www.wikidata.de-de.nina.az
Arthur Stein auch Artur Stein 10 Juni 1871 in Wien 15 November 1950 in Prag war ein osterreichisch tschechischer Althistoriker und Uberlebender des Holocaust Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenSteins Eltern stammten aus Bohmen Vater Leopold wurde 1830 in Schondorf Krasny Dvur die Mutter Karoline geborene Pfau 1838 in Zbraslawitz Zbraslavice sudlich von Kuttenberg geboren Sie wurden 1860 in der Prager Pinkas Synagoge getraut Spatestens 1865 zogen sie nach Wien Die Maturitatsprufung legte Stein 1890 an der Communal Oberrealschule im 1 Wiener Bezirk heute Realgymnasium Schottenbastei ab Nach einem Zusatzjahr als Externer am k k Staatsgymnasium im 3 Bezirk heute Gymnasium Kundmanngasse bestand er 1891 dort die Reifeprufung Nach dem Militardienst begann er das Studium 1892 an der Wiener Universitat Seine hauptsachlichen Lehrer waren der Historiker Max Budinger die Althistoriker Eugen Bormann und Emil Szanto sowie der Archaologe Otto Benndorf Nach bestandener Lehramtsprufung 1897 und Promotion 1898 arbeitete er bis 1903 als Supplent Aushilfslehrer an verschiedenen Wiener Gymnasien Wahrend dieser Zeit nahm er an den Ausgrabungen Heinrich Hartls in Bulgarien teil und unterbrach den Schuldienst fur eine einjahrige Studienreise 1899 1900 in die klassischen Mittelmeerlander 1903 verliess er Wien und unterrichtete bis 1918 an der 1 Deutschen Staatsrealschule in Prag 1915 habilitierte er sich an der Deutschen Universitat in Prag an die er 1918 als Professor berufen wurde Er lehrte dort bis Dezember 1938 als er und sein Kollege Victor Ehrenberg noch vor der von den Nationalsozialisten betriebenen Annexion der Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich aufgrund ihrer judischen Herkunft die Universitat verlassen mussten 1 Forschungsauftrage wurden ihm auf Betreiben nationalsozialistischer Kollegen entzogen 2 Am 1 Marz 1939 wurde er in den dauernden Ruhestand versetzt In den ersten Jahren seiner Prager Zeit lernte er seine spatere Frau Flora Utitz 1884 1951 kennen eine Schwester des Philosophen Emil Utitz Am 14 Juni 1908 fand die Trauung durch den Rabbiner an der Maisel Synagoge Alexander Kisch im reprasentativen Haus seiner Schwiegereltern statt Im Herbst 1941 konnte das Ehepaar Stein den Deportationen nach Lodz und damit dem sicheren Tod noch entgehen Am 6 Juli 1942 allerdings wurden beide ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wo sie zusammen mit Schwager und Schwagerin Utitz den privilegierten Prominenten A zugeteilt wurden und dadurch ein ertraglicheres Dasein fristen durften Am 9 Mai 1945 erfolgte die Befreiung durch die Rote Armee und das Ehepaar konnte erst nach einer Quarantane infolge einer Flecktyphusseuche im Lager am 2 August nach Prag zuruckkehren Schwerpunkt von Steins wissenschaftlicher Tatigkeit war wie bei seinem Freund Edmund Groag die Prosopographie der romischen Kaiserzeit Bereits seit 1897 waren beide zur Mitarbeit an Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE herangezogen worden zu der Stein in den folgenden Jahrzehnten ca 2800 prosopographische Artikel beitrug 3 Ebenfalls mit Groag wurde er 1915 von der Preussischen Akademie der Wissenschaften mit der Erarbeitung des 4 Bandes der Prosopographia Imperii Romani PIR betraut an dessen Stelle 1926 der Plan einer vollstandigen Neubearbeitung des gesamten Werkes als 2 Auflage PIR trat Die ersten beiden Bande erschienen 1933 und 1936 1939 mussten Groag und Stein die offizielle Herausgeberschaft des Werks abgeben arbeiteten aber weiter am dritten Band der 1943 ohne Namensnennung auf dem Titelblatt erschien 4 Stein war seit 1905 Mitglied des Osterreichischen Archaologischen Instituts seit 1915 der Osterreichischen Numismatischen Gesellschaft seit 1927 der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaft und Kunste in der Tschechoslowakischen Republik aus der er 1938 39 als Nichtarier ausgeschlossen wurde 1 seit 1947 der Society for the Promotion of Roman Studies Schriften BearbeitenDie romischen Reichbeamten der Provinz Thracia Sarajevo 1920 Der romische Ritterstand Munchen 1927 Prosopographia Imperii Romani 2 Auflage PIR Band I 1933 II 1936 III 1943 IV 1 1952 Die Legaten von Moesien Budapest 1940 Die Reichsbeamten von Dazien Budapest 1944 Die Prafekten von Agypten Bern 1950 Literatur BearbeitenArtur Betz Professor Arthur Stein In Anzeiger fur die Altertumswissenschaft Band 4 1951 Sp 193 f Martina Pesditschek Stein Arthur In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 13 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2010 ISBN 978 3 7001 6963 5 S 146 f Direktlinks auf S 146 S 147 Volker Losemann Stein Arthur In Peter Kuhlmann Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02033 8 Sp 1184 1186 Klaus Wachtel Arthur Stein 1871 1950 und Edmund Groag 1873 1945 Zwei judische Gelehrtenschicksale in Wien und Prag In Karel Hruza Hrsg Osterreichische Historiker Band 2 Bohlau Wien Koln Weimar 2012 S 129 167 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Arthur Stein Quellen und Volltexte Literatur von und uber Arthur Stein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Stein Artur In Das Theresienstadt LexikonAnmerkungen Bearbeiten a b Martin Sicherl Die Klassische Philologie an der Prager deutschen Universitat 1849 1945 In Eikasmos Band 14 2003 S 393 419 hier S 415 PDF Hans Lemberg Universitaten in nationaler Konkurrenz Oldenbourg Munchen 2003 ISBN 3 486 56392 0 S 181 Eine Liste mit Zugang zu zahlreichen Digitalisaten von Steins Beitragen findet sich im RE Digitalisierungsprojekt auf Wikisource Stefan Rebenich Zwischen Anpassung und Widerstand Die Berliner Akademie der Wissenschaften von 1933 bis 1945 In Beat Naf Hrsg Antike und Altertumswissenschaft in der Zeit von Nationalsozialismus und Faschismus Mandelbachtal Cambridge 2001 S 219 220 PDF Inhaber der Lehrstuhle fur Alte Geschichte an der Deutschen Universitat Prag Erster Lehrstuhl Otto Hirschfeld 1872 1876 Julius Jung 1877 1910 Anton von Premerstein 1912 1916 Arthur Stein 1918 1938 Zweiter Lehrstuhl Heinrich Swoboda 1891 1926 Victor Ehrenberg 1929 1939 Normdaten Person GND 11723785X lobid OGND AKS LCCN n88216166 VIAF 54189924 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stein ArthurALTERNATIVNAMEN Stein ArturKURZBESCHREIBUNG osterreichisch tschechoslowakischer Althistoriker und HolocaustuberlebenderGEBURTSDATUM 10 Juni 1871GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 15 November 1950STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arthur Stein Althistoriker amp oldid 232494976