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Wilhelm Friedrich Heinrich Prinz zu Wied albanisch Madheria e Tij Princ Vidi Skenderbeu II i Shqiperise 1 26 Marz 1876 in Neuwied 18 April 1945 in Predeal Rumanien war ein deutscher Prinz und Offizier der 1914 sechs Monate lang als Furst von Albanien regierte Prinz Wilhelm zu Wied als Furst von Albanien in albanischer Uniform 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Literatur 4 Fussnoten 5 WeblinksLeben BearbeitenWilhelm wurde als dritter Sohn von Wilhelm Furst zu Wied und dessen Frau Marie von Oranien Nassau Prinzessin der Niederlande in ein altes Adelsgeschlecht Deutschlands geboren das Haus Wied Der Prinz war Rittmeister in der preussischen Armee als er von seiner Tante Elisabeth von Rumanien fur das Amt des Fursten von Albanien albanisch princ vorgeschlagen wurde Nach langem Zogern und Verhandeln hatten die Grossmachte 1913 auf der Botschafterkonferenz von London den albanischen Staat anerkannt den die Albaner mit politischer und militarischer Hilfe Osterreich Ungarns nach der Niederlage des Osmanischen Reichs im Ersten Balkankrieg ausriefen Die Grossmachte bezweifelten dass die Albaner sich selbst wurden regieren konnen und behielten sich deshalb das Recht vor einen Fursten zu ernennen Zudem opponierte Russland gegen den albanischen Staat weil es seinem Verbundeten Serbien einen Zugang zur Adria ermoglichen wollte Die Wahl fiel schliesslich auf einen deutschen Protestanten der auch von Osterreich Ungarn favorisiert wurde Osterreich Ungarn und Deutschland wollten mit der Einsetzung Wilhelms vermeiden dass Italien oder Serbien Einfluss auf Albanien erlangten Zudem glaubte man dass ein Furst der keiner der in Albanien vertretenen Religionen angehorte als Neutraler akzeptiert wurde Wilhelm zu Wied stimmte nach einigem Zogern auf Drangen seiner Frau zu 2 So reisten 18 Honoratioren Albaniens unter Fuhrung von Essad Pascha Toptani nach Neuwied um in einer Zeremonie am 21 Februar 1914 dem Prinzen zu Wied die albanische Krone anzubieten nbsp Mit Ehefrau Sophie ca 1913 Am 7 Marz 1914 betrat der Furst Wilhelm I mit seiner Frau Sophie von Schonburg Waldenburg und den beiden Kindern in Durres wo er residieren sollte erstmals albanischen Boden Das Land das ihm anvertraut worden war war sehr arm und verfugte uber keine nennenswerte Infrastruktur oder Verwaltung Wenn auch fur albanische Verhaltnisse recht luxurios waren die Verhaltnisse im Schloss im Vergleich zu anderen europaischen Residenzen und zu Wilhelms Elternhaus bescheiden Es handelte sich um ein zweistockiges Haus mit einigen Zimmern rund um einen Innenhof mitten in der Stadt Vom Land und den lokalen Verhaltnissen wusste er sehr wenig so dass er auf Berater angewiesen war Es gelang ihm nicht schnell beim Volk und den albanischen Machthabern Ansehen zu gewinnen so dass die Machtkampfe von albanischen Lokalherren und auslandischen Staaten von deren finanziellen politischen und militarischen Unterstutzung er abhangig war bald den Alltag beherrschten Im Suden versuchten die Griechen an Einfluss zu gewinnen einige albanische Fuhrer allen voran sein Innen und Kriegsminister Essad Pascha erstrebten selbst den Thron und Muslime aus Mittelalbanien erhoben sich gegen die Regierung und griffen die Hauptstadt an 2 Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Lage noch auswegloser Als der Furst am 3 September 1914 Albanien verliess hatte er es nach Meinung einiger Landeskundiger erstaunlich lange ausgehalten Ahnlich urteilte der spatere albanische Ministerprasident und Bischof Fan Noli mit der Bemerkung Furst Wilhelm konne nur kritisiert werden weil es ihm nicht gelungen sei Wunder zu vollbringen In Folge lebte er im Haus seines Kabinettsrats Karl von Stockhausen 3 nbsp Wieds Grabstein in der Evangelischen Kirche A B in BukarestWilhelm Prinz zu Wied hat nie als Furst von Albanien abgedankt 1917 verlangte er in einer Denkschrift noch einmal seine Wiedereinsetzung 2 Damals kampfte er wieder als preussischer Offizier Im April 1918 nahm er seinen Abschied Seit 1925 lebte er in Rumanien wo er 1945 verstarb 1928 wurde in Albanien wiederum eine Monarchie das Konigreich Albanien ausgerufen in welchem jedoch statt Wilhelm der vormalige albanische republikanische Prasident Ahmet Zogu als Zogu I herrschte Das Grab Wilhelms zu Wied liegt in der evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses A B in Bukarest Nachkommen BearbeitenDie Kinder aus seiner am 30 November 1906 in Waldenburg Sachsen geschlossenen Ehe mit Prinzessin Sophie von Schonburg Waldenburg 1885 1936 sind Marie Eleonore 1909 1956 in einem rumanischen Internierungslager in Miercurea Ciuc verheiratet in erster Ehe 1937 mit Oberleutnant Alfred von Schonburg Waldenburg 1905 1941 ab 1949 mit Ion Octavian Bunea 1899 1977 oder spater Karl Viktor 1913 1973 Jurist verheiratet 1966 mit Eileen Johnston 1922 1985 Literatur BearbeitenPeter Bartl Wied Wilhelm Friedrich Heinrich Prinz zu in Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bd 4 Munchen 1981 S 463 466 Duncan Heaton Armstrong The six month kingdom Albania 1914 Verlag Tauris London 2005 ISBN 1 85043 761 0 englisch Auszug Marenglen Kasmi Die deutsch albanischen Beziehungen 1912 1939 In Zeitschrift fur Balkanologie Band 49 Nr 1 Wiesbaden 2013 S 60 86 Hanns Christian Lohr Die Grundung Albaniens Wilhelm zu Wied und die Balkandiplomatie der Grossmachte 1912 1914 Peter Lang Verlag Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 631 60117 4 Peter Marxheimer Nach Albanien Karl Eine andere Reise in das Jahr 1914 Books on Demand Norderstedt 2007 ISBN 978 3 8370 0265 2 Ferdinando Salleo Albania un regno per sei mesi Verlag Sellerio Palermo 2000 ISBN 88 7681 129 X Michael Schmidt Neke Entstehung und Ausbau der Konigsdiktatur in Albanien 1912 1939 Regierungsbildungen Herrschaftsweise und Machteliten in einem jungen Balkanstaat Sudosteuropaische Arbeiten 84 Verlag Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 54321 0 Wilhelm Tullius Die wechselvolle Geschichte des Hauses Wied Verlag Kehrein Neuwied 2002 ISBN 3 934125 02 6 Fussnoten Bearbeiten Me 26 mars 1876 lindi Princ Vidi Mbret i Shqiperise In VOAL Voice of Albanians 26 Marz 2017 abgerufen am 22 Oktober 2021 albanisch a b c Karl Peter Schwarz Falsche Zeit falscher Ort In Frankfurter Allgemeine Zeitung 14 Juli 2014 S 6 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 8 Supplement L Z Winter Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8253 6051 1 S 327 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm zu Wied Sammlung von Bildern Literatur von und uber Wilhelm zu Wied im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm zu Wied in den Historischen Pressearchiven der ZBW Die Geschichte der Familie zu Wied Memento vom 26 November 2013 im Internet Archive Berliner Zeitung Der verratene Prinz Wilhelm zu Wied Memorandum on AlbaniaVorgangerAmtNachfolgerMonarchie gegrundetPrinz von Albanien 7 Marz 1914 31 Januar 1925RegentschaftsratNormdaten Person GND 101078161 lobid OGND AKS LCCN n2001030301 VIAF 13295687 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wied Wilhelm zuALTERNATIVNAMEN Wied Wilhelm Friedrich Heinrich Prinz zu vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Furst von AlbanienGEBURTSDATUM 26 Marz 1876GEBURTSORT NeuwiedSTERBEDATUM 18 April 1945STERBEORT Predeal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm zu Wied 1876 1945 amp oldid 233143208