In Astron Astrophys Band 576 April 2015 S A97 englisch Weblinks BearbeitenAstrospheres Website in englischer Sprache zum Thema Astrospharen Einzelnachweise Bearbeiten Ashley Morrow Hubble Sees a Star Inflating a Giant Bubble In NASA 21 April 2016 nasa gov Es gibt jedoch transneptunische Objekte deren Orbits uber die Heliopause hinaus reichen und noch viel weiter entfernt befindet sich die bisher nicht nachgewiesene Oortsche Wolke Bruce T Draine Physics of the Interstellar and Intergalactic Medium Princeton University Press 2010 ISBN 1 4008 3908 4 S 422 ff books google de NASA Administrator NASA Did You Know In NASA 6 Juni 2013 nasa usa de a b Klaus Scherer Horst Fichtner Hans Jorg Fahr Eckart Marsch Astrophysik Die Heliosphare Schutzschild fur die Erde Die Teilchendichte im Weltraum beeinflusst die Ausdehnung der Sonnenatmosphare In Physik Journal Band 57 Nr 4 1 April 2001 S 55 58 doi 10 1002 phbl 20010570415 Susana Frech Stefan Frech Fachworterbuch Astronomie BoD Books on Demand Norderstedt 2011 ISBN 978 3 8423 1963 9 S 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J Castor R McCray R Weaver Interstellar Bubbles In Astrophysical Journal Letters Band 200 1975 S L107 L110 doi 10 1086 181908 bibcode 1975ApJ 200L 107C R S Steinolfson Termination shock response to large scale solar wind fluctuations 1 Januar 1994 Klaus Scherer Astrospheres In rub de astrospheres tp4 rub de abgerufen am 8 November 2016 NASA Administrator NASA Did You Know In NASA 6 Juni 2013 nasa usa de Benjamin Knispel Heliosphare Die Entdeckung der Langsamkeit In ASTROnews 11 Mai 2012 abgerufen am 14 Mai 2012 New Interstellar Boundary Explorer data show heliosphere s long theorized bow shock does not exist Phys org 12 Mai 2012 abgerufen am 1 Oktober 2017 englisch Kohji Tomisaka Satoru Ikeuchi Evolution of superbubble driven by sequential supernova explosions in a plane stratified gas distribution In Publications of the Astronomical Society of Japan Band 38 1 Januar 1986 S 697 715 bibcode 1986PASJ 38 697T Mordecai Mark Mac Low Richard McCray Superbubbles in disk galaxies In The Astrophysical Journal Band 324 1 Januar 1988 doi 10 1086 165936 bibcode 1988ApJ 324 776M Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astrosphare amp oldid 237786682