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Zypern war in der Spaten Bronzezeit ca 1650 1050 v Chr eine wichtige politische und wirtschaftliche Macht im ostlichen Mittelmeerraum Es gab bedeutende Stadte und eine eigene Schrift Die Insel ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das machtige Alasija in zeitgenossischen Quellen Unklar bleibt ob Alasija einen einzelnen Stadtstaat auf Zypern oder die ganze Insel bezeichnete Beschriftete Tontafel aus Zypern zwischen 1230 und 1050 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Beginn 2 Chronologie 3 Siedlungen und Stadte 4 Politische Strukturen 5 Wirtschaft 5 1 Metallverarbeitung 5 2 Handel 6 Schrift 7 Kunst 7 1 Keramik 8 Religion 8 1 Totenkult 9 Mykenische Kolonisation 9 1 Keramik 9 2 Tempelbauten 9 3 Metallwaren 10 Der Ubergang zur Eisenzeit 11 Siehe auch 12 Einzelnachweise 13 Literatur 14 WeblinksBeginn BearbeitenIn der Mittleren Bronzezeit ca 2000 1650 v Chr war Zypern uberwiegend von einer bauerlichen Gesellschaft bewohnt Es gab vermutlich wenig soziale Unterschiede Die Menschen lebten in kleinen Dorfern meist im Inneren der Insel An der Nordkuste wurde Kupfer lat Cuprum griech Kypros abgebaut Der Kupferreichtum gab der Insel ihren spateren Namen Es gibt Hinweise auf einen Handel im ostlichen Mittelmeerraum der sich am Ende der Epoche intensivierte Kupfer aus Zypern gelangte durch Nordsyrien den Euphrat abwarts bis nach Babylonien 1 Zu Beginn der Spaten Bronzezeit zeichneten sich auf Zypern Umwalzungen in nahezu allen Bereichen ab Ein starkes Anwachsen der Bevolkerung das mit sozialen Veranderungen einherging fand statt Auf der ganzen Insel wurden Festungsanlagen erbaut die auf unruhige Zeiten und militarische Konflikte hindeuten Viele Dorfer der Mittleren Bronzezeit sind augenscheinlich gewaltsam vernichtet worden Es fanden sich Brandhorizonte und Massenbestattungen Spater scheinen erste Stadte gegrundet und internationaler Handel aufgenommen worden sein Die Schrift wurde von anderen Hochkulturen ubernommen Chronologie BearbeitenDie Spate Bronzezeit auf Zypern wird von Archaologen anhand der Keramik in verschiedene Phasen unterteilt wobei bisher keine Einigkeit zu den unterschiedlichen Einordnungen im Detail zustande gekommen ist Es gibt die Spate Bronzezeit I III wobei die Phasen I und III nochmals in A bis B die Phase II in A bis C unterteilt werden Um 1200 Spate Bronzezeit III wurde die Insel mutmasslich von mykenischen Siedlern kolonisiert Die Einteilung in drei Phasen folgt lose der Einteilung der minoischen minoisch mykenischen helladisch und agaischen kykladisch Welt wobei statt der Bezeichnung Bronzezeit auch manchmal zyprisch benutzt wird Die absolute Chronologie der einzelnen Phasen erfolgte weitestgehend uber Importwaren aus Agypten dem minoischen und mykenischen Raum 2 Stufe absolutes Datum BemerkungenSpate Bronzezeit IA 1650 1575 v Chr Kriegerische Zeiten zahlreiche FestungenSpate Bronzezeit IB 1575 1475 v Chr Entwicklung der Schrift erste StadteSpate Bronzezeit IIA 1475 1400 v Chr Spate Bronzezeit IIB 1400 1325 v Chr Intensive diplomatische Kontakte mit dem Nahen OstenSpate Bronzezeit IIC 1325 1200 v Chr Grosste Blutezeit am Ende dieser Phase ZerstorungshorizonteSpate Bronzezeit IIIA 1200 1100 v Chr Starker mykenischer Einfluss letzte BlutezeitSpate Bronzezeit IIIB 1100 1050 v Chr Stadte werden verlassenSiedlungen und Stadte Bearbeiten nbsp Wichtige Orte auf Zypern in der Spaten BronzezeitWahrend in den vorangegangenen Perioden die Ortschaften auf Zypern eher im Inneren der Insel zu finden waren so wurden sie nun bevorzugt nahe der Kuste erbaut was sicherlich auf die wachsende Bedeutung des Seehandels zuruckzufuhren ist Es kann ein mehrstufiges Siedlungssystem beobachtet werden Zu Beginn der Spaten Bronzezeit gab es zunachst zahlreiche stark befestigte aber nicht auf Dauer bewohnte Anlagen vergleiche Festung Nitovikla Die Funktion dieser Festungen ist nicht immer eindeutig Es konnte sich um Fluchtburgen gehandelt haben Installationen zur Vorratshaltung deuten aber auch auf deren wirtschaftliche Bedeutung hin Eine besondere Konzentration dieser Festungen ist auf dem Weg von den Kupferabbaugebieten nach Enkomi zu finden Sie sollten offensichtlich den Handel mit diesem Rohmaterial schutzen Es entstanden die ersten Kustenstadte Nach der Spaten Bronzezeit IA verloren diese Festungen an Bedeutung Im Landesinneren existierten nun kleinere Zentren zur Zwischenlagerung verschiedener Guter die wahrscheinlich auch als Verwaltungszentren dienten Es gab reine Produktionsstatten Hierunter fallen Ackerdorfer Topfereien und Orte in denen Kupfer abgebaut wurde Zu den grossen Stadten der beginnenden Spaten Bronzezeit zahlen wahrscheinlich Enkomi Morphou Toumba tou Skourou Hala Sultan Tekke und Kourion Bamboula wobei gerade die fruhe Geschichte dieser Orte noch weitgehend ungeklart ist Im Verlauf der Spaten Bronzezeit kamen weitere stadtische Zentren hinzu wie Kalavasos Ayios Dhimitrios Alassa und Palaepaphos Im dreizehnten und zwolften Jahrhundert wurden viele Orte umstrukturiert In dieser Zeit erhielten sie einen schachbrettartigen Stadtplan 3 Enkomi ist die bestergrabene Stadt und war ein geplanter Ort mit sich rechtwinklig kreuzenden Strassen Es gab eine von Norden nach Suden verlaufende Hauptstrasse sowie mindestens acht ost westlich von ihr abgehende Seitenstrassen Die Stadt war von einer Stadtmauer umgeben Diese bestand im unteren Teil aus Bruchsteinen und war im oberen Teil aus Lehmziegeln errichtet Es gab zahlreiche Werkstatten und verschiedene Heiligtumer Ein Palast oder andere offentliche Gebaude sind bisher nicht gefunden worden Baumaterial waren Bruchsteine und Lehmziegel Im 13 vorchristlichen Jahrhundert kamen verstarkt behauene Quader fur offentliche Gebaude Tempel und Stadtmauern auf Vor allem die Funde aus Enkomi belegen den damals gangigen Haustyp Die Hauser besassen meist einen Hof mit Raumen an drei Seiten Es gab Badezimmer mit Badewannen der Boden dieser Raume bestand meist aus besonders festem Material Bestattungen fanden im Siedlungsbereich statt 4 Politische Strukturen Bearbeiten nbsp Amarna Tafel die den Konig von Alasija nenntDa es noch nicht moglich ist die originaren Schriftzeugnisse dieser Zeit zu lesen ist nur wenig uber die politische Organisation Zyperns bekannt Im Wesentlichen existieren in der Forschung zwei Meinungen Eine Theorie nimmt an dass die Insel in die Herrschaftsbereiche verschiedener Stadtstaaten unterteilt war auf der anderen Seite wird die These vertreten dass Zypern von einem einzigen Konig beherrscht wurde 5 Dieser residierte wahrscheinlich in Alassa obwohl auch immer wieder Enkomi mit seinen reichen archaologischen Funden als Hauptstadt der Insel angenommen wird Die Idee eines einheitlichen zentral gelenkten Staates stosst aber auf gewisse Schwierigkeiten Eine Schrift war zwar bekannt aber sie scheint nur sporadisch und selten in der Verwaltung eingesetzt worden zu sein Auch scheint es kleine lokale Varianten in der Schrift gegeben zu haben Es gibt zahlreiche Siegel die aber offensichtlich nicht zum Siegeln sondern eher als Amulette oder Schmuck benutzt wurden Es fehlen also eindeutige Belege fur eine die ganze Insel umfassende Verwaltung 6 In diesem Zusammenhang ist wichtig dass in keilschriftlichen Quellen des Nahen Ostens ein Konig von Alasija erscheint wobei Alasija meist mit Zypern gleichgesetzt wird Er wurde offenbar gleichrangig mit den Konigen von Agypten und Babylon angesehen was sich vor allem in der gegenseitigen Anrede mit Bruder ausdruckt wahrend weniger wichtige Herrscher die Konige der Grossreiche mit Vater ansprachen Alasija erscheint in diesen Texten vor allem als Lieferant von Kupfer Pferden und Holz Schon allein die grossen Mengen des in den Texten genannten Kupfers machen es wahrscheinlich dass Zypern oder eine Stadt auf Zypern gemeint ist In den Keilschrifttexten erscheint der Konig von Alasija Kusme Susa als bedeutender Herrscher Er war Zeitgenosse von Niqmaddu III von Ugarit ca 1225 1215 v Chr In hethitischen Texten werden die Konige von Alasija ab dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts v Chr als Untergebene bezeichnet Es wird vermutet dass es zu einer kurzzeitigen Eroberung der Insel kam wobei aber von einem lockeren Vasallenverhaltnis auszugehen ist Tudhalija IV ca 1236 1215 v Chr ruhmte sich Alasija bezwungen und dem Hethiterreich einverleibt zu haben 7 Sein Sohn Suppililuima II erganzte den Text und ruhmte sich Feinde Alasijas zur See und zu Lande geschlagen zu haben Hethitische Funde auf der Insel sind jedoch auch fur diese Zeit rar 8 Wirtschaft BearbeitenDie Periode ist durch eine intensivere Ausbeutung der Kupfervorkommen gekennzeichnet Kupfer wurde fur den eigenen Bedarf aber auch fur den Export gewonnen und machte die Insel zu einem machtigen Handelsstandort im ostlichen Mittelmeer Ferner gab es auf der Insel grosse Walder die sie zu einem bedeutenden Holzlieferanten machten Trotz dieser wichtigen Rohstoffe bildete die Landwirtschaft die okonomische Basis Weizen Gerste und Linsen wurden angebaut daneben sind zum ersten Mal Oliven und Trauben bezeugt An Tieren wurden Schafe Ziegen und Rinder gehalten Es gibt Anzeichen dass die Landwirtschaft zentral organisiert war Entsprechende Speicherinstallationen wurden nachgewiesen So fanden sich in einem Haus in Apliki 15 Pithoi die ein Fassungsvermogen von 7500 Litern besassen und zweifelsohne nicht fur den Bedarf des Hauseigentumers vorgesehen waren In einem Haus in Kalavasos Ayios Dhimitrios konnte ein Komplex ausgegraben werden in dem sich 50 zwei Meter hohe Pithoi fanden die zusammen ein Fassungsvolumen von 50 000 Litern hatten 9 Metallverarbeitung Bearbeiten nbsp Kupferbarren aus dem Schiff von Uluburun das auf dem Weg von Zypern zu einem unbekannten Ort in der Agais untergingEine bedeutende Rolle spielte die Kupferverarbeitung Die Herkunft von Kupfer im ostlichen Mittelmeerraum ist oftmals nicht mit Bestimmtheit feststellbar doch deuten Isotop Analysen darauf hin dass ein grosser Teil des damals im Umlauf befindlichen Kupfers tatsachlich von Zypern stammte 10 Es wurde zu dieser Zeit in Form von Ochsenhautbarren gehandelt Der Hohepunkt der Produktion fiel ins dreizehnte und zwolfte vorchristliche Jahrhundert Dieser Zeitraum deckt sich mit der hochsten Blutezeit der zyprischen Kustenstadte Die Kupferbergwerke dieser Zeit sind bislang nur unzureichend untersucht doch lagen sie meist im Landesinneren entfernt von den Kustenstadten Eine wichtige Abbauregion war Apliki Nahe den Kupferbergwerken gab es kleine Siedlungen in denen das Erz verhuttet und dann weiter versandt wurde In Verbindung mit Zinn ergab Kupfer die viel hartere Bronze wobei die Herkunft des Zinns umstritten ist Es kann aus Westeuropa wie den Zinninseln uber die Liparischen Inseln im westlichen Mittelmeer oder aus Usbekistan gekommen sein Die Verarbeitung von Kupfer zu Bronze fand auf Zypern vor allem in den grossen Kustenstadten statt wobei es hier meist um die Weiterverarbeitung fur den eigenen Bedarf ging 11 Handel Bearbeiten nbsp Teller in Agypten produziert aus dem Grab 66 in Enkomi nbsp Mykenischer Krater aus dem Grab 45 in EnkomiIn der ersten Halfte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends scheint Zypern keine grosse Rolle im internationalen Seehandel gespielt zu haben Das anderte sich deutlich mit der Spaten Bronzezeit Es gab nun umfangreiche Belege fur Handelsbeziehungen die sich uber den gesamten ostlichen Mittelmeerraum erstreckten Hauptexportartikel der Insel war Kupfer wobei Ugarit offenbar der Haupthandelspartner in der Levante war Dort existierte moglicherweise auch eine zyprische Handelskolonie Zyprische Keramik fand sich in grossen Mengen in Agypten und in der Levante aber auch auf Sizilien und sogar auf Sardinien Es kann davon ausgegangen werden dass nicht die Keramik an sich das Handelsgut war sondern dass sie als Behalter fur wertvollere Substanzen diente Auf Sardinien fanden sich auch zahlreiche Ochsenhaut Kupferbarren obwohl die Insel selber grossere Kupfervorkommen besass Isotop Analysen zeigten dass die Kupferbarren zumeist aus Zypern stammten Analysen von Bronzefiguren der Nuraghenkultur ergaben jedoch dass diese aus lokalem Kupfer hergestellt wurden 12 Ein im sudfranzosischen Sete entdecktes Fragment eines Kupferbarrens entpuppte sich als sardische Nachahmung eines zyprischen Ochsenhautbarrens 13 Ochsenhautbarren aus eindeutig oder sehr wahrscheinlich zyprischem Kupfer fanden sich ansonsten in weiten Teilen des Mittelmeerraums im heutigen Irak auf dem Balkan bis ins nordliche Rumanien Pălatca Kreis Cluj 14 Westungarn und den Norden und Westen Kroatiens und sogar nordlich der Alpen in einem Depot im suddeutschen Oberwilflingen 15 Darstellungen von Ochsenhautbarren sind schon langer aus Agypten bekannt an zwei Fundorten in Schweden wurden unlangst Felsritzungen entdeckt auf denen wahrscheinlich ebenfalls Ochsenhautbarren dargestellt sind 16 Importartikel sind bei Ausgrabungen vor allem in der Form von Luxuswaren gefunden worden darunter Glas und Fayencewaren aus Agypten sowie kostbare Elfenbeinschnitzereien aus der Levante Auch zahlreiche agaische Importe sind auf der Insel nachgewiesen worden Vor allem mykenische Keramik ist im 14 und 13 Jahrhundert in grosser Menge in den Kustenstadten zu finden Es handelt sich dabei hauptsachlich um kleine Flaschen von denen vermutet wird dass sie einst Parfum enthielten Die mykenische Keramik erscheint selten im Landesinneren Man nimmt an dass Zypern im Handel mit der agaischen Welt eine bedeutende Zwischenstation war deren Produkte nach Anatolien und in die Levante weiterverschifft wurden Das verstarkte Aufkommen mykenischer Keramik mag mit dem Zusammenbruch der minoischen Seeherrschaft um 1400 v Chr in Verbindung stehen In der Folgezeit ubernahmen die Mykener das Handelsnetz der Minoer 17 Auch Zypern scheint von dem Zusammenbruch der kretischen Seeherrschaft profitiert zu haben Ab 1400 v Chr setzte die eigentliche Blutezeit der Bronzezeitkultur auf Zypern ein Ab der Spaten Bronzezeit III wurde mykenische Keramik auch direkt auf Zypern produziert 18 Schrift Bearbeiten nbsp Tonkugel mit Inschriftsiehe Hauptartikel Kypro Minoische SchriftUm 1500 entstanden die ersten Schriftzeugnisse des bronzezeitlichen Zypern in der von Arthur Evans so benannten Kypro Minoischen Schrift die vermutlich nach dem Vorbild des minoischen Linear A entstand Die Schrift und die Sprache sind bisher nicht verstandlich Es gab rund 100 Zeichen was auf eine Silbenschrift schliessen lasst Die erhaltenen Inschriften sind meist sehr kurz so dass kaum Hoffnung auf eine Entzifferung besteht Obwohl etwa 50 Zeichen lesbar sind ist die dahinter stehende Sprache jedoch noch weitestgehend unverstandlich Besonders eigentumlich sind Tonkugeln meist aus Enkomi mit wenigen Schriftzeichen die vielleicht in der Verwaltung zu Kontrollzwecken benutzt wurden Neben diesem Schriftsystem das als Kypro Minoisch 1 bezeichnet wird und das auf der ganzen Insel verbreitet war gab es noch zwei weitere In Enkomi fanden sich vier Tontafeln mit langeren Texten niedergeschrieben in der Variante Kypro Minoisch 2 Kypro Minoisch 3 ist bisher nur aus Ugarit bekannt und konnte von dort lebenden Zyprioten gebraucht worden sein Kunst Bearbeiten nbsp Fayencegefass in Form eines Kopfes zyprische oder syrische ArbeitIn der Kunst der Spaten Bronzezeit lassen sich verschiedene Stromungen und Einflusse ausmachen Vor allem das Kunsthandwerk war stark von syrischen agyptischen und minoisch mykenischen Vorbildern beeinflusst siehe Internationaler Stil Bronzezeit Dadurch ist es oftmals schwer den Produktionsort gewisser Luxusartikel zu bestimmen vor allem auch weil diese Luxusartikel beliebte Handels und Tauschobjekte darstellten nbsp OhrringeEin Fayence Rhyton aus einem Grab in Kition stellt in zwei Registern die Jagd auf Ochsen dar Die Form des Gefasses und der Stil der Darstellungen sind eher mykenisch gepragt wahrend die Technik der Darstellung eher in der Levante Parallelen findet 19 In der Plastik gab es viele stilistisch einfache Tonfiguren Sie zeigen meist nackte Frauenfiguren Nur wenige Beispiele sind anspruchsvoller gestaltet Auch viele Bronzefiguren wirken meist eher einfach Der so genannte Barren Gott aus Enkomi ist eine stehende mannliche Figur die in der Rechten einen Speer und in der Linken einen Schild halt Die Figur wirkt etwas unbeholfen 20 Viel ausgereifter wirkt die Statue einer gehornten Gottheit Sie ist in der Frontalansicht konzipiert tragt einen Lendenschurz und einen Helm mit ausladenden Hornern Die Brustmuskulatur ist fein ausgearbeitet 21 Sie wird in das zwolfte Jahrhundert datiert In den Grabern der Insel aus dieser Zeit fand sich zahlreicher Goldschmuck Auch hier ist die Mischung verschiedener Stile zu beobachten Der Arbeiten sind technisch sehr hochstehend so weisen z B viele Stucke Granulation auf Keramik Bearbeiten nbsp Base Ring KanneZyprische Keramik aus dieser Zeit fand sich an vielen Orten des Mittelmeerraumes Auf der Insel konnten verschiedene Produktionszentren identifiziert werden Typisch fur die Spate Bronzezeit ist die Spezialisierung Wahrend zuvor die Keramik offenbar meist heimisch hergestellt wurde sind Belege vorhanden dass es vor allem in den Stadten Topfereien gab in denen die Keramik seit der Spaten Bronzezeit IIC in Massenproduktion gefertigt wurde Die Keramik der Perioden Spate Bronzezeit IA bis IIB ist durch die so genannte Base Ring Keramik gekennzeichnet Sie besitzt eine feinpolierte Oberflache die wohl Metall nachahmen sollte Die Gefasse sind mit geraden aber auch welligen Relieflinien dekoriert Benannt ist die Keramikware nach ihrem fast immer vorhandenen Standring Typisch sind zwei umlaufende Ringe am oberen Hals In der Forschung wurde vermutet dass die Primarfunktion dieser Gefasse die Lagerung von Opium war da sie auf den Kopf gestellt Mohnkapseln ahneln 22 Neuere Analysen von Base Ring Gefassen aus Zypern und Israel 23 ergaben jedoch keinerlei Hinweise auf Opium nbsp White slip SchaleDie White Slip Keramik zeigt geometrische Muster in gelber Bemalung auf weissem Grund Die Wande der Gefasse sind oft sehr dunnwandig Die Monochrome Ware ist unbemalt und schon in der Mittleren Bronzezeit bekannt gewesen 24 In der Spaten Bronzezeit IIC kamen die Base Ring und die White Slip Keramik nicht mehr vor Es dominierten jetzt Schalen und kleine Base Ring Flaschchen Der Bemalung und Oberflachengestaltung der Keramik wurde weniger Aufmerksamkeit geschenkt Gleichzeitig wurde auf der Insel mykenische Ware hergestellt die offenbar die einheimischen Formen verdrangte Religion Bearbeiten nbsp Tonidole zwei von ihnen stammen aus Bestattungen in EnkomiDa schriftliche Quellen fehlen kann nur wenig uber die Religion dieser Zeit gesagt werden Es konnten verschiedene Heiligtumer vor allem in den Stadten ausgegraben werden die sich architektonisch erheblich voneinander unterscheiden und auf verschiedene lokale Traditionen hindeuten Immerhin gibt es gewisse Gemeinsamkeiten Die meisten Heiligtumer besassen einen zentral gelegenen offenen Hof Das eigentliche Heiligtum war meist entlang einer Ost West Achse errichtet und bestand aus zwei oder drei Raumen Es gab eine Halle und das Allerheiligste Diese Halle konnte von einer Reihe von Saulen gestutzt werden Dort fanden sich Banke auf denen das Kultinventar deponiert wurde und es fanden sich Feuerstellen manchmal mit Tierknochen die auf Tieropfer hinweisen Das Kultinventar bestand meist aus Keramik die sich kaum von der Keramik in den profanen Bereichen der Siedlungen unterscheidet 25 In der griechischen Mythologie ist Zypern der Geburtsort der Aphrodite Der Kult einer Muttergottheit ist seit altester Zeit besonders stark auf der Insel sichtbar Schon die fruhsten Figuren stellen Frauenidole dar die auf diesen Kult deuten In der Spaten Bronzezeit werden diese Frauenidole besonders gerne in Grabern niedergelegt Sie sind oftmals reich geschmuckt und stellen kultische Dienerinnen Oberpriesterinnen oder sogar die Gottin selbst dar Ab 1400 v Chr ist syrischer Einfluss zu beobachten Die Frauenfiguren stellen nun nackte Frauen mit breiten Huften und einer steilen Brust dar Die Scham ist durch ein Dreieck gekennzeichnet Das Gesicht gleicht dem Kopf eines Vogels Kurze Zeit spater erscheint ein neuer Typ von Figuren mit einem mehr menschlichen Gesicht und nicht mehr ganz so stark akzentuierten Geschlechtsmerkmalen Dieser Typ ahnelt Frauenfiguren aus dem mykenischen Raum Totenkult Bearbeiten Auch im Totenwesen ist in der Spaten Bronzezeit ein klarer Bruch zu den vorherigen Epochen der Fruhen und Mittleren Bronzezeit feststellbar Vor allem wurden die Toten nun innerhalb der Siedlungen bestattet So wurden die meisten Graber in Enkomi unter den Strassen der Stadt oder unter den Hofen der Wohngebaude gefunden Die typische Bestattung dieser Zeit fand in einer unterirdischen Felskammer statt Sie bestand aus einem Eingangsschacht und der eigentlichen Grabkammer die verschiedene Formen hatte Sie ahnelte den Grabkammern die unter den Hausern von Ugarit gefunden wurden Die Kammern konnten oval rund rechteckig oder quadratisch sein Ein Grabschacht fuhrte meist zu zwei Grabkammern es konnten jedoch auch nur eine oder auch bis zu vier Kammern sein Innerhalb des Schachtes und der Kammer befanden sich Nischen und Banke Die Grabkammern sind meist beraubt aufgefunden worden doch deuten die wenigen erhaltenen Funde an dass den Toten zahlreiche Beigaben mitgegeben wurden Die Kammern beherbergten mehrere Tote und waren uber mehrere Generationen in Gebrauch Der Fund zahlreicher Gebrauchskeramik vor allem Tischgeschirr weist darauf hin dass es Totenfeiern mit Essgelagen gegeben hat 26 Mykenische Kolonisation Bearbeiten nbsp Zyprisch mykenische KanneMit Beginn der Periode Spate Bronzezeit III ca 1200 v Chr sind bedeutende Veranderungen vor allem in der materiellen Kultur festzustellen die mit der Ankunft und Landnahme von mykenischen Griechen in Verbindung gebracht werden Mykenische Keramik dominierte nun auf der Insel Es erschienen neue Typen von Metallobjekten Viele Siedlungen wurden aufgegeben was auf eine Bevolkerungsabnahme hindeutet andere Orte sind offensichtlich zerstort worden und zeigen Brandschichten Es gab nur wenige neue Orte siehe z B Pyla Kokkinokremmos In agyptischen Quellen wird erwahnt dass Alasija in dieser Zeit von den Seevolkern vernichtet wurde Es bleibt unsicher inwieweit man diesen Aussagen trauen kann Immerhin konnte man diese Ereignisse mit Zerstorungshorizonten an verschiedenen Ausgrabungsorten in Verbindung bringen Jedenfalls uberstand Zypern im Gegensatz zu anderen Kulturen diese Angriffe Die Stadte wurden weiter besiedelt prosperierten in der Folgezeit und erlebten ihre grosste Blute Dies ist besonders bemerkenswert da sich zur selben Zeit viele Staaten des Nahen Ostens im Niedergang befanden In dieser Zeit wurden besonders viele stadtische Heiligtumer errichtet In der Architektur dominierte die Quaderbauweise Die Stadte hatten Mauern nach mykenischem Vorbild Sie waren auf zwei Seiten aus gigantischen unbearbeiteten Steinen errichtet mit einem Uberbau aus Lehmziegeln 27 Trotz dieser Veranderungen sind in der Zeit zwischen 1200 und 1100 v Chr noch viele alte Traditionen fortgefuhrt worden so dass eher von einer kulturellen Kontinuitat und nicht von einem vollkommenen Bruch gesprochen werden kann Keramik Bearbeiten Ein Hauptgrund fur die Annahme dass ab dieser Zeit viele mykenische Griechen nach Zypern kamen sind die Keramikfunde Ein Grossteil der nun produzierten Ware war mykenisch obwohl alte Formen allerdings in kleinem Umfang weiter produziert wurden Es gab nun vor allem tiefe Schalen mit zwei Henkeln die meist dunkel auf weissem Grund bemalt waren Daneben kamen auch zahlreiche sehr einfache Gefasse auf die nicht auf der Topferscheibe produziert wurden und ihre Entsprechung in Griechenland finden 28 Tempelbauten Bearbeiten In den Stadten kam es zu dieser Zeit zum Bau von monumentalen Tempelanlagen die im Grundplan alte Traditionen fortsetzten Es gab einen ausseren Hof in dem sich moglicherweise die Gemeinde sammelte und einen eher inneren Teil mit einer Vorhalle und dem Allerheiligsten Ein Beispiel ist ein grosser Tempel in Palepaphos mit einem geraumigen etwa 20 mal 20 Meter grossen Hof der von einer machtigen Mauer umgeben ist An seinem nordlichen Ende befand sich eine grosse Saulenhalle Die Tempel scheinen auch Produktionszentren gewesen zu sein In einem Tempel von Kition existierte moglicherweise eine Textilwerkstatt und die Haupttempel von Enkomi und Kition lagen nahe bei Metallwerkstatten Einige Tempel waren mit in Stein nachgebildeten Ochsenhornern geschmuckt Eine Neuerung im Kultinventar waren Tonmasken von denen mehrere gefunden wurden Funde anthropomorpher Figuren sind aus dieser Zeit nicht sehr haufig es kamen dagegen zahlreiche Rinderfiguren aus Ton vor Kultstatuen konnten bisher nicht mit Sicherheit identifiziert werden Immerhin mag der gehornte Gott eine solche gewesen sein 29 Metallwaren Bearbeiten nbsp Reich verzierter bronzener UntersatzWeitere Neuerungen waren zahlreiche Typen von Metallobjekten die es vorher in dieser Form auf der Insel nicht gegeben hatte Es erschienen die ersten Eisenobjekte Daneben sind vor allem neue Schwerttypen und auch Speere zu nennen die besonders gerne in Grabern neben den Toten deponiert wurden und die auf ein neues Selbstverstandnis der Oberschicht hindeuten Eine weitere Innovation die aus dem agaischen Raum kam war die Fibel die auf neue Gewandsitten hindeutet 30 Eine andere Besonderheit sind zahlreiche bronzene haufig reich dekorierte Untersatze oftmals Dreifusse Die vierbeinigen Exemplare zeigen figurliche Dekorationen in durchbrochener Arbeitsweise Diese bronzenen Untersatze sind bis nach Italien exportiert worden Aus der Spaten Bronzezeit IIIA stammen einige Horte in denen sich zum Teil verschiedenartige Metallobjekte befanden darunter Waffen Werkzeuge Metallgefasse Bronzestander Figuren Barren Gewichte aber auch Altmetalle Die Interpretation dieser Horte ist umstritten Einerseits konnte es sich um Verstecke von Metallobjekten gehandelt haben die vor dem Verlassen der Siedlungen vergraben und niemals wieder gehoben wurden andererseits konnten sie auch mit religiosen Riten in Zusammenhang gestanden haben 31 Der Ubergang zur Eisenzeit BearbeitenIn der Spaten Bronzezeit IIIB sind weitere Veranderungen zu beobachten die den Ubergang zur Eisenzeit markieren weswegen dieser Zeitabschnitt oft der Eisenzeit zugeordnet wird Fast alle grossen Stadte wurden aufgegeben nur die stadtischen Heiligtumer wurde anscheinend weiter genutzt Die Bevolkerung siedelte sich meist neben den alten Stadtgebieten oder an neuen Orten an Es waren oftmals die Platze die in der Eisenzeit eine bedeutende Rolle spielten Die Grunde fur die Siedlungsverschiebungen sind ungewiss vielleicht sind die alten Hafen versandet Es gibt Anzeichen dass der internationale Handel zum Stillstand kam oder zumindest sehr eingeschrankt fortgefuhrt wurde dadurch verarmte ein grosser Teil der Bevolkerung was sich vor allem in der sparlichen Ausstattung der Graber widerspiegelt Siehe auch BearbeitenGeschichte ZypernsEinzelnachweise Bearbeiten Horst Klengel Handel und Handler im alten Orient Hermann Bohlaus Nachf Wien u a 1979 S 133 Ganslmayr Pistofidis Hrsg Aphrodites Schwestern S 8 Steel Cyprus S 13 Steel Cyprus S 156 58 A B Knapp The Archaeology of Late Bronze Age Cypriot Society The Study of Settlement Survey and Landscape Glasgow 1997 ISBN 0 85261 573 6 S 56 61 A B Knapp Sources for the History of Cyprus II Near Eastern and Aegean Texts from the Third to the First Millennium BC Greece and Cyprus Research Centre E J Peltenburg From isolation to state formation in Cyprus c 3500 1500 BC In V Karageorghis D Michaelides Hrsg The Development of Cypriot Economy from the Prehistoric Period to the Present Day Nicosia 1996 ISBN 9963 607 10 1 S 27 37 Steel Cyprus S 182 KBo 12 38 Steel Cyprus S 183 186 Steel Cyprus S 158 161 Z A Stos Gale u a Lead isotope characteristics of the Cyprus copper ore deposits applied to provenance studies of copper oxhide ingots In Archaeometry 39 1997 S 83 123 Steel Cyprus S 166 168 Knapp Cyprus S 423 Fulvia Lo Schiavo The oxhide ingot from Sete Herault France In Fulvia Lo Schiavo James D Muhly Robert Maddin Alessandra Giumlia Mair Hrsg Oxhide ingots in the Central Mediterranean Rom 2009 S 421 430 Mihai Rotea Die Mittlere Bronzezeit im Karpaten Donau Raum 19 14 Jahrhundert v Chr In Mihai Rotea Tiberius Bader Hrsg Thraker und Kelten beiderseits der Karpaten Ausstellungskatalog Eberdingen Eberdingen 2000 2001 S 25f Abb 14 15 Zur genauen Verbreitung zyprischer Ochsenhautbarren und die Bedeutung der Funde fur den bronzezeitlichen Handel siehe Serena Sabatini Revisiting Late Bronze Age oxhide ingots Meanings questions and perspectives In Ole Christian Aslaksen Hrsg Local and global perspectives on mobility in the Eastern Mediterranaean Papers and Monographs from the Norwegian Institute at Athens Band 5 The Norwegian Institute at Athens Athen 2016 ISBN 978 960 85145 5 3 S 15 62 Serena Sabatini Revisiting Late Bronze Age oxhide ingots Meanings questions and perspectives In Ole Christian Aslaksen Hrsg Local and global perspectives on mobility in the Eastern Mediterranaean Papers and Monographs from the Norwegian Institute at Athens Band 5 The Norwegian Institute at Athens Athen 2016 ISBN 978 960 85145 5 3 S 15 62 besonders S 23 f mit weiteren Belegen Ganslmayr Pistofidis Hrsg Aphrodites Schwestern S 49 Steel Cyprus S 169 171 Bild des Rhyton Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Bild des Barren Gottes Ingot God Bild der gehornten Gottheit https www cambridge org core journals antiquity article div classtitleopium or oil late bronze age cypriot base ring juglets and international trade revisiteddiv 763FD09E93CC6ADB344A1C9ABE5FA50E Zuzana Chovanec Shlomo Bunimovitz Zvi Lederman Is there opium here Analysis of Cypriot Base Ring Juglets from Tell Beth Shemesh Mediterranean Archaeology and Archaeometry 15 Nr 2 2015 S 175 189 Online als PdF Steel Cyprus S 161 165 Steel Cyprus S 175 181 Steel Cyprus S 171 175 Steel Cyprus S 199 Steel Cyprus S 191 196 Steel Cyprus S 201 206 Steel Cyprus S 196 Steel Cyprus S 206 210 J C Courtois J Lagarce E Lagarce Enkomi et le Bronze Recent a Chypre Nicosia 1986 Literatur BearbeitenLena Astroom The Late Cypriote Bronze Age other arts and crafts Lund 1972 Hector William Catling Cypriot bronze work in the Mycenaean world Oxford 1964 Hans Gunter Buchholz Ugarit Zypern und Agais Kulturbeziehungen im zweiten Jahrtausend v Chr Munster 1999 ISBN 3 927120 38 3 Herbert Ganslmayr Alexandros Pistofidis Hrsg Aphrodites Schwestern und christliches Zypern Frankfurt 1987 ISBN 3 8218 1717 8 S 44 68 Vassos Karageorghis Early Cyprus Crossroads of the Mediterranean J Paul Getty Museum Los Angeles 2002 ISBN 0 89236 679 6 A Bernard Knapp The Archaeology of Cyprus From the Earliest Prehistory through the Bronze Age Cambridge 2013 ISBN 978 0 521 72347 3 Louise Steel Cyprus before History London 2004 ISBN 0 7156 3164 0 S 149 213 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zypern in der spaten Bronzezeit Album mit Bildern Videos und Audiodateien Letters from the king of Alasiya Besprechung von Louise Steel Cyprus before History auf Bryn Mawr Classical Review englisch Cyprus in the Late Bronze Age Memento vom 8 Oktober 2008 im Internet Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 12 September 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zypern in der Spaten Bronzezeit amp oldid 233913852