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Zeophyllit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca13Si10O28 OH 2F8 6H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges basisches Calcium Fluor Silikat Strukturell gehort er zu den Schichtsilikaten ZeophyllitZeophyllit weiss aus Velke Brezno Grosspriesen Tschechien Sichtfeld 6 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Zp 1 Andere Namen Comptonit Knollit Radiophyllit 2 Chemische Formel Ca13Si10O28 OH 2F8 6H2O 3 Ca13 F OH 10 Si5O14 2 6H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate SchichtsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 14 VIII H 34 050 9 EE 70 73 01 04 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal rhomboedrisch 3 5 Raumgruppe R3 Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 4 Gitterparameter a 9 38 A c 36 57 A 4 Formeleinheiten Z 3 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3Dichte g cm3 gemessen 2 747 bis 2 764 berechnet 2 75 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 0001 6 Farbe farblos weissStrichfarbe weissTransparenz durchscheinendGlanz Glasglanz PerlglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 565 bis 1 577 7 ne 1 560 bis 1 569 7 Doppelbrechung d 0 005 bis 0 008 7 Optischer Charakter einachsig negativAchsenwinkel 2V 0 bis 10 6 Zeophyllit ist ublicherweise farblos und durchsichtig kann aber aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung auch weiss erscheinen Er findet sich meist in Form halbkugeliger bis kugeliger Mineral Aggregate aus radialstrahligen Kristallblattchen mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen bei dickeren Schichten auch Perlglanz die entweder auf Gesteinsflachen aufgewachsen oder beispielsweise Natrolithstangel umwachsen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Zeophyllit 1899 durch einen Mineralhandler namens Leitenberger in einem Zeolith Vorkommen nahe Velke Brezno deutsch Grosspriesen in Nordbohmen Tschechien Wissenschaftlich beschrieben wurde er 1902 durch Anton Pelikan 1861 1918 der das Mineral entgegen der von den Mineralhandlern benutzten Bezeichnung Comptonit eigentlich Thomsonit nach den griechischen Worten zew zeo fur aufwallen bzw anschwellen und altgriechisch fyllon phyllon fur Blatt benannte Er wollte damit die beiden charakteristischen Eigenschaften des Minerals festhalten Seine uberwiegend im blattrigen Habitus auftretenden Kristallformen und dessen Eigenschaft beim Erhitzen aufzuwallen bzw anzuschwellen Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Zeophyllit zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er zusammen mit Reyerit die Reyerit Zeophyllit Gruppe mit der System Nr VIII E 14 und den weiteren Mitgliedern Fedorit und Gyrolith bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 34 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls Abteilung Schichtsilikate wo Zeophyllit zusammen mit Armstrongit Cairncrossit Ellingsenit Fedorit Gyrolith Lalondeit Martinit Minehillit Orlymanit Reyerit Truscottit und Tungusit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 8 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Zeophyllit in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Schichtstruktur so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Einfache tetraedrische Netze aus 6 gliedrigen Ringen verbunden uber oktaedrische Netze oder Bander zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 EE 70 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zeophyllit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Schichtsilikate mit kondensierten tetraedrischen Schichten ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 73 01 04 innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate kondensierte tetraedrische Schichten mit doppelten Lagen zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von ZeophyllitZeophyllit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 Raumgruppen Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 mit den Gitterparametern a 9 38 A und c 36 57 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenZeophyllit bildet sich sekundar durch hydrothermale Verwitterung in Blasenraumen von Basalt Als Begleitminerale treten unter anderem Apophyllit und Calcit sowie Natrolith Phillipsit und andere Zeolithe auf Als seltene Mineralbildung konnte Zeophyllit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher rund 20 Fundorte dokumentiert sind Stand 2020 10 Neben seiner Typlokalitat Velke Brezno Grosspriesen konnte das Mineral in Tschechien noch am Stary vrch Altenberg nahe Radejcin in der Gemeinde Rehlovice sowie bei Soutesky in der gleichen Region Usti gefunden werden Radejcin ist zudem als bedeutender Fundort fur gut ausgebildete kugelige Aggregate von bis zu einem Zentimeter Durchmesser bekannt 11 In Deutschland fand man Zeophyllit unter anderem im Steinbruch Weilberg in Nordrhein Westfalen sowie im Steinbruch Caspar am Ettringer Bellerberg bei Ettringen in der Eifel im Steinbruch Olberg bei Hundsangen im Westerwaldkreis und am Schellkopf bei Brenk im Landkreis Ahrweiler in Rheinland Pfalz Der bisher einzige bekannte Fundort in Osterreich ist der Steinberg nahe Muhldorf bei Feldbach in der Steiermark Weitere bekannte Fundorte sind unter anderem der Monte Somma Pollena Trocchia in Italien die Grube Sampo bei Takahashi und Kōriyama auf der japanischen Insel Honshu der Steinbruch Poudrette am Mont Saint Hilaire in Kanada Jolotca im rumanischen Kreis Harghita der Berg Lakargi in der russischen Republik Kabardino Balkarien sowie der Kukiswumtschorr und das Hackmantal in den Chibinen auf der russischen Halbinsel Kola Ynglingarum in der sudschwedischen Provinz Skane lan der Laz nahe Uzsa im ungarischen Kreis Tapolca und die Marble Canyon Mine im Culberson County im US Bundesstaat Texas 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenA Pelikan Beitrage zur Kenntnis der Zeolithe Bohmens In Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien Mathematisch Naturwissenschaftliche Klasse Band 111 1902 S 334 347 rruff info PDF 1 4 MB abgerufen am 7 Marz 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeophyllite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Zeophyllit Wiki Zeophyllite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 7 Marz 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 765 Erstausgabe 1891 a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2020 PDF 1729 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2020 abgerufen am 7 Marz 2020 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 684 David Barthelmy Zeophyllite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 7 Marz 2020 englisch a b c Zeophyllite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 80 kB abgerufen am 7 Marz 2020 a b c Zeophyllite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 Marz 2020 englisch Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 7 Marz 2020 englisch Localities for Zeophyllite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 Marz 2020 englisch Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 260 Fundortliste fur Zeophyllit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 7 Marz 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeophyllit amp oldid 239000138