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Ambi Budd war ein 1926 gegrundetes deutsch amerikanisches Produktionsunternehmen von Kraftfahrzeug Aufbauten und Karosserien im Berliner Ortsteil Johannisthal Es wurde nach 1945 demontiert und damit aufgelost Adler Standard 6 mit Ambi Budd Karosserie 1928 BMW 327 Baujahr 1940Unternehmensgeschichte BearbeitenEdward Gowan Budd entdeckte 1912 wie sich Blechtafeln durch Tiefziehen in nahezu jede Form pressen lassen und entwickelte Schweissverfahren um diese Bleche zu selbsttragenden Strukturen zu verbinden Edward G Budd meldete im Juni 1914 sein Pressverfahren zum Patent an Ebenfalls 1914 bauten die Bruder Dodge nach ihrem Zerwurfnis mit Henry Ford das erstes Serienfahrzeug mit einer Ganzstahlkarosserie mit Blechen von Budd Da Budd vorerst keine Lizenzen vergab waren alle Autohersteller bei den immer wichtiger werdenden Ganzstahlkarosserien auf Budd angewiesen Sogar die Versuche von Henry Ford dem Erfinder der modernen Massenproduktion eine Lizenz zu erwerben scheiterten Budd beherrschte den amerikanischen Karosseriebau Wahrend Edward G Budd in den USA sein Imperium aufbaute wutete in Europa der Erste Weltkrieg und durch den Versailler Vertrag durften in Deutschland ab 1919 keine Flugzeuge mehr hergestellt werden Fur Arthur Muller den Grunder und Direktor des ersten deutschen Flugplatzes in Berlin Johannisthal der ausserdem an den Flugzeugwerken LVG Luft Verkehrs Gesellschaft AG beteiligt war bedeutet das den Verlust seiner Existenzgrundlage Die Flugzeugproduktion der LVG hatte 1918 ein Jahresvolumen von etwa 1800 Doppeldecker Flugzeugen und war damit zweitgrosster Flugzeughersteller Deutschlands Auf der Suche nach neuen Geschaftsideen ging Arthur Muller auf Bildungsreise in die USA und kehrte mit einer Lizenz fur das Tiefziehen von grossen Blechteilen der Budd Manufacturing Company nach Berlin zuruck Im Oktober 1926 errichtete der US amerikanische Karosseriehersteller Edward G Budd Manufacturing Co zusammen mit den Arthur Muller Bauten und Industriewerken kurz AMBI auf dem Gelande der ehemaligen Rumpler Werke am Flugplatz Johannisthal ein modernes Karosserie und Presswerk Ambi hielt 51 und Budd die restlichen 49 des Unternehmens Zur Erschliessung des Werkes fuhrte man den bereits vorhandenen Gross Berliner Damm weiter und gab diesem Verkehrsabschnitt die Bezeichnung Verlangerter Gross Berliner Damm 1 Bereits die Parzellen Gross Berliner Damm 95 99 befanden sich im Besitz der Ambi Gesellschaft die hier Wohnungen fur ihre Angestellten vorhielt 2 Um den Absatz der Karosserien zu sichern erwarb das Unternehmen 26 Aktienanteile der Adlerwerke Budd hatte die Technik der Ganzstahlkarosserie nach Deutschland gebracht die die Karosserien in Gemischtbauweise Holzgerippe mit Blechbeplankung weitgehend abloste Erste Modelle mit Ambi Budd Karosserie waren der Adler Standard 6 und mit baugleicher Karosserie der Cyklon 9 40 PS Bei NSU und Ley entstanden weitere Fahrzeuge mit diesem Aufbau 800 Arbeiter stellten pro Tag 200 Karosserien her 1928 kaufte Ambi Budd den Stellmacherbetrieb Lindner in Ammendorf und das Karosseriewerk der Deutschen Industriewerke AG in Berlin Spandau Dadurch stieg die Belegschaft auf 2500 Mitarbeiter Als neue Kunden konnten Ford BMW und Hanomag gewonnen werden Ab 1930 wurden ausser den Limousinen auch Cabriolets angeboten und zwar in der eigentlich veralteten Gemischtbauweise mit Holzgerippe Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde Arthur Muller aufgrund seiner judischen Abstammung 1933 enteignet und Ambi Budd verstaatlicht Er erlag 1936 einem Herzinfarkt Der Name Ambi Budd blieb zwar erhalten aber die Kontrolle uber das Werk hatten nun der NS Staat Ab 1936 stellte Ambi Budd Karosserien fur die Einheits PKW der Wehrmacht her die bei Horch in Zwickau dem Opelwerk Brandenburg und den Ford Werken in Koln gebaut wurden Von hier aus veranderte Ambi Budd zusammen mit den anderen europaischen Budd Lizenznehmern Citroen und Morris die gesamte europaische Autoindustrie Ambi Budd lieferte fertige Rohkarossen fur Adler BMW Citroen Fiat Hanomag Mercedes Stoewer man konnte sagen fur fast alle namhaften europaischen Autohersteller Bereits 1930 hatte Ambi Budd etwa 3000 Mitarbeiter und war das grosste Presswerk Europas Die Produktion ging derweil weiter und wahrend der Herrschaft des Nationalsozialismus wurden bei Ambi Budd wie bei vielen anderen Unternehmen zu dieser Zeit Zwangsarbeiter beschaftigt Wahrend des Zweiten Weltkriegs fertigte Ambi Budd unter anderem den Wehrmacht Einheitskanister fur das Volkswagenwerk Wolfsburg die Aufbauten fur den VW Typ 82 Kubelwagen Schwimmwagen VW Typ 166 und die Lafette der 2 8 cm schweren Panzerbuchse 41 Zum Ende des Krieges wurden unter anderem auch Teile fur die V1 Raketen montiert Nach Kriegsende 1945 lag das Werk in der sowjetischen Besatzungszone und wurde komplett demontiert Die Presswerkzeuge fur die BMW 321 326 gelangten zu Awtowelo in Eisenach wo die Wagen als EMW 321 und EMW 340 weiterhin gebaut wurden Die Werkzeuge fur die Karosserie des Ford Taunus gingen in den Westen zu Ford der Rest wurde als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht Bis auf ein paar Bemerkungen uber die Herkunft verschiedener Karosserien in einigen Oldtimer Buchern ist kaum eine Erinnerung an das Ambi Budd Presswerk geblieben Die allermeisten Gebaude sind inzwischen verfallen oder wurden abgerissen Literatur BearbeitenWerner Oswald Deutsche Autos 1920 1945 10 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 87943 519 7 Einzelnachweise Bearbeiten Verlangerter Gross Berliner Damm In Berliner Adressbuch 1928 Teil 4 Johannisthal S 1906 Gross Berliner Damm 95 99 In Berliner Adressbuch 1926 Teil 4 Johannisthal S 1865 Normdaten Korperschaft GND 5200265 2 lobid OGND AKS VIAF 148603057 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ambi Budd amp oldid 232013707