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Das Institut fur Wirkstofforschung IWF war ein ausseruniversitares Forschungsinstitut der Akademie der Wissenschaften der DDR AdW Es bestand von Januar 1976 bis Dezember 1991 und hatte seinen Sitz in Berlin Friedrichsfelde in der Alfred Kowalke Strasse 4 Mit rund 230 Mitarbeitern zum Ende seines Bestehens zahlte es zu den biomedizinisch ausgerichteten Akademieinstituten Direktor des Instituts von der Grundung bis zur Auflosung war der Pharmakologe Peter Oehme Das Institut war Teil des Forschungszentrums fur Molekularbiologie und Medizin der AdW Hauptlaborgebaude des IWF in Berlin Friedrichsfelde 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Forschungen 3 Quellen 4 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenDie historischen Wurzeln des Institutes fur Wirkstoffforschung IWF lagen auf dem Berlin Bucher Medizincampus in dem von Friedrich Jung geleiteten Institut fur Pharmakologie der Akademie der Wissenschaften der DDR AdW In diesem Institut leitete der Pharmakologe Peter Oehme die peptidpharmakologische Arbeitsgruppe und war seit 1968 zugleich stellvertretender Institutsdirektor Sein erklartes Konzept war der Aufbau einer modernen interdisziplinaren Wirkstoffforschung Da hierfur auf dem Berlin Bucher Campus keine Entwicklungsmoglichkeiten existierten insbesondere durch die raumliche Enge zogen 1971 die Peptidpharmakologie und die Peptidchemie des pharmakologischen Institutes auf ein Akademiegelande in Berlin Friedrichsfelde Nach einer kurzen Interimsphase als Territorialkomplex Berlin Friedrichsfelde und als Aussenbereich des 1972 in Berlin Buch gegrundeten AdW Zentralinstitutes fur Molekularbiologie wurde hier zum 1 Januar 1976 das Institut fur Wirkstoffforschung IWF der AdW gegrundet Grundungsdirektor war der genannte Pharmakologe Peter Oehme Dieser leitete das Institut bis zu seiner Schliessung Ende 1991 Zeitgleich mit dem IWF wurde auf dem Akademiegelande das Institut fur pharmakologische Forschung IPhF des Pharmazeutischen Kombinates Germed unter Leitung des Professors Erhard Gores ebenfalls ein akademischer Schuler von Friedrich Jung aufgebaut Beide Institute arbeiteten eng in dem Akademie Industrie Komplex AIK Arzneimittelforschung zusammen Forschungen BearbeitenDas wissenschaftliche Spektrum des IWF war umfangreich Es reichte von neuen Methoden zum Auffinden allgemeiner Beziehungen zwischen Struktur und chemischen Eigenschaften eines Molekuls mit seiner biologischen Wirksamkeit zellzuchterischen und zellpharmakologischen Untersuchungen incl Alternativen zum Tierversuch peptidchemischen organisch synthetischen und biopharmazeutischen Arbeiten bis hin zu einer vielschichtigen ZNS Herz Kreislauf und Immunpharmakologie Der Direktor des Instituts leitete eine Forschungsabteilung mit dem Schwerpunkt Regulationspharmakologie Die Ergebnisse des IWF reichten von der Grundlagenforschung bis hin zur Mitwirkung an der Entwicklung von Peptidarzneimitteln fur die medizinische Diagnostik und Therapie sowie von Arzneimitteln insbesondere gegen Herz Kreislauf Erkrankungen Zum Zeitpunkt des 10 jahrigen Institutsjubilaums 1986 hatte das IWF 240 Mitarbeiter davon 90 Wissenschaftler Damit gehorte es zu den kleineren AdW Instituten Bis zu diesem Zeitpunkt wurden mehr als 600 wissenschaftliche Arbeiten einschliesslich Monographien und Monographiebeitrage publiziert 160 Ergebnisse wurden zu Patenten angemeldet International war das Institut anerkannt in einer Reihe internationaler Gremien verankert sowie Mitveranstalter internationaler Tagungen Die leitenden wissenschaftlichen Mitarbeiter waren zu dieser Zeit Klaus Dieter Jentzsch Zellpharmakologie Hartmut Niedrich Peptidchemie Arzneimittelchemie Burkhard Mehlis Biopharmazie Analytik Rainer Franke theoretische Molekularpharmakologie Hans Lowe Herz Kreislauf Pharmakologie Eine detaillierte wissenschaftliche Ubersicht findet sich in der Jubilaumsbroschure 1976 1986 2 Wissenschaftlicher Schwerpunkt des IWF war die interdisziplinare Peptidforschung Dabei spielten die Untersuchungen zu dem Neuropeptid Substanz P SP eine wesentliche Rolle Gemeinsam mit der Gruppe des Physiologen Karl Hecht wurde fur SP ein Antistresseffekt beschrieben der Wirkungsmechanismus untersucht und ein allgemeines Modell zur adaptiven Wirkung regulatorischer Peptide entwickelt Daruber hinaus wurden die Beziehungen zwischen Stress und SP zur Suchtentstehung untersucht Uber viele Jahre war Peter Oehme Mitveranstalter der internationalen Substanz P Symposien Bis zur deutschen Einheit entwickelte sich das IWF zu einem international anerkannten Forschungsinstitut mit umfangreichen Kooperationen nach Ost und West Hinzu kam die enge Zusammenarbeit mit klinischen Einrichtungen und der pharmazeutischen Industrie In den offiziellen Evaluierungsergebnissen des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik hiess es 1991 Das IWF ist ein geglucktes Beispiel interdisziplinarer Forschung mit mehreren zukunftsorientierten Forschungsansatzen Es folgte die Empfehlung aus dem IWF eine Einrichtung fur molekulare Pharmakologie zu grunden die die Arbeiten auf Adaptationsprozesse mit dem Fernziel Suchtforschung orientiert Trotz dieser positiven Evaluierung wurde das IWF wie alle AdW Institute zum 31 Dezember 1991 geschlossen Nachfolgend entstand aus dem Institut das zur Leibniz Gemeinschaft gehorende Forschungsinstitut fur Molekulare Pharmakologie Die Grundung des Forschungsinstitutes fur Molekulare Pharmakologie FMP erfolgte als Neugrundung zum 1 Januar 1992 Das FMP verblieb zunachst am Standort Berlin Friedrichsfelde und hatte eine Reihe schwieriger Jahre zu meistern 1996 erfolgte mit der Berufung des Giessener Pharmakologen Walter Rosenthal eine Stabilisierung Im Jahre 2000 bezog das FMP einen modernen Neubau auf dem Campus Berlin Buch in der Nahe des Max Delbruck Centrums fur Molekulare Medizin MDC beziehen Damit hatte sich fur die 1971 aus dem Bucher Campus ausgezogenen Pharmakologen und Peptidchemiker ein historischer Kreis geschlossen Wichtige Forschungsschwerpunkte am IWF waren also die Peptid und Adaptationsforschung die aus dem Zentralinstitut fur Molekularbiologie in Berlin Buch hervorgingen sowie die Pharmakologie des Herz Kreislauf Systems und die medizinische Chemie Zu den vom Institut herausgegebenen Veroffentlichungen zahlte die im Berliner Akademie Verlag erschienene Schriftenreihe Beitrage zur Wirkstofforschung Quellen BearbeitenDer Wikipedia Artikel IWF wurde in Anlehnung an die Tafel zum IWF im Museum zur Wissenschaftsgeschichte auf dem biomedizinischen Campus in Berlin Buch erweitert dies erfolgte mit Zustimmung der PR Verantwortlichen Anette Krause Peter Oehme Funf Jahrzehnte Forschung und Lehre in der Pharmakologie Erlebtes und Gelebtes in der Wissenschaft trafo Verlag Berlin 2006 ISBN 3 89626 582 2 Autobiographie des Grunders und Direktors des Instituts P Oehme E Gores W Rosenthal D Ganten Pharmakologische Institutionen Berlin Buch und Berlin Friedrichsfelde In A Philippu Hrsg Geschichte und Wirken der pharmakologischen klinisch pharmakologischen und toxikologischen Institute im deutschsprachigen Raum Band I Berenkamp Verlag 2004 S 698 711 P Oehme Erfahrungen aus einem Akademie Industrie Komplex In Werner Scheler Hrsg Die Berliner Akademie nach 1945 Zeitzeugen berichten In Abhandlungen der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Band 6 2001 S 143 149 Institut fur Wirkstoffforschung Hrsg Institut fur Wirkstoffforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR 1976 1986 Eigenverlag Peter Oehme Karl Hecht Reflektionen zur Substanz P Forschung Reflections on Substance P Research mit 50 Literaturstellen Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin 2017 leibnizsozietaet de Peter Oehme Substanz P ausgewahlte Probleme der Chemie Biochemie Pharmakologie Physiologie und Pathophysiologie Beitrage zur Wirkstofforschung Band 12 Akademie der Wissenschaften der DDR Berlin 1981 Werner Scheler Peter Oehme Zwischen Arznei und Gesellschaft Zum Leben und Wirken des Friedrich Jung Abhandlungen der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Band 8 trafo Verlag Berlin 2002 ISBN 3 89626 345 5 P Oehme W Scheler Friedrich Karl Jung wissenschaftliche Biographie In A Philippu Hrsg Geschichte und Wirken der pharmakologischen klinisch pharmakologischen und toxikologischen Institute im deutschsprachigen Raum Band V Autobiographien II und ausgewahlte Biographien Berenkamp Verlag 2017 S 261 264 Peter Oehme Das Wirken von Friedrich Jung in der Berliner Pharmakologie In J Gross Gisela Jacobasch P Oehme Hrsg Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Band 123 124 trafo Verlag Berlin 2015 S 29 44 F Jung P Oehme H Rein Arzneimittel und Gesellschaft Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1971 Akademie Verlag Berlin 1971 P Oehme J Bergmann M Bienert H Hilse L Piesche P Minh Thu E Scheer Biological action of Substance P is differentiation by affinity and intrinsic efficacy In U S v Euler B Pernow Hrsg Substance P Nobel symposium 37 Raven Press New York 1977 S 327 335 P Oehme H Hilse E Morgenstern E Gores Does Substance P produce analgesia or hyperalgesia In Science 208 1980 S 305 307 K Hecht P Oehme M Poppei Action of Substance P on neurotic hypertensive rats In Pharmazie 34 1979 S 654 657 P Oehme K Hecht L Piesche H Hilse E Morgenstern M Poppei Substance P as a modulator of physiological and pathological processes In C A Marsan W Z Traczyk U S v Euler Hrsg Neuropeptides and neural transmission International brain organization monograph series 7 Raven Press New York 1980 S 73 84 P Oehme H Lowe E Gores Hrsg III Berliner Wirkstoffsymposium Peptide und Adaptation Grundlagenforschung und klinische Aspekte Beitrage zur Wirkstoffforschung Heft 36 Eigenverlag IWF 1990 Helmut Coper Peter Oehme Neue Chancen fur einen Berliner Suchtforschungsverbund In Materialien zur Gesundheitsforschung Schriftenreihe zum Programm der Bundesregierung Forschung und Entwicklung im Dienste der Gesundheit 19 1991 S 175 182 Einzelnachweise Bearbeiten P Oehme Funf Jahrzehnte Forschung und Lehre in der Pharmakologie trafo Verlag Dr Wolfgang Weist Berlin 2006 S 66 J Axt Red Institut fur Wirkstofforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR 1976 1986 Berlin 1985 93 Seiten https leibnizsozietaet de wp content uploads 2022 02 IWF Jubilaeumsbroschuere 1985 pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Wirkstofforschung amp oldid 221041234