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Bayerische Ostbahn und B O B sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zur ehemaligen Bahnstrecke Nurnberg Schwandorf siehe Bahnstrecke Nurnberg Irrenlohe und Bahnstrecke Regensburg Weiden zu weiteren Bedeutungen Bob Die koniglich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen kurz auch Bayerische Ostbahn B O B wurde 1856 gegrundet Sie baute in nur zwei Jahrzehnten ein umfangreiches Eisenbahnnetz in Nordost Bayern und betrieb es Die Strecken gehoren zum Teil heute noch zu bedeutenden Strecken im Netz der Deutschen Bahn Die von der Bayerischen Ostbahn bis zum 10 Mai 1875 eroffneten BahnstreckenAnsicht von Schwandorf mit der Strecke im Vordergrund um 1860 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung 1 3 Strecken 1 3 1 Bau 1 3 2 Ubersicht 1 4 Verstaatlichung 2 Lokomotiven und Wagen 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die beiden ersten bayerischen Bahnstrecken die Ludwigseisenbahn zwischen Nurnberg und Furth und die Bahnstrecke Munchen Augsburg wurden privat durch Aktiengesellschaften finanziert Fur grossere Strecken aber fehlte entsprechendes privates Kapital so dass der Staat in den Bau und Betrieb der Bahn einstieg So kamen die Ludwig Sud Nord Bahn und die Ludwigs Westbahn zustande zudem wurde die Munchen Augsburger Eisenbahn Gesellschaft 1844 verstaatlicht Damit war der staatliche Kreditrahmen ausgeschopft Da der Landtag Finanzgesetzen und auch der Kreditaufnahme zustimmen musste erlangte er bei Darlehensbedarf der Regierung politisch zusatzliches Gewicht was die Regierung vermeiden wollte Das fuhrte zu einem erneuten Richtungswechsel der Politik die nun wieder auf nicht staatliche Finanzierung neuer Bahnstrecken setzte Zum einen wurde dafur das Instrument der Pachtbahnen geschaffen Zum anderen entstand fur die bis dahin vom Schienenverkehr weitgehend unberuhrten Gebiete Oberpfalz und Niederbayern die privatrechtlich organisierte B O B 1 Grundung Bearbeiten Damit das moglich wurde beschloss der Landtag am 19 Marz 1856 ein Gesetz das in Bayern wieder die Grundung privater Eisenbahngesellschaften zuliess und deren Grundung durch staatliche Zinsgarantien fur den Eisenbahnbetrieb forderte Das Vorhaben fand grossen Anklang in Finanzkreisen Das Bankhaus M A Rothschild amp Sohne die Konigliche Bank Nurnberg das Bankhaus Hirsch das Bankhaus Eichthal Furst Maximilian Karl von Thurn und Taxis aus Regensburg Theodor von Cramer Klett aus Nurnberg der eine Wagonbauanstalt Vorlaufer der MAN betrieb und zahlreiche Privatleute Kaufleute und Fabrikbesitzer aus der Region grundeten die Koniglich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen und stellten ihr ein Startkapital von 60 Millionen Gulden fur den Bau und die erforderlichen Fahrzeuge zur Verfugung 2 Konig Maximilian II von Bayern erteilte der Gesellschaft am 12 April 1856 die Konzession zum Baue und Betriebe der Eisenbahnen von Nurnberg uber Amberg nach Regensburg von Munchen uber Landshut an die Donau von Regensburg uber Straubing und Passau an die Landesgrenze von der Amberg Regensburger Linie bei Schwandorf an die Landesgrenze bei Furth gegen Pilsen 3 Direktor der Gesellschaft wurde der Eisenbahnpionier Paul Camille von Denis 1795 1872 vorher Betriebsdirektor der Pfalzischen Ludwigsbahn Gesellschaft die Pfalz gehorte damals zum Konigreich Bayern Denis hatte schon 1835 die Ludwigseisenbahn von Nurnberg nach Furth errichtet und anschliessend in anderen deutschen Staaten erste Eisenbahnstrecken gebaut Denis gelang es innerhalb von nur funfeinhalb Jahren die in der Konzession genannten Strecken betriebsfertig zu bauen wobei die ersten schon drei Jahre nach Konzessionserteilung in Betrieb gingen und dabei um 17 3 Millionen Gulden unter den mit 60 Millionen Gulden veranschlagten Kosten blieben 4 Mitverantwortlich fur die erfolgreiche Durchfuhrung dieses Bahnprojekts war Heinrich von Hugel 1828 1899 dem als Direktions Architekten die Bauplanung und aufsicht oblag Strecken Bearbeiten nbsp Eisenbahnbrucke bei Regensburg Aquarell von Albert Emil Kirchner 1859 Bau Bearbeiten Auf der ersten Strecke von der Landeshauptstadt Munchen uber Freising zur niederbayerischen Hauptstadt Landshut 71 km begann der Personen und Guterverkehr am 3 und 15 November 1858 In Munchen hatte die Ostbahn einen eigenen Bahnhof an der Stelle des heutigen Starnberger Flugelbahnhofs Die Strecke verlief dabei entgegen der heutigen Streckenfuhrung ostlich von Schloss Nymphenburg direkt in Richtung Norden nach Feldmoching Ein Jahr spater am 12 Dezember 1859 ging auch die Verlangerung der Strecke uber Neufahrn und Geiselhoring einerseits bis Straubing und andererseits bis Regensburg in Betrieb Am gleichen Tag wurde auch der durchgehende Verkehr zwischen Nurnberg und Regensburg uber Hersbruck aufgenommen Zwei internationale Verbindungen gehorten ebenfalls zum in der Konzession vorgeschriebenen Programm der B O B Der Anschluss in Passau an die osterreichische Kaiserin Elisabeth Bahn KEB und bei Furth im Wald an die Bohmische Westbahn nach Prag Nachdem das Grundnetz zu dessen Errichtung die Aktiengesellschaft sich verpflichtet hatte nach funfeinhalb Jahren erstellt worden war kam es nach einer mehrjahrigen Investitionspause auf Grund einer Konzession vom 3 August 1869 zu weiteren Streckenneubauten siehe Ubersicht Dazu gehorten drei Strecken die Umwege abkurzten die im Ausgangsnetz gebaut worden waren um einerseits Streckenabschnitte gemeinsam nutzen zu konnen und so Streckenkilometer zu sparen und andererseits moglichst viele Gemeinden an die Bahn anzuschliessen was aber schnellen und kostengunstigen Durchgangsverkehr behinderte Dies betraf vor allem die Verbindung Nurnberg Regensburg Passau und Landshut Regensburg Ausserdem erhielt die B O B 1872 die Konzession fur eine vierte Verbindung ins benachbarte Osterreich die dritte nach Eger war 1865 eroffnet worden uber Eisenstein nach Pilsen Diese wurde aber erst nach der Verstaatlichung der B O B in Betrieb genommen Das Gleiche gilt auch fur die 41 6 km lange Verbindung Muhldorf Pilsting Plattling Ubersicht Bearbeiten Strecke Wikipedia Lemma Langein km 5 Eroffnung Anmerkung 6 Munchen Regensburg Bahnstrecke Munchen RegensburgBahnstrecke Neufahrn RadldorfBahnstrecke Passau Obertraubling 152 3 Anm 1 3 November 1858 Munchen Landshut Bay Hauptbahnhof12 Dezember 1859 Landshut Geiselhoring RegensburgNurnberg Regensburg Bahnstrecke Nurnberg IrrenloheBahnstrecke Regensburg Weiden 136 2 9 Mai 1859 Nurnberg Hersbruck12 Dezember 1859 Hersbruck Schwandorf Regensburg Die Bautagebucher des Streckenabschnittes Regensburg Schwandorf befinden sich im Besitz des Stadtarchives von Regensburg Geiselhoring Passau Landesgrenze Bahnstrecke Munchen RegensburgBahnstrecke Neufahrn RadldorfBahnstrecke Passau Obertraubling 109 8 12 Dezember 1859 Geiselhoring Straubing20 September 1860 Straubing Passau Landesgrenze Schwandorf Furth im Wald Bahnstrecke Schwandorf Furth im Wald 67 2 7 Januar 1861 Schwandorf ChamCham Furth im WaldNurnberg Regensburg Bahnstrecke Regensburg Nurnberg 100 6 1 Dezember 1871 Nurnberg Neumarkt15 Mai 1873 Regensburg Seubersdorf1 Juli 1873 Seubersdorf NeumarktSunching Straubing Bahnstrecke Passau Obertraubling 16 2 1 Juli 1873 Linienbegradigung in der Relation Regensburg Passau Anm 2 Neufahrn in Niederbayern Obertraubling Bahnstrecke Munchen Regensburg 31 4 6 August 1873 Linienbegradigung in der Relation Munchen Regensburg Anm 3 Schwandorf Bayreuth Bahnstrecke Regensburg WeidenBahnstrecke Weiden Bayreuth 100 7 1 Oktober 1863 Schwandorf Weiden Oberpfalz 1 Dezember 1863 Weiden BayreuthWeiden Eger Cheb Bahnstrecke Weiden OberkotzauBahnstrecke Wiesau Cheb 58 8 15 August 1864 Weiden Mitterteich15 Oktober 1875 Mitterteich EgerWiesau Tirschenreuth Bahnstrecke Wiesau Barnau 11 0 12 Dezember 1872Weiden Neukirchen bei Sulzbach Rosenberg Bahnstrecke Neukirchen Weiden 51 5 15 Oktober 1875Muhldorf am Inn Pilsting Bahnstrecke Muhldorf Pilsting 59 4 15 Oktober 1875Plattling Bayerisch Eisenstein Bahnstrecke Plattling Bayerisch Eisenstein 62 7 16 September 1877 Plattling Ludwigsthal15 November 1877 Ludwigsthal Eisenstein Von der Ostbahn begonnen aber erst nach Verstaatlichung eroffnet Der Bau von zwei kurzen Hafenbahnen an die Donaulanden in Regensburg und Passau erfolgte aufgrund einer erganzenden Konzession vom 3 Januar 1862 Verstaatlichung Bearbeiten Mit zunehmender Verdichtung der Netze wurden die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen und die Ostbahn zunehmend Konkurrenten vor allem im Verkehr mit Osterreich Bohmen Die Abneigung der Politik gegen Staatsbahnen die mit zur Grundung der privaten Ostbahn gefuhrt hatte schwand zunehmend seit die Staatsbahn erhebliche wirtschaftliche Gewinne erzielte Infolge des Grunderkrachs von 1873 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Ostbahn sodass 1874 erstmals eine Inanspruchnahme der staatlichen Zinsgarantie drohte All das fuhrte zum Entschluss des Staates die Privatbahn zu ubernehmen Mit Gesetz vom 15 April 1875 verstaatlichte er die Ostbahn und vereinigte sie zum 1 Januar 1876 mit den Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen Die Bayerische Ostbahn verfugte zu diesem Zeitpunkt uber ein Streckennetz von 905 km Lange Sie hatte ein Grundkapital von 80 Millionen Gulden Zur Finanzierung der Ubernahme verausgabte das Konigreich Bayern vierprozentige Schuldverschreibungen im Umfang von 167 Millionen Mark Ferner ubernahm es von der Gesellschaft deren Prioritatsobligationen im Gegenwert von etwa 40 Millionen Mark Die Aktionare erhielten fur eine Aktie im Nennwert von 200 Gulden eine staatliche Schuldverschreibung von 400 Mark 7 Lokomotiven und Wagen BearbeitenSamtliche angeschafften Lokomotiven wurden von J A Maffei in Munchen gebaut da der Firmenchef am Grundkapital der Ostbahn massgeblich beteiligt war Aus dem Grundkapital hatte die Gesellschaft 6 6 Millionen Gulden fur die Anfangsbeschaffung von Fahrzeugen vorgesehen Neben den Lokomotiven war der Kauf von 200 Personenwagen 30 Gepackwagen und 720 gedeckten Guterwagen sowie 398 offenen Guterwagen fur verschiedene Einsatzzwecke eingeplant nbsp Modell der Ostbahn Lok A 13 von 1859 im Verkehrsmuseum NurnbergAb Dezember 1857 beschaffte die Gesellschaft fur den schnellen Personenverkehr Crampton Lokomotiven Klasse A mit der Achsfolge 2A Diese zwolf Maschinen hatten Laufrader von 1219 mm und Treibrader von 1829 mm Durchmesser Ab 1859 wurden weitere zwolf Maschinen mit der Achsfolge 1A1 bei Maffei gekauft Samtliche Maschinen wurden ab 1869 auf die Achsfolge 1B umgebaut und in die Klasse B eingestellt In der Anfangszeit fuhr man noch keine reinen Guterzuge sondern hangte die Guterwagen an die Personenzuge Fur diese gemischten Zuge und spateren reinen Personenzuge wurden uber viele Jahre insgesamt 85 Lokomotiven der Klasse B mit der Achsfolge 1B angeschafft Erst ab 1862 beschaffte die Gesellschaft als Klasse C dreifach gekuppelte Maschinen der Achsfolge C mit anfangs grossen Raddurchmessern von 1524 mm Insgesamt wurden 64 derartige Lokomotiven mit unterschiedlichen Radgrossen spater vorwiegend mit 1253 mm Durchmesser gekauft die ab 1867 auch die reinen Guterzuge beforderten Als Lokomotiven der Klasse D wurden die Tenderlokomotiven gefuhrt von denen die Ostbahn insgesamt zwolf Stuck beschaffte und zwei von der Deggendorf Plattlinger Eisenbahn AG ubernahm Reihe Stuckzahl Bauart geliefert beiStaatsbahn abgestelltA 12 2A n2 1857 58 B IX 1902 08A 12 1A1 n2 1859 B IX 1902 08B 66 1B n2 1858 66 B V 1900 11B 19 1B n2 1873 75 B IX 1907 12C 12 C n2 1862 63 C II 1899 06C 52 C n2 1867 75 C III 1921 24D 12 B n2t 1867 71 D IV 1895 24D 2 B n2t 1866 D II 1895E 2 B n2 1869 B V 1900 08 nach Umbau um 1870 in 1B n2 Maschinen Einzelheiten zu den einzelnen Baureihen der Lokomotiven befinden sich in der Liste der bayerischen Lokomotiven und Triebwagen Einzelheiten zu den einzelnen Baureihen der Wagen Personen und Guterwagen befinden sich in der Liste der Wagen der Bayerischen Ostbahnen Literatur BearbeitenKarl Bohm Eisenbahnbau Munchen Straubing In Jahresbericht des Historischen Vereins fur Straubing und Umgebung 82 1980 Straubing 1981 Erhard Born 100 Jahre Bayerische Ostbahn und ihre Fahrzeuge Munchen 1958 Manfred Braunlein Die Ostbahnen Koniglich privilegiert und bayerisch 1851 bis 1875 Nurnberg 2000 ISBN 3 88929 078 7 Deutsche Reichsbahn Hg Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835 1935 Berlin 1935 Eisenbahnatlas Deutschland 11 Aufl Schweers Wall Koln 2017 S 86 ISBN 978 3 89494 149 9 Wolfgang Klee Ludwig v Welser Bayern Report 5 Bande Furstenfeldbruck 1993 1995 Wolfgang Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte DGEG Medien GmbH Hovelhof 2006 ISBN 3 937189 26 2 Bernhard Ucker 150 Jahre Eisenbahn in Bayern Furstenfeldbruck 1985 ISBN 3 922404 02 2 Walther Zeitler Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz 2 Auflage Amberg 1997 ISBN 3 924350 61 2Anmerkungen Bearbeiten Fur den heute stillgelegten Abschnitt Geiselhoring Sunching gibt der Eisenbahnatlas Deutschland keine Entfernung an Die ist hier geschatzt und mit 10 km angesetzt Damit entfiel das bisherige Kopfmachen im Bahnhof Geiselhoring Damit entfiel der Umweg uber Geiselhoring Einzelnachweise Bearbeiten Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte S 48 Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte S 48 Karl Bohm Anfange des Eisenbahnwesens in Regensburg In M Dallmeier H Reidel Eugen Trapp Hrsg Denkmaler des Wandels Produktion Technik Soziales Regensburger Herbstsymposium zur Kunst Geschichte und Denkmalpflege 2000 Scriptorium Verlag fur Kultur und Wissenschaft Regensburg 2003 ISBN 3 9806296 4 3 S 82 92 ff Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte S 48 Kilometrierung nach Eisenbahnatlas Deutschland Angaben soweit nicht anders angegeben nach Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte S 53 Klee Kleine bayerische Eisenbahngeschichte S 56 60 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen amp oldid 238776614