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Allanpringit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der chemischen Formel Fe3 OH 3 PO4 2 5H2O 5 Das Mineral ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Eisen Phosphat mit zusatzlichen Hydroxidionen AllanpringitAllanpringit von der Grube Mark bei Essershausen unweit Weilburg Hessen Deutschland Sichtfeld 4 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2004 050 1 IMA Symbol Apg 2 Chemische Formel Fe3 3 PO4 2 OH 3 5H2O 3 Fe3 3 OH 3 PO4 2 5H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII D 13 015 8 DC 50 42 10 02 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14Gitterparameter a 9 777 A b 7 358 A c 17 830 Ab 92 19 5 Formeleinheiten Z 4 5 Haufige Kristallflachen 010 und verschiedene nicht identifizierbare hkl Zwillingsbildung immer parallel 010 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 2 54 gemessen 2 583 berechnet Spaltbarkeit ausgezeichnet zur morphologischen Langserstreckung gut 010 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe blass braungelbStrichfarbe weiss mit blassgelblichem StichTransparenz durchscheinend bis durchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 662 6 nb 1 675 6 ng 1 747 6 Doppelbrechung d 0 085 6 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 48 berechnet 6 Pleochroismus Stark X Y farblos Z dunkelgelb 6 Allanpringit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt ausschliesslich nach der b Achse 010 gestreckte nadelige Kristalle von maximal 1 5 mm Lange die zu subparallelen bundelformigen Aggregaten von bis zu 2 mm Lange zusammentreten 5 Das Mineral ist durchsichtig bis durchscheinend und meist blass braungelber Farbe hinterlasst allerdings auf der Strichtafel einen weissen Strich mit blassgelber Tonung Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Morphologie 4 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAllanpringit wurde 1999 auf der Halde der kleinen langst aufgelassenen Eisengrube Mark bei Essershausen im Taunus durch den Mineralsammler Michael Legner gefunden Erste Untersuchungen liessen auf ein neues sekundares Eisenphosphat schliessen Dieses konnte 2006 durch ein deutsch osterreichisches Forscherteam mit Uwe Kolitsch Heinz Jurgen Bernhardt Christian L Lengauer Gunter Blass und Ekkehart Tillmanns als Allanpringit analysiert und beschrieben werden Sie benannten das Mineral nach dem australischen Mineralogen und Kustos am Sudaustralischen Museum in Adelaide Allan Pring in Anerkennung seiner zahllosen Beitrage zum mineralogischen Regenwald besonders von Phosphaten Arsenaten und Sulfosalzen 2004 wurde das Mineral von der International Mineralogical Association IMA anerkannt Das Typmaterial des Minerals Holotyp wird im Naturhistorischen Museum Wien in Osterreich aufbewahrt 5 Klassifikation BearbeitenDa der Allanpringit erst 2005 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII D 13 15 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen wo Allanpringit zusammen mit Fluorwavellit Kingit und Wavellit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 4 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Allanpringit ebenfalls in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der weiteren Anionen zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen OH usw RO4 1 1 und lt 2 1 zu finden ist wo es nur zusammen mit Wavellit die Wavellitgruppe mit der System Nr 8 DC 50 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Allanpringit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er ebenfalls zusammen mit Wavellit in der Wavellitgruppe mit der System Nr 42 10 02 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 3 XO4 2Zq x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenAllanpringit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 9 777 A b 7 358 A c 17 830 A und b 92 19 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Die Kristallstruktur des Allanpringits stellt eine monoklin gestorte pseudo orthorhombische Variante des Al Analogons Wavellit dar Ketten von gemeinsame Ecken aufweisenden gestorten Fe O OH H2O 6 Oktaedern parallel 010 sind durch PO4 Tetraeder uber gemeinsame Sauerstoffatome verknupft In den so entstehenden ebenfalls parallel 010 angelegten Kanalen sitzt ein positionell getrenntes Wassermolekul Die durchschnittlichen Fe O Entfernungen der drei nichtequivalenten Fe Atomen variieren zwischen 2 014 und 2 021 A Einzelkristall Laser Ramanspektroskopie bestatigt ein allumfassendes schwaches System mit Wasserstoffbruckenbindungen Die Struktur von Allanpringit ist verwandt mit den Kristallstrukturen von Kingit und Mitryaevait 5 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Allanpringit tritt in Form von nach 010 gestreckten nadeligen immer verzwillingten Kristallen von maximal 1 5 mm Lange auf die subparallele bundelformige Aggregate von bis zu 2 mm Lange bilden Als einzige Kristallform ist 010 identifizierbar Infolge der Zwillingsbildung und der subparallelen Verwachsung der Einzelkristalle lassen sich die Prismen nicht indizieren Die terminierenden Kopfflachen der Kristalle sind verrundet und bestehen wahrscheinlich aus mehreren verschiedenen hkl Formen 5 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Die Kristalle des Allanpringits sind blass braungelb die Strichfarbe des Minerals wird als weiss mit blassgelblichem Stich beschrieben Die Oberflachen der Allanpringitkristalle weisen einen glasartigen Glanz auf 5 Das Mineral bricht aufgrund seiner Sprodigkeit ahnlich wie Glas oder Quarz wobei die Bruchkanten uneben ausgepragt sind Mit einer Mohsharte von 3 gehort Allanpringit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Calcit mit einer Kupfermunze ritzen lassen Die berechnete Dichte des Minerals liegt bei 2 583 g cm3 Das Mineral weist zwei Spaltbarkeiten auf Es spaltet einerseits ausgezeichnet parallel zur morphologischen Langserstreckung andererseits gut parallel zu 010 5 Modifikationen und Varietaten BearbeitenAllanpringit stellt das monoklin pseudoorthorhombische Fe3 dominante Analogon zum orthorhombischen Al dominierten Wavellit dar mit dem er aber keine Mischkristallreihe bildet Allanpringit besitzt nahezu dieselbe chemische Zusammensetzung wie der amorphe Santabarbarait Er kann als dessen Polymorph aufgefasst werden weist aber eine vollig andere Genese auf Die extreme Seltenheit von Allanpringit in der Natur legt nahe dass das Mineral entweder ein nur sehr kleines Stabilitatsfeld hat oder aber eine nur metastabile Phase ist Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Blass braunlichgelbes Allanpringit Aggregat aus der Grube Mark bei Essershausen Hessen Sichtfeld 6 mm Allanpringit findet auf der Halde einer ehemaligen Eisenerzlagerstatte deren dominierendes Erzmineral Limonit hauptsachlich traubig nieriger Goethit war Er wird begleitet von Eleonorit der fruher als rotliche Varietat Oxiberaunit des Minerals Beraunit bezeichnet wurde mittlerweile aber als eigenstandige Mineralart von der IMA anerkannt wurde 8 sowie von Kakoxen in divergentstrahligen Aggregaten Halbkugeln und filzigen Uberzugen Strengit in weissen opaken Kugelchen und massivem erdigem Kryptomelan Aus der Paragenese lasst sich ableiten dass Allanpringit entweder eine supergenes Mineral ist oder aber eine hydrothermale Tieftemperaturbildung darstellt 5 Das Mineral konnte in Deutschland ausser an seiner Typlokalitat der aufgelassenen 5 km sudostlich von Weilburg liegenden Eisengrube Mark bei Essershausen nur noch in der Grube Gutgluck bei Braunfels in Hessen gefunden werden Der bisher einzige weitere bekannte Fundort ist eine aufgegebene Lagerstatte mit ordovizischem sedimentarem Eisenerz am Krusna hora nahe Beroun in der tschechischen Region Mittelbohmen Stand 2021 9 Verwendung BearbeitenAllanpringit ist aufgrund seiner Seltenheit ausschliesslich fur Sammler interessant Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenUwe Kolitsch Heinz Jurgen Bernhardt Christian L Lengauer Gunter Blass und Ekkehart Tillmanns Allanpringite Fe3 PO4 2 OH 3 5H2O a new ferric iron phosphate from Germany and its close relation to wavellite In European Journal of Mineralogy Band 18 2006 S 793 801 englisch rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 6 Februar 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Allanpringite Sammlung von Bildern Allanpringit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 6 Februar 2021 Allanpringite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 8 Februar 2021 englisch David Barthelmy Allanpringite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 6 Februar 2021 englisch Allanpringite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 6 Februar 2021 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Allanpringite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 6 Februar 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2021 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2021 abgerufen am 6 Februar 2021 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e f g h i j Uwe Kolitsch Heinz Jurgen Bernhardt Christian L Lengauer Gunter Blass und Ekkehart Tillmanns Allanpringite Fe3 PO4 2 OH 3 5H2O a new ferric iron phosphate from Germany and its close relation to wavellite In European Journal of Mineralogy Band 18 2006 S 793 801 englisch rruff info PDF 1 1 MB abgerufen am 6 Februar 2021 a b c d e f Allanpringite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 8 Februar 2021 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 6 Februar 2021 englisch Nikita V Chukanov Sergey M Aksenov Ramiza K Rastsvetaeva Christof Schafer Igor V Pekov Dmitriy I Belakovskiy Ricardo Scholz Luiz C A de Oliveira Sergey N Britvin Eleonorite Fe3 6 PO4 4O OH 4 6H2O validation as a mineral species and new data In Mineralogical Magazine Band 81 Nr 1 2017 S 61 76 doi 10 1180 minmag 2016 080 070 englisch Fundortliste fur Allanpringit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 6 Februar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allanpringit amp oldid 239000613