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Norbert Brainin 12 Marz 1923 in Wien 10 April 2005 in London war ein osterreichisch britischer Violinist und der Primgeiger des von ihm gegrundeten Amadeus Quartetts Norbert Brainin rechts mit dem Amadeus Quartett 1969 Inhaltsverzeichnis 1 Vita 2 Lehrtatigkeit 3 Auszeichnungen 4 Bekannte Verwandte 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenVita BearbeitenNorbert Brainin wurde als altestes Kind von Abraham und Sophie Brainin geborene Guttenberg im zweiten Wiener Gemeindebezirk geboren Nach der Volksschule besuchte er bis 1937 das judische Chajes Realgymnasium wo er Konzertmeister im Schulorchester war Sein Vater der zuletzt im Kurschnerbetrieb der Familie tatig gewesen war starb jung und als im Januar 1938 auch die Mutter verstarb wurden Norbert und seine beiden Geschwister von Verwandten aufgenommen Den ersten Geigenunterricht erhielt Brainin mit sieben Jahren von seinem Onkel Max Brainin 1 2 3 Mit zehn Jahren wurde er 1933 Schuler von Ricardo Odnoposoff am Neuen Wiener Konservatorium dann wechselte er als Privatschuler zu Rosa Hochmann Rosenfeld Schulerin von Jakob Grun Seine Klavierlehrerin war Marie Auber in Theorie unterrichtete ihn Hugo Kauder Brainin war bereits fruh antisemitischen Attacken ausgesetzt und musste lernen sich zu wehren Jedes in die Schule gehen war eine Schlacht so Brainin Wahrend des Novemberpogroms 1938 wurden Koffer in die Fensterrahmen gestellt weil der Pobel Steine warf Der funfzehnjahrige Norbert war als einziger mannlicher Bewohner zu Hause als die Wohnung von der Gestapo durchsucht wurde man hat sich gefurchtet aber hat damit gelebt Ich furchte mich seither vor gar nix mehr 4 Wegen der auch in Osterreich einsetzenden Judenverfolgung emigrierte die ganze Familie 1938 nach London Bis zum Sommer 1939 besuchte Norbert Brainin ein Internat in Leigh on Sea danach lebte er bei einer Tante in London Rosa Hochmann Rosenfeld hatte ihn Carl Flesch empfohlen der Unterricht bei Flesch dauerte jedoch nur ein halbes Jahr da dieser nach Den Haag ging dann unterrichtete ihn Fleschs Assistent Max Rostal Im Herbst 1940 wurde Brainin als enemy alien in Prees Heath dann in Onchan auf der Isle of Man interniert Da dies fur den 17 Jahrigen rechtswidrig war wurde er im Marz 1941 entlassen doch als refugee musician durfte er eine berufliche Tatigkeit als Musiker nicht aufnehmen Trotzdem gab er privat Geigenunterricht und machte Kammermusik mit musikbegeisterten Amateuren unter anderem als Bratscher in einem Quartett zusammen mit Arnold Rose Bald hauften sich Konzertauftritte fur Exilorganisationen Er gab Sonatenabende mit Ferdinand Rauter spielte in Klaviertrios u a mit Paul Hamburger und im Kammerorchester Max Rostals im Orchester des Morley College und in der Dartington Hall Music Group mit 1944 war er an der Urauffuhrung des Klarinettenquintetts von Ernst Hermann Meyer beteiligt der ihn in Musikgeschichte unterrichtete In den Kriegsjahren musste er als ungelernter Werkzeugmaschinenschlosser zivilen Kriegsdienst leisten Die Arbeit neben den Konzertauftritten fuhrte zu einer Erkrankung und einer weiteren Unterbrechung des Geigenstudiums Erst nach Kriegsende konnte er wieder ernsthaft studieren Im Jahr 1946 erhielt Brainin fur seine Interpretation des Violinkonzerts von Johannes Brahms den Carl Flesch Gold Medal Award Danach setzte er den Unterricht bei Max Rostal wieder fort Den Sommer uber arbeitete er auf Einladung von Imogen der Tochter des Komponisten Gustav Holst als Assistent am Dartington Hall Music Arts Centre in Totnes Devon Im Januar 1948 spielte er im Preistragerkonzert des Carl Flesch Wettbewerbs in der Royal Albert Hall mit dem London Philharmonic Orchestra das Violinkonzert von Ludwig van Beethoven daneben machte er weiterhin Kammermusik in unterschiedlichen Besetzungen und mit wechselnden Partnern Im Internierungslager Prees Heath hatte Brainin 1940 durch Ferdinand Rauter den osterreichischen Geiger Hans spater Peter Schidlof kennen gelernt Die beiden fuhrten dort Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert in Brainins Bearbeitung fur zwei Violinen sowie ein von Brainin komponiertes Geigenduo auf Im Internierungslager Onchan auf der Isle of Man traf Schidlof der erst im Juli 1941 entlassen wurde den gleichaltrigen Geiger Siegmund Nissel Der englische Cellist Martin Lovett hatte Brainin 1943 bei Hausmusikkonzerten spielen gehort und lernte durch seine spatere Frau die Rostal Schulerin Suzanne Rozsa Rosenbaum auch Peter Schidlof kennen 1946 begannen Brainin Nissel Schidlof und Lovett Quartett zu spielen Das erste Konzert noch unter dem Namen Brainin Quartet fand am 13 Juli 1947 in der Dartington Hall statt Zunachst hatten sich Brainin und Schidlof an der Bratsche abgewechselt Ab dem Debut unter dem neuen Namen Amadeus Quartet am 10 Januar 1948 in der Londoner Wigmore Hall spielte Brainin permanent die erste Geige Der uberwaltigende Publikumserfolg bildete den Auftakt zu Brainins fast 40 jahriger Karriere als Primarius des Amadeus Quartetts Bis zur Auflosung nach Schidlofs fruhem Tod 1987 gab das Amadeus Quartet weltweit uber 4 000 Konzerte trat bei allen grossen Musikfestivals auf bestritt zahllose Rundfunk und Fernsehsendungen und machte an die 200 Plattenaufnahmen Wenn auch immer wieder zeitgenossische Werke gespielt auch uraufgefuhrt wurden so 1969 das 5 Streichquartett von Joseph Horovitz oder 1976 Benjamin Brittens 3 Streichquartett op 94 bildeten die Werke der Wiener Klassik doch den Kern des Repertoires Eng verbunden war der Aufstieg des Quartetts nicht nur mit der Entstehung einer staatlichen Kulturforderung in Grossbritannien CEMA British Council und dem Boom der Schallplatte als Massenmedium sondern auch mit dem 3 Programm der BBC Der Musikmanager Sir William Glock der das Quartett bei der Dartington Summer School in Bryanston kennen und schatzen gelernt hatte und der Redakteur des 3 Programms Hans Heinrich Keller waren wichtige Forderer 5 1948 heiratete Brainin Kathe Kottow Die Musiker blieben Freunde obwohl jede Probe die letzte hatte sein konnen so Brainin 6 Die unterschiedlichen aber ebenburtigen Kollegen der gemeinsame Hintergrund und die Schule bei Max Rostal pragten ein britisches Ensemble mit Wiener Klangkultur recognized as probably the leading quartet in Europe and among the most admired in the world so Stanley Sadie 7 Nach Schidlofs Tod nahm Brainin auch die solistische Tatigkeit wieder auf Kammermusik mit prominenten Kollegen stand weiterhin auf dem Programm so fuhrten Brainin Nissel und Lovett mit Mitgliedern des Alban Berg Quartetts die beiden Brahms Sextette op 18 und op 36 auf Zu den Kammermusikpartnern des Quartetts gehorten u a Clifford Curzon Emil Gilels Cecil Aronowitz Benny Goodman Mstislav Rostropowitsch Benjamin Britten und Murray Perahia Ein Ersatz fur Schidlof und die Weiterfuhrung des Amadeus Quartetts kamen aber nicht mehr in Frage Norbert Brainin starb am 10 April 2005 in London Sein Grab befindet sich auf dem Bushey Jewish Cemetery Hertfordshire Lehrtatigkeit Bearbeiten1974 wurde Brainin Professor fur Violine an der Scuola di Musica in Fiesole 1976 Professor fur Kammermusik an der Kolner Musikhochschule 1986 Professor an der Royal Academy of Music in London und 1995 an der Hochschule fur Musik Franz Liszt Weimar Zahlreiche erfolgreiche Streichquartette so das Auryn Quartett das Carmina Quartett das Petersen Quartett und das Skampa Quartett gingen aus seinem Unterricht hervor Auszeichnungen Bearbeiten1960 Order of the British Empire gemeinsam mit den anderen Quartettmitgliedern Grosses Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst der Republik Osterreich Ehrendoktorate der Universitaten York London und Caracas 15 Dezember 1999 Goldenes Verdienstkreuz des Landes WienBekannte Verwandte BearbeitenBoris Brainin 1905 1996 osterreichischer Literat Elisabeth Brainin 1949 osterreichische Psychoanalytikerin und Autorin Fritz Brainin 1913 1992 osterreichisch amerikanischer Dichter 8 Harald Brainin 1923 2006 osterreichischer Lyriker und Schriftsteller 9 Hugo Brainin geb 1924 osterreichischer Widerstandskampfer Kommunist Bruder von Norbert Brainin Max Brainin 1909 2002 osterreichisch amerikanischer Werbegrafiker Reuben Brainin 1862 1939 hebraischer und jiddischer Schriftsteller und Literaturkritiker Valeri Brainin 1948 russisch deutscher Musikfunktionar Musikpadagoge und MusiktheoretikerLiteratur BearbeitenNorbert Brainin Vom Geist der Musik Ein Leben im Amadeus Quartett Herausgegeben von Reinhold Rieger 2005 Brainin Norbert in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 139Weblinks BearbeitenMedien von und uber Norbert Brainin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek solidaritaet com Norbert Brainin Gunter Ludwig Concert 1990 schillerinstitute org gather comQuellen Bearbeiten In Memoriam Norbert Brainin Founder and Primariusof the Amadeus Quartet schillerinstitute org Audio Interview mit Max Brainin Digital Collection SEARCH Max Brainin Memento des Originals vom 3 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot digital cjh org In Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit Universitat Hamburg Institut fur Historische Musikwissenschaft 1 wird Max Brainin nicht als Onkel sondern als Cousin bezeichnet Primavera Gruber Ich furchte mich vor gar nix mehr Continental Britons der anderen Art Norbert Brainin und das Amadeus Quartett in Zwischenwelt Literatur Widerstand Exil Jg 21 H 1 Wien Juli 2004 S 32 33 zitiert nach Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit Universitat Hamburg Institut fur Historische Musikwissenschaft 2 Daniel Snowman The Hitler Emigres The Cultural Impact on Britain of Refugees from Nazism London Pimlico 2003 Privatarchiv Primavera Driessen Gruber Wien Oral history Interview mit Norbert Brainin vom 8 November 1999 zitiert nach 3 Stanley Sadie Amadeus Quartet in The New Grove Dictionary of Music and Musicians Bd 1 Stanley Sadie Hrsg London Macmillan 1980 S 303 304 literaturhaus at Memento des Originals vom 5 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www literaturhaus at literaturhaus atNormdaten Person GND 104035331 lobid OGND AKS LCCN n87135633 VIAF 49410837 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brainin NorbertKURZBESCHREIBUNG osterreichisch britischer ViolinistGEBURTSDATUM 12 Marz 1923GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 10 April 2005STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Norbert Brainin amp oldid 237519117