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Charles Coutelle 5 September 1939 in London ist ein deutsch britischer Arzt und Humangenetiker Er wirkte ab 1981 als Professor am Zentralinstitut fur Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR beziehungsweise dessen Nachfolgeeinrichtung und wechselte spater an das Imperial College London an dem er Ende 2007 emeritiert wurde Schwerpunkte seiner Forschung mit der er unter anderem wichtige Beitrage zur methodischen Entwicklung der Pranatal und Praimplantationsdiagnostik leistete waren die Diagnostik und die gentherapeutische Behandlung von genetisch bedingten Erkrankungen Einen Schwerpunkt in seiner Arbeit bildete dabei die Erforschung der angeborenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose die auch als zystische Fibrose bekannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliches Wirken 3 Werke Auswahl 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenCharles Coutelle wurde 1939 als Sohn des deutschen Arztes Carl Coutelle spater Ordinarius fur Pathologie an der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg sowie der aus der Ukraine stammenden judischen Arztin Rosa Coutelle in London geboren Seine Eltern hatten sich wahrend des Spanischen Burgerkrieges kennengelernt in dem beide als Arzte fur die Internationalen Brigaden tatig waren Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs Charles Coutelle im Exil in Grossbritannien sowie spater aufgrund der politischen Uberzeugungen seiner Eltern in der Deutschen Demokratischen Republik DDR auf Er studierte Medizin an der Friedrich Schiller Universitat Jena an der er 1963 auch promovierte 1 Danach absolvierte er eine Weiterbildung zum Facharzt fur Biochemie Im Jahr 1981 wurde er Professor fur Molekularbiologie und Leiter der Abteilung Molekulare Humangenetik am Zentralinstitut fur Molekularbiologie ZIM der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin 2 der er ab 1989 als Korrespondierendes Mitglied angehorte 1994 wurde er zum Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin gewahlt Er war als einziger Wissenschaftler aus einer DDR Forschungseinrichtung Mitglied der 1988 gegrundeten Human Genome Organisation deren Ziel die Entschlusselung des menschlichen Genoms im Rahmen des 1990 begonnenen Humangenomprojekts war 3 Nach 1990 blieb er zunachst am Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin MDC das 1992 als Nachfolgeeinrichtung des ZIM entstanden war Kurz nach der Grundung des MDC wechselte er an das Imperial College in seiner Geburtsstadt London an dem er als Professor am National Heart and Lung Institute eine Forschungsgruppe zur Gentherapie der zystischen Fibrose leitete Ende Dezember 2007 wurde er nach 15 Jahren Tatigkeit am Imperial College emeritiert 4 Wissenschaftliches Wirken BearbeitenCharles Coutelle veroffentlichte im Laufe seiner Karriere uber 180 wissenschaftliche Publikationen insbesondere zur molekularen Diagnostik und zur gentherapeutischen Behandlung genetisch bedingter Erkrankungen Er leistete unter anderem in den 1980er Jahren mit mehreren Veroffentlichungen wichtige Beitrage zur Pranataldiagnostik der Phenylketonurie der haufigsten angeborenen Stoffwechselstorung Im Jahr 1989 demonstrierte er in einer Publikation am Beispiel der zystischen Fibrose Mukoviszidose und der Duchenne Muskeldystrophie dass nach einer kunstlichen Befruchtung eine DNA Diagnostik von Erbkrankheiten anhand des Erbmaterials einzelner Zellen moglich ist 5 Diese Arbeiten galten bereits kurz nach ihrer Veroffentlichung als grundlegender methodischer Durchbruch 6 fur die spatere Entwicklung der Praimplantationsdiagnostik nach In vitro Fertilisation Schwerpunkt seiner Forschungsaktivitaten am Imperial College war die vorgeburtliche Gentherapie angeborener Erkrankungen Seit 1994 ist er gewahltes Mitglied der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Werke Auswahl BearbeitenDie Anwendung der molekularen Humangenetik bei der Analyse und Diagnostik genetisch bedingter Erkrankungen Urania Verlag Leipzig 1990 Gene Therapy for Cystic Fibrosis Strategies Problems and Perspective In Michael Strauss John A Barranger Concepts in Gene Therapy Walter de Gruyter Berlin 1997 S 313 343 Pranatale Gentherapie wissenschaftliche Grundlagen und ethische Aspekte der vorgeburtlichen somatischen Gentherapie genetisch bedingter Erkrankungen Humanitas Verlag Dortmund 2005Einzelnachweise Bearbeiten Uber die Wirkung von Athylurethan und Stickstofflost auf das Wachstum von Kulturen des Bakterium Escherichia coli B Dissertation an der Medizinischen Fakultat der Universitat Jena 1963 Angaben entsprechend Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Coutelle Charles In Werner Hartkopf Die Berliner Akademie der Wissenschaften Ihre Mitglieder und Preistrager 1700 1990 Akademie Verlag Berlin 1992 ISBN 3 05 002153 5 S 65 Victor A McKusick HUGO News The Human Genome Organisation History Purposes and Membership In Genomics 5 2 1989 Academic Press S 385 387 ISSN 0888 7543 Imperial College London Reporter Ausgabe 187 von 7 Februar 2008 S 15 C Coutelle C Williams A Handyside K Hardy R Winston R Williamson Genetic Analysis of DNA from Single Human Oocytes A Model for Preimplantation Diagnosis of Cystic Fibrosis In British Medical Journal British Medical Association S 22 24 ISSN 0959 8138 Test detects cystic fibrosis in embryos In New Scientist Ausgabe 1672 vom 8 Juli 1989 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Charles Coutelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Imperial College London Professor Charles Coutelle englisch mit Bild Normdaten Person GND 130511250 lobid OGND AKS LCCN no2012081988 VIAF 305879496 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Coutelle CharlesKURZBESCHREIBUNG britischer Arzt und HumangenetikerGEBURTSDATUM 5 September 1939GEBURTSORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Coutelle amp oldid 238986201