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Alma Rose geboren 3 November 1906 in Wien Osterreich Ungarn gestorben 4 April 1944 im Konzentrationslager Auschwitz war eine osterreichische Violinistin Sie leitete nach ihrer Deportation in das Konzentrationslager das sogenannte Madchenorchester von Auschwitz Aufnahme von Georg Fayer 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Beruf 3 Verfolgung 3 1 Flucht 3 2 Auschwitz 3 3 Zitat 4 Gedenken 5 Ausstellung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenAlma Rose wurde als Tochter von Arnold Rose 1863 1946 und dessen Frau Justine Mahler 1868 1938 in eine Musikerfamilie geboren Ihr Vater war 57 Jahre lang Erster Konzertmeister der Wiener Hofoper und mit Unterbrechungen der Wiener Philharmoniker sowie Leiter des weltbekannten Rose Quartetts Ihr Onkel war der Komponist Gustav Mahler ihre Patentante war Alma Mahler Werfel nach der sie ihren Vornamen erhielt In diesem familiaren Umfeld wurde Alma Rose von ihrem Vater zur Violinistin ausgebildet Beruf Bearbeiten1920 trat Rose erstmals als Solistin in Bad Ischl auf 1926 debutierte sie im Wiener Musikverein mit Mitgliedern des Wiener Staatsopernorchesters unter der Leitung ihres Vaters 1927 folgten Auftritte mit dem Wiener Sinfonie Orchester und ihrem Vater im Rundfunk RAVAG Im Mai 1929 machte sie in Wien ihre einzige Schallplattenaufnahme es ist das Doppelkonzert d Moll BWV 1043 von Johann Sebastian Bach 1 1930 heiratete sie den Tschechen Vasa Prihoda 1900 1960 der als einer der grossten Violinvirtuosen des 20 Jahrhunderts gilt und mit dem sie erfolgreich gemeinsame Konzerttourneen absolvierte Trauzeugen waren Arnold Rose und Franz Werfel Bis zur Scheidung 1935 lebte sie mit ihrem Mann bei Prag 1936 kehrte sie zu ihren Eltern nach Wien zuruck Spatere Vorwurfe Prihoda habe sich aus Opportunismus wegen der antijudischen Gesetzgebung der Nationalsozialisten von seiner Frau getrennt erwiesen sich als unhaltbar zudem war auch seine zweite Frau Judin 2 Inzwischen erreichte Rose den vorlaufigen Hohepunkt ihrer Laufbahn 1932 grundete sie das Damenorchester Die Wiener Walzermadeln ein Ensemble das durch sein hohes musikalisches Niveau auffiel und mit dem sie Konzertreisen durch ganz Europa unternahm Anny Kux eine enge Freundin Almas wurde Konzertmeisterin In der Zeit von 1934 bis 1938 veranstaltete Rose im Ausland mehrere Solidaritatskonzerte aus Protest gegen die NS Herrschaft in Deutschland Verfolgung BearbeitenFlucht Bearbeiten Nach dem am 12 Marz 1938 erfolgten Anschluss Osterreichs an das Dritte Reich wurde das Damenorchester im Juli 1938 von der Reichskulturkammer aufgelost Dank der von Carl Flesch organisierten finanziellen Unterstutzung gelang Alma Rose am 24 Marz 1939 und ihrem Vater am 2 Mai 1939 die Flucht nach London Ihr Bruder Alfred 1902 1975 konnte nach Kanada fliehen ihr Onkel Eduard Rose 1859 1943 wurde aber spater ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort ermordet Im Juli 1939 gab Rose eines ihrer letzten Konzerte in Freiheit In London trat sie als Mitglied des Rose Quartetts bei einem von der Musicians Group of the Austrian Circle veranstalteten Konzert anlasslich des 130 Todestages von Haydn auf Im November 1939 drei Monate nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flog sie fur ein Konzert nach Amsterdam wo sie nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 untertauchte Zwischen Januar 1941 und August 1942 gab Rose vor allem in den Niederlanden illegale Hauskonzerte zusammen mit dem ungarischen Pianisten Geza Frid Mit dem niederlandischen Ingenieur Constant August van Leeuwen Boomkamp ging sie eine Scheinehe ein weil sie glaubte sie sei mit einem arischen Namen geschutzt Nach Beginn der Deportationen hollandischer Juden teilte sie Carl Flesch in einem Brief vom 7 August 1942 ihre Abreise aus den Niederlanden mit und floh nach Frankreich Im Dezember 1942 wurde sie in Dijon von der dort eingesetzten deutschen Besatzungspolizei verhaftet und im Sammellager Drancy interniert Am 18 Juli 1943 erfolgte Roses Deportation ins Konzentrationslager Auschwitz Stammlager Auschwitz Bearbeiten Am 20 Juli 1943 traf Rose im Konzentrationslager ein erhielt die Haftlingsnummer 50381 und wurde dem Versuchsblock 10 zugewiesen Dort wurde sie von der Niederlanderin Ima van Esso die vor ihrer Deportation daheim in Amsterdam schon in privatem Rahmen mit der Kunstlerin musiziert hatte erkannt Ima van Esso sprach daruber mit der Blockaltesten der slowakischen Judin Magda Hellinger die dann im Effektenlager eine Geige organisierte Darauf spielte Rose abends wenn die SS Aufseherinnen den Block verlassen hatten fur die eingesperrten Mithaftlinge 3 Bald darauf wurde sie ins Frauenlager von Auschwitz Birkenau verlegt und von der beruchtigten Oberaufseherin Maria Mandl dem von ihr geschaffenen Orchester weiblicher Gefangener Madchenorchester als Leiterin zugeteilt Obwohl es uberwiegend aus Laien und nur zu einem kleinen Teil aus Berufsmusikerinnen bestand formte Rose ein Ensemble das einigen Menschen im Lager das Uberleben sicherte Fur das Ensemble orchestrierte sie u a Frederic Chopins Etude opus 10 3 Zu den Mitgliedern gehorten auch die Akkordeonistin Esther Bejarano die Cellistin Anita Lasker und die Sangerin und Pianistin Fania Fenelon die den Holocaust uberlebten Am 2 April 1944 leitete Rose zum letzten Mal das Orchester am 4 April starb sie an den Folgen einer ungeklarten Erkrankung moglicherweise einer Vergiftung die von tagelangem hohem Fieber begleitet war 2 Es gibt Vermutungen sie habe sich selbst vergiftet oder sie sei von eifersuchtigen Funktionshaftlingen vergiftet worden 4 5 Zitat Bearbeiten An ihrer Wiege stand Gustav Mahler an ihrer Bahre Josef Mengele Anita Lasker Wallfisch 6 Gedenken BearbeitenDa es fur Alma Rose kein eigenes Grab gibt befindet sich auf dem ehrenhalber gewidmeten Grab ihrer Eltern auf dem Grinzinger Friedhof Gruppe 20 Reihe 5 Nr 6 eine Inschrift mit dem Namen und den Lebensdaten der Tochter 1969 wurde die Alma Rose Gasse in Wien Favoriten 10 Bezirk nach ihr benannt In Wien Floridsdorf 21 Bezirk wurde im April 2020 der Alma Rose Park eroffnet 7 Mit der Eroffnung des Hauses der Geschichte Osterreich wurde die zentrale Flache im Prunkstiegenhaus der Neuen Burg in Alma Rose Plateau umbenannt Es handelt sich hierbei um die Mitte dieses Gebaudes sie verbindet den sogenannten Hitler Balkon mit den Raumen der Sammlung Alter Musikinstrumente Am 17 August 2020 wurde durch den Kunstler Gunter Demnig vor dem Haus fur Mozart in Salzburg ein Stolperstein fur Alma Rose verlegt Roses Name ist auch in der 2021 eroffneten Gedenkstatte fur die in der Shoah ermordeten Judischen Kinder Frauen und Manner aus Osterreich verewigt nbsp Alma Rose Park in Wien nbsp Ehrengrab der Eltern mit Alma Roses Namensinschrift nbsp Stolperstein in Salzburg nbsp Namensinschrift in der Gedenkstatte fur die Shoah Opfer aus OsterreichAusstellung BearbeitenNur die Geigen sind geblieben Alma und Arnold Rose November 2018 bis Mai 2019 Haus der Geschichte Osterreich Kuratorinnen Michaela Raggam Blesch Monika Sommer Sieghart Heidemarie Uhl 8 Verfolgt Verlobt Verheiratet Scheinehen ins Exil Mai bis Oktober 2018 Judisches Museum Wien Standort Judenplatz Kuratorinnen Sabine Bergler Irene Messinger darin Alma Rose Prospekt PDF jmw at Katalog gleicher Titel Hrsg wie Kuratorinnen Verlag wie Aussteller ISBN 3 901398 85 6 Literatur BearbeitenMartina Bick Musikerinnen um Gustav Mahler Berlin Leipzig Hentrich amp Hentrich 2020 S 70 76 Marion Bruck Rose In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 42 f Digitalisat Gabriele Knapp Alma Rose In Arbeitsgruppe Exilmusik am Musikwissenschaftlichen Institut der Universitat Hamburg Hrsg Lebenswege von Musikerinnen im Dritten Reich und im Exil Musik im Dritten Reich und im Exil Nr 8 Verlag von Bockel Neumunster 2000 ISBN 3 932696 37 9 S 199 225 Gabriele Knapp Arnold und Alma Rose Antisemitismus und Geschlecht als Einflussfaktoren auf die Karrieren von Vater und Tochter In Beatrix Borchard Heidy Zimmermann Hrsg Musikwelten Lebenswelten judische Identitatssuche in der deutschen Musikkultur Bohlau Koln Weimar Wien 2009 S 287 302 Hans Joachim Lang Die Frauen von Block 10 Medizinische Versuche in Auschwitz Hoffmann amp Campe Hamburg 2011 ISBN 978 3 455 50222 0 Anita Lasker Wallfisch Ihr sollt die Wahrheit erben Breslau Auschwitz Bergen Belsen Verlag Weidle Bonn 1997 ISBN 3 931135 26 8 Richard Newman Karen Kirtley Alma Rose Wien 1906 Auschwitz 1944 Mit einem Vorwort von Anita Lasker Wallfisch Verlag Weidle Bonn 2003 ISBN 3 931135 66 7 Rezension 9 Als Taschenbuch Berliner Taschenbuchverlag Berlin 2005 ISBN 3 8333 0141 4 Ingo Schultz Rose Alma In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 14 Riccati Schonstein Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1134 9 Sp 393 394 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alma Rose Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Alma Rose im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alma Rose im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Eintrag in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstatte Yad Vashem Alma Rose auf der Website von Yad Vashem Wolfgang Wendel Vasa Prihoda Arnold und Alma Rose CD PODIUM POL 1007 2 mit 48 S Dokumentation Rezensionen des Buches Alma Rose Wien 1906 Auschwitz 1944 Marion Bruck Artikel Alma Rose In Beatrix Borchard Nina Noeske Hrsg MUGI Musikvermittlung und Genderforschung Lexikon und multimediale Prasentationen Hochschule fur Musik und Theater Hamburg 2003ff Stand vom 7 September 2018 04 04 1944 Todestag der Geigerin Alma Rose ZeitZeichen Umfangreicher Teilnachlass PDF 1 5 MB Findbuch The Gustav Mahler Alfred Rose Collection AFC 382 Bibliothek der University of Western Ontario Kanada 2019 neu aufbereitet Supplement 6 materials relating to Alma Rose amp Arnold Rose Alma S 94 101 Einzelnachweise Bearbeiten Veroffentlicht auf His Master s Voice ES 663 65 78 rpm Diese Aufnahme erschien 2003 auch auf CD Meister des Bogens POL 1007 2 a b Margita Schwalbova u a Vasa Prihoda Arnold und Alma Rose Abgerufen am 24 Juni 2011 zitiert von Wolfgang Wendel Hans Joachim Lang Die Frauen von Block 10 Medizinische Versuche in Auschwitz Hamburg 2011 S 202 205 Hermann Langbein Menschen in Auschwitz Ullstein Munchen und Frankfurt a M 1980 S 153 Krystyna Zywulska Tanz Madchen Munchen 1988 S 235 Das Madchenorchester von Auschwitz Memento des Originals vom 29 Januar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www hr de Hessischer Rundfunk abgerufen am 14 April 2019 Alma Rose Park Stadt Wien abgerufen am 27 August 2020 hdgo Haus der Geschichte Osterreich Abgerufen am 15 Marz 2019 englisch Friedegard Hurter auf info netz musik abgerufen am 31 Januar 2015 Normdaten Person GND 122169018 lobid OGND AKS LCCN nr95011401 VIAF 59959386 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rose AlmaKURZBESCHREIBUNG osterreichische ViolinistinGEBURTSDATUM 3 November 1906GEBURTSORT Wien Osterreich UngarnSTERBEDATUM 4 April 1944STERBEORT Konzentrationslager Auschwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alma Rose amp oldid 233949096