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Wolfgang Henry Bretholz Pseudonyme Walther Bartz Otto Olm 1 Vincenz Perth 28 August 1904 in Brunn Osterreich Ungarn 31 August 1969 in Lausanne war ein Schweizer Journalist Stolperstein in Berlin Wilmersdorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Weimarer Republik 1 2 Exil und Zweiter Weltkrieg 1 3 Spate Lebensjahre 1 4 Rezeption 1 5 Ehrungen 2 Schriften 2 1 Buchveroffentlichungen 2 2 Aufsatze 2 3 Zeitungsartikel Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend und Weimarer Republik Bearbeiten Wolfgang Bretholz Vater war der Historiker und Landesarchivdirektor Berthold Bretholz Er wuchs in Brunn auf das seit 1918 zur Tschechoslowakei gehorte Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Brunn studierte Bretholz Rechtswissenschaften in Berlin und Leipzig 1925 wurde er an der Universitat Leipzig mit einer Arbeit zum Presserecht promoviert Von 1925 bis 1927 war Bretholz Redakteur der Dresdner Neuesten Nachrichten dann von 1927 bis 1929 Redakteur der Braunschweiger Neuesten Nachrichten 1929 siedelte er als Redakteur fur die Wochenschrift Das Tage Buch nach Berlin uber Im August 1931 wurde er von Theodor Wolff als Ressortleiter fur Innenpolitik zum Berliner Tageblatt geholt Als Verfasser anti nationalsozialistischer Artikel war Bretholz den Nationalsozialisten besonders verhasst In der Nacht des Reichstagsbrandes 1933 veranlasste Bretholz Wolff zur Flucht nachdem er Wolffs Namen auf einer Verhaftungsliste von nationalsozialistisch gesinnten Redakteuren des Hauses Mosse entdeckt hatte Bretholz brachte den noch zogernden Wolff wenige Stunden vor dem Eintreffen des fur diesen bestimmten Verhaftungskommandos zum Bahnhof Der von Bretholz verfasste Marz Artikel fuhrte zu einem zweitagigen Verbot der Zeitung was Bretholz zur Flucht aus Deutschland veranlasste Exil und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im Exil fand Bretholz zunachst ein Auskommen in Prag wo er zusammen mit Paul Cassirer die Zeitung Prager Mittag grundete fur die unter anderem Adalbert Spann und K E Winter als Mitarbeiter gewonnen werden konnten Anschliessend war Bretholz von 1935 bis 1939 als Redakteur fur die Prager Presse tatig Seit 1937 war er zudem Korrespondent fur die Schweizer National Zeitung Bretholz war einer der ersten oppositionellen Exilanten die ausgeburgert wurden Im Reichsanzeiger vom 29 Marz 1934 erschien er in der zweiten Ausburgerungsliste des Deutschen Reichs auf Platz 5 neben den Ausburgerungen von Johannes R Becher Nr 1 Albert Einstein Nr 9 und Oskar Maria Graf Nr 11 2 Am 30 November 1938 folgte die Aberkennung seines Doktorgrades durch die juristische Fakultat der Universitat Leipzig 3 Kurz vor der Errichtung des Protektorates Bohmen und Mahren floh Bretholz im Marz 1939 nach Polen Dort arbeitete er als Berichterstatter fur Schweizer und schwedische Zeitungen Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang ihn zunachst nach Ost Polen zu gehen wo er kurzzeitig interniert wurde und wo er einige der wenigen existierenden Zeitungsberichte uber die Anfange der sowjetischen Verwaltung der ostlich der Curzon Linie gelegenen Gebiete in den Jahren 1939 bis 1941 verfasste Von dort reiste Bretholz zunachst nach Rumanien 1940 ging Bretholz in die Turkei Seit 1944 berichtete er aus Bulgarien Seit 1948 lebte er dauerhaft in der Schweiz die ihn bereits in den 1930er Jahren naturalisiert hatte Fur die deutsche Presse war er nach 1950 unter anderem als diplomatischer Korrespondent der Welt am Sonntag tatig Politisch vertrat er zu dieser Zeit konservative Ansichten So wetterte er gegen die unverbesserlichen Illusionisten der Entspannung und den Atomsperrvertrag und kritisierte radikale Unruhestifter an deutschen Universitaten Spate Lebensjahre Bearbeiten In der Nachkriegszeit veroffentlichte Bretholz ausserdem eine Reihe von Buchern die sich autobiographischen Erlebnissen und verschiedenen Fragen der Weltpolitik widmeten Besondere Aufmerksamkeit erntete er mit dem Buch Aufstand der Araber das ein amerikanischer Kritiker als beeindruckende Arbeit lobte impressive in its scope in the detail of its commentary and not least of all in its size 4 Rezeption Bearbeiten Bretholz dessen Schreibstil dem Nachruf im Spiegel zufolge vom k u k Couleur seiner Herkunft aus dem habsburgischen Mahren gepragt war 5 starb 1969 bereits seit Jahren krank in einem Schweizer Kantonsspital Sein letztes Buch eine Biografie seines Mentors Wolff kam nicht uber eine Vorstudie hinaus Zu Bretholzs schriftstellerischen Arbeiten finden sich uberwiegend ausgesprochen positive Einschatzungen Konrad Adenauer fand Bretholzs Artikel uber fremde Lander beispielsweise dem Spiegel zufolge besser als alle Krimis Der Amerikaner John Calhoun Merrill kennzeichnete ihn 1968 mit dem Hinweis Bretholz is generally recognized as one of the best writers on international affairs in Europe 6 Und der Historiker Walther Hofer charakterisierte Bretholz mit den Worten ein glanzender Journalist uberzeugter Demokrat und unbeugsamer Gegner der Nationalsozialisten 7 Ehrungen Bearbeiten Am 24 Juni 2023 wurde vor seinem ehemaligen Wohnort Berlin Wilmersdorf Zahringerstrasse 18 ein Stolperstein verlegt Schriften BearbeitenBuchveroffentlichungen Bearbeiten Das System der pressrechtlichen Verantwortlichkeit Grundlagen fur eine Neuregelung der deutschen Pressgesetzgebung 1926 Dissertation Leipzig Josef Fischer 8 Vaclav Patzak 9 Vincenc Perth Jejich boj Co chce a cemu slouzi SdP Prag Nova Svoboda 1937 Josef Fischer Vaclav Patzak Vincenc Perth Ihr Kampf die wahren Ziele der Sudetendeutschen Partei Karlsbad Graphia 1937 Ich sah sie sturzen Bericht uber die Ereignisse in Ost und Sudosteuropa in den Jahren 1944 48 Desch Munchen 1955 DNB 450616908 Indien Pakistan Indien Burma Thailand Siam Laos Kambodscha Vietnam Mit dem Fotografen Hans Keusen Desch Munchen 1957 Aufstand der Araber Desch Munchen Wien Basel 1960 DNB 450616894 Aufsatze Bearbeiten The Soviet Union and the German Question In Bulletin Band 11 April 1964 6 7 Zeitungsartikel Auswahl Bearbeiten Der Weg ins Dunkle In Berliner Tageblatt 31 Mai 1932 Im Namen der Freiheit In Berliner Tageblatt Nr 108 4 Marz 1933 Volksdemokratien in der Krise In Die Welt 15 16 17 und 20 Januar 1953 Literatur BearbeitenWilhelm Sternfeld Eva Tiedemann Deutsche Exilliteratur 1933 1945 Eine Bio Bibliographie Vorw von Hanns Wilhelm Eppelsheimer Schneider Heidelberg Darmstadt 1962 Bretholz Wolfgang in Leopold Grunwald In der Fremde fur die Heimat sudetendeutsches Exil in Ost und West Munchen Fides 1982 S 132Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wolfgang Bretholz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wolfgang Bretholz im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Hans Albert Walter Deutsche Exilpresse 1933 1950 Bd 2 S 19 Michael Hepp Hrsg Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen Band 1 Listen in chronologischer Reihenfolge De Gruyter Saur Munchen New York London Paris 1985 ISBN 978 3 11 095062 5 S 4 Nachdruck von 2010 Thomas Henne Die Aberkennung von Doktorgraden an der Juristenfakultat der Universitat Leipzig 1933 1945 2007 S 78 Council of Middle Eastern Affairs Middle Eastern Affairs Band 14 1963 S 152 Gestorben Wolfgang Bretholz In Der Spiegel Nr 37 1969 S 200 online John Calhoun Merrill The Elite Press Great Newspapers of the World 1968 S 208 Walther Hofer Hitler der Westen und die Schweiz 1936 1945 2001 S 411 Josef Fischer in der tschechischen Wikipedia Patzak Vaclav bei historiecssdNormdaten Person GND 116492538 lobid OGND AKS VIAF 25355025 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bretholz WolfgangALTERNATIVNAMEN Bartz Walther Pseudonym Olm Otto Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutsch schweizerischer JournalistGEBURTSDATUM 28 August 1904GEBURTSORT Brunn MahrenSTERBEDATUM 31 August 1969STERBEORT Lausanne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Bretholz amp oldid 235153344