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Wolfgang von Goldner geboren als Wolfgang Christian Carl Ludwig Goldner 1 Dezember 1764 oder 1765 in Wiesbaden oder Hanau oder Offenbach 23 Februar 1837 in Frankfurt am Main Reichsadel 1801 war ein deutscher Jurist und Diplomat im Dienst der Fursten Wolfgang Ernst II und Carl Friedrich zu Isenburg Ab 1794 hatte er in deren Residenz in Offenbach verschiedene politische bzw administrative Amter inne Wolfgang von Goldner Paris 1806 gemalt von Eugenie Delaporte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Jugend und erste Berufstatigkeit in Hanau 2 Familie 3 Geheimer Rat in Isenburg 4 Chef Minister in Isenburg 4 1 Frankfurter Union 4 2 Rheinbund Staat 5 Ende des Furstentums 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft Jugend und erste Berufstatigkeit in Hanau BearbeitenGoldner war Sohn des Regierungsrates Ludwig Philipp Wolfgang Goldner 1770 furstlich isenburgischer Regierungs und Hofgerichtsrat Sein Grossvater war Wolfgang Goldner pfalzisch Zweibruckener Kammerrat er war auch sein Taufpate Seine Mutter war Johanna Charlotta Philippina Roessler 8 August 1742 1 Goldner war bereits im Kindesalter Waise und wuchs in der Familie seiner Patentante und deren Ehemann in Wiesbaden auf Dort besuchte er das Gymnasium und studierte anschliessend Rechtswissenschaft an den Universitaten in Gottingen und Giessen Nach mehreren Bildungsreisen trat er zunachst in hanauische Dienste In der hanauischen Grafschaft erwarb er mehrere Grundstucke u a in der Nahe von Hof Trages vertauschte einige mit Angehorigen der dortigen Familie von Savigny lernte seine spatere Ehefrau kennen und heiratete dort Die Beziehungen zur Familie Savigny scheinen nicht nur geschaftliche gewesen zu sein Christian Carl Ludwig von Savigny 1726 1791 der Vater von Friedrich Carl von Savigny vermittelte im Erbschaftsstreit Goldners mit dessen Patenonkel dem Regierungsrat Roessler Familie BearbeitenAm 22 Januar 1793 heiratete Goldner Amalie Wilhelmine Ledderhose aus Hanau Bald darauf ubersiedelte die Familie nach Offenbach Die Eheleute hatten sechs Kinder Wolfgang Philipp Karl 26 August 1793 24 Mai 1847 Geheimer Legationsrat fur Hessen Darmstadt in Frankfurt Antoinette Maria Friederike Ernestine 16 Januar 1795 in Offenbach 12 Juni 1816 verheiratet mit Joseph Anton Franz Maria Forsboom Goldner 1794 1839 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung der freien Stadt Frankfurt 1832 1839 2 Charlotte Lotte Auguste Wilhelmine 7 September 1796 in Offenbach 17 Januar 1868 in Frankfurt am Main verheiratet mit Carl Wilhelm Wolfgang Speyer 1790 1878 Komponist Karoline Susanne Polyxene 3 April 1798 in Offenbach 28 September 1835 in Frankfurt am Main Victoria Victoire Isabella 7 Dezember 1799 22 24 Dezember 1838 in Frankfurt am Main Wolfgang Ernst 22 Januar 1803 in Offenbach 11 April 1864 in Darmstadt Die Eheleute Carl Erbprinz von Isenburg Birstein und Charlotte sowie Wolfgang Goldner und Amalie Wilhelmine waren ungefahr im gleichen Alter ihre Kinder kamen im selben Jahrzehnt zur Welt Die Kinder spielten fast jeden Tag miteinander Hundert Jahre spater mutmasste der Familienchronist Richard Forsboom die Kinder konnten nicht allzu viele andere Freunde in Offenbach gehabt haben wenn sie fast standig zusammen gewesen seien 1 Geheimer Rat in Isenburg BearbeitenGoldner folgte 1794 dem Ruf des Fursten Wolfgang Ernst II von Isenburg Birstein und ging als Regierungsrat nach Offenbach Dort arbeitete er zur Zufriedenheit seines Landesherrn der ihn mit seiner Interessenvertretung auf dem Rastatter Kongress 1797 beauftragte Im Jahre 1801 erreichte der Furst dass der Geheime Rat Goldner von Kaiser Franz II geadelt wurde 1801 reiste Goldner mit Erbprinz Carl nach Paris zu Verhandlungen uber einen beabsichtigten Gebietstausch Isenburg wollte seinen Anteil die linke Bachseite des Dorfes Gelnhaar gegen das auf der rechten Mainseite Offenbach direkt gegenuberliegende Dorf Fechenheim tauschen heute ein Stadtteil von Frankfurt am Main damals zur Grafschaft Hanau Munzenberg gehorend 1802 und 1803 war Goldner als Geheimer Rat Bevollmachtigter des Wetterauer Grafenkollegs bei der Reichsdeputation in Regensburg tatig Chef Minister in Isenburg BearbeitenIm Jahr 1803 ernannte ihn der neue Landesherr Furst Carl bei der Neuorganisierung der isenburgischen Verwaltung zum Chef der obersten Behorde des Cabinets Departements dem alle Amter mit Ausnahme des Regierungsdikasteriums ein allgemeines Richterkollegium in den fruheren deutschen Landern und des Regierungscollegiums unterstellt wurden Der Umgang zwischen Furst und Goldner war vertraut und Goldner entschied manche wichtige Frage ohne seinen Fursten zu fragen weil beide in den Grundauffassungen ubereinstimmten Spatere Autoren behaupteten uberspitzt Goldner sei der Politiker gewesen und Furst Carl sein Gesandter Frankfurter Union Bearbeiten Im Jahre 1803 schlossen sich die kleineren reichsstandischen Hauser der Wetterau und der benachbarten Gegenden zur Frankfurter Union zusammen 3 um gestutzt auf Frankreich ihre Selbstandigkeit zu bewahren Der sich vorwiegend bedeckt haltende Verein richtete sich gegen die Bestrebungen der grosseren deutschen Machte ihre Gebiete auf Kosten der kleinen abzurunden Die Organisatoren die Seele und treibende Kraft dieses kleinen Fursten und Grafenbundes 4 waren Graf Friedrich zu Solms Laubach und Goldner Graf Friedrich urteilte uber Goldner Goldner ist der Einzige brauchbar Mann sein Wissen sein Feuer im Geschaft seine Kenntnisse in unseren Angelegenheiten machen ihn uns wichtig und die Wetterau kann manches leisten wenn er als erster Geschaftsmann an der Spitze der Arbeiten steht 5 Nach einem am Vereinigungstag in Rodelheim am 6 Februar 1806 erhaltenen Auftrag verhandelte Goldner mit Talleyrand in Paris uber eine feste politische und militarische Organisation dieser Union der sich dann noch weitere kleine Reichsstande anschliessen sollten sie kam aber nicht zu Stande 1805 hatte Goldner in Strassburg eine von mehreren Begegnungen mit Napoleon Dabei regte dessen Aussenminister Talleyrand an die von Goldner vertretenen Territorien an Frankreich anzuschliessen wie das bereits annektierte Mayence Goldner lehnte ab da er seinem Fursten die Souveranitat uber Isenburg retten wollte 6 Frankreich schuf danach den Rheinbund Rheinbund Staat Bearbeiten Hauptartikel Furstentum Isenburg Rheinbund Der Furst von Isenburg gehorte zu den Grundungsmitgliedern des Rheinbundes Es blieb ihm wohl nur der Beitritt ubrig wenn das kleine Furstentum nicht mediatisiert werden sollte 1810 wurde Goldner Chef der Generalkommission des Furstentums dessen Regierung der von 1805 bis 1809 in franzosischem Militardienst abwesende Landesherr nunmehr selbst ubernahm weil er in Folge seiner Gicht keinen aktiven Militardienst mehr leisten konnte Ende des Furstentums BearbeitenBei dem Einrucken der antinapoleonischen Truppen in das Furstentum Ende 1813 wurde dieses der Zentralverwaltung fur die besetzten Gebiete Departement Central d Administration temporaire der eroberten deutschen Lander unter dem Freiherrn von und zum Stein unterstellt und dem neu gebildeten General Gouvernement Frankfurt am Main zugeteilt Vergebens hatte der Furst sein Ausscheiden aus dem franzosischen Dienst erklart und um den Beitritt seines Landes zu dem Bundnis der Sieger der Leipziger Volkerschlacht nachgesucht Goldner wurde unter dem Verdacht des geheimen Einverstandnisses und Briefwechsels mit Frankreich in seinem Offenbacher Haus sieben Wochen lang interniert eine Haussuchung forderte aber keine ihn belastenden Papiere zu Tage 7 Auf Druck des Freiherrn von und zum Stein wurde Goldner am 17 Marz 1814 von der Regentin der Ehefrau des Fursten Carl entlassen Das Urteil Steins uber Goldner war nicht gerade wohlwollend Den Herrn von Goldner sollte man aufhangen 7 Goldner zog sich nach seiner Entlassung wie auch sein Furst ins Privatleben zuruck und beschaftigte sich auf dem ihm im Oktober 1807 vom Fursten in Erbleihe verliehenen Gut Bibelsmuhle auch Biblismuhle westlich von Offenbach 8 9 mit Landwirtschaft die Wintermonate seiner letzten Lebensjahre verbrachte er in Frankfurt am Main Sonstiges BearbeitenEiner der Schwiegersohne Goldners war der Liederkomponist Wilhelm Speyer 21 Juni 1790 1878 Sohn des Bankiers Georg Speyer Bankgeschaft J M Speyer Frankfurt am Main der die zweitalteste der vier Tochter Goldners Charlotte geheiratet hatte Speyer erteilte auch Musikunterricht unter anderem im Haus des Kantors der judischen Gemeinde in Offenbach Isaac Ben Juda Eberst oder Eberscht Dieser nahm nach seinem Umzug nach Koln den Namen Offenbach an sein Sohn Jakob wurde als Jacques Offenbach weltberuhmt Literatur BearbeitenRichard Forsboom Erinnerungen an die Familie von Goldner meinen Nachkommen Helene Wolfgang und Franz Mannheim Typoskript gebunden 1906 der Stadtbibliothek Frankfurt am Main uberreicht am 22 Juni 1931 von Wolfgang Forsboom heute Universitatsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main Handschriftensammlung Ms Ff W Ch C L v Goldner Rudolf Jung Goldner Wolfgang von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 434 f Manfred Mayer Geschichte der Mediatisirung des Furstenthumes Isenburg M Rieger sche Universitats Buchhandlung Munchen 1891 267 Seiten Digitalisat Bernd Muller Das Furstentum Isenburg im Rheinischen Bund Vom Territorium zum Staat Furstlich Ysenburg und Budingische Rentkammer Budingen 1978 271 Seiten Helmut Prossler Goldner Carl Ludwig Christian Wolfgang von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 607 Digitalisat Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 S 238 Nr 1340 Weblinks BearbeitenGoldner Wolfgang Christian Karl Ludwig von Hessische Biografie Stand 12 Mai 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b Richard Forsboom Erinnerungen an die Familie von Goldner meinen Nachkommen Helene Wolfgang und Franz Mannheim Typoskript gebunden 1906 der Stadtbibliothek Frankfurt am Main uberreicht am 22 Juni 1931 von Wolfgang Forsboom heute Universitatsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main Handschriftensammlung Ms Ff W Ch C L v Goldner Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 131 Stichwort Forsboom Goldner Einigungs Akte der mindermachtigen Stande vom 29 August 1803 In Manfred Mayer Geschichte der Mediatisirung des Furstenthumes Isenburg M Rieger sche Universitats Buchhandlung Munchen 1891 Beilage I Nr 2 S 162 f Artikel Goldner Wolfgang von von Rudolf Jung in Allgemeine Deutsche Biographie herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 49 1904 S 434 435 Digitale Volltext Ausgabe in Wikisource Version vom 30 Mai 2013 15 27 Uhr UTC Manfred Mayer Geschichte der Mediatisirung des Furstenthumes Isenburg M Rieger sche Universitats Buchhandlung Munchen 1891 S 46 Digitalisat Lothar R Braun 1773 Ministers Goldenes sic Haus an der Frankfurter Strasse gemeint ist hochstwahrscheinlich Minister Goldners Haus an der Frankfurter Strasse Auf offenbach de vom 22 April 2008 abgerufen am 4 Mai 2016 a b Edward Speyer Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790 1878 Drei Masken Verlag Munchen 1925 S 16 Lothar R Braun 1900 Der Traum von einer Strandpromenade sic Aus Offenbach Post Nicht mehr online verfugbar In offenbach de 9 Mai 2008 archiviert vom Original am 29 April 2016 abgerufen am 29 April 2016 ursprunglicher Titel Der Traum von einer Stadtpromenade nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www offenbach de Lothar R Braun 1903 Unterm Wohnblock viel Geschichte Erinnerung an eine verschwundene Klinik Aus Offenbach Post auf offenbach de vom 3 Januar 2012 abgerufen am 30 April 2016 Normdaten Person GND 136047807 lobid OGND AKS VIAF 80458124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldner Wolfgang vonALTERNATIVNAMEN Goldner Wolfgang Christian Carl Ludwig von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und DiplomatGEBURTSDATUM 1 Dezember 1764 oder 1 Dezember 1765GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 23 Februar 1837STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang von Goldner amp oldid 238742588