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Der Dom St Peter und Paul in Zeitz im Suden von Sachsen Anhalt war von 968 bis 1029 die Kathedrale der Bischofe des Bistums Zeitz und nach der Verlegung des Bistumssitzes nach Naumburg Kollegiatstiftskirche Heute dient der Dom als katholische Pfarrkirche der Stadt und ist eine Station an der Strasse der Romanik Dom St Peter und Paul in Zeitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Furstengruft 3 Ausstattung 3 1 Altarschauwand 3 2 Kanzel 3 3 Orgel 3 4 Grabmale 4 Glocken Ritzzeichnungen 5 Literatur 6 Varia 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Altar nbsp Blick durch den Dom links und rechts die beiden OrgelemporenIn der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts wurde durch die Ottonen in Zeitz eine Konigspfalz angelegt zu der auch die Kirche gehorte aus der der heutige Dom hervorging Mit der Grundung des Bistums im Jahr 968 wurde mit dem Bau der ersten Domkirche begonnen Grabungen erbrachten den vagen Nachweis dieser Kirche unter der heutigen Anlage Nach 1028 erfolgte ein Neubau der um 1100 zum Abschluss kam Grosse Teile dieses baugeschichtlich wichtigen Baus sind bis heute erhalten Die dreischiffige Hallenkrypta mit Koncha befindet sich unter dem Chorquadrat und reicht mit ihrer Westwand bis ins Vierungsquadrat hinein Nach den jungsten Bauforschungen ist die Krypta gleichzeitig mit der Kirche des mittleren 11 Jahrhunderts entstanden An den noch heute erkennbaren Vermauerungen besass sie vier Rundbogenfenster und zwei Eingange Die heutigen Fenster wurden spater eingefugt Von den acht das Gewolbe tragenden Saulen sind die Kapitelle der beiden westlichen mit Voluten verziert Bisher gibt es keine gesicherten Hinweise darauf dass die unterschiedlich profilierten Kapitelle der Saulen aus verschiedenen Bauphasen stammen abgesehen von gotischen Veranderungen an der westlichen Stutzenreihe Moglicherweise stammen die sechs ostlichen schmucklosen Saulen der Krypta noch aus dem ottonischen Vorganger Im 14 und 15 Jahrhundert wurden Umbauten vorgenommen bei denen aus der romanischen Basilika eine gotische Hallenkirche wurde Mit der Einfuhrung der Reformation wurde die Kirche lutherisch Nachdem Zeitz 1656 Residenz von Sachsen Zeitz wurde liess Herzog Moritz von Sachsen Zeitz den Dom zur Schlosskapelle der Moritzburg umbauen und die Krypta als furstliche Grablege herrichten Dabei wurden die Turme des Doms abgetragen und im Innenraum eine Furstenloge eingebaut Im 19 Jahrhundert verlor die Kirche ihre einstige Bedeutung und wurde zeitweise profan genutzt Am 1 Januar 1946 wurde sie von der Stadtverwaltung an die durch Vertriebene stark gewachsene katholische Gemeinde verpachtet da deren bisherige 1894 erbaute Pfarrkirche im Bruckenweg nun zu klein geworden war 1 Der bauliche Zustand des Doms verschlechterte sich in der Folgezeit In der Nacht vom 10 zum 11 Juni 1982 sturzte der sudwestliche Vierungspfeiler ein was am gotischen Gewolbe der Kirche erhebliche Schaden anrichtete Erst nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde die Sanierung des Doms vorangetrieben Mit der am 13 Dezember 1998 erfolgten Altarweihe nahm die katholische Gemeinde sie wieder als Pfarrkirche in Gebrauch 2 Zur Landesgartenschau 2004 wurde die Sanierung abgeschlossen Furstengruft BearbeitenIn der Hallenkrypta des Zeitzer Doms ist seit 1666 das Erbbegrabnis der wettinischen Sekundogenitur Sachsen Zeitz untergebracht die den Dom als Hofkirche nutzte Die Furstengruft ist ein bedeutendes Denkmal barocker Bestattungskultur in Mitteldeutschland Die Furstengruft birgt 13 Sarge davon 8 Kindersarge die aus Holz bzw Blei Zinn Legierungen bestehen und deren Wappen Inschriften und Bandelwerk erhalten sind Folgende Mitglieder der herzoglichen Familie wurden hier bestattet Johann Georg 1665 1666 Sohn von Moritz Herzog von Sachsen Zeitz Maria Sophia 1670 1671 Tochter von Moritz Herzog von Sachsen Zeitz Magdalena Sybilla 1672 Tochter von Moritz Herzog von Sachsen Zeitz Dorothea Maria von Sachsen Weimar 1641 1675 2 Ehefrau von Moritz Herzog von Sachsen Zeitz Moritz 1619 1681 Herzog von Sachsen Zeitz Sophie Elisabeth von Schleswig Holstein Sonderburg Wiesenburg 1653 1684 3 Ehefrau von Moritz Herzog von Sachsen Zeitz Friedrich Wilhelm 1690 Erbprinz von Sachsen Zeitz Sohn von Moritz Wilhelm Herzog von Sachsen Zeitz Weida Caroline Amalia 1693 1694 Tochter von Moritz Wilhelm Herzog von Sachsen Zeitz Weida Sophie Charlotta 1695 1696 Tochter von Moritz Wilhelm Herzog von Sachsen Zeitz Weida Sophie Angelika von Wurttemberg Oels 1677 1700 1 Ehefrau von Friedrich Heinrich Herzog von Sachsen Zeitz Pegau Neustadt Dorothea Charlotte 1708 Tochter von Friedrich Heinrich Herzog von Sachsen Zeitz Pegau Neustadt Friedrich August 1700 1710 Erbprinz von Sachsen Zeitz Sohn von Moritz Wilhelm Herzog von Sachsen Zeitz Weida Friedrich Heinrich 1668 1713 Herzog von Sachsen Zeitz Pegau NeustadtAusstattung Bearbeiten nbsp Furstenloge nbsp Furstenloge nbsp KanzelAltarschauwand Bearbeiten Die grosse Altarschauwand aus Holz stammt von 1671 und ist ein Werk von Johann Caspar Sandmann Das Altarblatt zeigt eine Kreuzigung von Christian Schafer uber dem sich ein Jesusmonogramm in geschnitztem Wolkenrahmen befindet Seitlich sind die Initialen von Herzog Moritz und seiner zweiten Frau als Stifter des Werks zu sehen 3 Kanzel Bearbeiten Die prachtige barocke Kanzel mit Aufgang von 1674 ist mit einer uppigen Akanthusschnitzerei und Engelsfluchten an dem wuchtigen Schalldeckel der von einem Engel bekront ist versehen Orgel Bearbeiten nbsp Orgelgehause auf der nordlichen Empore in dem die Lautsprecher der elektronischen Orgel untergebracht sindDie Geschichte der Orgeln im Zeitzer Dom lasst sich bis in das 15 Jahrhundert zuruckverfolgen Bereits bei dem Dombrand von 1429 scheint ein Instrument existiert zu haben Urkundlich belegt ist eine Orgel die in den Jahren 1583 bis 1584 von dem Orgelbauer Georg Koch Glauchau umgebaut und erweitert wurde und vermutlich bereits Mitte des 15 Jahrhunderts gebaut worden war Anhand eines Musters und Vertragsunterlagen lassen sich bestimmte Ruckschlusse auf die Gestaltung und das Werk ziehen In die Amtszeit von Heinrich Schutz als Kapellmeister in Zeitz fallt der Bau von zwei kleinen Emporen an den Vierungspfeilern auf denen jeweils ein neues Orgelgehause aufgestellt wurde Eines blieb leer in das andere wurde das Orgelwerk der vorhandenen Orgel eingebaut 1849 bis 1850 baute die Orgelbaufirma Bohme amp Winter Zeitz eine neue Orgel in der einiges an Pfeifenmaterial der vorhandenen Orgel wiederverwendet wurde 1934 erbaute die Harmoniumfabrik Liebig Zeitz in dem leeren Orgelgehause ein zweimanualiges Zungenwerk ein 1961 baute der Orgelbauer Lothar Heinze Stadtilm in die beiden Orgelgehause ein neues dreimanualiges Instrument das jedoch bereits nach kurzer Zeit durch Wassereinbruche im Dach beschadigt und im Juni 1982 durch den Einsturz eines Pfeilers weitgehend zerstort wurde Das Instrument wurde in den Jahren 1999 bis 2001 vom Hermann Eule Orgelbau Bautzen durch einen zweimanualigen Neubau in Anlehnung an das fruhbarocke Werk ersetzt 4 5 I Hauptwerk C g30 1 Bordun 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Gemshorn 0 8 0 4 Gambe 0 8 0 5 Oktave 0 4 0 6 Rohrflote 0 4 0 7 Quinte 0 3 0 8 Octave 0 2 0 9 Cornett III 0 2 2 3 10 Mixtur IV 1 1 3 11 Cymbel III 0 1 12 Trompete 0 8 II Unterwerk C g313 Lieblich Gedackt 8 14 Viol di Gamba 0 8 15 Principal 0 4 16 Salicional 0 4 17 Flaut douce 0 4 18 Gemshorn 0 2 19 Mixtur III 0 2 20 Vox humana 0 8 Tremulant Pedalwerk C f121 Violonbass 16 22 Subbass 16 23 Octavbass 0 8 24 Gedecktbass 0 8 25 Quintbass 5 1 3 26 Posaunenbass 0 16 27 Trompeta 0 8 Neben der Pfeifenorgel befindet sich auf der gegenuberliegenden Empore in dem stillgelegten Orgelgehause dessen Werk bei dem Pfeilereinsturz beschadigt wurde eine elektronische Orgel der Fa Rodgers mit 16 Kanal Klangabstrahlung 6 Das Instrument war fur die Zeit der Restaurierung der Pfeifenorgel angeschafft worden wird aber weiterhin genutzt Es hat 43 Register auf drei Manualen und Pedal 7 I Hauptwerk C c4Violone 16 Principal 0 8 Rohrflote 0 8 Prestant 0 4 Spitzflote 0 4 Super Octave 0 0 2 Fourniture IVTrompete 0 8 Tremulant II Schwellwerk C c4Bourdon Doux 16 Geigen Principal 0 0 8 Bourdon 0 8 Viole Celeste II 0 0 8 Octave 0 4 Flauto Traverso 0 4 Nazard 2 2 3 Flute a Bec 0 2 Tierce 1 3 5 Plein Jeu IVContre Basson 16 Trompette 0 8 Hautbois 0 8 Clairon 0 4 Tremulant III Chorwerk C c4Spitzgeigen 0 8 Gedackt Pommer 0 8 Erzahler Celeste II 0 8 Prinzipal 0 4 Copula 0 4 Octav 0 2 Quintflote 1 1 3 Mixture IVCromorne 0 8 Tremulant Pedalwerk C g1Contre Bourdon 0 32 Principal 16 Subbass 16 Bourdon Doux 16 Octave 0 8 kGedackt 0 8 Choralbass 0 4 Mixture IVBombarde 16 Basson 16 Trompette 0 8 Clairon 0 4 nbsp Ersatz der Grabplatte fur AgricolaGrabmale Bearbeiten Erhalten ist ein Fragment des Grabsteins des ersten Zeitzer Bischofs Hugo sowie Bronzegrabplatten fur Bischof Johann II von Schleinitz und Georg von Haugwitz Nur noch die Inschriftrahmen der Grabmale sind fur den Probst Reinhold von Weissenbach und den Kanzler Heinrich von Schmidburg uberliefert U a fur den letzten Naumburger Bischof Julius von Pflug ist ein Epitaph aufgestellt Schliesslich ruht in der Kirche der Vater der Mineralogie und bedeutende sachsische Wissenschaftler Georgius Agricola Glocken Ritzzeichnungen BearbeitenDie 1439 und 1466 gegossenen Glocken haben seltene kunsthistorisch bedeutsame Glockenritzzeichnungen die in einem Werk der Kunsthistorikerin Ingrid Schulze von 2006 gewurdigt werden 8 Literatur BearbeitenReinhard Schmitt Beitrage zur Baugeschichte von Dom St Peter und Paul Schloss Moritzburg und Kloster Posa in Zeitz Schriften des Museums Schloss Moritzburg Zeitz Mitteldeutscher Verlag Halle 2008 Annett Laube Rosenpflanzer und Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe vorromanische Architektur zwischen Weser und Elbe Mitteldeutscher Verlag Halle 2007 S 105 ff Varia BearbeitenAm 19 April 2020 ubertrug das Kultur Horfunkprogramm des Mitteldeutschen Rundfunks MDR Kultur den katholischen Gottesdienst aus dem Zeitzer Dom per Radioverbreitung und per Internet Stream als Direktubertragung 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeitzer Dom Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zum Dom auf der Internetprasenz der katholischen Pfarrgemeinde St Peter und Paul Zeitz Dom St Peter und Paul In zeitz de Abgerufen am 21 Oktober 2021 Kaiser Otto bringt Glocken fur Zeitz Katholische Pfarrgemeinde St Peter amp Paul Zeitz abgerufen am 19 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Ausstellung stellt Geschichte vor Augen In Tag des Herrn Ausgabe 26 2013 vom 30 Juni 2013 S 13 Zeitzer Katholiken sollen wurdige Erben sein In Tag des Herrn Ausgabe 51 1998 vom 20 Dezember 1998 S 17 Eine Ubersicht uber die Gesamtheit der Ausstattungsstucke des Doms gibt Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Der Bezirk Halle Bearbeitet von der Abteilung Forschung des Instituts fur Denkmalpflege Akademie Verlag Berlin 1976 S 530 f Ausfuhrliche Informationen zur Geschichte der Orgeln auf der Website der Domgemeinde Orgel in Zeitz abgerufen am 12 Februar 2020 Informationen zur elektronischen Orgel auf der Website der Domgemeinde Nahere Informationen zur Orgel PDF 83 kB Ingrid Schulze Ritzzeichnungen von Laienhand Zeichnungen mittelalterlicher Bildhauer und Maler Figurliche Glockenritz Zeichnungen vom spaten 13 Jahrhundert bis zur Zeit um 1500 in Mittel und Norddeutschland Leipzig 2006 ISBN 978 3 939404 95 8 Gottesdienst im Dom St Peter und Paul Zeitz In MDR Kultur Abgerufen am 19 April 2020 51 05067 12 126385 Koordinaten 51 3 2 4 N 12 7 35 O Normdaten Geografikum GND 4337371 9 lobid OGND AKS LCCN no2009055426 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeitzer Dom amp oldid 234089268