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Die Wilhelmsteine fruher Buchsteine 1 genannt sind eine Felsengruppe aus Eisenkiesel Hartlinge auf den sudsudostlichen Hochlagen der Angelburg des hochsten Bergs im Gladenbacher Bergland im Schelder Wald Vom Orkan Kyrill abgebrochene Fichte auf dem grossen Stein links der etwa 15 m hohe Lange Stein Die beiden grossten Felsen aus Sud West gesehenBaume auf einem der FelsenSie liegen im Gemeindegebiet von Siegbach im hessischen Lahn Dill Kreis und sind ein Geotop des Nationalen Geoparks Westerwald Lahn Taunus Die Felsengruppe besteht aus mehreren Einzelfelsen deren hochstes Exemplar etwa 15 m hoch aufragt Eine solche Gesteinsformation wird auch als Felsenburg bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geographie 2 1 Lage 2 2 Naturraumliche Zuordnung 3 Entstehung 4 Geschichtliche Bedeutung 5 Wanderziel 5 1 Waldgottesdienst 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName BearbeitenBenannt sind die Wilhelmsteine nach Herzog Wilhelm I von Nassau 1792 1839 der kurz nacheinander sowohl im Furstentum Nassau Weilburg als auch im Herzogtum Nassau Usingen an die Herrschaft kam Dadurch erhielt das Herzogtum Nassau die Form in der es bis 1866 existierte 1830 besuchte der Herzog die bis dahin Buchsteine genannte Felsengruppe Das hohe Ansehen das er in der Bevolkerung genoss fuhrte dazu dass die Felsgruppe bald nach seinem fruhen Tod 1839 seinen Namen erhielt Geographie BearbeitenLage Bearbeiten Die Wilhelmsteine stehen im Naturpark Lahn Dill Bergland im Schelder Wald etwa 700 m sudsudostlich des auf dem Gipfel der Angelburg 609 4 m u NHN stehenden Fernsehturms Angelburg Sie befinden sich im Norden des Gemeindegebiets von Siegbach etwa 100 m sudostlich der Grenze zur Gemeinde Eschenburg auf der die ehemalige lokalgeschichtlich wichtige Herborner Hohe Strasse verlauft die nahe der Angelburg vom bedeutenden Kreuzungspunkt der historischen Fernstrassen Brabanter Strasse und Westfalenweg abzweigt Die Felsen stehen in einem lichten ebenen Buchenwald auf etwa 585 m Hohe Die Landschaft fallt nach Sudosten zum Siegbacher Ortsteil Wallenfels ab Etwa 300 m nordwestlich der Steine entspringt die Gansbach Die Wilhelmsteine befinden sich im Nordosten des Fauna Flora Habitat Gebiets Schelder Wald FFH Nr 5216 305 37 88 km gross 2 Naturraumliche Zuordnung Bearbeiten Die Wilhelmsteine gehoren in der naturraumlichen Haupteinheitengruppe Westerwald Nr 32 in der Haupteinheit Gladenbacher Bergland 320 und in der Untereinheit Lahn Dill Bergland 320 0 zum Naturraum Bottenhorner Hochflachen 320 01 3 Entstehung Bearbeiten nbsp Wilhelmsteine 2019 der lange Stein ca 15 m hochEntstanden sind die Wilhelmsteine durch untermeerischen Vulkanismus im Oberdevon einer erdgeschichtlichen Epoche des Palaozoikum Erdaltertum vor etwa 360 Mio Jahren auf dem Grund eines damals fast ganz das Gebiet des heutigen Deutschland bedeckenden Meeres dessen Boden weitgehend aus Basalt bestand Vulkanische Gase und heisses Wasser losten Metalle aus dem Basalt und lagerten sich als Erze in dem zerklufteten Gestein ab Dabei kam es ortlich zu Verkieselungen Die Erzlager und Gesteinsformationen wurden danach durch mehrere tausend Meter machtige Ablagerungen aus Sedimentgestein bedeckt Beginnend im oberen Oligozan vor ca 30 Mio Jahren des zur Erdneuzeit zahlenden Tertiars hoben sich grossere Schollenpakete heraus und mit ihnen die jungeren Sedimente aus dem trocken fallenden Meer Die Sedimente wurden abgetragen und dabei die im Oberdevon gebildeten Formationen freigelegt Im Bereich der Dillmulde kam es zu derart weitgehenden Schollenhebungen dass die Erzlagerstatten Eisen Kupfer und andere Erze in relativ oberflachennahe Lage kamen Diese Erze wurden beginnend in keltischer Zeit bis 1973 abgebaut Hauptartikel Lahn Dill Gebiet Die Wilhelmsteine blieben stehen ihre Verkieselung hat sie vor der Abtragung bewahrt Geschichtliche Bedeutung Bearbeiten nbsp Mit Fantasie Pareidolie als Gesicht erkennbares Detail Naturheiligtum und Kultstatte Die Felsenburg der Wilhelmsteine wird als eine ehemalige uberregional bedeutsame Kultstatte Naturheiligtum angesehen 4 Je nach Blickwinkel kann man in einigen Formationen Gesichter im Profil und andere Figuren erkennen nbsp Gesicht mit Kopfbedeckung am langen Stein nbsp Gesicht mit Kinnbart wie Richard Wagner oben am langen Stein nach links oben blickendWohn und Lagerplatz seit dem NeolithikumDie Wilhelmsteine durften bereits steinzeitlichen Jagern und Sammlern als zentraler Treffpunkt sowie als Kult und Wohnplatz gedient haben Im Bereich der einzelnen Felsformationen gibt es verschiedene Stellen z B Felsuberhange in sudlicher und sudostlicher Lage die sich mit relativ einfachen Mitteln wie mit Asten und Zweigen die man mit Fellen oder Grassoden abgedeckte zu einem Lager und Schlafplatz ausbauen liessen Auch ist vorstellbar dass der gesamte Bereich der Felsenburg wahrend eines bestimmten Zeitraums befestigt war Die Zwischenraume zwischen den einzelnen aussern Felsen liessen sich mit etwas Aufwand mittels herumliegender Felsbrocken Baumstamme und Astwerk verschliessen am Sudrand deutet einiges darauf hin und damit zu einem gut geschutzten grossen Wohnplatz einrichten Die in die Befestigung einbezogenen Felsen konnte man dabei als hervorragende Beobachtungs und Verteidigungsturme nutzen Nahe bei den Wilhelmsteinen bei der Angelburg Berg wurden mehrere vorgeschichtliche Siedlungen nachgewiesen Bedeutendes Fundstuck ist der Hirzenhainer Keltenstein eine figurlich geritzte Darstellung eines Menschengesichts auf einer Steinstele die im Hessischen Landesmuseum Darmstadt im Rahmen der Keltenausstellung gezeigt wird Kreuzungspunkt fruhgeschichtlicher und mittelalterlicher Fernwege HandelswegeBedeutende fruhgeschichtliche und mittelalterliche Fernwege Handelswege Altstrassen wie die alte Koln Leipziger Messe Strasse auch Brabanter Strasse genannt im weiteren Verlauf im Westen hiess sie auch Eisenstrasse die Herborner Hohe Strasse genutzt bis 1875 und der Westfalenweg aus Richtung Giessen kommend das keltischen Oppidum Dunsberg tangierend und auf der Aar Salzbode Wasserscheide weiter verlaufend fuhrten auf den Hohenzugen des Schelder Waldes an den Wilhelmsteinen vorbei und kreuzten in unmittelbarer Nahe bei der Angelburg Wanderziel BearbeitenAls die Eisenbahn Nebenlinie Dillenburg Wallau 1911 durchgangig fertiggestellt war setzte vom nahen Bahnhof Hirzenhain in den Sommermonaten ein lebhafter Ausflugstourismus zu den Wilhelmsteinen ein Jeweils am 1 Mai sind die Wilhelmsteine heute ein beliebtes Ziel fur den traditionellen Maiausflug Hier treffen sich die Wanderer aus den umliegenden Ortschaften um zu grillen Wann das erste kleine Jagdhaus mit Pferdestall bei den Wilhelmsteinen errichtet wurde ist nicht bekannt Nachdem dieses Jagdhaus verfallen war baute die Forstverwaltung ein neues kleineres Fachwerk Jagdhaus an gleicher Stelle das jedoch durch wiederholte Beschadigung und Brande baufallig wurde Mitte des 20 Jahrhunderts riss man es ab und errichtete dort eine Blockhutte die 1970 wegen starker Schaden durch Vandalismus wieder abgebaut wurde Heute stehen den Besuchern mehrere fest installierte Grillplatze zur Verfugung Von einem Wanderparkplatz aus 2 8 km nordlich von Tringenstein an der K53 gelegen sind die ca 1 4 km entfernten Wilhelmsteine ohne wesentlichen Hohenunterschied auf einem befestigten Weg ohne Kfz Verkehr leicht zu erreichen Kletterverbot2003 wurde das Klettern an den Wilhelmsteinen verboten Das Verbot wurde aus Sorge um Schaden an dem Naturdenkmal ausgesprochen die hineingetriebene Sicherungshaken verursachen konnten Waldgottesdienst Bearbeiten Seit Generationen findet bei den Wilhelmsteinen jeweils an Christi Himmelfahrt ein Waldgottesdienst statt der von Bewohnern aus den umliegenden Gemeinden Dautphetal Eschenburg Angelburg Steffenberg Bad Endbach und Siegbach besucht wird Siehe auch BearbeitenListe der Naturdenkmale in SiegbachLiteratur BearbeitenMax Sollner Wanderungen zu ur und fruhgeschichtlichen Statten Oberhessens Bruhlscher Verlag Giessen 1980 ISBN 3 922300 04 9 Elisabeth Neumann Gundrum Kultur der Gross Skulpturen Urbilder Urwissen einer europaischen Geistesstruktur Wilhelm Schmitz Verlag Giessen 1981 ISBN 3 87711 039 8 Heidrun und Friedrich Jantzen Naturdenkmale Hessens Nr 27 Landbuch Verlag Hannover 1985 ISBN 3 7842 0323 X S 91 Giesela Graichen Das Kultplatzbuch Ein Fuhrer zu den alten Opferplatzen Heiligtumern und Kultstatten in Deutschland Hoffmann u Campe Verlag Hamburg 1988 ISBN 3 455 08282 3 Fritz Rudolf Herrmann Albrecht Jockenhovel Die Vorgeschichte Hessens Theiss Verlag Stuttgart 1990 Seiten 358 u 359 ISBN 3 8062 0458 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelmsteine Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Grossherzogtum Hessen 1823 1850 6 Gladenbach Historische Kartenwerke In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Gerhard Sandner Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 125 Marburg Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1960 Online Karte PDF 4 9 MB Horst W Muller Wilhelmsteine und Ellerchen Sagenumwobene Steine und Felsen im sudwestlichen Hinterland In Hinterlander Geschichtsblatter Biedenkopf 93 Jahrgang Nr 3 September 2014 Seiten 52 und 5350 784894444444 8 4337166666667 Koordinaten 50 47 5 6 N 8 26 1 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelmsteine amp oldid 237711418