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Alan Dudley Bush 22 Dezember 1900 in London 31 Oktober 1995 in Watford war ein englischer Komponist Pianist und Dirigent Er war Professor fur Harmonielehre und Komposition an der Royal Academy of Music in London Alan Bush r mit dem Schriftsteller Stephan Hermlin in Berlin 1952 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlan Bush wurde 1900 als jungster von drei Sohnen des Unternehmers Alfred Walter Bush 1869 1935 und dessen Frau Alice Maud Bush geb Brinsley 1870 1951 im wohlhabenden Londoner Stadtteil Dulwich geboren Der Vater leitete das 1951 gegrundete Familienunternehmen W J Bush amp Co welches Feinchemikalien und Atherische Ole produzierte Bushs Mutter Tochter eines Immobilienmaklers hatte die Crystal Palace School of Art besucht und selbst Ambitionen Kunstlerin zu werden wovon sie aber ihre viktorianische Mittelschichtsfamilie abbrachte Zunachst bekam Alan Bush Hausunterricht Von 1911 bis 1917 besuchte er mit einem Stipendium die Sir Roger Cholmeley s School at Highgate im Norden Londons Kompositionsunterricht erhielt er seinerzeit bei William Wodding Starmer 1 1915 komponierte er seine ersten Werke Bushs altester Bruder Alfred fiel wahrend des Ersten Weltkriegs 1917 als Infanterieoffizier bei Ypern in Belgien Nach der Reifeprufung 1917 nahm Bush im Januar 1918 er ein Musikstudium an der Royal Academy of Music RAM auf Zu seinen Lehrern gehorten Reginald Steggall Orgel Tobias Matthay und Lily West Klavier sowie Frederick Corder Komposition Ein erstes offentliches Konzert am RAM gab er im Sommer 1918 An der Wigmore Hall trat er erstmals 1920 auf Wahrend seiner Studienzeit erhielt er mehrere Auszeichnungen fur Klavier Interpretation und Komposition Charles Mortimer Prize Oliveria Louisa Gift Thalberg Scholarship Battison Haynes Prize Philip L Agnew Prize Matthew Phillimore Prize Nachdem er John Ireland kennengelernt hatte nahm er bei ihm von 1922 bis 1927 privaten Kompositionsunterricht Daruber hinaus hatte er von 1924 bis 1929 Klavierunterricht bei Benno Moiseiwitsch und Mabel Lander Dort eignete er sich die Klaviermethode von Theodor Leschetizky an 1924 erhielt er fur sein Streichquartett in a Moll op 4 den Carnegie Award An der RAM wurde er 1925 Professor fur Harmonie und Komposition und hielt dort von 1936 bis 1938 erste Vorlesungen in Musikgeschichte 1938 wurde er Fellow der RAM und unterrichtete bis 1978 ebendort Zu seinen Schulern gehorten u a Edward Gregson Roger Steptoe und Graham Johnson Ab 1929 komplementierte er seine Studien mit Philosophie bei Max Dessoir David Baumgardt und Johannes Rieffert und Musikwissenschaft bei Johannes Wolf und Friedrich Blume an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin 2 1931 bildete er sich beim Pianisten Artur Schnabel weiter Wahrend seiner Berliner Jahre gab er zahlreiche Klavier und Kammermusikkonzerte zum Teil mit eigenen Werken Infolge der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 kehrte er zuruck nach London wo er ab 1931 wieder als Professor arbeitete 1934 lernte er die deutschen Exilanten Gerhart und Hanns Eisler Ernst Hermann Meyer und Georg Knepler in London kennen In der Folge fuhrte er mehrmals das Drama Die Massnahme 1930 von Bertolt Brecht und Hanns Eisler die ihn politisch beeinflussten in London auf Wahrend einer USA Reise 1938 traf er auf Aaron Copland Charles Lomax und mehrere Exilanten wie Hanns Eisler Im selben Jahr reiste er auch in die Sowjetunion Gemeinsam mit Michael Tippett trat er 1934 als Dirigent beim Pageant of Labour im Chrystal Palace in London auf 1935 wurde sein Streichquartett Dialectic 1929 bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik IGNM in Prag aufgefuhrt wodurch er international bekannt wurde 1937 erklang seine Musik bei den IGNM Weltmusiktagen in Paris 1936 leitete er im Westminster Theatre die Urauffuhrung von Benjamin Brittens Russian Funeral 1938 spielte er als Solist bei einem BBC Konzert fur zeitgenossische Musik sein Klavierkonzert Dirigent Adrian Boult 1939 organisierte und dirigierte er das Festival of Music for the People in der Royal Albert Hall in London 1940 dirigierte er die britischen Erstauffuhrungen der 5 Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch und des Klavierkonzerts von Aram Chatschaturjan Solistin Moura Lympany in der Queen s Hall Von Marz bis Juni 1941 Uberfall auf die Sowjetunion waren seine Werke ob seiner Unterstutzung der People s Convention von der BBC verbannt Ralph Vaughan Williams solidarisierte sich in diesem Zusammenhang jedoch mit Bush und zog seinerseits ein fur die BBC komponiertes Werk zuruck 3 Im November 1941 wurde er zum Dienst im Royal Army Medical Corps eingezogen den er im Queen Alexandra s Military Hospital Millbank in London ableistete Ausserdem organisierte er einen Militarchor und leitete das London String Orchestra das er 1938 begrundet hatte und bis 1951 aktiv war Zahlreiche Konzerte wurden in den Kriegsjahren im BBC World Service ausgestrahlt Mitglieder des Ensembles waren u a die Violinisten Norbert Brainin und Emanuel Hurwitz 1942 dirigierte er das BBC Symphony Orchestra das seine Sinfonie in C auffuhrte 1944 ubernahm er den Klavierpart zusammen mit dem Philharmonic String Quartet unter Jean Pouget bei der britischen Erstauffuhrung von Schostakowitschs Klavierquintett Nachdem er im Dezember 1945 aus dem Militardienst entlassen worden war nahm er seine Arbeit als Komponist und Musikpadagoge wieder auf Ausserdem dirigierte er Werke von u a Edward Elgar John Ireland Ralph Vaughan Williams und William Walton Seine eigenen Stucke brachte er auch bei den Londoner Proms zur Auffuhrung 4 1947 48 war er Vorsitzender und 1956 57 Schatzmeister der Composers Guild of Great Britain 1949 wurde sein Violinkonzert durch das London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Basil Cameron und mit dem Solisten Max Rostal aufgefuhrt Ausserdem erklang die Nottingham Sinfonie in der Albert Hall in Nottingham Beim Festival of Britain 1951 wurde er durch den Arts Council of Great Britain mehrfach fur seine Oper Wat Tyler ausgezeichnet erste Buhnenauffuhrungen wurden 1953 in Leipzig und 1955 in Rostock dargeboten 1974 folgte eine englische Produktion der Keynote Opera Society Drei weitere Opernauftrage erhielt er an den Opernhausern in Leipzig unter Helmut Seydelmann 1953 und unter Rolf Reuter 1966 Weimar eigenes Dirigat 1956 und Berlin Staatsoper unter Heinz Fricke 1970 Seine Oper Men of Blackmoor wurde erneut 1961 durch den Oxford University Opera Club inszeniert Weitere Werke wurden u a beim Cheltenham beim Bath und beim Aldeburgh Festival prasentiert Ausserdem komponierte er die Byron Sinfonie die 1962 vom Rundfunk Sinfonieorchester Leipzig unter der Leitung von Herbert Kegel in Leipzig uraufgefuhrt wurde 5 Seine vierte Sinfonie wurde 1986 vom BBC Philharmonic unter der Leitung von Edward Downes in Manchester dargeboten In den 1990er Jahren musste er seine kompositorische Arbeit einstellen da ihm das Sehvermogen schwand Ab Mitte der 1920er Jahre engagierte er sich in der britischen Arbeiterbewegung 1924 wurde er Mitglied der Independent Labour Party die er 1929 aus Enttauschung verliess Er schloss sich dann der Labour Party an 1935 wurde er Mitglied der Communist Party of Britain Von 1929 bis 1940 fungierte in der Nachfolge von Rutland Boughton als Musikratgeber und Leiter der London Labour Choral Union 1936 begrundete er die Worker s Music Association WMA mit von 1941 bis 1995 ubernahm er die Prasidentschaft 1941 grundete er die William Morris Musical Society Von 1946 bis 1956 dirigierte er die WMA Singers Ab 1931 war er mit der Juristentochter Nancy Rachel Bush geb Head 1907 1991 einer Schwester des Sangers und Komponisten Michael Head verheiratet Mit seiner Frau die oft als Librettistin und Texterin fungierte hatte er drei Kinder wovon eines 1943 bei einem Verkehrsunfall verstarb Rachel Elizabeth 1931 und die Zwillinge Catherine und Alice 1936 Von 1932 bis zu seinem Tod lebte er in Radlett bei London in der Grafschaft Hertfordshire Bush starb 1995 im Alter von 94 Jahren nach kurzer Krankheit im Watford General Hospital in Watford und wurde im Golders Green Crematorium im London Borough of Barnet eingeaschert seine Asche der Familie ubergeben Nach seinem Tod 1997 wurde der Alan Bush Music Trust gegrundet der sich fur seine Musik einsetzt An RAM Studenten vergibt dieser den Alan Bush Composition Prize und den Frank and Hilda Stokes and Marjorie Meyer Memorial Prize for Sight Reading Werke BearbeitenBushs Werkverzeichnis umfasst die Opern Wat Tyler 1948 1950 Men of Blackmoor 1954 55 The Sugar Reapers auch bekannt als Guyana Johnny 1962 1965 Joe Hill The Man Who Never Died 1965 1967 drei Kinderopern vier Sinfonien ein Violin und ein Klavierkonzert weitere Orchesterwerke Kammer Klavier Chormusik und Lieder Anfanglich nutzte er die Zwolftontechnik spater etablierte er einen personlichen Stil in freier Harmonik Er war uberzeugter Marxist seine politische Einstellung ist in vielen Werken spurbar Seine Musik wurde in ganz Europas sowie den USA Kanada Sudafrika und Australien aufgefuhrt Auszeichnungen BearbeitenIm Jahr 1962 erhielt er den Handelpreis des Bezirkes Halle 6 Bereits 1938 hatte er bei der Premiere des Handel Oratoriums Belshazzar am Scala Theatre in London die kunstlerische Leitung ubernommen Von 1965 bis 1993 war er Korrespondierendes Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Kunste in Berlin Ost 7 1968 wurde er Doctor of Music der University of London und 1970 erhielt er den Doctorate of Music Honoris causa von der University of Durham Literatur BearbeitenColin Mason Hugo Cole und Derek Watson Bush Alan Dudley In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Richard Stoker Bush Alan Dudley In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X doi 10 1093 ref odnb 60406 Lizenz erforderlich Stand 2013 abgerufen am 7 April 2020 Derek Watson Arthur Dennis Walker Bush Alan Dudley In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 3 Bjelinski Calzabigi Barenreiter Metzler Kassel u a 2000 ISBN 3 7618 1113 6 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alan Bush Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alan Bush im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alan Bush bei Discogs Alan Bush in der Internet Movie Database englisch Website des Alan Bush Music Trust englisch Einzelnachweise Bearbeiten Nancy Bush Alan Bush Music Politics and Life Thames London 2000 ISBN 0 905210 83 2 S 12 Nancy Bush Alan Bush Music Politics and Life Thames London 2000 ISBN 0 905210 83 2 S 23 John Green Britain s Communists The Untold Story Artery Publications London 2016 2 Auflage ISBN 978 0 9558228 7 2 S 206 Performances of Alan Bush at BBC Proms und All works in BBC Proms by Alan Bush 1900 1995 bbc co uk proms events abgerufen am 7 April 2020 Steffen Lieberwirth Hrsg Mitteldeutscher Rundfunk Die Geschichte des Sinfonieorchesters Im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks verfasst von Jorg Clemen Kamprad Altenburg 1999 ISBN 3 930550 09 1 S 185 Christoph Rink Chronologie des Handelpreises In Mitteilungen des Freundes und Forderkreises des Handel Hauses zu Halle e V 1 2012 S 20 25 hier S 23 Mitglieder Alan Bush adk de abgerufen am 8 April 2020 Normdaten Person GND 117183091 lobid OGND AKS LCCN n81037071 VIAF 47027637 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bush AlanALTERNATIVNAMEN Bush Alan Dudley vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG englischer Komponist Pianist und DirigentGEBURTSDATUM 22 Dezember 1900GEBURTSORT London GrossbritannienSTERBEDATUM 31 Oktober 1995STERBEORT Watford Grossbritannien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alan Bush amp oldid 233698245