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Das Heidedorf Wilsede niederdeutsch plattduutsch Wils ist ein Ortsteil der Gemeinde Bispingen im Heidekreis in der Luneburger Heide Niedersachsen Es liegt mitten im Naturschutzgebiet Luneburger Heide Wilsede ist zwar kein Museumsdorf im engeren Sinne dennoch sind hier alle Merkmale eines vorindustriellen Heidedorfes erhalten geblieben die in anderen Landesteilen verlorengegangen sind Es leben Stand September 2020 29 Einwohner in dem Dorf 1 Wilsede WilsVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameGemeinde BispingenKoordinaten 53 10 N 9 58 O 53 164 9 9604 Koordinaten 53 9 50 N 9 57 37 OFlache 15 32 km Einwohner 29 3 Sep 2020 1 Bevolkerungsdichte 2 Einwohner km Eingemeindung 1 Marz 1974Postleitzahl 29646Wilsede Niedersachsen Lage von Wilsede in NiedersachsenStrassenansicht in WilsedeStrassenansicht in Wilsede Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Politik 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Unternehmen 5 2 Verkehr 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenIn der Nahe von Wilsede liegt der 169 m hohe Wilseder Berg Er ist ein Teil einer Endmorane die wahrend der Saaleeiszeit entstanden ist Im Suden des Dorfes liegen der Steingrund und der Totengrund periglaziale Trockentaler die mit Besenheide bestockt sind Weitere grossere Heidegebiete liegen im Osten von Wilsede in Richtung Undeloh In Wilsede entspringt der Wilseder Bach Geschichte BearbeitenHugelgraber aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit in der Nahe des heutigen Ortes deuten auf eine lange Siedlungsgeschichte hin Unter seinem heutigen Namen wurde Wilsede erstmals im Jahr 1287 urkundlich erwahnt Das Dorf wurde im Quellbereich des Heidebaches Schwarze Beeke gegrundet der fruher mehr Wasser fuhrte als heute Der Name Wilsede wird als Wollweidenplatz oder Quellplatz interpretiert Moglicherweise geht er auch auf den heute noch in Niedersachsen gebrauchlichen Vornamen Wils zuruck 1 Im Mittelalter bestand Wilsede aus zwei Vollhofen im 16 Jahrhundert kamen zwei Hofe von Kotnern hinzu Das Dorf wurde 1638 wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs uberfallen Marodierende Soldaten des Grossherzogs von Florenz fesselten auf dem Hillmershof den Bauern Carsten Hillmer und verbrannten ihn in einem fur das Brotbacken aufgeheizten Backofen Die Gutsherrschaft des Klosters St Michaelis Luneburg uber das Dorf hemmte uber Jahrhunderte seine Entwicklung weil die Eigner durch neue Hofe eine Schwachung der alten ihnen abgabenpflichtigen Hofe furchteten Die Ablosung von der Gutsherrschaft erfolgte erst zur Zeiten der Bauernbefreiung und nach dem Inkrafttreten des Ablosungsgesetzes von 1831 im Konigreich Hannover 1838 loste sich der Hof des Bauern Hillmers ab spater folgten die anderen drei Hofe Witthoft Rieckmann und Hillmer 1857 kam eine funfte Hofstelle hin und 1891 bestanden 9 Wohnhauser im Ort Im Jahr 1750 wurde eine Schule gebaut die 1882 abbrannte und 1885 erneuert wurde 1882 entstand ein Armenhaus fur zwei Familien Ein weiteres Haus wurde 1907 auf Initiative des Lehrers Bernhard Dageforde errichtet Er liess das Wohnhaus eines Bauern aus Hanstedt in der Nordheide nach Wilsede translozieren und richtete darin das Heidemuseum Dat ole Huus ein Dageforde bestuckte es mit zahlreichen heidetypischen Einrichtungsgegenstanden Im Jahr 1909 organisierte Pastor Bode auf einem Grundstuck gegenuber dem Heidemuseum den Bau des Gasthauses zum Heidemuseum Ab dem Jahr 1910 begann der Verein Naturschutzpark mit Aufkaufen in Wilsede Er konnte im Laufe der Jahre die meisten Gebaude erwerben 1954 wurde ein Gemeindehaus errichtet nbsp Ausschnitt Ruckseite 10 Deutsche Mark NoteAuf der am 16 April 1991 herausgegebenen Zehn Deutsche Mark Note in der Vierten Serie BBk III wurde Wilsede als wichtiger Punkt auf der Skizze der Vermessung von Wangerooge und Neuwerk durch Triangulation auf der Ruckseite gezeigt Der Vermessungspunkt befand sich auf dem Gipfel des Wilseder Bergs Am 1 Marz 1974 wurde Wilsede in die Gemeinde Bispingen eingegliedert Die ehemalige Gemeinde Wilsede hatte eine Flache von 15 32 km 2 Politik BearbeitenOrtsvorsteherin ist Claudia Kruse 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDas Heidemuseum bietet einen Einblick in die Lebens und Arbeitsverhaltnisse eines typischen Heidebauernhofes um 1850 Im benachbarten Ausstellungsschafstall werden wechselnde Sonderausstellungen zur Luneburger Heide gezeigt Daneben liegt ein Krauter Stauden und Gemusegarten Im Jahr 1964 wurde der Emhoff nach Wilsede transloziert Das im Jahr 1609 errichtete Gebaude stammt ursprunglich aus Emmingen im Landkreis Soltau Es dient heute als Konferenzraum und Tagungsstatte In Wilsede sind alle Merkmale eines typischen Heidedorfes erhalten geblieben Es ist ein lockeres Haufendorf das ohne scharfe Grenze in die umliegende Landschaft ubergeht Die Hofe liegen verstreut ohne sichtbare Ordnung uber das Dorf verteilt Sie sind von Baumen umgeben und durch charakteristische Steinmauern von den Strassen abgegrenzt Neben den Vollhofen und Koten gibt es in Wilsede noch Treppenspeicher und fruher gemeinschaftlich genutzte Backhauser nbsp Wilseder Berg nbsp Hannibals Grab nahe Wilsede nbsp Das um 1540 erbaute Hallenhaus Dat ole Huus 1907 nach Wilsede versetzt nbsp Selbstbedienungs Restaurant Milchhalle und der MuseumsladenWirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Heidschnuckenherde zwischen Undeloh und WilsedeUnternehmen Bearbeiten Landwirtschaftliche Betriebe gibt es in Wilsede gegenwartig nicht mehr Die Einwohner leben vom Tourismus und der Forstwirtschaft Die in Wilsede ansassige Familie Buttinghaus betreibt in Wilsede ein Hotel Die Familie kann bis 1368 zuruckverfolgt werden war jedoch die meiste Zeit unter dem Namen Witthoft bekannt Neben dem Gasthaus zum Heidemuseum existieren in Wilsede noch weitere Gasthauser die meistens aus ehemaligen Vollhofen hervorgegangen sind Ausserdem gibt es eine Milchhalle die jetzt ein vom Verein Naturschutzpark betriebenes Selbstbedienungsrestaurant ist sowie einen Museumsladen Bei Wilsede gibt es mehrere Schafstalle die bis heute vom Verein Naturschutzpark zur Unterstellung der eigenen Heidschnuckenherden genutzt werden Am Ortsausgang in Richtung Wiseder Berg baut der Verein Naturschutzpark in Nachahmung der alten Heidebauernwirtschaft historische Kultursorten an darunter Buchweizen Fagopyrum esculentum und hoch wachsende Roggen Sorten Secale cereale Das Stroh der bis zu 1 5 m hohen Pflanzen wurde fruher anstelle von Riedgras zum Dachdecken verwendet 4 Verkehr Bearbeiten Wilsedes Strassen sind fur den allgemeinen Kraftfahrzeugverkehr gesperrt In der Hochsaison im August und September wird Wilsede dennoch von bis zu 10 000 Personen pro Tag aufgesucht Besucher konnen Wilsede entweder zu Fuss mit dem Fahrrad oder mittels einer der zahlreichen Kutschen von den umliegenden Dorfern aus erreichen in denen grosse Wanderparkplatze angelegt wurden Heidschnuckenherden beweiden die Luneburger Heide Durch Wilsede fuhrt der 223 km lange Fernwanderweg Heidschnuckenweg der von Hamburg Fischbeck nach Celle fuhrt nbsp Hofanlage in Wilsede nbsp Emhoff in Wilsede nbsp Stein vor dem Emhoff fur den 2012 in Wilsede eroffneten Heidschnuckenweg nbsp Roggenfeld bei Wilsede nbsp Logo des Vereins Naturschutzpark an einem Treppenspeicher in WilsedePersonlichkeiten BearbeitenArnold Lyongrun 1871 1935 akademischer Maler Lehrer an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg Mitglied der Hamburgischen Kunstlerschaft zeitweise wohnhaft und tatig in Wilsede Gemalde von Arnold Lyongrun nbsp Schafer mit Schafherde bei Wilsede Olgemalde 1909 nbsp Auf bluhender Heide bei Wilsede Olgemalde 1910 nbsp Landschaft bei Wilsede nach dem Regen Olgemalde 1911 nbsp Herbstheide bei Wilsede Olgemalde 1909 nbsp Winterliche Heide bei Wilsede Olgemalde 1910Wilhelm Bode 1860 1927 evangelischer Pastor und Naturschutzer Sorgte massgeblich fur die Unterschutzstellung der Heideflachen um Wilsede Verbrachte seine letzten Lebensjahre ebendort Der Pastor Bode Weg fuhrt von seiner damaligen Pfarrstelle Egestorf durch die Dohler Fuhren nach Wilsede Literatur BearbeitenHermann Cordes Thomas Kaiser Henning von der Lancken Naturschutzgebiet Luneburger Heide Geschichte Okologie Naturschutz Hauschild Verlag Bremen 1997 ISBN 3 931785 36 X Manfred Lutkepohl Jens Tonniessen Naturschutzpark Luneburger Heide 2 vollig uberarb Aufl Ellert und Richter Hamburg 1999 zuerst 1992 ISBN 3 89234 300 4 Heinrich Schulz Chronik von Wilsede Stuttgart 1967 Verein Naturschutzpark Hrsg Wilsede ein altes Heidedorf Mundschenk Soltau 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilsede Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Bispingen Reisefuhrer Wilsede auf der Webseite der Gemeinde BispingenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Wilsede In bispingen de Gemeinde Bispingen abgerufen am 3 September 2020 Statistisches Bundesamt Hrsg Amtliches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Endgultige Ergebnisse nach der Volkszahlung vom 13 September 1950 Statistik der Bundesrepublik Deutschland Band 33 W Kohlhammer Stuttgart Koln 1952 S 46 Digitalisat PDF 27 1 MB Ortsvorsteher und Ortsvorsteherinnen der Gemeinde Bispingen In bispingen de Gemeinde Bispingen abgerufen am 4 September 2020 Heidemuseum Wilsede Nicht mehr online verfugbar In verein naturschutzpark de Verein Naturschutzpark Luneburger Heide archiviert vom Original am 11 Februar 2015 abgerufen am 4 September 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verein naturschutzpark de Ortsteile der Gemeinde Bispingen Behringen Bispingen Borstel in der Kuhle Nieder und Oberhaverbeck Horpel Hutzel Steinbeck Luhe Volkwardingen Wilsede Normdaten Geografikum GND 4224586 2 lobid OGND AKS LCCN n83144204 VIAF 124373610 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilsede amp oldid 222398477