www.wikidata.de-de.nina.az
Die Alleinpragungen Johann Friedrichs II von Sachsen erfolgten auf der Grundlage eines Resignationsvertrags Verzichtserklarung von 1557 Die jungeren Bruder hatten gegenuber Herzog Johann Friedrich II dem Mittleren von Sachsen auf die Mitregentschaft im Herzogtum Sachsen dem sachsisch ernestinischen Gesamthaus verzichtet Die Munzpragung Johann Friedrichs endete mit seiner Gefangennahme im Jahr 1567 auf Burg Grimmenstein in Gotha 1 Zu seinen Munzen gehoren auch die widerrechtlich mit Kurwappen und falschem Titel gepragten Gothaer Belagerungsklippen aus dem Jahr seiner Gefangennahme Alleinpragung Johann Friedrich II von Sachsen Schreckenberger von 15 64 aus der Munzstatte Saalfeld Silber Durchmesser 29 mm 4 25 g mit Schrotlingsriss Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Munzbeschreibungen 2 1 Schreckenberger 2 1 1 Vorderseite 2 1 2 Ruckseite 2 2 Taler 2 2 1 Vorderseite 2 2 2 Ruckseite 2 3 Belagerungsklippe 3 Kopien 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDas sachsische Herzogtum umfasste die thuringischen Besitzungen die bei den Wettinern der ernestinischen Linie nach der verlorenen Schlacht bei Muhlberg und dem Verlust der Kurwurde noch verblieben waren 2 Durch die Wittenberger Kapitulation vom 19 Mai 1547 hatte Johann Friedrich I der Grossmutige das Recht der Kur und einen Teil seines Herrschaftsgebietes der albertinischen Linie uberlassen mussen nbsp Johann Friedrich II der Mittlere von SachsenJohann Friedrich II zur Unterscheidung von seinem Vater und seinem Bruder der Mittlere genannt hatte bereits nach dem Tod seines Vaters Johann Friedrich I 1554 de facto die Staatsgeschafte im Herzogtum gefuhrt Seine politischen Ziele waren die Kurwurde und das verlorene Land zuruckzugewinnen 3 Um seine Ziele zu erreichen verband sich der Herzog mit dem geachteten frankischen Edelmann Wilhelm von Grumbach nach dem die folgenden Auseinandersetzungen Grumbachsche Handel genannt werden Daraufhin belagerten kaiserliche Truppen unter dem Befehl des sachsischen Kurfursten August 1553 1586 aus der albertinischen Linie Johann Friedrichs Residenz Gotha und den Grimmenstein Im Ergebnis der Auseinandersetzung von 1566 67 wurde Gotha zerstort und der Grimmenstein bis auf die Grundmauern niedergerissen Der vom Kaiser Maximilian II ebenfalls geachtete Johann Friedrich II wurde am 13 April 1567 4 auf dem Grimmenstein gefangen genommen Kurfurst August liess auf seinen Sieg den Taler auf die Einnahme von Gotha mit demonstrativ grossem Kurschild pragen welcher das ganze Munzfeld der Vorderseite einnimmt Herzog Johann Friedrich II blieb bis zu seinem Lebensende im Jahr 1595 in kaiserlichem Gewahrsam Er starb auf Schloss Steyr in Oberosterreich 5 Ritter Grumbach wurde am 18 April 1567 gevierteilt 6 Der Munzmeister Gregor Einkorn aus Saalfeld den der Herzog nach Gotha hatte kommen lassen um auf der Burg Grimmenstein behelfsmassig silberne und goldene Notklippen zu schlagen verlor mit der Gefangennahme Johann Friedrichs sein Amt als Munzmeister Herzog Johann Wilhelm der jungere Bruder von Johann Friedrich beschuldigte ihn nach Gotha gezogen zu sein um Munzen mit dem Kurwappen zu schlagen wodurch sich die Lage des gefangenen Herzogs noch verschlimmert habe Gemeint sind die Gothaer Belagerungsklippen mit dem kursachsischen Wappen und einer abgekurzten Aufschrift in der Johann Friedrich II provokativ als geborener Kurfurst bezeichnet ist Das war eine widerrechtliche Anmassung des Herzogs fur die aber nicht der Munzmeister verantwortlich gemacht werden kann da er nur die Befehle seines Dienstherren ausgefuhrt hatte Titulatur und Wappen auf den Gepragen waren laut Paul Adolf Bamberg eine freche Herausforderung des Herzogs 7 Die Talermunzen Johann Friedrichs II des Mittleren sind 8 Doppeltaler Taler Halbtaler sowie Halbtaler Zwittermunzen erkennbar daran dass sich das Munzmeisterzeichen auf beiden Seiten befindet und VierteltalerAusserdem wurden Schreckenberger siehe Bild oben und Dukaten ausgegeben Wahrend der Belagerung von Gotha und Burg Grimmenstein liess der Herzog Notklippen schlagen siehe dazu auch Munzstatte Gotha Das waren seine letzten Alleinpragungen vor seiner Festnahme Seine Geprage werden zum Teil noch heute falschlich Alt Gotha zugeordnet obwohl bereits Gunther Roblitz den Fehler nachwies 9 Munzbeschreibungen BearbeitenHier abgebildet sind Schreckenberger Bearbeiten siehe Bild oben Vorderseite Bearbeiten Der Schreckenberger oder Engelgroschen ist eine Alleinpragung Johann Friedrich II von Sachsen Er zeigt auf der Vorderseite einen Engel als Schildhalter des herzoglich sachsischen Wappens Umschrift MON eta NO va D ei G gratia JO h AN nes FRID ericus SECVNDI D ux Fortsetzung auf der Ruckseite Ubersetzung Neue Munze von Gottes Gnaden Johann Friedrichs II Herzog Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt ein vierfeldiges sachsisches Wappen und die geteilte Jahreszahl 15 64 Oben zwischen der Umschrift befindet sich das Munzmeisterzeichen Kreuz mit Fuss des Munzmeisters Gregor Einkorn der Munzstatte Saalfeld Die vier Wappen des Schreckenberger Groschens sind von links nach rechts 10 Thuringen Pfalz Sachsen Landsberg MeissenUmschrift SAX oniae LANDG ravius THVR ingiae ET MARCHIO nes MIS nenses Ubersetzung von Sachsen Landgraf von Thuringen und Markgraf von Meissen Taler Bearbeiten nbsp Alleinpragung Johann Friedrichs II von Sachsen Taler von 1558 aus der Munzstatte Saalfeld Silber Durchmesser 41 mm 28 68 g Vorderseite Bearbeiten Die Vorderseite der Alleinpragung Friedrichs II von Sachsen zeigt sein geharnischtes Huftbild mit Kommandostab In der Umschrift oben befindet sich das Munzmeisterzeichen Kreuz mit Fuss des Munzmeisters Gregor Einkorn der Munzstatte Saalfeld Umschrift D ei G ratia IO h AN nes FRIDE ricus SECVNDVS DVX SAXON iae Fortsetzung auf der Ruckseite Ubersetzung Von Gottes Gnaden Johann Friedrich II Herzog von Sachsen Ruckseite Bearbeiten Die Ruckseite zeigt das dreifach behelmte herzoglich sachsische Gesamtwappen mit 12 Feldern einschliesslich Mittelschild Die zwei Leerfelder sind Regalien Hoheitsrechte 11 Die drei Helme uber dem Wappenschild stehen fur das Herzogtum Sachsen mittig die Landgrafschaft Thuringen links und die Markgrafschaft Meissen rechts Die geteilte Jahreszahl 5 8 1558 im Feld ist zu beiden Seiten des Wappenschilds aufgepragt Umschrift LANDG ravius THVRIN giae ET MARCH iones M isnenses Ubersetzung Landgraf von Thuringen und Markgraf von Meissen Belagerungsklippe Bearbeiten nbsp Dukat Belagerungsklippe von 1567 gepragt auf Burg Grimmenstein in GothaDie Gothaer Belagerungs oder Notklippen in Gold und Silber 12 liess Johann Friedrichs II wahrend der Belagerung von Gotha und der Burg Grimmenstein vom Saalfelder Munzmeister Gregor Einkorn pragen den der Herzog nach Gotha kommen liess Die Notklippen wurden vollwertig ausgebracht 13 Der Zierrand konnte auch zur Verhinderung einer moglichen Beschneidung ausgefuhrt worden sein Die abgebildete einseitig gepragte Belagerungsklippe hat den Wert eines Dukaten Im Feld ist der kursachsische Wappenschild aufgepragt Zu beiden Seiten des Schilds ist die Jahreszahl 1567 geteilt angeordnet daruber die Buchstaben H H F G K die Abkurzung fur Hans Friedrich geborener Kurfurst H F ist ligiert Diese Titulatur und das Wappen ist vom Herzog widerrechtlich verwendet worden Der Munzmeister musste die Verfehlung des Herzogs mit seiner Entlassung bussen Vorher wurde er sogar in Schuldhaft genommen 14 Kopien BearbeitenIm Handel befinden sich Galvanos des Talers Johann Friedrichs II von 1558 Das sind Kopien die auf galvanischem Weg hergestellt wurden 15 Die Objekte sehen tauschend echt aus Eine Klangprobe ist die schnellste und sicherste Erkennungsmethode dieser Stucke da Galvanos in Vergleich mit gepragten Silbermunzen dumpf klingen Gewerbsmassig hergestellte Galvanos mussen gekennzeichnet sein Das winzige Erkennungszeichen auf dem ausseren Munzrand kann dort jedoch leicht entfernt werden 16 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte Munzgeschichte des Herzogtums Sachsen 1547 1572 Munzgeschichte des Hauses Sachsen Weimar 1572 1870 Schmalkaldischer Bundestaler Taler der Sohne Johann Friedrichs des Grossmutigen wahrend seiner Gefangenschaft Taler Johann Friedrichs des Grossmutigen nach seiner Gefangenschaft Alleinpragung Johann Wilhelms von Sachsen 1567 1572 Taler auf die Einnahme von Gotha 1567 Literatur BearbeitenLothar Koppe Die sachsisch ernestinischen Munzen 1551 bis 1573 Regenstauf 2004 Brockhaus Kleines Konversations Lexikon Leipzig 1911 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute Augsburg 1997 Paul Arnold Die Genealogie der meissnisch sachsischen Landesfursten In Numismatischer Verein zu Dresden e V Hrsg Dresdner numismatische Hefte Nr 1 1996 ISSN 1613 3447 Walther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974 Gernot Schnee Sachsische Taler von 1500 1800 Frankfurt a M 1982 Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger umfassend Munzen und Medaillen von Sachsen Verkaufskatalog Leipzig 1894 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha vom 12 bis zum 19 Jahrhundert Weimar 1987 Wilhelm Ernst Tentzel Saxonia Numismatica oder Medaillen Cabinet von Gedachtniss Muntzen und Schau Pfennigen Welche die Durchlauchtigsten Chur und Fursten zu Sachsen Albertinischer Haupt Linie pragen und verfertigen lassen Christian Wermuth Frankfurt am Main und Leipzig 1705 Digitalisat bei BSB digital Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte bei Verzeichnung der Hofrath Engelhardt schen Sammlung Dresden 1888 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z H Gietl Verlag Regenstauf 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Lothar Koppe Ernestiner 1547 bis 1572 1995 96 Paul Arnold Harald Kuthmann Dirk Steinhilber Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute 1997 S 288 Lothar Koppe Ernestiner 1547 bis 1572 1995 96 Seine politischen Ziele Lothar Koppe Die sachsisch ernestinischen Munzen 1551 bis 1573 2004 S 11 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha 1987 S 43 Wilhelm Ernst Tentzel Saxonia Numismatica 1705 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha 1987 S 47 Otto F Muller Sammlung Otto Merseburger 1894 S 127 Lothar Koppe Ernestiner 1547 bis 1572 1995 96 Fehler in der Zuordnung Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 Julius Erbstein Albert Erbstein Erorterungen auf dem Gebiete der sachsischen Munz und Medaillen Geschichte 1888 S 63 Vergleiche Kurfurst August Taler der vierten Sorte Regalien Munzkabinett Berlin Talerklippe Johann Friedrichs II Talernotklippe von 1567 Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha 1987 Dukaten in Klippenform Talerklippe 1 4 Talerklippe Klippe zu 3 Groschen Die Notklippen waren Vollwertig Wolfgang Steguweit Geschichte der Munzstatte Gotha 1987 S 45 Konsequenzen fur den Munzmeister MA Shops Galvano des Talers Johann Friedrichs II von Sachsen von 1558 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 104 Weblinks BearbeitenKunker Doppeltaler ohne Jahreszahl von Johann Friedrich II dem Mittleren Munzkabinett Berlin Talerklippe Johann Friedrichs II Talernotklippe von 1567 Das G weist auf Gotha oder den Grimmenstein hin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alleinpragungen Johann Friedrichs II von Sachsen amp oldid 230782917