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Das Zentralinstitut fur Molekularbiologie ZIM war ein vom 1 Januar 1972 bis zum 31 Dezember 1991 bestehendes ausseruniversitares Forschungsinstitut der Akademie der Wissenschaften der DDR AdW mit Sitz in Berlin Buch Es nahm aufgrund seiner Grosse seiner breiten Aufgabenstellung und Forschungsausrichtung sowie der Besetzung mit renommierten Wissenschaftlern eine fuhrende Position unter den biowissenschaftlichen und medizinischen Akademieinstituten in der Deutschen Demokratischen Republik DDR ein Das ZIM war damit von herausgehobener Bedeutung innerhalb der naturwissenschaftlichen Forschungsstrukturen der DDR Aus dem Institut entstand mit Beginn des Jahres 1992 das Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin als Grossforschungseinrichtung in der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Organisatorische Entwicklung 1 2 Aufgaben und Aktivitaten 1 3 Direktoren 1 4 Struktur und Bilanz 1989 1990 2 Nachfolgeeinrichtung 3 LiteraturGeschichte BearbeitenOrganisatorische Entwicklung Bearbeiten Das Zentralinstitut fur Molekularbiologie entstand mit Beginn des Jahres 1972 im Rahmen einer Strukturreform aus den zuvor bestehenden Akademie Instituten fur Biochemie fur Biophysik fur Pharmakologie und fur Zellphysiologie die im Oktober 1961 aus Abteilungen des im Juli 1947 gegrundeten Instituts fur Medizin und Biologie hervorgegangen waren Im Jahr 1980 erhielt das Institut ein neugebautes Laborgebaude Daruber hinaus verfugte das Institut uber ein Rechenzentrum sowie eine Aussenstelle am Zentralinstitut fur Kernforschung auf dessen Gelande sich heute das Helmholtz Zentrum Dresden Rossendorf befindet 1985 wurde dem ZIM der zuvor zum Zentralinstitut fur Krebsforschung gehorende Bereich Klinische und Experimentelle Immunologie angegliedert Das Institut war dem Forschungsprogramm Biowissenschaften einschliesslich naturwissenschaftlicher Grundlagen der Medizin zugeordnet und zusammen mit den anderen biowissenschaftlichen und medizinischen Akademie Einrichtungen Teil des Forschungszentrums fur Molekularbiologie und Medizin der AdW Die Bereiche Immunologie und Humangenetik des ZIM gehorten daruber hinaus ab Anfang 1989 zum neu gegrundeten Zentrum fur Medizinische Wissenschaft an der Akademie Aufgaben und Aktivitaten Bearbeiten Die Forschungsaktivitaten waren aufgrund der Entstehungsgeschichte des Instituts vielfaltig und umfassten sowohl biowissenschaftliche und medizinische Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung Sie betrafen beispielsweise die Biokatalyse die Wirkstoffforschung die Methodik und Theorie der Biologie die angewandte Enzymologie die Zellphysiologie die molekulare Zell und Humangenetik die Virologie und die Biophysik Das Institut war daruber hinaus durch Beteiligung seiner Professoren an der universitaren Lehre sowie durch Praktika von Studenten im Institut an der wissenschaftlichen Ausbildung beteiligt Zu den Mitarbeitern des Instituts zahlten in den 1980er Jahren beispielsweise der Molekularbiologe und Biomathematiker Jens Reich der Chemiker Frieder W Scheller der deutsch britische Humangenetiker Charles Coutelle der nach 1990 an das Imperial College London wechselte und der deutsch amerikanische Biochemiker Tom Rapoport der 1995 als Professor fur Zellbiologie an die Harvard University berufen wurde Auch der Onkologe Arnold Graffi der bis zu seiner Emeritierung als Direktor des Instituts fur Experimentelle Krebsforschung fungiert hatte war wie sein Schuler Heinz Bielka am ZIM aktiv nachdem er Anfang der 1980er Jahre noch einmal in die aktive Forschung zuruckkehrte Direktoren Bearbeiten Direktor des Zentralinstituts fur Molekularbiologie war von 1972 bis 1980 der Pharmakologe Friedrich Jung der zuvor bereits das Akademie Institut fur Pharmakologie geleitet hatte Sein Nachfolger war von 1981 bis 1984 der Pathologe Karl Wolfgang Zschiesche der 1979 vom Zentralinstitut fur Mikrobiologie und experimentelle Therapie in Jena an das ZIM gewechselt war Krankheitsbedingt wurde er jedoch von 1982 bis 1984 durch Heinz Bielka kommissarisch vertreten Nach dem Ausscheiden von Karl Wolfgang Zschiesche leitete der Immunologe Gunter Pasternak das Institut von 1984 bis zum Ende des Jahres 1991 nachdem er zuvor am ebenfalls in Berlin Buch ansassigen Zentralinstitut fur Krebsforschung als Bereichsleiter tatig gewesen war Struktur und Bilanz 1989 1990 Bearbeiten Das Zentralinstitut fur Molekularbiologie hatte 1989 rund 620 Mitarbeiter darunter etwa 280 Wissenschaftler Der Etat des Instituts umfasste zum Ende der 1980er Jahre rund 23 Millionen Mark der DDR Etwa die Halfte davon stammte von DDR Firmen zur Forderung anwendungsorientierter Forschung mit dem Ziel der Eigenentwicklung biotechnologischer Verfahren und Produkte fur den DDR Markt Dies entsprach der staatlichen Zielsetzung fur die naturwissenschaftlichen Akademie Institute etwa 50 Prozent ihrer Aktivitaten durch Leistungsvertrage mit der Industrie zu finanzieren Mit der Grundung des Zentrums fur Medizinische Wissenschaften innerhalb der AdW im Jahr 1989 war eine Neuausrichtung des Instituts geplant die aufgrund der nachfolgenden Entwicklung jedoch nur unvollstandig umgesetzt wurde Ziel war ein weiterer Ausbau der industrienahen Forschung wie er bereits seit der Mitte der 1980er Jahre durch staatliche Vorgaben angestrebt und zum Teil realisiert worden war In der Folge war eine weitestgehende Trennung der biowissenschaftlichen von der medizinischen Forschung innerhalb der Akademie vorgesehen Nachfolgeeinrichtung BearbeitenIm Zuge der strukturellen Anderungen nach der politischen Wende 1989 1990 und der deutschen Wiedervereinigung kam es insbesondere im Bereich der anwendungsnahen Forschung am Institut zu einem deutlichen Abbau durch Stellen und Mittelstreichungen Aus dem Zentralinstitut fur Molekularbiologie und den ebenfalls in Berlin Buch ansassigen Zentralinstituten fur Krebsforschung und fur Herz Kreislaufforschung entstand mit dem Anfang 1992 gegrundeten Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin MDC eine Grossforschungseinrichtung der Helmholtz Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren Daruber hinaus gingen aus den drei Instituten die Robert Rossle Klinik mit den Schwerpunkten Chirurgie und Chirurgische Onkologie sowie Hamatologie Onkologie und Tumorimmunologie und die Franz Volhard Klinik mit den Schwerpunkten Molekulare und Klinische Kardiologie sowie Nephrologie und Hypertensiologie hervor die in die Forschungsaktivitaten des MDC eingebunden sind und bis 2001 zum Campus Buch der Charite Universitatsmedizin Berlin gehorten Im Jahr 2001 wurden die beiden Kliniken in das Helios Klinikum Berlin Buch der privaten Helios Gruppe eingegliedert Auch das in unmittelbarer Nahe zum MDC ebenfalls seit 1992 bestehende Leibniz Institut fur Molekulare Pharmakologie FMP welches Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz ist geht teilweise auf das ZIM zuruck Das FMP entstand aus dem 1976 gegrundeten Akademie Institut fur Wirkstofforschung mit Sitz in Berlin Friedrichsfelde dessen Bereiche Peptid und Adaptationsforschung aus dem Zentralinstitut fur Molekularbiologie ausgegliedert worden waren Grunder des Instituts fur Wirkstofforschung war der Pharmakologe Peter Oehme der zuvor als Bereichsleiter und stellvertretender Direktor ebenfalls am ZIM gewirkt hatte Literatur BearbeitenRolf Andreas Zeil Das Rad erneut erfunden DDR Forscher bangen um ihre Zukunft In Die Zeit Ausgabe 22 vom 25 Mai 1990 Das Zentralinstitut fur Molekularbiologie ZIM In Heinz Bielka Geschichte der medizinisch biologischen Institute Berlin Buch Zweite Auflage Springer Verlag Berlin und Heidelberg 2002 ISBN 978 3 540 42842 8 S 95 99 Gunter Pasternak Biowissenschaften und Medizin in den achtziger Jahren In Jurgen Kocka Peter Notzoldt Peter Walther Die Berliner Akademien der Wissenschaften im geteilten Deutschland 1945 1990 Akademie Verlag Berlin 2002 ISBN 3 05 003544 7 S 139 165 Luise Pasternak Wissenschaftler im biomedizinischen Forschungszentrum Berlin Buch 1930 2004 Verlagsgruppe Peter Lang Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 631 52783 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zentralinstitut fur Molekularbiologie amp oldid 228605078