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Emil Utitz geboren am 27 Mai 1883 in Roztoky Osterreich Ungarn gestorben am 2 November 1956 in Jena war ein deutschsprachiger Philosoph Psychologe und Kunsttheoretiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUtitz wurde als Sohn des in Prag tatigen Herstellers von Lederwaren Gotthold Utitz und dessen Gattin Philippine geb Taussig geboren Seine Eltern entstammen judischen Familien Utitz studierte von 1902 bis 1906 Rechtswissenschaft Archaologie Kunstgeschichte Philosophie und Psychologie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen der Universitat Leipzig und der Karl Ferdinands Universitat zu Prag Dort promovierte er 1906 bei Christian von Ehrenfels einem Schuler Franz Brentanos zum Dr phil 1910 habilitierte er sich bei Franz Bruno Erhardt an der Universitat Rostock Bis 1916 Privatdozent fur Philosophie erhielt er 1916 eine Titularprofessor 1919 erfolgte mit der Berufung von David Katz auf eine neugeschaffene Professur ein Ausbau der Psychologie an der Universitat Rostock und Utitz erhielt im Zusammenhang damit einen Lehrauftrag fur Asthetik und Psychologie Utitz hatte sich in den Jahren zuvor mehrfach fur die Grundung eines Instituts fur Psychologie engagiert Von 1921 bis 1924 versah Utitz an der Universitat Rostock eine ausserplanmassige Stelle als a o Professor fur Philosophie Von 1925 bis 1933 war er o Professor an der Friedrichs Universitat Halle Utitz und seine Frau Ottilie geb Schwarzkopf waren vom Judentum zur evangelischen Kirche konvertiert Nach der Reichstagswahl Marz 1933 von den Nationalsozialisten am 29 April 1933 vorlaufig beurlaubt wurde Utitz am 23 September desselben Jahres nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den endgultigen Ruhestand versetzt Daraufhin emigrierte er nach Prag Von 1934 bis zur Zerschlagung der Rest Tschechei war er Lehrstuhlinhaber fur Philosophie an der deutschen Karl Ferdinands Universitat Er gehorte einem Literatenkreis um das Schriftstellerehepaar Gertrude und Johannes Urzidil an Utitz wurde am 30 Juli 1942 von Prag in das Ghetto Theresienstadt deportiert Da er zusammen mit Leo Baeck zu den prominenten Gefangenen gehorte wurde er als Leiter der Ghettozentralbucherei angestellt 1 Zeitweilig war er stellvertretender Leiter der Freizeitgestaltung 2 Utitz und Baeck hielten in Theresienstadt umfangreiche Vortrage zu verschiedenen Themen Utitz hielt seinen ersten Vortrag am 24 November 1942 uber seelische Hygiene in Theresienstadt Utitz und Baeck uberlebten die schweren Jahre im Ghetto und berichteten in der Nachkriegszeit uber die Universitat uber dem Abgrund Utitz in tschechischer Sprache geschriebenes Buch Psychologie zivota v Terezinskem koncentracnim tabore Psychologie des Lebens im Konzentrationslager Theresienstadt erschien 1947 in Prag Darin berichtet er uber eine wissenschaftliche Gesellschaft in Theresienstadt die sich zweimal im Monat am Donnerstag traf und eine streng begrenzte Teilnehmerzahl hatte 3 Wahrend des Zweiten Weltkriegs kehrte Utitz zum Judentum zuruck 4 Ab 1945 lehrte Utitz wieder an der Karls Universitat Prag Werke BearbeitenJ ohann J acob Wilhelm Heinse und die Asthetik zur Zeit der deutschen Aufklarung Eine problemgeschichtliche Studie Verlag Max Niemeyer Halle Saale 1906 Grundzuge der asthetischen Farbenlehre Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1908 Bernard Bolzanos Asthetik In Deutsche Arbeit Monatsschrift fur das geistige Leben der Deutschen in Bohmen 8 1908 09 S 89 94 Zur Kunsterziehung Ein Ratgeber In Deutsche Arbeit Monatsschrift fur das geistige Leben der Deutschen in Bohmen 8 1908 09 S 189 196 Von Prags Stadtschonheit In Deutsche Arbeit Monatsschrift fur das geistige Leben der Deutschen in Bohmen 9 1908 09 S 672 675 Was ist Stil Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1911 Die Funktionsfreuden im asthetischen Verhalten Verlag Max Niemeyer Halle Saale 1911 Die Grundlagen der jungsten Kunstbewegung Ein Vortrag Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1913 Grundlegung der allgemeinen Kunstwissenschaft 2 Bande Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1914 1920 Die Gegenstandlichkeit des Kunstwerks Als Philosophische Vortrage Band 17 Verlag Reuther amp Reichard Berlin 1917 Psychologie der Simulation Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1918 Akademische Berufsberatung Vortrag gehalten im Akademischen Verein fur Hochschulreform zu Rostock Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1920 Die Kultur der Gegenwart in den Grundzugen dargestellt Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1921 Zum Schaffen des Schauspielers In Die Flote 4 1922 Heft 10 S 283 287 Kunst und Sittlichkeit In Velhagen amp Klasings Monatshefte Jg 37 1922 23 Bd 2 S 62 67 Asthetik Als Quellenhandbucher der Philosophie Band 9 Verlag Rolf Heise Berlin 1923 Charakterologie Verlag Rolf Heise Berlin Charlottenburg 1925 Der Kunstler Vier Vortrage Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1925 Lehrbuch der Philosophie Herausgegeben von Max Dessoir Band 2 Die Philosophie in ihren Einzelgebieten Dargestellt von Erich Becher Erkenntnistheorie und Metaphysik Kurt Koffka Psychologie Paul Menzer Ethik Johann Baptist Rieffert Logik Moritz Schlick Naturphilosophie Paul Tillich Religionsphilosophie Emil Utitz Asthetik und Philosophie der Kunst Berlin 1925 Die Uberwindung des Expressionismus Charakterologische Studien zur Kultur der Gegenwart Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1927 Uber die geistigen Grundlagen der jungsten Kunstbewegung 1 Als Friedrich Manns Padagogisches Magazin Heft 1231 2 Als Schriften aus dem Euckenkreis Herausgegeben vom Euckenbund Heft 32 Verlag Hermann Beyer amp Sohne Langensalza 1929 Christian Wolff Rede zur 250 Wiederkehr seines Geburtstages in der Aula der Vereinigten Friedrichs Universitat Halle Wittenberg Als Hallische Universitatsreden Heft 45 Verlag Max Niemeyer Halle Saale 1929 Natur in der Kunst In Zeitschrift fur Asthetik und allgemeine Kunstwissenschaft 25 1931 S 244 259 1 Geschichte der Asthetik Als Geschichte der Philosophie in Langsschnitten Herausgegeben von Willy Moog Band 6 Verlag Junker amp Dunnhaupt Berlin 1932 Mensch und Kultur Verlag Ferdinand Enke Stuttgart 1933 Die Sendung der Philosophie in unserer Zeit Verlag Sijthoff Leiden Niederlande 1935 Masaryk als Volkserzieher Festvortrag aus Anlass des 85 Geburtstages Tomas Garrigue Masaryk Prag 1935 Psychologie zivota Terezinskem koncentracznim tabore Prag 1947 Psychologie des Lebens im Konzentrationslager Theresienstadt Verlag A Sexl Wien 1948 Egon Erwin Kisch Der klassische Journalist Aufbau Verlag Berlin 1956 Bemerkungen zur altgriechischen Kunsttheorie Akademie Verlag Berlin 1959 Jahrbuch der Charakterologie Herausgegeben von Emil Utitz Berlin 1924 1929 Literatur BearbeitenGeorg Mende Emil Utitz zum Gedenken In Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich Schiller Universitat Jena Gesellschafts und sprachwissenschaftliche Reihe 6 1956 57 1 2 S 1 2 Heinz Grassel Zur Entwicklung der Psychologie an der Universitat Rostock In Wissenschaftliche Zeitschrift der Wilhelm Pieck Universitat Rostock Gesellschafts und Sprachwissenschaftliche Reihe 20 1971 3 4 S 155 163 Josef Tomes Hana Aulicka Alena Leblova u a Ceskoslovensky biograficky slovnik Encyklopedicky Institut CSAV Academia Prag 1992 S 759 Anna Hyndrakova Helena Krejcova Jana Svobodova Prominenti v ghettu Terezin 1942 1945 Dokumenty Ustav pro soudobe dejiny AV CR Prag 1996 Josef Tomes u a Cesky biograficky slovnik XX stoleti D 3 Q Z Paseka Prag 1999 S 405 Henrik Eberle Die Martin Luther Universitat in der Zeit des Nationalsozialismus Mitteldeutscher Verlag Halle 2002 ISBN 3 89812 150 X S 394f Reinhard Mehring Das Konzentrationslager als ethische Erfahrung Zur Charakterologie von Emil Utitz In Deutsche Zeitschrift fur Philosophie Band 51 2003 S 761 775 Reinhard Mehring Hrsg Ethik nach Theresienstadt Spate Texte des Prager Philosophen Emil Utitz 1883 1956 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2015 ISBN 978 3 8260 5655 0 Reinhard Mehring Philosophie im Exil Emil Utitz Arthur Liebert und die Exilzeitschrift Philosophia Dokumentation zum Schicksal zweier Holocaust Opfer Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2018 ISBN 978 3 8260 6449 4 Uwe Wolfradt Emil Utitz 1883 1956 Ein Psychologe berichtet aus dem Lager Theresienstadt In Martin Wieser Hrsg Psychologie im Nationalsozialismus Peter Lang Beitrage zur Geschichte der Psychologie 32 Berlin u a 2020 ISBN 978 3 631 80392 9 S 89 104 Utitz Emil in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1187Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Emil Utitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie und Foto Memento vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive CZ Eintrag zu Emil Utitz im Catalogus Professorum Rostochiensium Eintrag zu Emil Utitz im Catalogus Professorum Halensis Utitz Prof Dr Emil In Theresienstadt Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Prominente In Theresienstadt Lexikon Utitz Prof Dr Emil In Theresienstadt Lexikon Elena Makarova Sergei Makarov Victor Kuperman University Over the Abyss The story behind 520 lecturers and 2 430 lectures in KZ Theresienstadt 1942 1944 2 Auflage Verba Publishers Jerusalem 2004 ISBN 965 424 049 1 mit weiteren Informationen uber Utitz YIVO Utitz Emil Abgerufen am 23 Januar 2021 Normdaten Person GND 117323667 lobid OGND AKS LCCN n88125439 VIAF 119448957 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Utitz EmilKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph und HolocaustuberlebenderGEBURTSDATUM 27 Mai 1883GEBURTSORT Roztoky u Prahy BohmenSTERBEDATUM 2 November 1956STERBEORT Jena Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Utitz amp oldid 232453141