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Alexander Kisch 5 Oktober 1848 in Prag 8 Dezember 1917 ebenda war ein bohmischer Rabbiner und bedeutender Kanzelredner Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Aufsehenerregendes Treffen mit Kaiser Franz Joseph I 3 Familie 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKisch war der Sohn des Privatschuldirektors Josef Enoch Kisch aus Prag 1804 1874 Sein Bruder war der Balneologe Enoch Heinrich Kisch Alexander Kisch trat 1863 im Alter von noch nicht 15 Jahren unterstutzt durch ein Stipendium der Prager israelitischen Kultusgemeinde als damals jungster ordentlicher Horer in die Gymnasialabteilung des Judisch Theologischen Seminars in Breslau ein Er studierte an der Universitat Breslau und der Universitat Tubingen wo er zum Dr phil promovierte und in Paris wo er auch Erzieher im Hause des Barons Horace Gunzburg war Im Jahr 1874 erhielt er seine erste Rabbinerstelle in Brux Bohmen Im Jahr 1877 wurde er als Nachfolger von Moritz Levin zum zweiten Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zurich berufen 1 und gab von 1878 bis 1880 die Neue Israelitische Zeitung heraus Von 1881 bis 1886 war er Rabbiner in Jungbunzlau Bohmen und brachte dort von 1882 bis 1884 den Israelitischen Lehrerboten heraus 2 1874 wurde Kisch zum ersten Feldrabbiner der Reserve der k u k Armee ernannt und organisierte die in Friedenszeiten gultige Struktur der judischen Militarseelsorge in Osterreich 2 Am 1 April 1886 wurde er zum Rabbiner der Maisel Synagoge in seiner Heimatstadt Prag berufen Dieses Amt ubte er bis zu seinem Tod aus 2 Als erster Rabbiner wurde er im Jahr 1900 staatlicher Religionslehrer am deutschen Stefans Gymnasium in Prag 3 1909 wurde er Inspektor des Religionsunterrichts Er war ein bedeutender Kanzelredner 2 Aufsehenerregendes Treffen mit Kaiser Franz Joseph I BearbeitenEin herausragendes Ereignis im Leben Alexander Kischs war eine Audienz bei Kaiser Franz Joseph I im Jahr 1899 die anlasslich einer Auszeichnung fur seine 25 jahrige Tatigkeit als Feldrabbiner der k u k Armee stattfand Kurz zuvor war es in der Folge einer Ritualmordbeschuldigung 4 die sich in dem bohmischen Stadtchen Polna ereignete zu schweren Ausschreitungen gegen den judischen Bevolkerungsteil gekommen Im Rahmen seiner Audienz brachte Kisch diese Vorfalle zur Sprache Dabei ausserte der Kaiser den historischen Satz Ich bin sehr emport uber diese Rohheiten 5 Diese Absage des Kaisers an den Antisemitismus deren Veroffentlichung der Kaiser auf Kischs Bitte hin ausdrucklich gestattete erregte ungeheures Aufsehen in der Presse der osterreichisch ungarischen Monarchie und war dort uber Wochen ein ausgiebig erortertes Thema Auch in der Weltpresse fand dieses Ereignis einen kraftigen Nachhall 6 Familie BearbeitenMit seiner Frau Charlotte geb Pollatschek Polatschek erzog er vier Kinder die Sohne Kurt Kisch Verleger Guido Kisch Professor der Rechtswissenschaft Bruno Kisch Professor der Medizin und die Tochter Marie Ruth Therese Mizzi Kisch Kirchenberger Juristin Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenPapst Gregor des IX Anklageartikel gegen den Talmud und dessen Vertheidigung durch Rabbi Fechiel ben Josef und Rabbi Juda ben David vor Ludwig dem Heiligen in Paris Leipzig 1874 Tischrede bei dem zu Ehren der Synagogeneinweihung in St Gallen am 22 September 1881 stattgehabten Festbankett Trub Zurich 1881 Die Prager Judenstadt wahrend der Schlacht am weissen Berge J Kauffmann Frankfurt a M o J ca 1892 Versuch einer neuen Erklarung der in der Alkuin Handschrift der k u k Hofbibliothek in Wien enthaltenen gotischen Fragmente Prag 1902Literatur BearbeitenKisch Alexander In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 347 f Direktlinks auf S 347 S 348 Guido Kisch Alexander Kisch 1848 1917 Eine Skizze seines Lebens und Wirkens zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Prag Privatdruck Halle Saale 1934 Wilhelm Gude Rabbiner Dr Alexander Kisch als k k Landwehrrabbiner Zugleich ein kleiner Beitrag uber die Anfange der judischen Militarseelsorge in Osterreich Ungarn In Michael Berger Gideon Romer Hillebrecht Hrsg Judische Soldaten Judischer Widerstand in Deutschland und Frankreich Paderborn Munchen Wien Zurich 2012 S 180 196 Einzelnachweise Bearbeiten Ruth Heinrichs Die kurze Ara des Rabbiners Alexander Kisch in Annette Brunschwig Ruth Heinrichs Karin Huser Geschichte der Juden im Kanton Zurich von den Anfangen bis in die heutige Zeit Orell Fussli Zurich 2005 ISBN 3 280 06001 X S 228 231 a b c d Kisch Alexander In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 347 f Direktlinks auf S 347 S 348 Kurt Krolop Nationale und kulturelle Attribuierungsprobleme bei Autoren aus den bohmischen Landern im 20 Jahrhundert in Steffen Hohne Ludger Udolph Hrsg Deutsche Tschechen Bohmen kulturelle Integration und Desintegration im 20 Jahrhundert Bohlau Koln u a 2010 ISBN 978 3 412 20493 8 S 119 Die Hilsneriade 1899 Memento vom 27 September 2011 im Internet Archive Von Radio Prag Kapitel aus der tschechischen Geschichte 17 April 1999 Alan Dundes The blood libel legend a casebook in anti semitic folklore Univ of Wisconsin Press Madison Wis u a 1991 S 313 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ernest A Rappaport Anti Judaism a Psychohistory Perspective Press Chicago 1975 S 100Normdaten Person GND 135962404 lobid OGND AKS LCCN no2013050779 VIAF 80389024 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kisch AlexanderKURZBESCHREIBUNG bohmisch osterreichischer RabbinerGEBURTSDATUM 5 Oktober 1848GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 8 Dezember 1917STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Kisch amp oldid 225283998