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Agios Kosmas griechisch Agios Kosmas ist eine kleine Halbinsel bei dem Athener Vorort Alimos in Griechenland Hier wurden bedeutende Funde aus der Bronzezeit gemacht Die Halbinsel ist nach der kleinen dem Heiligen Kosmas von Atolien geweihten Kirche Agios Kosmas aus dem 19 Jahrhundert benannt Wahrscheinlich handelt es sich bei Agios Kosmas um das antike Kap Kolias Kap Agios Kosmas Rechts die gleichnamige Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Kap Kolias 2 Erforschung 3 Beschreibung 3 1 Siedlung 3 2 Friedhofe 4 Interpretation 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKap Kolias BearbeitenKap Kolias lag 20 Stadien ostlich von Phaleron 1 Nach der Schlacht von Salamis im Jahre 480 v Chr sollen die Uberreste der zerstorten persischen Flotte durch den Westwind bei Kap Kolias an Land gespult worden sein Hierbei soll sich das Orakel von Lysistratos 2 oder das Orakel von Delphi 3 wonach die Frauen von Kolias dereinst mit Rudern kochen werden erfullt haben Der Tempel und die Statue der Aphrodite Kolias standen vermutlich bei der heutigen Kirche Agios Kosmas Ausserdem gab es noch ein Heiligtum der Demeter Thesmophoros und Kore 4 und Statuen der Gottinnen Genetyllides 5 Erforschung BearbeitenDer griechische Archaologe George E Mylonas fuhrte im Fruhjahr 1930 und Fruhjahr 1931 Grabungen auf der Halbinsel durch Hierbei entdeckte er die prahistorische Siedlung und zwei Friedhofe Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte zunachst weitere Untersuchungen Wahrend des Krieges wurde auf dem Kap Agios Kosmas durch die deutsche Wehrmacht eine Flugabwehrstellung errichtet und hierbei die antiken Uberreste teilweise zerstort Erst im Dezember 1952 fuhrte Mylonas weitere Untersuchungen durch Beschreibung BearbeitenSiedlung Bearbeiten nbsp Kykladische Griffschale aus Grab 7 nbsp Keramikartefakte in Form eines Elefanten nbsp Plan von Grab 3 nbsp Kykladenidol aus Grab 4Die alteste Siedlung stammt aus dem Fruhhelladikum FH II 2650 2200 v Chr Diese teilt sich in zwei Phasen Die Funde aus der fruhesten Phase sind recht sparlich Sie bestehen aus wenigen Tonscherben und Gebauderesten die direkt auf den anstehenden Fels gebaut wurden Man fand jedoch funf Bothroi drei runde und zwei elliptische aus dieser Zeit In ihnen fand man Knochen von Ziegen Schafen und Schweinen und Tonscherben aus denen teilweise komplette Gefasse zusammengesetzt werden konnten Wozu diese dienten ist nicht bekannt Moglicherweise handelt es sich um Lagermulden die nach Aufgabe eines Gebaudes mit Abfall gefullt wurden Aus der folgenden Phase wurden mehrere Hauser und weitere Gebaudereste entdeckt Die Mauern sind bis zu einer Hohe von 1 m erhalten haben eine Dicke von 0 75 m und sind grosstenteils aus kleinen Steinen mit Mortel in Fischgratentechnik erbaut Den oberen Abschluss des Steinsockels bildet wo er noch erhalten ist eine Schicht flacher Steinplatten Hierauf ruhten die Mauern aus getrockneten Lehmziegeln Die Hauser verfugten uber einen Vorhof der oftmals mit Steinplatten gepflastert war und zwei oder mehr hintereinander liegende Raume Die Eingange zu den Raumen lagen nicht in der Mitte sondern seitlich versetzt hatten eine Breite von etwa 0 95 m und verjungten sich leicht nach oben Wie aufgefundene Turangeln zeigen wurden die Eingange durch Turen verschlossen Das gut erhaltene Haus E bestand aus einem Vorhof und zwei Raumen Es war 10 30 m lang und 5 80 m breit Innerhalb des Hauses fand man einen Pithos der in der Antike beschadigt und mit Klammern aus Blei geflickt wurde Die Hauser waren zu Wohnblocken angeordnet Dazwischen verliefen Strassen von etwa 1 40 m Breite die mit Scherben und Steinplatten gepflastert waren Die Fussboden bestanden aus gestampftem Lehm und wurden von Zeit zu Zeit mit einer neuen Schicht versehen Ausserdem erfuhren die Gebaude zum Teil Umbauten So lasst sich die zweite Phase in mehrere Schichten einteilen In der obersten Schicht fand man verbrannte und verkohlte Ruckstande Im gesamten Areal der fruhhelladischen Schichten fand man Obsidianklingen und scherben Das Ausmass der Siedlung konnte nicht ermittelt werden da im Suden Westen und Norden das Gelande durch Abtragung verandert wurde und am Isthmus die fruhhelladische Schicht unter dem Meeresspiegel liegt Wie eine Sandschicht von etwa 15 cm uber der letzten Phase des Fruhhelladikum zeigt blieb der Ort zunachst unbewohnt Im Spathelladikum SH II um 1450 v Chr kamen mykenische Siedler und seine Blute erreichte der Ort in SH III C Zu dieser Zeit bedeckte die Siedlung die gesamte Halbinsel Uber Haus E aus der fruhhelladischen Zeit entstand Megaron M Es war 4 50 m breit und etwa 8 20 m lang und hatte vermutlich ein Vordach das von zwei Saulen getragen wurde Unter dem Fussboden des Megarons M fand man zwei Kindergraber und im angrenzenden Bereich zwei weitere Im Sudosten der Siedlung fand man Megaron N dessen Dach von einer Reihe von Saulen getragen wurde Viele Gebaude sind schlecht erhalten da die Grundmauern direkt unter der Erde liegen Manche liegen sogar oben auf Auf einem Fels im Sudwesten der Halbinsel der in der Antike noch mit dem Festland verbunden war fanden sich auch mykenische Gebaudereste In der spateren Phase wurde die Siedlung von einer kyklopischen Befestigungsmauer umgeben Aus der Zeit kurz vor der Aufgabe der Siedlung fanden sich stellenweise Brandspuren Friedhofe Bearbeiten Auf dem Isthmus entdeckte Mylonas zwei Friedhofe aus fruhhelladischer Zeit im nordostlichen Teil mit 32 Grabern und im sudostlichen Teil mit sieben Grabern Zur Bestattung wurden zwei Grabtypen verwendet Die wahrscheinlich alteren Graber sind Steinkisten die aus aufrechtstehenden Steinplatten errichtet und auch mit Steinplatten von oben verschlossen sind Sie sind trapezformig und haben einen Eingang und einen kurzen Dromos in Richtung der Siedlung der mit einer Steinplatte verschlossen ist Da der Eingang jedoch oftmals nur etwa 0 45 m breit und 0 40 m hoch ist handelt es sich wahrscheinlich nur um eine Scheintur und die Toten wurden von oben in die Graber gelegt Es gab auch kleinere rechteckige Graber die der Bestattung von Kindern dienten Der zweite vermutlich jungere Grabtyp hat ist halbrund oder hufeisenformig Die Seitenwande sind aus kleinen Steinen gebaut und leicht nach innen geneigt Auch sie haben einen Eingang und Dromos der zur Siedlung ausgerichtet ist und mit einer Steinplatte verschlossen ist Nur der Eingang von Grab 22 ist nicht in Richtung der Siedlung ausgerichtet Diese Abweichung ist wahrscheinlich auf mangelnden Platz zuruckzufuhren Der zweite Grabtyp ist auch mit Steinplatten abgedeckt Sie sind jedoch so angeordnet dass in der Mitte eine kleine Offnung bleibt Damit sie nicht ins Grab sturzten wurden die Steinplatten aussen mit kleinen aufgehauften Steinen beschwert Das Loch in der Mitte wurde wiederum mit einer Steinplatte abgedeckt Die Toten wurden soweit die Graber gross genug waren auf dem Rucken liegend flach ins Grab gelegt Die meisten Graber waren jedoch zu kurz so dass die Toten oftmals auf der linken oder rechte Seite liegend zusammen gekauert mit mehr oder weniger stark angewinkelten Beinen beigesetzt wurden Eine Hand lag vor dem Mund die andere auf der Brust oder gerade neben dem Korper Wie bei kykladischen Bestattungen ruhte der Kopf auf Steinen die als Kopfkissen dienten Bei diesen Grabern handelt es sich um Familiengraber Das bedeutet dass sie uber einen langen Zeitraum fur weitere Begrabnisse verwendet wurden Hierbei wurde das alte Begrabnis zur Seite gelegt um in der Mitte Platz fur das neue Begrabnis zu schaffen Anhand der Knochenanordnung von zur Seite gelegten Toten konnte man zeigen dass dies auch schon erfolgte bevor der vorher beigesetzte Korper komplett zerfallen war Die drei Graber 4 8 und 14 dienten offensichtlich als Ossuarien Die Toten wurden neben diesen beigesetzt und wenn sie vollstandig zerfallen waren wurden die Knochen in den Grabern gesammelt Bei Grab 11 fand man ein rundes Loch das man als Opferbothros interpretierte In den Grabern fand man so gut wie keine Grabbeigaben Diese wurden in einem abgetrennten Bereich ausserhalb des Grabes deponiert In den beiden Friedhofen fand man nur ein Metallobjekt eine Pinzette aus Bronze Die Keramik entsprach etwa der die man auch in der fruhhelladischen Siedlung fand Die Ausgraber vermuteten jedoch dass oft altertumliche Tongefasse als Grabbeigaben dienten die in der Siedlung schon nicht mehr in Gebrauch waren Man fand fruhhelladische und fruhkykladische Keramik in den Grabern Hierunter waren auch drei Kykladische Griffschalen und eine mit Ritzmuster verzierte kykladische Pyxis die mit Obsidianklingen und scherben angefullt war Man fand auch Keramikartefakte die an Elefanten erinnern Sie dienten vermutlich als Stutzen fur Grillspiesse Manche Keramikgefasse waren sehr schlecht gebrannt und wurden wahrscheinlich als Grabbeigaben produziert Grab 3 sticht aus allen Grabern besonders hervor Es hat eine runde Form und die Seitenwande wurden zum Teil aus kleinen Steinen und zum Teil aus Steinplatten errichtet Es war wie die halbrunden Graber abgedeckt und neben fruhhelladischen Grabbeigaben entsprach die Zusammenstellung der Beigaben der von Bestattungen auf den Kykladen In Grab 4 fand man ein zerbrochenes Kykladenidol Es scheint dass das Idol absichtlich aus rituellen Grunden wie es auch auf den Kykladen praktiziert wurde zerbrochen wurde Der Spathelladische Friedhof wurde bisher nicht entdeckt Interpretation BearbeitenDie Siedlung auf Agios Kosmas wurde zu FH II von Siedlern von den Kykladen gegrundet Dies muss jedoch zu einer fortgeschrittenen Zeit gewesen sein da man in den Grabern keine Gefasse mit Fischgraten oder Spiraldekoration fand Auch in der altesten Siedlung entdeckte man nur eine Tonscherbe mit voll entwickelter Spiraldekoration Die Siedlung hatte wahrscheinlich auch Bewohner vom Festland wie die vorherrschende fruhhelladische Keramik zeigt Man lebte hauptsachlich vom Obsidian Handel Die Bauweise der Hauser entspricht der spateren SH II Periode Die Grabbauten entsprechen denen der fruhkykladischen Kultur die jedoch weder Ossuarien noch Mehrfachbestattungen kennt Um 2000 v Chr Ende FH III oder Anfang MH I wurde die Siedlung abgebrannt und verlassen Um 1450 v Chr LH II wurde der Ort von mykenischen Siedlern neu bevolkert Nun lebte man hauptsachlich von der Gewinnung des Farbstoffs Purpur aus der Purpurschnecke Die Siedlung hatte ihre grosste Blute um 1200 v Chr Um diese Zeit kam es erneut zu einer Brandkatastrophe und kurze Zeit spater LH III C wurde der Ort endgultig verlassen Die Fundstatte ist heute grosstenteils zugeschuttet oder zerstort Nur ein kleiner Teil mit den fruhhelladischen Gebauden E F H und dem Megaron M liegt noch frei auf dem Gelande des Akrotiri DC Club Restaurants sudwestlich des Parkplatzes Die Funde sind in der Prahistorischen Sammlung des Archaologischen Nationalmuseums in Athen ausgestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agios Kosmas Attika Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenGeorge E Mylonas Excavations at Haghios Kosmas in American Journal of Archaeology Band 38 Teil 2 Apr Jun 1934 S 258 279 online George E Mylonas Anaskafh Agioy Kosma 1951 in Arxaiologikh efhmeris Band 91 1952 S 117 134 online George E Mylonas Aghios Kosmas An Early Bronze Age settlement and cemetery in Attica Princeton 1959 John Travlos Bildlexikon zur Topografie des antiken Attika Tubingen 1988 Isbn 3803010365 S 6 13 Siegfried Lauffer Hag Kosmas in Griechenland Lexikon der historischen Statten von den Anfangen bis zur Gegenwart Weltbild Augsburg 1999 ISBN 3 8289 4144 3 S 250 L Russell Muirhead Athens and Environs London 1962 S 129 130Einzelnachweise Bearbeiten Pausanias Reisen in Griechenland 1 1 5 Herodot Historien 8 96 Strabon Geographica 9 1 21 p 398 Plutarch Solon 8 4 Pausanias Reisen in Griechenland 1 1 537 894222222222 23 715888888889 Koordinaten 37 53 39 2 N 23 42 57 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agios Kosmas Attika amp oldid 232454993