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Die Munchen Augsburger Eisenbahn Gesellschaft war eine private Aktiengesellschaft im Konigreich Bayern die am 23 Juli 1837 fur den Bau und Betrieb der ersten bayrischen Ferneisenbahnstrecke von Munchen nach Augsburg gegrundet wurde Vorstand der Aktiengesellschaft war der Industrielle Joseph Anton von Maffei Nach mehrjahriger Bauzeit nahm die Gesellschaft den Eisenbahnverkehr am 4 Oktober 1840 auf und fuhrte diesen bis zur Verstaatlichung am 1 Oktober 1844 fort Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Streckenbau 2 Eroffnung 3 Lokomotiven 4 Betrieb 5 Verstaatlichung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundung und Streckenbau Bearbeiten nbsp Munchen Augsburger Eisenbahn um 1840 nbsp Endbahnhof in Munchen auf dem Marsfeld 1839 1847 nbsp Kartenausschnitt Lechbrucke und Gleisbogen bei Hochzoll 1839 Noch vor Eroffnung der privaten Ludwigseisenbahn von Nurnberg nach Furth am 7 Dezember 1835 bildeten sich uberall in Bayern lokale Komitees fur den Eisenbahnbau So auch in Augsburg und Munchen Bereits am 31 Juli 1835 hatte ein Komitee bestehend aus angesehenen Augsburger Burgern und Banken beim Konig um Erlaubnis zur Grundung einer privaten Aktiengesellschaft zum Bau einer Bahnstrecke von Augsburg nach Munchen gebeten Der Konig gab dem Komitee das vom Augsburger Kattun fabrikanten Carl Ludwig Forster angefuhrt wurde schliesslich am 28 November 1835 seine Zustimmung 1 Kurze Zeit spater vereinigte sich das Augsburger Komitee mit dem Komitee in Munchen an dessen Spitze der Industrielle Joseph Anton von Maffei stand Rasch liess man daraufhin die notwendige Trassenplanung von Kreisbaurat Beyschlag erstellen und ubertrug 1836 die Bauleitung an den Ingenieur Paul Camille von Denis Dieser war zuvor mit dem Bau der Ludwigseisenbahn beauftragt gewesen Die geplante Streckenfuhrung legte man anschliessend dem Konig vor und dieser genehmigte sie im Juni 1836 1 Der Bau der Bahn Nurnberg Furth zeigte die Mangel bei der Erstellung von Eisenbahnen und die notwendigen Schritte zu ihrer Behebung auf Bayern war hier sehr weitsichtig und in Deutschland fuhrend bereits im August 1836 wurden unter dem Vorsitz des Staatsministers Furst von Ottingen Wallerstein und unter Beteiligung von weiteren Vertretern aus Regierungskreisen Beratungen abgehalten diese fuhrten zu dem Erlass der Fundamentalbestimmungen fur samtliche Eisenbahnstatuten in Bayern die bereits am 28 September 1836 in Kraft traten In diesem Gesetz wird unter anderem im Abschnitt 16 XVI die Spurweite der Eisenbahnen festgelegt von 4 Fuss 8 1 2 Zoll englisches Mass Im Abschnitt 17 XVII wird die notige Tragkraft der Schienen geregelt im Abschnitt 18 XVIII ist im Regelbetrieb die Dampfkraft festgelegt 2 Am 17 November 1837 wurde das Gesetz zur Zwangsabtretung von Grundeigentum fur offentliche Zwecke betreffend verabschiedet 3 Damit waren die Voraussetzungen fur einen Bahnbau allgemein geschlossen Die Munchen Augsburger Eisenbahn Gesellschaft grundete sich am 23 Juli 1837 Joseph Anton von Maffei ubernahm den Vorstand Bereits am 3 Juli 1837 hatte sie die konigliche Konzession erhalten Durch Verzogerungen bei der staatlichen Konzessionserteilung hatten sich anfangs Schwierigkeiten mit den Aktienzeichnern ergeben Der eigentliche Bau der eingleisigen Bahnstrecke begann beim ersten Spatenstich in Lochhausen westlich von Munchen am 9 Februar 1837 In Augsburg starteten die Bauarbeiten am 2 April 1838 im Bereich des Endbahnhofs 1 Nach kurzer Zeit traten jedoch Schwierigkeiten beim Streckenbau auf So stellte man nach anhaltenden Regenfallen fest dass Durchlasse und Brucken zu klein dimensioniert wurden Die notwendige Vergrosserung dieser Bauwerke zog in der Folge eine erhebliche Kostensteigerung von ursprunglich 3 Millionen Gulden auf mehr als 4 Millionen Gulden nach sich Problematisch war auch der Bau durch das Haspelmoor Da in Deutschland wenig Erfahrung im Eisenbahnbau vorlag mussten ingenieurtechnische Aufgaben dieser Art ohne Vorbild gelost werden Der am Bau beteiligte Baurat Johann Himbsel entwickelte daher fur die Strecke durch das Moor eine neue Bautechnik Nach anfanglicher Entwasserung des Moors liess er in Abstanden von etwa 1 Meter nach unten leicht verjungende Gruben mit einer Tiefe von rund 1 20 Meter ausheben und diese schachbrettartigen Zwischenraume anschliessend mit Lehm ausfullen sowie feststampfen 4 Der tiefste Punkt der Bahntrasse befand sich mit einer Hohe von 489 Meter uber dem Meeresspiegel in Augsburg Im weiteren Verlauf nahm die Steigung bis zum Hochpunkt in Hattenhofen 542 Meter zu und fiel dann auf 520 Meter am Bahnhof in Munchen Die Trasse kreuzte die Flusse Lech Paar Amper und Wurm Alle diese Flussbrucken wurden in Holzbauweise erstellt Die Schienen mit 24 9 kg m mussten genau wie auch die Lokomotiven aus England bezogen werden die Schienenstuhle dagegen wurden von bayerischen Huttenwerken geliefert 5 In Augsburg wurde am 3 September 1838 das vom Bahnhof am Roten Tor bis zur Lechbrucke bei Hochzoll bereits liegende Gleis zu einer Eroffnungsfahrt mit Pferden genutzt 6 In Munchen entstand ein provisorischer Bahnhof in der Gegend der heutigen Hackerbrucke 7 Eroffnung BearbeitenVor Eroffnung des Gesamtstrecke mit einer Lange von knapp 62 Kilometer wurden verschiedene Teilstrecken von Munchen aus kommend in Betrieb genommen 4 Datum Abschnitt Lange3 September 1838 Augsburg Spickel 2 5 km1 September 1839 Munchen Lochhausen 12 5 km27 Oktober 1839 Lochhausen Olching 6 6 km7 Dezember 1839 Olching Maisach 5 7 km14 September 1840 Maisach Althegnenberg 14 8 kmDer am 3 September 1838 eroffnete Abschnitt in Augsburg wurde lediglich mit einer Pferdebahn betrieben Ein Lohnkutscher verkehrte dort taglich auf der 2 5 Kilometer langen Strecke zur Spickel Gaststatte am Lech mit vier Wagen 8 Die Verkehrsfreigabe der gesamten Bahnstrecke erfolgte schliesslich am 4 Oktober 1840 In Munchen hatte man auf dieses Datum gedrangt da die erste Fahrt gleichzeitig mit der Eroffnung des Oktoberfestes stattfinden sollte Die beiden Lokomotiven JUPITER und JUNO brachten den Eroffnungszug an diesem Tag mit 30 vollbesetzten Waggons von Munchen nach Augsburg Nach etwa zweieinhalb Stunden Fahrtzeit wurde der Zug dann am Augsburger Bahnhof vor dem Roten Tor vom damaligen Burgermeister Carron du Val mit dem Magistrat und einer Gruppe von Finanziers in Empfang genommen 9 Lokomotiven Bearbeiten nbsp Alle Lokomotiven gehorten zur Patentee KlasseDie Gesellschaft erwarb von verschiedenen Herstellern insgesamt acht Lokomotiven die mit Holz gefeuert wurden Alle hatten Innenzylinder und die Achsfolge 1A1 1837 JUPITER JUNO Fabriknummern 157 und 158 von Stephenson 1838 VESTA VENUS von Sharp Roberts and Company 1840 VULKAN MARS von Fenton Murray and Jackson in Leeds 1841 DER MUNCHNER Fabriknummer 1 von J A Maffei Munchen nur zu Probefahrten 1842 MERKUR DIANA von StephensonGenau wie die Schienen mussten auch die Lokomotiven in England eingekauft und per Schiff uber den Rhein und Neckar nach Bayern gebracht werden Die ersten beiden Lokomotiven wurden am 29 November 1837 in Munchen angeliefert und anschliessend zerlegt in Magazinen eingelagert da zu diesem Zeitpunkt noch kein Streckenabschnitt fertiggestellt war Zu Betriebsbeginn umfasste der Fuhrpark neben den genannten Lokomotiven insgesamt 37 Personenwagen erster bis vierter Wagenklasse und 12 Guterwagen 10 Bei den Personenwagen handelte es sich um einen Galawagen fur die konigliche Familie 3 Wagen 1 Klasse mit gepolsterten Sitzen und Glasfenstern sechs Wagen 2 Klasse ebenfalls mit gepolsterten Sitzen jedoch ohne Glasfenster 18 Wagen 3 Klasse uberdacht mit Ledervorhangen sowie neun offene Wagen 4 Klasse mit Holzbanken Betrieb BearbeitenZunachst setzte die Gesellschaft nach der Eroffnung taglich zwei spater aufgrund der grossen Nachfrage sogar drei Personenzuge in jeder Richtung ein Im zweiten Betriebsjahr beforderte die Bahn auf diese Weise mehr als 250 000 Personen 11 Der Guterverkehr dagegen spielte zunachst keine grosse Rolle So verkehrten nur einmal pro Woche nachts Gutertransporte die von Pferden gezogen wurden Diese Transporte wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder eingestellt da die Durchfuhrung aufwendig war und zu lange dauerte Zudem beschadigten die Pferde den Gleiskorper Erst mit dem Einsatz von Lokomotiven im Gutertransport stiegen auch hier die Transportleistungen Im zweiten Betriebsjahr beforderte die Bahn rund 80 000 Zentner Ladung 11 Die Fahrpreise fielen je nach Wagenklasse unterschiedlich aus In der 1 Klasse kostete die Fahrt von Augsburg nach Munchen drei Gulden 2 Gulden und 24 Kreuzer oder 1 Gulden und 48 Kreuzer musste man fur die 2 oder 3 Klasse bezahlen Die 4 Klasse war mit einem Gulden am gunstigsten Sie wurde jedoch am 1 Marz 1841 abgeschafft Der Zentner Fracht kostete fur die Gesamtstrecke 30 Kreuzer zuzuglich 3 Kreuzer Abhol und Zustellgebuhr 11 Fur den Betrieb musste anfangs die Kohle weither auf der Strasse herantransportiert werden Erst 1842 nach Erfindung des Funkenfangers konnte man Fichtenholz einsetzen und so die Brennstoffkosten von anfangs 35000 Gulden auf 21000 Gulden pro Jahr senken 12 An maschinentechnischen Anlagen entstand an beiden Endbahnhofen je ein Lagerschuppen fur Brennmaterial mit einer kleinen Werkstatt Pro Fahrt waren 400 kg bis 500 kg Kohle spater etwa 5 5 Klafter etwa 3 5 Kubikmeter Fichtenholz notwendig dazu brauchten die Lokomotiven etwa 0 7 kg Schmierol Da noch keine durchgehende Bremse vorhanden war musste etwa jeder funfte Wagen mit einem Bremser besetzt werden der auf Pfeifsignal die Spindelbremse anzog Verstaatlichung Bearbeiten1844 drohten der Privatgesellschaft fur die Munchen Augsburger Eisenbahn erhebliche finanzielle Belastungen nachdem bis dahin zu wenig fur die Erhaltung der Betriebsmittel und Bahnanlagen aufgewendet wurde Auch waren weitere grossere Kosten abzusehen um den Ausbau der Strecke auch der zweigleisige Ausbau war Thema zu finanzieren insbesondere der Ersatz des holzernen Bahnhofsprovisoriums von 1839 auf dem Marsfeld vor den Toren Munchens durch einen stadtnaheren Bahnhof Gleichzeitig blieb die tatsachliche Rendite deutlich hinter den Erwartungen zuruck Der bayerische Staat dagegen hatte zwischenzeitlich die Vorteile der Eisenbahn erkannt und war daher an der Ubernahme sehr interessiert 13 Diese Ausgangslage fuhrte am 12 August 1844 zu dem Beschluss der Aktionarsversammlung der Gesellschaft die Bahn mit allen Einrichtungen an den Staat zu verkaufen Zum 1 Oktober 1844 ging die Munchen Augsburger Eisenbahn in Staatseigentum uber Der Staat zahlte den Aktionaren 4 4 Millionen Gulden Formell wurde mit Gesetz vom 23 Mai 1846 die Munchen Augsburger Eisenbahn Gesellschaft zum 1 Juni 1846 verstaatlicht und von den Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen ubernommen 14 Literatur BearbeitenBernhard Ucker Die bayrische Eisenbahn 1835 1920 Suddeutscher Verlag Munchen ISBN 3 7991 6255 0 Horst Weigelt Bayerische Eisenbahnen Motorbuch Verlag Stuttgart 1982 ISBN 3 87943 899 4 Ludwig von Welser Bayern Report Bande 4 9 Furstenfeldbruck 1994 2001Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Munchen Augsburger Eisenbahn Gesellschaft Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Walther Zeitler Helge Hufschlager Die Eisenbahn in Schwaben Motorbuch Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 761 0 Seite 9 familie pohl at Memento vom 9 Juni 2014 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 November 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de a b Walther Zeitler Helge Hufschlager Die Eisenbahn in Schwaben Motorbuch Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 761 0 Seite 10 Ucker S 20f Wolfgang Klee 1 Bayern Report Bayerische Eisenbahngeschichte Teil 1 1835 1875 Hermann Merker Verlag Furstenfeldbruck 1993 ISBN 3 922404 43 X Reihe Eisenbahn Journal Archiv Weigelt S 91 Walther Zeitler Helge Hufschlager Die Eisenbahn in Schwaben Motorbuch Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 761 0 Seite 11 Walther Zeitler Helge Hufschlager Die Eisenbahn in Schwaben Motorbuch Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 761 0 Seite 8 Ernst Erhardt Festschrift 140 Jahre Betriebswerk Augsburg 1 Bundesbahndirektion Munchen 1991 Seite 18 19 a b c Walther Zeitler Helge Hufschlager Die Eisenbahn in Schwaben Motorbuch Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 761 0 Seite 13 Weigelt S 101 Walther Zeitler Helge Hufschlager Die Eisenbahn in Schwaben Motorbuch Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 761 0 Seite 14 Deutsche Reichsbahn Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken Berlin 1935 Nachdruck Dumjahn 1981 ISBN 3 921426 29 4 1839 4Normdaten Korperschaft GND 4040577 1 lobid OGND AKS LCCN n87941913 VIAF 144347915 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munchen Augsburger Eisenbahn Gesellschaft amp oldid 237043712