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Die Pfalzische Ludwigsbahn Gesellschaft war ein 1844 gegrundetes Eisenbahnunternehmen im Konigreich Bayern Die Gesellschaft plante und betrieb die Pfalzische Ludwigsbahn zwischen Ludwigshafen in der Projektierung noch Rheinschanze genannt und Bexbach in der Pfalz Bayern Die Bahnstrecke sollte insbesondere dem Transport von Saarkohle aus dem Bexbacher Revier zum Rhein und von dort in die aufstrebenden Industriezentren im Suden Deutschlands und der Schweiz dienen Aktie der Pfalzischen Ludwigsbahn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Von der Rheinschanze nach Bexbach 1 2 Der Anschluss nach Saarbrucken 1 3 Der Anschluss nach Hessen 1 4 Der Anschluss nach Baden die erste Rheinbrucke 1 5 Von Homburg nach Zweibrucken 1 6 Von Speyer nach Germersheim 1 7 Von Homburg nach St Ingbert 2 Die Fusion 3 Streckenausbau nach 1870 4 Literatur 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenMit Datum vom 30 Marz 1838 wurde in Speyer die Bayerische Eisenbahngesellschaft der Pfalz Rheinschanz Bexbacher Bahn 1 gegrundet Zuvor hatten sich in der Generalversammlung am 5 Marz 1838 2 rund 250 Eisenbahnaktionare unter dem Vorsitz des Regierungsprasidenten Karl Theodor von Wrede zusammengefunden um die Statuten der kunftigen Gesellschaft zu beraten Dabei wurden die Subskriptionen auf das Baukapital auf 4 5 Millionen Gulden begrenzt Die neue Gesellschaft erhielt noch im gleichen Jahr am 19 April mit der koniglichen Konzession 3 die Genehmigung fur Bau und Betrieb des Schienenwegs Dieser ist noch heute ein wichtiger Bestandteil der Verbindungen durch die Pfalz von Ost nach West Es vergingen nun einige Jahre mit Erorterungen zwischen den in und auslandischen Interessengruppen und technischen Gutachten uber die optimale Streckenfuhrung Das erste Direktorium der Bahn wurde am 23 September 1844 4 vom Verwaltungsrat gewahlt und hatte seinen Sitz in Speyer Es setzte sich zusammen aus Paul Denis als Bahningenieur dem Landkommissar von Kaiserslautern Maximilian Joseph von Lamotte als Bahndirektor Albert von Jager als Subdirektor sowie einem Buchhalter und einem Sekretar 1845 stiessen noch der Oberingenieur Anton Bruckner 1847 als Zustandiger fur den Bahnbau und der Maschinenmeister Eugen Mundler hinzu Nach Inbetriebnahme der Strecke 1849 wurde der Direktionssitz von Speyer nach Ludwigshafen verlegt Von der Rheinschanze nach Bexbach Bearbeiten nbsp Strecken der Pfalzischen Eisenbahnen Stand 1870Erst mit der Berufung von Paul Denis in das Direktorium begann die eigentliche Bauphase der nun in Pfalzische Ludwigsbahn umgetauften Gesellschaft Nach Uberarbeitung des Nivellements durch die Herren Denis und Hummel begann man im April 1844 gleichzeitig an der Rheinschanze in Neustadt damals noch an der Haardt Kaiserslautern und Homburg mit dem Bau Die Trasse war von Beginn an auf zwei Spuren ausgelegt wovon aber nur eine gebaut wurde 5 Schon im September 1847 konnten die Strecken Rheinschanze Schifferstadt Neustadt sowie die auf Geheiss von Konig Ludwig I projektierte Stichbahn Schifferstadt Speyer fertiggestellt und in Betrieb genommen werden Im August 1849 stand die komplette Strecke bis Homburg und von da aus bis Bexbach im Betrieb Bis 1856 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Strecke 6 Die Werkstatten in Kaiserslautern Ludwigshafen und Neustadt entwickelten sich zu Bahnbetriebswerken Der Anschluss nach Saarbrucken Bearbeiten nbsp Saarbrucker Hauptbahnhof 1862Nach dem Bau der preussischen Anschlussbahn Saarbrucken Bexbach rollten seit dem 15 November 1852 die Zuge mit Saarkohle direkt von Saarbrucken via Bexbach nach Ludwigshafen Auf diesem Weg fand die Saarkohle nun Zugang zu den Markten in Baden Elsass und der Schweiz Wahrend 1851 nur ca 18 730 Tonnen Kohle verfrachtet worden waren waren es im Jahr 1858 schon 837 890 Tonnen 7 Der Anschluss nach Hessen Bearbeiten 1844 richteten Mainzer Interessenten ein Gesuch an den pfalzischen Regierungsprasidenten eine von Mainz nach Ludwigshafen geplante Bahn von der hessischen Grenze bis Ludwigshafen fortzusetzen Diese Gesellschaft erhielt am 15 August 1845 vom Hessischen Grossherzog die Konzession und begrundete die spatere Hessische Ludwigsbahn Gesellschaft 8 Am 6 November 1853 schlossen die Hessische und die Pfalzische Ludwigsbahn einen Vertrag uber den systemuberschreitenden Verkehr den durchgehenden Personen und Guterverkehr sowie den Gepacktransport es gab durchgehende Fahrkarten und in der Aussendarstellung sollte der Betrieb wie eine Eisenbahn erscheinen Der grenzuberschreitende Abschnitt zwischen Hessen und bayerischer Pfalz ging wenige Tage spater am 15 November 1853 zunachst eingleisig in Betrieb 9 Damit war es moglich von Mainz uber Ludwigshafen Neustadt Bexbach und Saarbrucken bis nach Paris zu fahren Und durch das Rhein Trajekt in Mainz Kastel gab es Anschluss nach Frankfurt am Main Die Schnellzugverbindung von Mainz uber Ludwigshafen Neustadt Kaiserslautern Saarbrucken Forbach Nancy wurde 1854 dreimal taglich geboten und benotigte 17 5 Stunden fur die Fahrt 10 1860 wurde die Strecke Ludwigshafen Worms zweigleisig ausgebaut 11 Der Anschluss nach Baden die erste Rheinbrucke Bearbeiten nbsp Ansicht der Rheinbrucke Ludwigshafen Mannheim um 1905Ab dem Januar 1863 stellte eine Trajekt Anstalt in Ludwigshafen den Anschluss an die Badischen Staatsbahnen mit einer Kapazitat von ca 200 Wagen taglich her 12 Dieses Provisorium dessen Herstellung mit insgesamt 28 896 57 Gulden zu Buche schlug 13 wurde zum 25 Februar 1867 durch eine feste Brucke uber den Rhein ersetzt Den Plan zur Brucke hatte man schon in einer gemeinsamen Versammlung der Delegierten Badens und Bayerns im Juli 1862 gefasst Uneinigkeit uber den Anschluss der Gleise an den Bahnhof Mannheim verzogerte die Planung bis 1864 Nach Zustimmung der Rheinschifffahrtskommission wurde im Februar 1865 mit dem Bauvorhaben begonnen Die komplette Baukosten betrugen 1 828 630 Gulden 14 Nach einer Ausschreibung wurden die Arbeiten fur die Brucke vergeben und zwar der eiserne Oberbau an die badische Firma Gebruder Benkiser 15 in Pforzheim der Unterbau an die bayerischen Firmen Kronberger in Erlangen 15 und Maurer aus Augsburg 15 Das gesamte fur den Bau benotigte Steinmaterial lieferte die pfalzische Bahnverwaltung rotlicher Stein aus Steinbruchen bei Kaiserslautern Schopp und im Neustadter Tal sowie gelblicher Stein fur die Portale aus Deidesheim und Durkheim 15 Von Homburg nach Zweibrucken Bearbeiten Schon 1844 hatte sich in Zweibrucken ein Komitee fur den Bau einer Zweigbahn von Homburg nach Zweibrucken starkgemacht 1852 stellte dann Paul Camille von Denis neue Plane und eine Kostenrechnung vor wonach aus dem Betrieb dieser Zweigbahn eine gute Rente zu erwarten sei 16 Am 16 August 1853 genehmigte der bayerische Konig Maximilian II die Bildung einer Aktiengesellschaft zum Bau und Betrieb dieser Zweigbahn Der Aufruf zur Aktienzeichnung verlief allerdings nicht erfolgreich so dass dann 1855 die Ludwigsbahn die ja in ihrer Konzession das Recht hatte Zweigbahnen zu bauen in die Bresche sprang und sich des Unternehmens annahm Die Pfalzische Ludwigsbahn erhielt dann am 5 April 1856 die Zusicherung auf die staatliche Zinsgarantie von vier Prozent auf 25 Jahre wie sie schon zuvor fur die Stammstrecke der Pfalzischen Ludwigsbahn gegeben worden war Im Juni 1856 begannen die Arbeiten am 7 Mai 1857 war die Betriebseroffnung 17 Von Speyer nach Germersheim Bearbeiten Schon Friedrich List hatte sich in seinem Aufsatz Zur deutschen Eisenbahnfrage mit dem Thema einer Rheinuferbahn befasst Er kam zum Schluss dass auf dem linksrheinischen Ufer also der Vorderpfalz der bessere Platz fur eine solche Bahn gegeben sei die zudem den Handel Richtung Suddeutschland Schweiz und Italien verbessern konne Nachdem nun die Linie Mainz Ludwigshafen mit Anschluss bis Speyer fertiggestellt war kam das Projekt einer Verbindung von Speyer uber Germersheim nach Baden ins Spiel Hier spielten ausnahmsweise strategische Grunde eine positive Rolle In seiner Denkschrift Die strategische Wichtigkeit der Festung Germersheim trug Generalmajor Joseph Hutz 1860 18 vor dass die Festung Germersheim unbedingt mit dem deutschen Eisenbahnnetz verbunden werden musse Dazu empfahl er drei kurze Linien namlich von Germersheim nach Bruchsal Anschluss an Baden mit Rheinquerung nach Landau mit Anschluss an die Pfalzische Maximiliansbahn und die Strecke Speyer Germersheim Diese Linie wurde dann auch kurzfristig realisiert und am 14 Marz 1864 in Betrieb genommen Von Homburg nach St Ingbert Bearbeiten Hauptartikel Wurzbachbahn Diese Strecke hat eine lange Vorgeschichte Sie begann eigentlich schon mit den ersten Planungen fur die Ludwigsbahn als noch nicht entschieden war ob man von Homburg aus die Strecke nach Bexbach oder nach St Ingbert fuhren sollte Nach dem Entscheid fur die Streckenfuhrung nach Bexbach wurde das Thema erst wieder 1856 aktenkundig als von Seiten der Ludwigsbahn die Konzession fur die Strecke Homburg St Ingbert beantragt wurde Ziel dieser Strecke war es die Kohlen aus den ararischen Gruben und Erzeugnisse des St Ingberter Eisenwerkes auf kurzestem Wege billig nach Homburg zu schaffen Dagegen wehrten sich die Bewohner des Blies und Wurzbach tales die eine Streckenfuhrung uber Blieskastel Schwarzenacker und Hassel forderten Es folgte nun ein mehrere Jahre andauernder Streit um die durch diese langere Linienfuhrung entstehenden Mehrkosten und darum ob und wieweit diese durch einen hoheren Frachttarif auf die Kohlen der Staatsgrube St Ingbert gedeckt werden konnten Diesem Modell stand allerdings ein Staatsvertrag von 1850 zwischen Bayern und Preussen entgegen der Bayern verpflichtete keinen Unterschied zwischen preussischer oder bayerischer Kohle zu machen 19 Durch eine Deklaration im November 1864 erklarte sich die Direktion der Ludwigsbahn bereit die Strecke unter folgenden Bedingungen zu bauen die Linienfuhrung erfolgt von Schwarzenacker mit Annaherung an Blieskastel uber Lautzkirchen und das Wurzbachtal die durch diese Linienfuhrung entstehenden Mehrkosten tragt die Ludwigsbahn der staatliche Zuschuss in Hohe von 180 000 Gulden sowie eine Zinsgarantie von 4 wird gewahrt ein zusatzliches 5 fliesst bis 1874 in den Zins Reservefond Am 26 Januar 1865 wurde Konig Maximilian II der Entwurf vorgelegt Am 13 Februar 1865 wurde der Entwurf genehmigt und der Bau der Strecke konnte beginnen Das Streckenstuck zwischen Schwarzenacker und Hassel wurde zum 26 November 1866 fertiggestellt der Rest der Strecke bis St Ingbert bis zum 1 Juni 1867 20 Die Fusion BearbeitenAm 1 Januar 1870 wurden Verwaltung und Betrieb der pfalzischen Gesellschaften der Ludwigsbahn der Maximiliansbahn und der Nordbahnen als Pfalzische Eisenbahnen zusammengefasst Mit der Zustimmung der Gesellschafter zu diesem Vertrag war sowohl die Verpflichtung zum Bau weiterer Strecken als auch eine staatliche Zinsgarantie von 4 5 auf Bau und Einrichtungskapital fur 35 Jahre verbunden Damit einher ging der Aufbau einer neuen Verwaltungsstruktur Der rechtliche Status der drei Gesellschaften blieb davon aber unberuhrt Sie blieben auch weiterhin die Trager der jeweiligen Strecken Konzessionen und der damit im Zusammenhang stehenden Zinsgarantien des Bayerischen Staates Die weiteren Details zur Entwicklung nach 1870 stehen im Hauptartikel Pfalzische Eisenbahnen Am 1 Januar 1909 ging die Ludwigsbahn zusammen mit den ubrigen zu den Pfalzischen Eisenbahnen gehorenden Gesellschaften in das Eigentum der Bayerischen Staatseisenbahnen uber Streckenausbau nach 1870 BearbeitenUnter der gemeinsamen Leitung wurden im Namen und auf Rechnung der Ludwigsbahn folgende Strecken gebaut Speyer Rheinstation Richtung Schwetzingen 4 km am 10 Dezember 1873 uber die seit 1865 bestehende Schiffbrucke Landau Annweiler 15 km der Queichtalbahn am 12 September 1874 Annweiler Biebermuhle Zweibrucken 57 km und Die Biebermuhlbahn Biebermuhle heute Pirmasens Nord zum damaligen Pirmasenser Bahnhof heute Pirmasens Hauptbahnhof 7 km am 25 November 1875 Einod Bierbach Reinheim Saargemund 33 km am 1 April 1879 Bliestalbahn Biebermuhle Waldfischbach 5 km am 1 Juni 1904 Biebermuhlbahn Ausserdem sind hier die Schmalspurstrecken der Ludwigsbahn zu erwahnen Ludwigshafen Dannstadt 13 km und Ludwigshafen Frankenthal 11 km am 15 Oktober 1890 Frankenthal Grosskarlbach 13 km am 1 Juli 1891 Speyer Lokalbahnhof Geinsheim 19 km am 26 August 1905 Pfefferminzbahnel Gaubahnel Geinsheim Neustadt Lokalbahnhof 10 km am 31 Oktober 1908 Pfefferminzbahnel Gaubahnel Literatur BearbeitenAlbert Muhl Die Pfalzbahn 1 Auflage Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0301 6 Heinz Sturm Die pfalzischen Eisenbahnen Veroffentlichungen der Pfalzischen Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften Band 53 Neuausgabe pro MESSAGE Ludwigshafen am Rhein 2005 ISBN 3 934845 26 6 Bericht des Verwaltungsrathes und der Direktion der Pfalzischen Eisenbahnen an die Aktionare der Pfalzischen Ludwigsbahn und der Pfalzischen Maximiliansbahn Gesellschaft uber die ganzliche Vereinigung Fusion beider Gesellschaften Buchdruckerei von J Baur Ludwigshafen am Rhein 1855 Bayerische Staatsbibliothek Bavar 4308 k abgerufen am 18 Januar 2015 Statuten der bayerischen Eisenbahn Gesellschaft der pfalzischen Ludwigsbahn Druckerei Daniel Kranzbuhler Speyer 1845 Bayerische Staatsbibliothek Bavar abgerufen am 20 Dezember 2013 Bekanntmachung der Aktiengesellschaften der Pfalzischen Eisenbahnen zur Fusion im Bayerischen Anzeiger fur Handelsgerichte und Handelsinteressen 1870 konigl Hofbuchdruckerei Dr C Wolf amp Sohn Munchen 1870 Bayerische Staatsbibliothek Bavar 106 h 2 abgerufen am 16 Juni 2012 Anmerkungen Bearbeiten Hauptstaatsarchiv Munchen HSta MH Matrikel 13 227 Heinz Sturm Die Pfalzischen Eisenbahnen S 57 Heinz Sturm Die Pfalzischen Eisenbahnen S 63 Albert Muhl Die Pfalzbahn S 18 Heinz Sturm Die Pfalzischen Eisenbahnen S 85 Albert Muhl die Pfalzbahn S 16 Heinz Sturm die pfalzischen Eisenbahnen S 148 Heinz Sturm die pfalzischen Eisenbahnen S 135 Albert Muhl Die Pfalzbahn 1 Auflage Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0301 6 S 16 Fahrplan der H L B vom November 1853 Albert Muhl die Pfalzbahn S 16 Albert Muhl Die Pfalzbahn S 12 Geschaftsbericht der Pfalzischen Eisenbahnen 1870 Bayerisches Staatsarchiv Signatur 4 Bavar 271 f 1870 Heinz Sturm Die pfalzischen Eisenbahnen S 170 ff a b c d siehe Bericht der Direction der Pfalzischen Eisenbahnen von 1868 Bayrisches Hauptstaatsarchiv Signatur 4 Bavar 271 f 1868 Kurt Hoppstadter die Entstehung der Saarlandischen Eisenbahnen S 123 Heinz Sturm die pfalzischen Eisenbahnen S 148 Heinz Sturm die pfalzischen Eisenbahnen S 180 Heinz Sturm Die pfalzischen Eisenbahnen S 165 ff Heinz Sturm die pfalzischen Eisenbahnen S 165 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfalzische Ludwigsbahn Gesellschaft amp oldid 235244898