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Die Wiener akademische Burschenschaft Teutonia ist eine 1868 gegrundete farbentragende und schlagende Wiener Studentenverbindung Sie ist seit 2007 Mitglied der Deutschen Burschenschaft deren Vorsitz sie 2013 innehatte Das Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes ordnet die Burschenschaft dem rechtsextremen Spektrum zu und attestiert ihr eine Nahe zum Neonazismus Wiener akademische Burschenschaft TeutoniaZirkelBasisdatenHochschulort WienHochschule n Universitat WienGrundung 28 Januar 1868 1 Korporationsverband Deutsche BurschenschaftKartell Kreis AG Ostdeutsches KartellFarbenstatus farbentragendFarben Art des Bundes MannerbundStellung zur Mensur pflichtschlagendWahlspruch Freiheit Ehre VaterlandWebsite teutonia atFarbbeutelanschlag auf eine Gedenktafel zur Grundung der Teutonia Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verhaltnisse zu anderen Verbindungen 3 Politische Verortung 4 Bekannte Mitglieder 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Wiener akademische Burschenschaft Teutonia wurde am 28 Janner 1868 in Wien gegrundet Sechs ihrer neun Grundungsburschen waren judischer Herkunft 2 Es folgte am 3 August 1868 der Eintritt ins Norddeutsche Kartell Im aufkommenden Antisemitismus in Osterreich Ungarn wurde dies auch aufgrund ihrer judischen Mitglieder ein zentrales Streitthema in den 1880ern Die antisemitische Stimmung in der Burschenschaft wurde vor allem durch Julius Sylvester und Jaromir Tobiaschek vorangetrieben indem durch neue Mitglieder wie etwa Josef Faber das antisemitische Element in der Verbindung gestarkt wurde Trotzdem gelang es vor allem aufgrund des Einsatzes von Karl Emil Franzos nicht die Einfuhrung des Arierparagraphen am Convent vom 17 Janner 1881 durchzusetzen Es wurde festgestellt dass der Antisemitismus nicht im Interesse der Burschenschaft liege 3 1889 organisierte Sylvester eine Tagung aller konservativen Burschenschaften in Linz wo zwischen 4 und 6 Mai der Linzer Delegierten Convent LDC entstand Viele Burschenschaften des LDC verstanden sich als judenrein und streng deutschnational waren aber Schonerer nicht treu ergeben da sie nicht unter dem Joch eines einzelnen Mannes stehen wollten 4 1895 trat die Teutonia mit dem im internen Kampf siegreich gebliebenen Sylvester wieder dem LDC bei und anderte ihre radikal nationale Ausrichtung was Georg von Schonerer dazu veranlasste das 1893 an ihn verliehene Ehrenburschenband der Teutonia zuruckzugeben und mit seinen Anhangern zur Burschenschaft Germania Innsbruck uberzutreten 5 1893 wurde der Altherrenverband gegrundet und 1910 das erste Teutonenhaus gekauft 1918 wurde die Teutonia durch die Vereinigung der Burschenschaft der Ostmark mit der Deutschen Burschenschaft DB Mitglied der DB und trat 1920 dem Kartell der Roten Richtung bei 1933 trat sie wieder aus der DB aus wurde 1938 in der Zeit des Nationalsozialismus aufgelost Bis 1941 konnte als Kameradschaft Georg Ritter von Schonerer ein Aktivenbetrieb im Rahmen des NSDStB unterhalten werden 6 Das Haus wurde 1940 auf politischen Druck des Regimes hin verkauft 1952 wurde die Teutonia rekonstituiert und 1959 ein neues Haus erworben 1981 wurde das Nachbarhaus gekauft Im Geschaftsjahr 1993 94 fuhrte die Teutonia den Vorsitz der Deutschen Burschenschaft in Osterreich DBO und des Wiener Korporationsringes WKR 2005 trat die Teutonia der Burschenschaftlichen Gemeinschaft BG und 2007 der DB bei In den Geschaftsjahren 2006 2007 und 2014 2015 war sie wiederum Vorsitzende des WKR Im Geschaftsjahr 2011 2012 war sie Vorsitzende der BG 2013 war sie Vorsitzende Burschenschaft der DB 7 Verhaltnisse zu anderen Verbindungen BearbeitenDie Wiener akademische Burschenschaft Teutonia gehort der Burschenschaftlichen Gemeinschaft an Sie bildet mit der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks und der Burschenschaft Danubia Munchen das Ostdeutsche Kartell und mit der Grazer akad Burschenschaft Frankonia den Gold Roten Verband Zur Innsbrucker akademischen Burschenschaft Brixia und zur Berliner Burschenschaft Arminia bestehen Freundschaftsverhaltnisse Politische Verortung BearbeitenIn den 1990er Jahren galt die Teutonia laut dem Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstandes DOW als Hochburg der militant rechten Wiener Szene da die Rechtsextremisten Franz Radl und Kurt Hofinger bis zu ihrem Ausschluss 1991 92 Mitglieder der Burschenschaft waren 7 8 und langere Zeit im Verbindungshaus wohnten 9 Im Zusammenhang mit einem Flugblatt der Teutonia gegen Ariel Muzicant bezeichnete das DOW die Teutonia 2012 als rechtsextrem 10 Im Zuge der Ubernahme des Vorsitzes der DB kritisierte das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel rechtsextremes Gedankengut in der Teutonia 7 Die Ubernahme des Vorsitzes wurde von der Wiener Zeitung als deutliches Signal gesehen dass die DB nach rechts rucke und die Austrittswelle der liberaleren Burschenschaften aus der DB verstarken wurde 11 Die Suddeutsche Zeitung nannte die Teutonia in diesem Zusammenhang ultrakonservativ 12 Im Februar 2019 distanzierte sich Nationalrat Reinhard Eugen Bosch von der Verwendung des Begriffes Ostmark statt Osterreich durch die Burschenschaft Teutonia und bezeichnete diese Verwendung als inakzeptabel 13 Im April 2019 attestierte das DOW der Burschenschaft eine organisatorische und ideologische Nahe zum Neonazismus 14 Bekannte Mitglieder Bearbeiten nbsp Teutonia Wien mit Franzos 1868 Reinhard Eugen Bosch 1957 osterreichischer Politiker FPO 15 Carl Moritz Cammerloher 1882 1945 Maler Viktor Christian 1885 1963 Altorientalist Bruno von Enderes 1871 1934 Eisenbahnfachmann und Beamter Eduard Fischer von Roslerstamm 1848 1915 Journalist und Autographensammler Karl Emil Franzos 1848 1904 Schriftsteller und Publizist Ferdinand Gorup von Besanez 1855 1928 Polizeijurist und Polizeiprasident von Wien August Harpf 1861 1925 Chemiker und Hochschullehrer Konrad Hofinger 1886 1938 Politiker NSDAP Abgeordneter zum Landtag von Niederosterreich Hugo Jury 1887 1945 Arzt Politiker NSDAP Gauleiter von Niederdonau Julius Pirxhofer 1855 1917 Politiker DVP Mitglied im Reichsrat und Abgeordneter des Niederosterreichischen Landtags Aurelius Polzer 1848 1924 Dichter und Schriftsteller Walter Prinzl 1891 1937 Kunstler Franz Radl Rechtsextremist ausgeschlossen am 24 Juni 1991 9 Curt Rotter 1881 1945 Germanist und Volksmusikforscher Georg von Schonerer 1842 1921 Politiker zuerst normales Mitglied spater Ehrenmitglied von 1893 bis 1895 3 Fritz Stuber Gunther 1872 1922 Schriftsteller 1901 ausgetreten Julius Sylvester 1854 1944 Politiker Josef Ursin 1863 1932 Politiker GdP Abgeordneter zum NationalratSiehe auch BearbeitenListe der BurschenschaftenLiteratur BearbeitenHans Georg Balder Die Deutsche n Burschenschaft en Ihre Darstellung in Einzelchroniken Hilden 2005 S 412 413 Max Drossbach und Hans Hauske Hrsg Handbuch fur den Deutschen Burschenschafter 6 Aufl Berlin 1932 S 461 462 Burschenschaftliche Blatter 2008 Nr 4 S 170 172 Weblinks BearbeitenOffizielle Webseite der Teutonia Sammlung von Couleurkarten der Wiener akademischen Burschenschaft Teutonia Dreiteilige Videodokumentation von ViceEinzelnachweise Bearbeiten Meyers Konversations Lexikon 5 Auflage Leipzig 1896 Beilage zum Artikel Studentenverbindungen Otto Muhlwerth Hrsg Hundert Jahre Burschenschaft Teutonia Wien Eigenverlag 1968 a b Michael Wladika Hitlers Vatergeneration die Ursprunge des Nationalsozialismus in der k u k Monarchie Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2005 ISBN 3 205 77337 3 S 104 Michael Wladika Hitlers Vatergeneration die Ursprunge des Nationalsozialismus in der k u k Monarchie Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2005 ISBN 3 205 77337 3 S 225 Michael Wladika Hitlers Vatergeneration die Ursprunge des Nationalsozialismus in der k u k Monarchie Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2005 ISBN 3 205 77337 3 S 287 Bernhard Grun Zwischen Fronteinsatz und Freiheitsklang Studententum und Kameradschaftswesen im Nationalsozialismus Historia academica Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des Coburger Convents Bd 57 Wurzburg 2019 S 88 a b c Tina Friedrich Volkische Ideologen fuhren Deutsche Burschenschaft In SPIEGEL Online 2 Janner 2013 abgerufen am 23 Juni 2017 DOW Neues von ganz Rechts Juni 1998 a b Handbuch des osterreichischen Rechtsextremismus 2 Auflage Wien 1996 S 270 DOW Neues von ganz rechts Janner 2012 Nationalfreiheitlicher Antisemitismus Deutsche Burschenschaften rucken unter Wiener Teutonia nach rechts In Wiener Zeitung 25 November 2012 Antonie Rietzschel Abschied von jeglicher Liberalitat In Suddeutsche Zeitung 25 November 2012 Colette M Schmidt Ostmark In Wien inakzeptabler Begriff in Linz Verbindungsname In derstandard at 6 Februar 2019 Die neonazistischen Anklange der Burschenschaft Teutonia In DOW Hrsg Mitteilungen Folge 240 Wien April 2019 S 8 Online PDF 1 3 MB abgerufen am 31 August 2021 Molzer allein gegen die Linke DOW Mai 2004 Normdaten Korperschaft GND 1703362 7 lobid OGND AKS VIAF 133435200 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener akademische Burschenschaft Teutonia amp oldid 235212870