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Die 5 Raketenbrigade abgekurzt 5 RBr war ein dem Militarbezirk V unterstellter Truppenteil der Raketentruppen und Artillerie der Nationalen Volksarmee der DDR Die zuletzt in Demen stationierte Brigade war mit operativ taktischen Raketen ausgerustet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur und Ausrustung 3 Ubungen und Einsatz 4 Kommandeure 5 Einzelnachweise 6 Weblinks 7 LiteraturGeschichte Bearbeiten nbsp Startfahrzeug 8U218 des operativ taktischen Raketenkomplexes R 11M nbsp Startrampen 2P19 des operativ taktischen Raketenkomplexes 9K72MDie Raketenbrigade wurde als selbstandige Artilleriebrigade 2 sABr 2 Mitte Juni 1962 in Stallberg mit einer Gefechtsabteilung 2 aufgestellt Sie wurde aus Teilen des dort stationierten Artillerieregiments 5 gebildet und aus diesem ausgegliedert 1 Im September dieses Jahres liefen der Brigade die ersten drei Startrampen 8U218 des Raketenkomplexes R 11M zu Dieses vom Air Standardization Coordinating Committee ASCC der NATO als Scud 1a bezeichnete Waffensystem war der erste sowjetische Raketenkomplex operativ taktischer Bestimmung Die sowjetischen Einsatzgrundsatze unterschieden bei Boden Boden Raketen strategische operativ taktische und taktische Raketen Raketensysteme strategischer Bedeutung wurden in den Strategischen Raketentruppen zusammengefasst Truppenteile die mit operativ taktische Raketenkomplexen mit Reichweiten von mehreren hundert Kilometern ausgerustet waren wurden den Korps und Armeen im Frieden Militarbezirke zugeordnet Taktische Raketenkomplexe wurden den motorisierten Schutzen und Panzerdivisionen zugeordnet Mit operativ taktischen Raketen sollen Kernwaffeneinsatzmittel deren Lager Kommandozentralen Verkehrsknotenpunkte Flugplatze Hafen Stutzpunkte und Konzentrierungsraume von Truppen des Gegners bekampft werden Nachdem der Raketenkomplex R 11M ab dem Jahr 1955 in die Bewaffnung der Sowjetarmee aufgenommen wurde begann Anfang der 1960er Jahre die Aufstellung von Raketentruppen in den mit der UdSSR verbundeten Staaten Mit den drei gelieferten Startrampen wurde zunachst eine Raketenabteilung aufgestellt Im Dezember 1962 erhielt die Artilleriebrigade weitere drei Startrampen mit denen eine zweite Abteilung in Dienst gestellt wurde Beide Raketenabteilungen umfassten dabei neben einer Stabs und einer Technischen Batterie drei Startbatterien Zu jeder Startbatterie gehorte ein Feuerzug mit einer Startrampe damit belauft sich die Gesamtzahl der Startrampen auf insgesamt sechs Stuck Am 10 August 1963 wurde die erste Rakete des Verbandes auf dem sowjetischen Staatspolygon in Kapustin Jar 2 gestartet Die Brigade war zunachst dem Chef Raketentruppen und Artillerie im Ministerium fur Nationale Verteidigung der DDR direkt unterstellt Begrundet wurde dies mit dem Fehlen ausgebildeter Spezialisten beim Kommando des Militarbezirkes V die zum Fuhren zur Ausbildung und Versorgung in der Lage gewesen waren 3 Die Tatsache dass die DDR zur Aufstellung einer zweiten Abteilung im Militarbezirk III zunachst nicht in der Lage war durfte jedoch auch eine Rolle gespielt haben Im Jahr 1964 erhielt die Brigade die ersten Startrampen 2P19 des operativ taktischen Raketenkomplexes 9K72M Dieses vom ASSC als Scud 1b bezeichnete Waffensystem loste den Raketenkomplex R 11M in der Raketenbrigade ab Im Herbst dieses Jahres nahm die Raketenbrigade erstmals an der Militarparade zum Nationalfeiertag der DDR in Berlin teil Dies war auch die erste fur die Offentlichkeit bestimmte Vorfuhrung dieser Waffen im Bestand der NVA Zum 1 Mai des Folgejahres wurde die selbstandige Artilleriebrigade 2 dem Chef Raketentruppen und Artillerie im Kommando des Militarbezirkes V fachlich unterstellt 1967 erfolgte die Umbenennung in 5 Raketenbrigade Ab 1968 wurden auch in der NVA die Startrampen des Typs 2P19 durch Startrampen 9P117M 9P117M1 ersetzt Im Jahr 1971 erhielt die Raketenbrigade den Ehrennamen Bruno Leuschner Im Jahr 1968 wurde die III Raketenabteilung der Raketenbrigade aufgestellt Diese Einheit wurde 1975 dem Chef des Militarbezirkes III unterstellt und diente vom Aufbau sowie Unterstellung her als Grundstruktur fur die Aufstellung der 3 Raketenbrigade in Tautenhain 1977 wurde die 5 Raketenbrigade nach Demen Mecklenburg Vorpommern verlegt nbsp Verschrottung eines Trans port ladefahrzeugs und eines Start aggregats des Raketen komplexes 9K714 Oka in Demen Marz 1990Im September 1985 begann die Ausrustung mit dem operativ taktischen Raketenkomplex 9K714 Oka Mit dem vom ASSC als SS 23 bezeichneten Waffensystem wurde die III Raketenabteilung ausgerustet wahrend die I und II Raketenabteilung den Raketenkomplex 9K72M behielten Auch nach Inkrafttreten des INF Vertrages 1987 verblieb der Raketenkomplex 9K714 in der 5 Raketenbrigade Der Vertrag sah unter anderem die Vernichtung landgestutzter Nuklearraketen mit kurzer Reichweite 500 bis 1000 km vor Jedoch wurde die DDR vom Vertragstext nicht erfasst Erst am 14 Dezember 1989 entschied der damalige Ministerprasident der DDR Hans Modrow den Raketenkomplex 9K714 Oka aus der Bewaffnung der NVA zu nehmen Am 16 Marz 1990 wurde der Raketenkomplex 9K714 Oka erstmals der Presse der DDR vorgestellt Mit dem Befehl 42 90 4 des Ministers fur Nationale Verteidigung wurden die beiden Raketenbrigaden mit Wirkung vom 1 April 1990 aus der operativen Gefechtsbereitschaft herausgelost Die Waffensysteme 8K14 der 5 Raketenbrigade wurden an die Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland ubergeben die vier Systeme 9K714 Oka mit Ausnahme einer Startrampe fur das Militarhistorische Museum in Dresden zerstort Die Brigade sollte zu einer Raketenbrigade taktischer Bestimmung umgebildet und mit den taktischen Raketenkomplexen 9K52 Luna M und 9K79 Totschka ausgerustet werden Dazu wurden der Brigade die Raketenabteilungen der 1 und 8 motorisierten Schutzendivision sowie der 9 Panzerdivision unterstellt Diese Planungen wurden jedoch nicht mehr vollstandig umgesetzt Im Ergebnis der politischen Wende des Jahres 1989 wurde die Brigade wie die gesamte NVA am 2 Oktober 1990 aufgelost Struktur und Ausrustung Bearbeiten nbsp Struktur der 5 Raketenbrigade 1989 nbsp Startrampe 9P117M des operativ taktischen Raketenkomplexes 8K14 nbsp Startrampe 9P71 des operativ taktischen Raketenkomplexes 9K714Die Brigade bestand 1989 aus 5 der Fuhrungsbatterie der meteorologischen Batterie der I Raketenabteilung ausgerustet mit operativ taktischen Raketen 8K14 der II Raketenabteilung ausgerustet mit operativ taktischen Raketen 8K14 der III Raketenabteilung ausgerustet mit operativ taktischen Raketen 9K714 der Pionierkompanie der Instandsetzungskompanie der Kompanie materielle SicherstellungIn der I und II Raketenabteilung waren neben der Fuhrungsbatterie je zwei Startbatterien mit je zwei Feuerzugen vorhanden In jedem Feuerzug war ein Startfahrzeug 9P117M bzw 9P117M1 vorhanden Insgesamt gehorten zur Brigade acht Startfahrzeuge des Waffensystems 8K14 In der III Raketenabteilung waren neben der Fuhrungsbatterie zwei Startbatterien mit je zwei Feuerzugen vorhanden In jedem Feuerzug war ein Startfahrzeug 9P71 vorhanden Insgesamt gehorten zur Brigade vier Startfahrzeuge des Waffensystems 9K714 Fur die Versorgung der Brigade mit Raketentriebwerken und Treibstoff war die Bewegliche Raketentechnische Basis 5 BRTB 5 verantwortlich Diese unterstand dem Chef Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kommando des Militarbezirkes V Die NVA verfugte fur das Waffensystem 8K14 weder uber konventionelle noch uber nukleare Gefechtskopfe Diese waren ebenso wie die nuklearen Gefechtskopfe des Waffensystems 9K714 im Kriegsfall durch sowjetische Truppen zugefuhrt worden Ubungen und Einsatz BearbeitenDie 5 Raketenbrigade bildete die Hauptfeuerkraft der in der sogenannten jutlandischen und Kusten Operationsrichtung handelnden 1 Front der verbundeten Truppen Dabei sollte die Brigade zur Bekampfung von Stellungstruppen der NATO ihrer Fuhrungs und Luftverteidigungsmittel sowie von Reserven eingesetzt werden Damit verbunden war der massierte Einsatz von Kernwaffen Die Brigade sollte mit den Raketenabteilungen der Divisionen und den Raketeneinheiten und truppenteilen der Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland am sogenannten 1 Kernwaffenschlag der Front teilnehmen Durch Vernichtung von Kernwaffeneinsatzmitteln Gruppierungen gegnerischer Verbande Fuhrungsstellen Flugplatzen und Einrichtungen der Luftverteidigung sowie logistischer Einrichtungen sollten nach den Vorstellungen der sowjetischen Militarfuhrung gunstige Voraussetzungen fur das Stoppen des Angriffes der NATO Truppen und ihrer Zerschlagung auf ihrem eigenen Territorium geschaffen werden Die Offiziere der NVA hatten dabei keinen Einfluss auf die Zielplanung 6 Die Ubernahme und Montage nuklearer Gefechtskopfe und der Einsatz von mit diesen Gefechtskopfen bestuckten Raketen wurden daher im Frieden von den Einheiten der Brigade regelmassig geubt Erst mit den 1985 87 stattfindenden Diskussionen zur Durchfuhrung von Verteidigungsaufgaben anderten sich die Einsatzgrundsatze Die im Ergebnis dieser Diskussionen 1988 publizierte neue Verteidigungsdoktrin betonte den defensiven Charakter der Kampfhandlungen In den Ubungen Nord 88 und Freundschaft 88 wurde im Militarbezirk V erstmals Details einer hartnackigen Verteidigung auf taktischer Ebene geubt 7 Im Zuge dieser Neuorientierung wurde vermehrt der Einsatz von Raketen mit konventionellen Gefechtskopfen durch die Raketentruppen der NVA geplant und geubt Ubungsstarts operativ taktischer Raketen wurden auf dem Staatspolygon Kapustin Jar durchgefuhrt Dabei ubte ab 1963 die 5 Raketenbrigade im Wechsel mit der 3 Raketenbrigade Insgesamt wurden 96 operativ taktische Raketen aller Typen in Kapustin Jar durch Einheiten der NVA gestartet Kommandeure Bearbeiten15 Mai 1962 28 Feb 1967 Oberstleutnant Hans Marschner 1 Mrz 1967 31 Aug 1973 Oberst Karl Heinz Hess 1 Sept 1973 31 Aug 1976 Oberst Georg Knebel 1 Sept 1976 30 Juni 1980 Oberst Roland Grosser 1 Juli 1980 31 Okt 1987 Oberst Jurgen Schlase 1 Nov 1987 2 Okt 1990 Oberst Gerhard PfutznerEinzelnachweise Bearbeiten W Rothe Abgefeuert Von Stallberg uber Drogeheide nach Dabell In HW Verlag Hrsg Zeitschrift fur Gemeinschaftsprivatrecht Band 2 Nr 4 24 Januar 2005 ISSN 2193 9519 doi 10 1515 gpr 2005 2 4 190b in diesem Artikel werden die zum damaligen Zeitpunkt ublichen Ortsbezeichnungen verwendet siehe Kopenhagen S 59 siehe Faksimile Memento vom 14 Juli 2012 im Webarchiv archive today Raketentruppen NVA Gliederung der Fuhrung der 5 Raketenbrigade siehe Lautsch Zur operativen Einsatzplanung der V Armee in Rudiger Wenzke Hrsg Die Streitkrafte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes siehe u a NaumannWeblinks BearbeitenKurzchronik der 5 Raketenbrigade Die 5 RaketenbrigadeLiteratur BearbeitenWilfried Kopenhagen Die Landstreitkrafte der NVA Motorbuch Stuttgart 2003 ISBN 3 613 02297 4 Rudiger Wenzke Hrsg Die Streitkrafte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes Militargeschichtliches Forschungsamt 2010 Klaus Naumann Hrsg NVA Anspruch und Wirklichkeit Nach ausgewahlten Dokumenten 2 Auflage Mittler Hamburg u a 1996 ISBN 3 8132 0430 8 Offene Worte Kurt Schmidt Hrsg Die Raketentruppen der NVA Militar Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 360 02717 7 Roland Grosser Hrsg Raketentruppen der NVA Landstreitkrafte Geheimhaltungsgrad aufgehoben Projekte Verlag Cornelius Lutherstadt Eisleben 2012 ISBN 978 3 86237 858 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 5 Raketenbrigade amp oldid 223222465