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Sir William Crookes 17 Juni 1832 in London 4 April 1919 ebenda war ein britischer Physiker Chemiker Wissenschaftsjournalist und Parapsychologe Crookes gelang die Sichtbarmachung der Kathodenstrahlen er entdeckte die Grundlagen der Lumineszenz und der Isotope und entwickelte Methoden zum Nachweis ionisierender Strahlung Er entdeckte das chemische Element Thallium und das Thoriumisotop 234Th 1879 entdeckte er dass Kathodenstrahlen aus Teilchen bestehen William Crookes Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Wissenschaftliche Leistungen 3 Sonstige Leistungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWilliam Crookes wurde als altester Sohn der zweiten Frau von Joseph Crookes einem sehr vermogenden Schneider geboren Er besuchte eine Oberschule bis er dann mit 16 Jahren auf das Royal College of Chemistry wechselte an dem August Wilhelm von Hofmann lehrte Als Neunzehnjahriger wurde Crookes an der Schule Assistent bei Hofmann Ein Jahr zuvor hatte er bereits nach Versuchen mit Selencyanid einen merkwurdigen Ruckstand gefunden der erst spater als das neue chemische Element Thallium charakterisiert wurde 1854 bekam Crookes eine Stellung als Meteorologe am Radcliffe Observatorium in Oxford und im selben Jahr eine Lehrstelle als Chemiker in Chester 1856 heiratete er Ellen Humphrey und 1857 wurde er Sekretar der Photographischen Gesellschaft in London Neben seiner Tatigkeit als Wissenschaftler arbeitete William Crookes auch als Journalist 1859 grundete er die Chemical News deren Herausgeber er viele Jahre war In der Folgezeit beschaftigte er sich mit Leuchterscheinungen in Elektronenrohren und forschte an seltenen Erden die er chemisch zu trennen versuchte Ein weiteres Tatigkeitsfeld auf dem Crookes sich um 1900 bewegte war die Radioaktivitat Er untersuchte Stoffe wie Uran und beschaftigte sich mit Substanzen die es ihm ermoglichten Radioaktivitat nachzuweisen 1898 legte er dar dass bis zum Jahr 1918 die Nachfrage nach Dunger aus Stickstoffverbindungen das Angebot bei weitem ubersteigen werde und der westlichen Welt eine Hungersnot ungeahnten Ausmasses drohe 1 Das Problem wurde ab 1913 durch das Haber Bosch Verfahren gelost das die Herstellung von Kunstdunger aus Luftstickstoff ermoglicht Im Laufe seines Lebens erhielt William Crookes viele Ehrungen und Auszeichnungen So wurde er 1863 Mitglied der Royal Society 2 und im Jahr 1897 in London zum Knight Bachelor geschlagen 1910 wurde er in den Order of Merit aufgenommen In seinen letzten Lebensjahren konnte man erkennen dass Crookes wie einige seiner Wissenschaftskollegen vom Spiritismus angetan war Er gehorte auch der Theosophischen Gesellschaft an und bezeichnete sich selbst als Parapsychologe Wissenschaftliche Leistungen Bearbeiten1859 entwickelten Robert Bunsen und Gustav Robert Kirchhoff die Spektralanalyse Nun konnte Crookes bei seinen fruheren Selentrennungen bei spektroskopischen Versuchen das chemische Element Thallium zeitgleich mit Claude Auguste Lamy nachweisen Benannt ist es nach dem altgriechischen Wort thallos gruner Spross wegen der grunen Lichtwirkung in der Spektralanalyse Die Gewichtsbestimmung des Elementes wurde von ihm vorgenommen und ergab ein Atomgewicht von 204 04 u Bei seinen Wagungen fand er sehr kleine Anomalien Diese beruhten auf der Druckwirkung des Lichtes auf die evakuiert aufgehangten Blattchen im Waagekasten und der Druckanderung durch Temperatureinfluss entsprechend der kinetischen Gastheorie Diese Radiometerkrafte die zu Anziehung oder Abstossung fuhren basieren auf elektromagnetischer Strahlung wie Licht Eine noch heute in manchen Geschaften angebotene Spielerei das so genannte Licht Windrad oder auch Lichtmuhle wurde von Crookes im Jahre 1873 erfunden Das Gerat wird im englischsprachigen Raum auch Radiometer genannt Neben Wilhelm Hittorf befasste sich auch Crookes mit den Kathodenstrahlen In einer stark evakuierten Glasrohre konnte Crookes die Kathodenstrahlen als schattenwerfendes Kreuz in der Schattenkreuzrohre durch eine spezielle Konstruktion der Anode aus Aluminium nachweisen Kathodenstrahlen sind anders als Kanalstrahlen zwar ahnlich unsichtbar wie Schallwellen treffen sie jedoch auf Glas oder andere Stoffe so kommt es zu einem fluoreszierenden Leuchten Durch die Verbesserung des Vakuums konnte Crookes sehr gerade Kathodenstrahlen erzielen er glaubte dabei strahlende Atome zu beobachten oder Materie im besonderen Zustand Crookes nannte diese strahlende Art der Materie einen vierten Aggregatzustand In diesem Zustand gehe Materie und Kraft ineinander uber Damit setzte er die geistigen Grundbausteine fur die spatere einsteinsche Energieformel Verschiedene Typen von vakuumierten Glaskolben die verschiedene Effekte von Kathodenstrahlen zeigen werden als Crookes sche Rohren bezeichnet Z B als Crookes Railway Tube eine solche in der ein Rad mit 6 bis 8 Glimmerschaufeln mit seiner Aluminiumachse auf einer Glasschiene abrollt Nach ihm benannt ist der in seiner Grosse vom Grad des Vakuums abhangige Crookes sche Dunkelraum um die Anode in einer Crookes Rohre 3 Zuvor hatte bereits W Hittorf die Kathodenstrahlen beschrieben ohne jedoch die notige Aufmerksamkeit erringen zu konnen Die Kathodenstrahlen fanden das Interesse vieler anderer Wissenschaftler Heinrich Hertz entdeckte im Jahr 1892 dass Kathodenstrahlen sehr dunne Schichten von festen Stoffen durchdringen konnen Philipp Lenard erweiterte den Versuch durch Bohrung eines kleinen Loches in die Anode und Abdeckung mit einer dunnen Aluminiumfolie Lenard Fenster Die Strahlen durchdrangen die dunne Folie und auch die Glaswand und brachten eine Substanz ausserhalb der Rohre zum Leuchten Lenard hatte die freien Elektronen nachgewiesen Joseph John Thomson setzte die Kathodenstrahlen einem Magnetfeld aus Diese Versuche fuhrten im spateren Verlauf zur Bestimmung der Masse von Ladungstragern und zur Massenspektroskopie Crookes beschaftigte sich weiter mit dem Plasmazustand bei evakuierten Glasrohren unter hoher Spannung Er entwickelte die so genannte Crookes sche Lichtrohre mit der die Grundlage fur die Massenproduktion von Leuchtstoffrohren geschaffen wurde Ab 1881 untersuchte Crookes den Einfluss der Kathodenstrahlen auf chemische Substanzen Hierbei beobachtete er das Fluoreszenzlicht Lumineszenzlicht das von den Stoffen durch Einwirkung der Kathodenstrahlen ausging Mittels Spektralanalyse klarte er nun die Spektren zahlreicher Stoffe auf Hiermit schuf Crookes die Grundlagen fur die Rontgenspektroskopie Er glaubte bei einigen Stoffen nach der Spektralanalyse auf ein neues chemisches Element gestossen zu sein Tatsachlich handelt es sich um eine andere Lichterscheinung von Schwermetalloxiden der Phosphoreszenz Die Klarung brachte P Lenard Bei der Spektrenbeobachtung von seltenen Erden und anderen Metallen konnte Crookes sehr viele unterschiedliche Spektrallinien beobachten Er vermutete dass ein chemisches Element nicht nur ein Atomgewicht besitzt sondern aus Atomen mit verschiedenen Atomgewichten besteht wobei ein bestimmtes Atomgewicht auch deutlich uberwiegen kann Auf diesen Uberlegungen basierten die spateren Arbeiten von Soddy Fajans Aston die fur ein Element bei gleicher Kernladungszahl Protonenzahl unterschiedliche Atomgewichte mittels Massenspektroskopie feststellen konnten Die Hypothese von Crookes dass ein chemisches Element aus Atomen unterschiedlicher Masse zusammengesetzt ist wurde somit bestatigt Angeregt durch die Entdeckungen von Marie und Pierre Curie und Henri Becquerels wandte sich Crookes um 1900 den Uransalzen zu Er fallte aus dem Uransalz mit Ammoniumcarbonatlosung eine strahlungsreiche Uran Verbindung Uran X Das geloste Uransalz zeigte keine Radioaktivitat mehr auf der fotografischen Platte Spater entwickelte Sir Ernest Rutherford und Frederick Soddy eine Theorie zum Kernzerfall bedingt durch Aussendung von a Strahlung und der Umwandlung in ein Atom eines anderen Elementes Kasimir Fajans konnte anhand von Uran X die Exponentialfunktion vom b Zerfall eines radioaktiven Elementes aufklaren 1903 konnte Crookes zeitgleich mit Julius Elster und Hans F K Geitel die radioaktive Strahlung durch Szintillationssubstanzen wie Zinksulfid nachweisen Crookes entwickelte einen kleinen Apparat ein Spinthariskop zum Nachweis der Kernzerfalle Im Jahre 1900 entdeckte er das Thoriumisotop 234Th Er lieferte damit einen ersten Hinweis darauf dass Radioaktivitat die Umwandlung von einem Element in ein anderes beinhaltet Crookes war am Spiritismus interessiert und experimentierte mit zahlreichen Medien darunter auch Daniel Dunglas Home und Florence Cook Er war Mitglied der Theosophischen Gesellschaft und veroffentlichte einige Artikel in der theosophischen Zeitschrift Sphinx 1896 bis 1897 war er Prasident der Society for Psychical Research 1906 wurde er in die Academie des sciences 4 in Paris und 1913 in die National Academy of Sciences aufgenommen Seit 1886 war er gewahltes Mitglied der American Philosophical Society 5 1970 wurde ein Mondkrater 6 nach ihm benannt Sonstige Leistungen BearbeitenIm Jahr 1866 wurde er von der Regierung mit einem Referat fur Desinfektionsmittel gegen die Viehseuche betraut Er wies dabei auf den Wert der Phenole in der Desinfektion hin 1870 gab Crookes eine Schrift uber die Rubenzuckerfabrikation heraus 1899 behandelte er die Abwasserfrage 1908 folgte eine Schrift zur Herstellung von kunstlichen Diamanten 1910 schrieb er eine Monographie uber Scandium Er entwickelte ab 1910 Glasarten fur Schutzbrillen gegen UV Strahlen bei der Glasfabrikation In Anerkennung hierfur tragt seit 1959 der Crookes Peak seinen Namen ein Berg im Grahamland in Antarktika Werke BearbeitenSpiritualismus und Wissenschaft Oswald Mutze Leipzig 1871 Strahlende Materie oder der vierte Aggregatzustand Quant und Handel Leipzig 1879 Diamonds by Sir William Crookes Harpers Brothers London New York 1909Literatur BearbeitenWilliam H Brock William Crookes 1832 1919 and the Commercialization of Science Ashgate 2008 Rudolf Tischner Hrsg Das Medium D D Home Untersuchungen und Beobachtungen nach Crookes Butlerow Varley Aksakow und Lord Dunraven Oswald Mutze Leipzig 1925 Rudolf Tischner Hrsg Materialisationsversuche von William Crookes Oswald Mutze Leipzig 1923 Rene Zey Hrsg Lexikon der Forscher und Erfinder Rowohlt Taschenbuch Verlag ISBN 3 499 16516 3 Crookes Sir William In Encyclopaedia Britannica 11 Auflage Band 7 Constantine Pavlovich Demidov London 1910 S 501 502 englisch Volltext Wikisource Gunther Bugge Das Buch Der Grossen Chemiker Band II Verlag Chemie Weinheim 1974 ISBN 3 527 25021 2 S 288 298 Carus Sterne Strahlende Materie In Die Gartenlaube Heft 14 1880 S 224 226 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons William Crookes Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber William Crookes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Crookes Sir William 1832 1919 Knight Chemist im Archiv der Royal Society London Uberblick uber historische Crookesrohren englisch Einzelnachweise Bearbeiten William Crookes Address of the President Before the British Association for the Advancement of Science Bristol 1898 In Science Band 8 Nr 200 28 Oktober 1898 ISSN 0036 8075 S 561 575 doi 10 1126 science 8 200 561 Veroffentlichung von 1898 online uberarbeiteter Text in Buchform The Wheat Problem Based on remarks made in the presidential address to the British association at Bristol in 1898 Ausgabe von 1900 online im Internet Archive New York G P Putnam s sons 3 Auflage von 1917 online im Internet Archive Longmans Green London New York Bombay Kalkutta Portrait of William Crookes In The Royal Society gt Royal Society Picture Library https pictures royalsociety org The Royal Society abgerufen am 13 Februar 2023 Kathodenstrahlrohre nach Crookes Die Railway Tube Nr 1 Memento vom 8 Marz 2016 im Internet Archive Dokumentation der Vakuumrohrensammlung Peter Schnetzer Baden AG Schweiz Um 2005 abgerufen 7 Marz 2016 Verzeichnis der Mitglieder seit 1666 Buchstabe C Academie des sciences abgerufen am 3 November 2019 franzosisch Member History Sir William Crookes American Philosophical Society abgerufen am 2 Juli 2018 Crookes Mondkrater im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU WGPSN USGSNormdaten Person GND 116740884 lobid OGND AKS LCCN n85181973 NDL 00436923 VIAF 24698570 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Crookes WilliamKURZBESCHREIBUNG britischer Physiker Chemiker und WissenschaftsjournalistGEBURTSDATUM 17 Juni 1832GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 4 April 1919STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Crookes amp oldid 236300602