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Jens Georg Reich 26 Marz 1939 in Gottingen ist ein deutscher Mediziner und Molekularbiologe Bekannt geworden ist er vor allem als parteiloser Burgerrechtler des Neuen Forums in der Wendezeit der DDR wahrend deren er 1990 zusammen mit Vera Wollenberger und Marianne Birthler Fraktionssprecher von Bundnis 90 Grune in der frei gewahlten Volkskammer war 1994 war er von den mittlerweile mit Bundnis 90 fusionierten gesamtdeutschen Grunen nominierter Bundesprasidentenkandidat Reich spricht bei der Berliner Grossdemonstration am 4 November 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJens Reich wuchs in Halberstadt auf Nach seinem Studium der Medizin und Molekularbiologie an der Berliner Humboldt Universitat arbeitete er zunachst als Assistenzarzt in Halberstadt Nach einer zusatzlichen biochemischen Facharztausbildung in Jena arbeitete er wissenschaftlich ab 1968 am Zentralinstitut fur Molekularbiologie in Berlin Buch Reich wurde 1964 in Berlin promoviert 1980 wurde er Professor fur Biomathematik und vorubergehend Abteilungsleiter am Zentralinstitut fur Molekularbiologie Er verlor die Abteilungsleiterposition 1984 da er sich weigerte seine Westkontakte abzubrechen und mit dem Ministerium fur Staatssicherheit zusammenzuarbeiten 1 1970 hatte Reich einen Freitagskreis gegrundet der sich kritisch mit dem DDR Regime auseinandersetzte Im September 1989 war er einer der Autoren und Erstunterzeichner des Aufrufs Aufbruch 89 NEUES FORUM der zur Grundung des Neuen Forums fuhrte Am 4 November 1989 funf Tage vor dem Mauerfall war er einer der Redner auf der grossten Demonstration der Wendezeit auf dem Alexanderplatz in Berlin In seiner Rede ermutigte er dazu das Recht auf freie Meinungsausserung wahrzunehmen und wunschte sich fur kunftige Veranstaltungen die Teilnahme von nicht mehr in der DDR Lebenden wie Erich Loest und Wolf Biermann 2 Fur die europaische Zeitschrift Lettre International schrieb er unter dem Pseudonym Thomas Asperger 3 Nach der Volkskammerwahl am 18 Marz 1990 bei der das Neue Forum als Teil des Wahlbundnisses Bundnis 90 antrat war er Abgeordneter der einzigen frei gewahlten Volkskammer der DDR und leitete neben Vera Wollenberger und Wolfgang Ullmann als Sprecher die Fraktion Bundnis 90 Grune mit der Deutschen Wiedervereinigung schied er im Oktober 1990 aus der Politik aus 1991 erhielt er die Theodor Heuss Medaille stellvertretend mit anderen fur Die friedlichen Demonstranten des Herbstes 1989 in der damaligen DDR 4 1994 wurde er von einer unabhangigen Initiative als Kandidat fur das Amt des Bundesprasidenten siehe Wahl des deutschen Bundesprasidenten 1994 vorgeschlagen und durch Bundnis 90 Die Grunen nominiert unterlag jedoch in der Bundesversammlung 1991 kehrte Reich in die Forschung zuruck Er ging in die USA wurde dann Gastprofessor am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und spater Forschungsgruppenleiter am Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin in Berlin Hier beschaftigte er sich bis zu seiner Emeritierung 2004 mit der Genom Forschung Heute ist er dort Ombudsmann fur Fragen guter wissenschaftlicher Praxis 5 Reich gehorte von 2008 bis 2012 dem Deutschen Ethikrat an und war seit 2001 bereits Mitglied in dessen Vorlaufer dem Nationalen Ethikrat Seit 1990 ist er Mitherausgeber der politisch wissenschaftlichen Monatszeitschrift Blatter fur deutsche und internationale Politik Er ist Mitglied der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften 2009 erhielt Reich den Carl Friedrich von Weizsacker Preis der in diesem Jahr vom Stifterverband fur die Deutsche Wissenschaft und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina erstmals vergeben wurde 6 Im selben Jahr wurde Reich mit dem Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar ausgezeichnet Seine Tochter ist die Physik Professorin Stephanie Reich 1973 7 Auszeichnungen Bearbeiten1996 Lorenz Oken Medaille der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1998 Urania Medaille 2009 Carl Friedrich von Weizsacker Preis 2009 Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar 2019 Verdienstorden der Bundesrepublik DeutschlandWerke BearbeitenC Curve Fitting and Modeling for Scientists and Engineers McGraw Hill 1992 ISBN 0 07 051761 4 Abschied von den Lebenslugen Die Intelligenz und die Macht Rowohlt Berlin 1992 ISBN 3 87134 042 1 Ruckkehr nach Europa Zur neuen Lage der Nation Dtv Munchen 1993 ISBN 3 423 30403 0 Teufelsfragen Ethische Konflikte in der Biomedizin 2 CD Set suppose Koln 2005 ISBN 978 3 932513 62 6 Wachstum als Problem Modelle und Regulation Grenzfragen Naturwissen Verlag Karl Alber 1997 ISBN 978 3 495 47868 4 Essay in Peter Noldechen Geteilte Erinnerungen Berichterstattung aus der DDR 1974 1989 Mit einem Essay von Jens Reich callidus 2009 ISBN 978 3 940677 11 2 Literatur BearbeitenJan Wielgohs Reich Jens In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jens Reich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Irmgard Zundorf Jens Reich Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Literatur von und uber Jens Reich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Birgit Wentzien Zeitzeugen im Gesprach Plotzlich fremdbestimmt im eigenen Land In Deutschlandfunk DLF 27 Juli 2023 abgerufen am 31 Juli 2023 Jens Reich im Gesprach MP3 Version 55 04 Minuten Einzelnachweise Bearbeiten Birgit Hibbeler Jens Reich Wissenschaftler und DDR Burgerrechtler Deutsches Arzteblatt 106 2009 S B 1985 Reden auf der Alexanderplatz Demonstration Jens Reich 12 24 Uhr Memento vom 14 Juli 2011 im Internet Archive Internetseite des Deutschen Historischen Museums abgerufen am 2 Januar 2017 Erinnernd entsteht ein Selbst Interview mit Arno Widmann Frankfurter Rundschau vom 26 Marz 2019 S 32 33 Wir erinnern an die friedlichen Demonstranten im Herbst 1989 Theodor Heuss Stiftung archiviert vom Original am 23 Februar 2017 abgerufen am 23 Februar 2017 Gute wissenschaftliche Praxis Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin Abgerufen am 14 Marz 2019 Stifterverband fur die Deutsche Wissenschaft e V Internetseite der Wissenschaftspreistrager Essen abgerufen am 2 Januar 2017 Meisterin der kleinsten Teilchen Der Tagesspiegel abgerufen am 9 Januar 2023 Herausgeberkreis der Blatter fur deutsche und internationale Politik Katajun Amirpur Seyla Benhabib Norman Birnbaum Peter Bofinger Ulrich Brand Micha Brumlik Dan Diner Jurgen Habermas Detlef Hensche Rudolf Hickel Claus Leggewie Ingeborg Maus Klaus Naumann Jens Reich Rainer Rilling Irene Runge Saskia Sassen Karen Schonwalder Friedrich Schorlemmer Gerhard Stuby Hans Jurgen Urban Rosemarie Will Normdaten Person GND 119135973 lobid OGND AKS LCCN n91065105 VIAF 24653475 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reich JensALTERNATIVNAMEN Reich Jens Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner Molekularbiologe und Politiker Neues Forum MdV Mitglied im Deutschen EthikratGEBURTSDATUM 26 Marz 1939GEBURTSORT Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jens Reich amp oldid 239237997