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Die Granulation lateinisch granulum Kornchen ist eine antike Goldschmiedetechnik bei der kleinste Goldkugelchen zu einem Ornament oder zu einer Flache gelegt und dann auf einem Goldgrund so aufgelotet werden dass sie nur an ihren jeweiligen Beruhrungspunkten miteinander verbunden sind Licht und Schatten erzeugen so eine stark plastische Wirkung Weltberuhmt sind die etruskischen Granulationen Etruskischer Ohrring ca 400 bis 300 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Wiederentdeckung 2 Technik 3 Sammlungen 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte der Wiederentdeckung BearbeitenDer in der Mitte des 19 Jahrhunderts lebende romische Goldschmied Augusto Castellani widmete einen grossen Teil seiner Arbeit der Wiederentdeckung der verschollen gegangenen antiken Technik der Granulation die noch bis ins fruhe Mittelalter in der europaischen Goldschmiedekunst Anwendung fand Er verwendete bei seinen Arbeiten ein pulverisiertes Lot mit dem er die sandartigen Kugelchen auf dem Untergrund befestigte Durch die Kapillarkraft zog sich das flussige Lot in die Zwischenraume der aneinander liegenden Kugeln und verschmolz sie so zu einer hermetischen Flache Im Jahr 1918 veroffentlichte Marc Rosenberg sein Buch zur technischen Grundlage der Geschichte der Goldschmiedekunst und regte damit u a eine neue breite Suche nach der Technik des Granulierens an Chemische Untersuchungen an antiken Schmuckstucken zeigten dass das Grundmetall sowie die Kugeln jeweils den gleichen Feingehalt hatten Rosenberg schloss daraus dass die Verbindung durch eine Art chemisches Lot zustande kommt Er ging davon aus dass beim Schmelzen und Nachgluhen der Kugeln in Holzkohlenstaub diese sich mit Goldkarbid uberzogen und damit der Schmelzpunkt um rund 160 C herabgesetzt wurde was ein Aufschweissen auf das Tragermetall ermoglichen wurde Einer der Ersten der Granulationen fertigte die auf technischer Ebene den Vergleich mit ihren antiken Vorbildern standhielten war um 1920 Johann Michael Wilm in Munchen Elisabeth Treskow begann um 1930 in Essen Margarethenhohe mit der Fertigung von Granulationen auf hohem gestalterischen Niveau Technik BearbeitenZur Herstellung der Kugeln werden feine Goldschnipsel und Holzkohlenstaub lagenweise in einem Schamottetiegel geschichtet und nach dem Schmelzen in Wasser ausgespult Es entstehen so perfekt runde Goldkugeln Allerdings ist die Voraussetzung fur das Gelingen hierbei Gold mit einem Feingehalt von mindestens 900 Niedrigere Legierungen wie beispielsweise 14 Karat 585 werden mit Kupfersalzen granuliert Kupfersulfat Kupferoxid Kupferchlorid oder Kupferhydroxid sind gleichermassen fur die Granulation geeignet Sie werden mit stark verdunntem organischen Leim Hautleim Fischleim etc angeruhrt Beim Schmelzen wird das Kupfersalz in metallisches Kupfer umgewandelt das sich mit dem Gold legiert und so ein chemisches Lot bildet welches dann die Haftung der Kugeln ermoglicht Der Leim verbrennt dabei zu Kohlenstoff der die Reduktion des Kupfersalzes in metallisches Kupfer ermoglicht Solche Legierungen konnen auch mit Hilfe von verdunntem Fluoron einem handelsublichen Flussmittel zum Hartloten von Schwermetallen oder Tragant granuliert werden Dabei entsteht eine wesentlich glattere Oberflache als beim Granulieren mit Kupfersulfat Sammlungen BearbeitenEine Vielzahl von antiken Schmuckstucken mit Granulationen ist in den Staatlichen Antikensammlungen Abt IV in Munchen ausgestellt Die Privatsammlung von Elisabeth Treskow die sowohl antiken Schmuck als auch Arbeiten von eigener Hand umfasst enthalt eine Reihe ausserordentlicher Granulationen Sie vermachte diese dem Kolner Museum fur angewandte Kunst wo der grosste Teil in der permanenten Ausstellung zu sehen ist Literatur BearbeitenJochem Wolters Granulation in RDK Labor 2014 Graham Dry Munchner Schmuck 1900 1940 Hrsg Danner Stiftung Munchen Bayerisches Nationalmuseum Munchen 1990 1 S 88 100 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Granulation in der Juwelierarbeit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Granulation Fotos Infos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Granulation Goldschmiedekunst amp oldid 228773284