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Die Apostelkirche in Munster ist die evangelische Hauptkirche der Stadt Sie liegt im nordlichen Teil der historischen Altstadt etwa auf halbem Weg zwischen St Lamberti und dem Promenadengurtel Sie wurde gebaut als Klosterkirche der Franziskaner und war ab 1517 die Kirche des Minoritenklosters Apostelkirche 2008 von Sudosten Inneres 2007 Westgiebel 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte von Kirche und Kloster 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Gelaut 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte von Kirche und Kloster BearbeitenDie Apostelkirche ist eine ursprunglich zwei jetzt dreischiffige gotische Hallenkirche mit einem langen schmaleren Chor mit drei Jochen und 5 8 Schluss Auf dem Ostende des Langschiffdachs erhebt sich ein Dachreiter mit dem Gelaut Erbaut wurde die Kirche im Bettelordensstil in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts als Klosterkirche der Franziskaner die zur Kustodie Westfalen in der Kolnischen Franziskanerprovinz Colonia gehorten die Bruder des 1210 gegrundeten Ordens liessen sich wahrscheinlich 1247 in Munster nieder um 1270 erhielten sie mit Hilfe von Bischof Gerhard von der Mark ein weitlaufiges Grundstuck zum Bau von Kirche und Kloster und bis 1284 entstanden das Hauptschiff der Chor und das sudliche Seitenschiff der Kirche bis zum sechsten Joch Das Kloster schloss unmittelbar nordlich an die Kirche an 1 Das nordliche Seitenschiff und die beiden Westjoche wurden in den Jahren 1654 59 mit grosser Einfuhlsamkeit erganzt da man die Kirche als unharmonisch empfunden hatte Sie ist der alteste rein gotische Kirchenbau in Westfalen Das ursprungliche Patrozinium war Katharina von Alexandria 2 1371 lebten uber 20 Patres in dem Konvent Bei der Pestepidemie 1382 blieben die Franziskaner in der Stadt und pflegten Kranke und Sterbende Der Guardian des Klosters Wennemar von Staden wurde 1382 oder 1384 zum Weihbischof von Munster Bei der Munsterischen Stiftsfehde zwischen 1450 und 1457 standen die Franziskaner auf Seiten der Burgerschaft und gegen Bischof Walram von Moers bei der Beendigung des Streits war das Konventsmitglied Johannes Brugmann erfolgreich als Vermittler tatig 3 Als der Franziskanerorden sich 1517 als Folge des Armutsstreits im Orden teilte in die Konventualen heute Minoriten genannt und Observanten schloss sich der Konvent in Munster den Minoriten an Das Kloster uberdauerte mit einigen Schwierigkeiten die Reformation und die Auseinandersetzungen um die Wiedertaufer in den Jahren 1533 bis 1535 nach Plunderungen und Beschadigungen mussten Kirche und Konventsgebaude zwischen 1536 und 1538 neu ausgestattet werden 1566 gehorten zwolf Patres zum Kloster 4 Ab 1619 befand sich im Munsteraner Kloster das Noviziat der westfalischen Minoriten 5 Am 14 November 1811 wurde das Minoritenkloster im Zuge der Sakularisation aufgehoben 6 Die Kirche wurde zunachst profaniert bevor sie 1822 nach einer Restaurierung durch Karl Friedrich Schinkel als nunmehr evangelische Kirche der preussischen Militargemeinde wieder eingeweiht wurde Seit 1840 gehort sie der evangelischen Zivilgemeinde Den Namen Apostelkirche erhielt das Gebaude 1922 nach dem Bau einer zweiten evangelischen Kirche in Munster In den folgenden Jahren wurden die Einbauten des 19 Jahrhunderts weitgehend entfernt Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schaden Der Wiederaufbau war nach provisorischen Stadien erst um 1960 abgeschlossen Die Wiedereinweihung der Kirche fand am 30 Oktober 1949 in Anwesenheit von Bischof Wilhelm Stahlin statt 7 Der Wiederaufbau wurde durch Kirchengemeinden auf der Isle of Wight unterstutzt 8 Ausstattung Bearbeiten nbsp OrgelDie Kirche hat seitdem trotz der inzwischen erfolgten Freilegung von Teilen der ursprunglichen Gewolbemalereien einen fast schmucklosen Charakter Die Wirkung der klar gegliederten gotischen Halle wird durch die Ausstattung noch unterstrichen Die Fenster des Langhauses sind mit schlichtem handgezogenem Goetheglas ausgestattet sodass der Kirchenraum lichtdurchflutet erscheint Buntglasfenster befinden sich nur im Chor und in der Rosette uber dem Seiteneingang Sudseite die Entwurfe stammen von Paul Weigmann 1990 92 und Hubert Spierling 1999 2000 Die wichtigsten Ausstattungsstucke sind ein Kruzifix im Scheitel des Chorraums und darunter eine Bildtafel aus dem Zyklus Genesis von Heinrich Gerhard Bucker entstanden 1976 bis 1979 sie zeigt eine kreisformige Scheibe aus Aluminiumguss auf einem kupfernen Viereck in ihrer Mitte eine gewolbte Goldscheibe die die Versteinerungen zweier Fische ca 180 Mio Jahre alt tragt Das Kunstwerk deutet so auf das Getragen wie Durchdrungenwerden der Schopfung durch den Geist Gottes hin Auch Ambo Taufstein und Osterleuchter wurden zur gleichen Zeit von Heinrich Gerhard Bucker gestaltet 9 In der Aussenmauer der Kirche befindet sich ein Gedenkstein des 15 Jahrhunderts welcher an die in der Schlacht bei Varlar getoteten Burger erinnert Orgel BearbeitenDie erste Orgel baute Johann Adolf Hillebrand im Jahr 1821 Sie war nicht von bester Qualitat und sorgte standig fur Probleme 1879 wurde sie durch ein neues Instrument von Friedrich Ladegast ersetzt das 36 Register auf drei Manualen und Pedal besass Nach einem Erweiterungsumbau 1923 durch Fleiter Orgelbau tat sie bis zu ihrer Zerstorung 1945 ihren Dienst Die heutige Orgel wurde 1968 von der Firma Paul Ott Gottingen erbaut Sie befindet sich auf der Orgelempore an der Sudwand des Mittelschiffs verfugt uber 36 Register Schleifladen auf drei Manualen und Pedal und ist mit mechanischen Trakturen ausgestattet 10 I Hauptwerk C g30 1 Quintade 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Rohrflote 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Gedackt 0 4 0 6 Nasat 0 2 2 3 0 7 Oktave 0 2 0 8 Rauschquinte II 0 0 2 2 3 0 9 Mixtur V VI 0 1 1 3 10 Trompete 16 11 Trompete 0 8 II Oberwerk C g312 Holzpfeife 0 8 13 Prinzipal 0 4 14 Rohrflote 0 4 15 Waldflote 0 2 16 Sesquialtera II 0 0 2 2 3 17 Oktave 0 1 18 Scharff III V 0 1 19 Dulzian 16 Tremulant III Brustwerk C g320 Holzgedackt 8 21 Blockflote 4 22 Prinzipal 2 23 Terz 1 3 5 24 Quinte 1 1 3 25 Zimbel II 1 2 26 Regal 8 Tremulant Pedal C f127 Prinzipal 16 28 Subbass 16 29 Oktave 0 8 30 Pommer 0 8 31 Oktave 0 4 32 Nachthorn 0 0 2 33 Mixtur V 0 2 34 Posaune 16 35 Trompete 0 8 36 Schalmey 0 4 Koppeln II I III I III II I P II P ZimbelsternGelaut BearbeitenIm Dachreiter der Kirche befindet sich ein dreistimmiges Zimbel Gelaut 11 Nr Name Gussjahr Giesser Gussort O cm Masse kg Nominal1 S Catharina 1675 Peter Hemony Amsterdam 63 140 e22 S Franciscus 55 100 gis23 S Antonius 43 0 47 h2Literatur BearbeitenJoseph Bernhard Nordhoff Die evangelische vormals Minoritenkirche zu Munster In Organ fur christliche Kunst 18 Jahrgang Koln 1868 S 198 202 Johann Friedrich Moes Die Apostelkirche zu Munster Westfalische Kunststatten Heft 77 Munster 1995 Leopold Schutte Munster Minoriten In Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Band 2 Munster Zwillbrock Quellen und Forschungen zur Kirchen und Religionsgeschichte 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 44 Aschendorff Munster 1994 ISBN 3 402 06888 5 S 74 80 Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Berg Spuren franziskanischer Geschichte S 47 57 65 75 Die Apostelkirche In apostelkirchengemeinde muenster de Abgerufen am 1 Mai 2021 Dieter Berg Spuren franziskanischer Geschichte S 123 127 145 171 177 Dieter Berg Spuren franziskanischer Geschichte S 245 277 283 311 Dieter Berg Spuren franziskanischer Geschichte S 337 Dieter Berg Spuren franziskanischer Geschichte S 453 Erinnerung an zerstorte Apostelkirche In Westfalische Nachrichten 30 Oktober 2019 abgerufen am 1 November 2019 Westfalische Nachrichten 30 Oktober 2019 RMS03 Ausstattung In apostelkirchengemeinde muenster de Abgerufen am 1 Mai 2021 Nahere Informationen zur Orgel der Apostelkirche In apostelkirchengemeinde muenster de Abgerufen am 22 November 2014 Munster Kerkklokken Lutherse Apostelkerk auf YouTube 14 Mai 2008 abgerufen am 15 Oktober 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Apostelkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte und Baubeschreibung Munsterschen Zeitung vom 6 August 2021 Konzertreihe sammelt Spenden fur die Ott Orgel in der Apostelkirche Schutzenhilfe fur ein Juwel von Chr Schulte im Walde51 964722222222 7 6277777777778 Koordinaten 51 57 53 N 7 37 40 O Normdaten Korperschaft GND 2089971 3 lobid OGND AKS VIAF 156614899 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Apostelkirche Munster amp oldid 238560052