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Dieser Artikel behandelt den Pianisten und Komponisten Artur Schnabel zum Judoka siehe Arthur Schnabel Artur Schnabel 17 April 1882 in Kunzendorf bei Biala Galizien 15 August 1951 in Axenstein nahe Morschach Kanton Schwyz Schweiz war ein osterreichischer Pianist und Komponist Artur Schnabel circa 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kompositionen chronologisch 3 Diskografie 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Wielandstrasse 14 in Berlin WilmersdorfArtur Schnabel wurde in einer judischen Familie geboren und war das jungste von drei Kindern Seine Eltern waren Isidor Schnabel ein Textilhandler und dessen Ehefrau Ernestine Taube geborene Labin 1 2 Er wuchs in bescheidenen Verhaltnissen auf Noch als Kind zog er mit der Mutter und beiden Schwestern nach Wien Dort hatte er 1890 sein Debut als Pianist Der kaum 12 Jahrige blieb als Logiergast in Wien wahrend Mutter und Schwestern fur die folgenden drei Jahre zum Vater nach Westgalizien zuruckkehrten 3 Nach Klavierunterricht bei Anetta Essipoff wurde er Schuler ihres Ex Mannes Theodor Leschetizky 4 Unentgeltlichen Unterricht in Musiktheorie und Komposition erhielt er von Eusebius Mandyczewski den er auch ins Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde begleiten durfte 5 Mandyczewski liess seinen jungen Schuler an den sonntaglichen Ausflugen mit Johannes Brahms teilnehmen ohne dass dieser besondere Notiz von dem Kind genommen hatte 1899 wurde noch vor der Verheiratung seine Tochter Elizabeth Rostra 1899 1995 geboren 1900 zog Schnabel nach Berlin und heiratete dort 1905 die Altistin Therese Behr Schnabel 1876 1959 mit der er bei zahlreichen Liederabenden auftrat 1911 spielte er zusammen mit dem Geiger Karl Klingler dem Cellisten Arthur Williams und den Berliner Philharmonikern das Tripelkonzert von Ludwig van Beethoven was ihm internationale Beachtung brachte Schnabel verbanden enge Freundschaften mit Ernst Krenek Eduard Erdmann und Hans Jurgen von der Wense In einer Auffuhrung von Schonbergs Pierrot lunaire spielte er den Klavierpart Unmittelbar nach der Machtubernahme Hitlers 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Grossbritannien Von 1933 bis 1939 lebte die Familie Schnabel im Sommer in Tremezzo am Comer See in der Villa Ginetta Dort befand sich auch die Schnabel Schule Diese wurde von Peter Diamand dem spateren Leiter des Holland Festivals geleitet Artur Schnabel unterrichtete die Pianisten seine Frau Therese die Sanger und der von den Nazis als Konzertmeister der Berliner Philharmoniker entlassene Szymon Goldberg die Geiger Diese Sommerklassen wurden von etwa funfzig Meisterschulern besucht 1939 wanderte die Familie Schnabel in die USA aus ebenso Schnabels Schwestern Mit seinen dort entstandenen Sinfonien hatte Artur Schnabel einen starken Einfluss auf die amerikanische neue Musik namentlich auf Roger Sessions Die Mutter Artur Schnabels war nach dem Anschluss 1938 in Osterreich geblieben Sie wurde im August 1942 von Wien nach Theresienstadt deportiert und starb am 4 Oktober 1942 infolge der furchterlichen Bedingungen im Ghetto 6 Nach dem Krieg kehrten Schnabels zuruck in das italienische Tremezzo 6 Schnabel war als Interpret ein Verfechter entschiedener Werktreue Er widmete sich vorwiegend Kompositionen die seiner Meinung nach besser sind als man sie auffuhren kann Dabei spielte er nahezu ausschliesslich das alte klassische Repertoire Arnold Schonberg meinte dazu in einem Brief an Carl Engel Sein Standpunkt scheint mir nicht nur albern sondern fast verbrecherisch Ich meine es ist die erste Pflicht eines wirklichen Kunstlers zeitgenossische Musik zu spielen Hatten sich alle Interpreten benommen wie er so hatten die Werke der grossten Meister noch immer nicht das Ohr des Publikums Schnabels Schwerpunkt lag auf den Werken von Beethoven Schubert Brahms Schumann und Mozart die er zum Teil auch edierte In den 1920er Jahren spielte er den gesamten Zyklus der Beethoven Sonaten Er gilt zudem als Entdecker der damals noch unterschatzten Klaviersonaten Schuberts Kein Komponist so Schnabel sei naher an Gott als eben Schubert Auch als Klavierpadagoge war Schnabel von eminenter Bedeutung Zu seinen Schulern gehorten neben vielen anderen Maria Curcio Clifford Curzon Leon Fleisher Claude Frank Lili Kraus Dinu Lipatti 6 Wladyslaw Szpilman und Birger Hammer Konrad Wolff hat uber Interpretationstheorie und praxis seines Lehrers aus erster Hand publiziert Als Komponist wurde Schnabel stark von Arnold Schonberg beeinflusst Zu seinem umfangreichen kompositorischen Werk gehoren drei Sinfonien funf Streichquartette sowie zahlreiche Kammermusikwerke Interpretatorisch setzte sich vor allem der amerikanische Geiger und Dirigent Paul Zukofsky fur Schnabels Werke ein Seit 2001 werden die meisten kompositorischen Autographe in der Berliner Akademie der Kunste aufbewahrt Dort kam es im selben Jahr auch zu einer Konzertreihe mit Schnabels Werken Schnabels Schallplattenaufnahmen sind fester Bestandteil des diskografischen Repertoires Von ihm stammt die erste massstabsetzende Gesamteinspielung der 32 Klaviersonaten Beethovens auf Schallplatte eingespielt in den Jahren 1932 bis 1937 fur His Master s Voice Als exemplarisch gelten ebenfalls seine Schubert Aufnahmen Mit seinem Sohn dem Pianisten Karl Ulrich Schnabel 1909 2001 spielte Schnabel auch zahlreiche vierhandige Klavierwerke ein Ein weiterer Sohn war der Schauspieler Stefan Schnabel 1912 1999 Beide Bruder hatten ihr Leben lang engsten Kontakt zu der alteren Halbschwester Elizabeth Rostra Am 8 Mai 1905 nahm Artur Schnabel funfzehn Klavierstucke fur das Reproduktionsklavier Welte Mignon auf sicherlich die altesten von ihm uberkommenen Aufnahmen Kompositionen chronologisch BearbeitenKonzert fur Klavier und Orchester 1899 Zahlreiche fruhe Lieder fur Singstimme und Klavier Klavierquintett 1915 16 Notturno fur Singstimme und Klavier nach einem Text von Richard Dehmel Streichquartett Nr 1 d Moll 1917 Sonate fur Violine solo 1919 Tanzsuite fur Klavier 1921 Streichquartett Nr 2 1921 Streichquartett Nr 3 1922 Klaviersonate 1923 Streichquartett Nr 4 1930 Sonate fur Violoncello solo 1931 Sonate fur Violine und Klavier 1935 Streichtrio 1935 Rhapsodie fur Orchester Symphonie Nr 1 1938 Streichquartett Nr 5 1940 Symphonie Nr 2 1941 43 Klaviertrio 1945 Sieben Klavierstucke 1947 Symphonie Nr 3 1948 Duodecimet 1950 postum bearbeitet von Rene LeibowitzDiskografie BearbeitenBeim Klassiklabel cpo erschienen 2011 sein Streichquartett Nr 1 sowie sein Notturno fur Alt und Klavier auf einer CD 2013 erschienen auf einer Doppel CD ebenfalls bei cpo das Klavierquintett die drei Klavierstucke op 15 die Klaviersonate von 1923 Drei Fantasiestucke fur Klavier Violine und Viola sowie die Lieder op 11 und op 14 Das Label Chandos Records nahm 1996 eine CD mit Schnabels Klaviersonate auf Daneben gibt es zahlreiche Aufnahmen mit Arthur Schnabel als Pianist Auf dem Historia Label erschienen die 5 Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven mit dem Londoner Symphonie Orchester 2004 erschien eine 20 CD Box Klavier Kaiser in der er als grosser Pianist an vierter Stelle genannt wird und eine eigene CD erhielt In dieser CD spielt er Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert 7 2005 erschien eine 4 CD Box Artur Schnabel spielt Klavierkonzerte Aufnahmen von 1936 bis 1950 2005 erschien Artur Schnabel The 1946 47 HMV solo recordings Das Label EMI brachte 2009 eine Box mit 8 CDs heraus deren Aufnahmen alle Klavier solo 1932 1950 entstanden 2011 erschien eine CD Artur Schnabel spielt Klavierkonzerte Aufnahme von 1944 45 mit den New Yorker Philharmonikern unter George Szell bzw Alfred Wallenstein Schriften BearbeitenReflections on Music Manchester 1933 dt in Musik und der Weg des grossten Widerstands Music and the Line of Most Resistance Princeton 1942 Neue Ausgabe Hofheim 2007 ISBN 978 3 936000 51 1 Musik und der Weg des grossten Widerstands dt Ubers von Hermann J Metzler Hofheim 2007 ISBN 978 3 936000 50 4 Aus dir wird nie ein Pianist dt Ubers von Hermann J Metzler 2 erweiterte Neuausgabe Hofheim 2009 ISBN 978 3 936000 52 8 Music Wit and Wisdom The Autobiography of Artur Schnabel erweiterte Neuausgabe von My Life and Music Hofheim 2009 ISBN 978 3 936000 53 5Literatur BearbeitenFelix Worner Schnabel Artur In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 270 272 Digitalisat Albrecht Dumling Hrsg Artur Schnabel Interpret Padagoge und Komponist Rohrig St Ingbert 2018 ISBN 978 3 86110 646 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Artur Schnabel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Artur Schnabel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek The Schnabel Music Foundation Artur Schnabel und sein Buch My Life and Music mit einem kurzen biografischen Uberblick Memento vom 19 Marz 2003 im Internet Archive Artur Schnabel Archiv im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Schnabel bei Peermusic Classical Biographie Werkliste Notenbeispiele Leon Fleisher Brahms Chamber Music Schnabel Szigeti and Fournier Arbiter of Cultural Traditions Britta Matterne Artur Schnabel im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Stand 30 Marz 2017 Artur Schnabel Tonaufnahmen im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten Artikel uber Artur Schnabel in der Encyclopedia of World Biography Felix Worner Schnabel Artur In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 270 272 Digitalisat Artur Schnabel Aus dir wird nie ein Pianist S 53 Artur Schnabel Aus dir wird nie ein Pianist S 30 ff Artur Schnabel Aus dir wird nie ein Pianist S 31 f a b c Maria Stader Nehmt meinen Dank Erinnerungen Nacherzahlt von Robert D Abraham Munchen 1979 ISBN 3 463 00744 4 S 163 171 173 292 Klavier Kaiser 14 grosse Pianisten auf 20 CDs die schonsten Aufnahmen ausgewahlt und kommentiert von Joachim Kaiser Verlag der Suddeutschen Zeitung Rubrik Klassik Munchen 2004 Normdaten Person GND 118609467 lobid OGND AKS LCCN n50004689 NDL 00455661 VIAF 14811475 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schnabel ArturALTERNATIVNAMEN Schnabel ArthurKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Pianist und KomponistGEBURTSDATUM 17 April 1882GEBURTSORT Kunzendorf bei Biala GalizienSTERBEDATUM 15 August 1951STERBEORT Axenstein bei Morschach Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Artur Schnabel amp oldid 236905405