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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen Ort in der Gemeinde Herzlake siehe Herzlake Zu Personen dieses Namens siehe Westrum Begriffsklarung Westrum ist ein Warfendorf in Wangerland Landkreis Friesland Seine Anfange reichen in das 7 Jahrhundert zuruck Westrumer Dorfmitte Ehemaliges Pfarrhaus und KircheWestrumer Kirche Sudseite Westrumer Kirche Nordseite Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Kirche 4 Siedlungsplatze rund um Westrum 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenFolgende ehemals selbstandige Gemeinden grenzen an die fruhere Gemeinde Westrum im Westen Wiefels im Norden Tettens und Oldorf und im Osten Waddewarden In sudlicher Richtung stosst Westrum an die Grenze der Kreisstadt Jever Diese Gemeindegrenzen orientieren sich weitgehend an den naturlichen Gegebenheiten die die friesischen Siedler im 7 Jahrhundert vorfanden Im Osten und Norden befand sich ein Arm der Crildumer Bucht die infolge von Meereseinbruchen in der Zeit um Christi Geburt entstanden war 1 An diese Bucht erinnert heute noch das Crildumer Tief ein Wasserlauf der bei Crildumersiel in die Nordsee floss Ein weiterer alter Wasserlauf das Nenndorfer Tief befindet sich an der Ostgrenze der ehemaligen Gemeinde Westrum Im Suden war der Geestvorsprung auf dem die Stadt Jever liegt naturliche Grenzlinie Die Westrumer Dorfwarf erhebt sich zirka 4 30 m uber den Meeresspiegel Sie wurde durch einen Kirchhugel nochmals um einen Meter erhoht Die Warf umfasst insgesamt eine Flache von drei Hektar bei einem Durchmesser von knapp 200 Metern 2 An das wangerlandische Strassennetz ist Westrum uber die niedersachsische Landesstrasse 812 angebunden Sie fuhrt von Jever uber Waddewarden nach Schmidtshorn In Hohe des Westrumer Siedlungsplatzes Brakerei zweigt eine Gemeindestrasse ab die zur Dorfwarf fuhrt diese sudwestlich umrundet weitere westlich von Westrum gelegene Siedlungsplatze miteinander verbindet und zwischen Wiefels und Wichtens in die L 808 einmundet In Hohe des Landesstrasse befindet sich auch die Haltestelle eines offentlichen Nahverkehrsbusses der mehrmals taglich die Strecke Jever Hohenkirchen und Jever Hooksiel in beide Richtungen bedient In Jever befindet sich auch der nachstgelegene Bahnhof Geschichte BearbeitenIm Jahr 1990 wurden ostlich der Kirchenwarf zwei geologische Bohrungen durchgefuhrt deren Ergebnisse durch eine kleinere archaologische Grabung im Bereich des Kerndorfes 1999 erganzt wurden Anhand dieser und anderer Untersuchungen in der Nachbarschaft lassen sich die Anfange des Westrumer Warfenbaus auf das 7 Jahrhundert schatzen 3 Funde von importierten und einheimischen Keramikgefassen verweisen auf das 11 und 12 Jahrhundert Einige der archaologischen Funde lassen auf Handelsbeziehungen zum Rheinland sowie zum Ostseeraum schliessen und sind Indizien fur den Wohlstand der damaligen Westrumer Bauernschaft Im 11 Jahrhundert begann auch der Deichbau der die bis dahin permanent erfolgte Erhohung der Dorfwarf uberflussig machte Der Deich wurde zunachst als Ringdeich angelegt und umschloss das Marschenland zwischen den Warfensiedlungen Reiseburg Herzhausen Strakens Schreiersort Rickelhausen und Westrum Eine geschlossene Bedeichung des Kustenraumes zwischen Harle und Jade erfolgte im 13 Jahrhundert Bei der Weihnachtsflut 1717 bei der an vielen Stellen die Deiche brachen und allein im Jeverland uber 1300 Menschen den Tod fanden blieb Westrum verschont Alteste Zeugnisse christlichen Lebens in Westrum lassen sich auf die Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausend datieren Ein Steinsarkophag der in jungerer Zeit bei Ausschachtungsarbeiten in Kirchennahe entdeckt worden und heute in der Kirche zu besichtigen ist lasst sich auf das 11 Jahrhundert datieren Ein ebenfalls gefundene steinerner Sargdeckel der nicht zum Sarkophag gehort ist alter und tragt christliche Insignien unter anderem ein Vortragskreuz und Hirtenstabe Kirche Bearbeiten nbsp Prospekt der Fuhrer Orgel Hauptartikel St Elisabeth Kirche Westrum Im Zentrum des Ortes steht die evangelisch lutherische St Elisabeth Kirche Sie stammt aus der Mitte des 13 Jahrhunderts und ist eine einschiffige romanischer Saalkirche mit einer nach Osten ausgerichteten Apsis Das Aussere der Kirche wurde bei der Renovierung 1912 stark verandert und zeigt sich als modern verblendeter Backsteinbau Bei archaologischen Grabungen im Zusammenhang der letzten Restaurierung die in den Jahren von 1986 bis 1988 stattfand wurden in den Heizungsschachten hoch und spatmittelalterliche Graber gefunden Auch kamen alte Fundamentreste zum Vorschein Diese Funde geben zu der Vermutung Anlass dass auf der Kirchenwurt mindestens zwei Vorgangerbauten gestanden haben eine Holzkirche aus dem 11 Jahrhundert und eine mit Granitquadern und Backsteinen errichtete Steinkirche aus dem 12 Jahrhundert Das ursprungliche Patrozinium der Kirche ist unbekannt Der jetzige Name Elisabeth Kirche der an Elisabeth von Thuringen erinnert wurde dem Gotteshaus im Jahr 1999 zugeeignet Die beiden Glocken die in einem sich an die Westwand anlehnenden Glockenturm befinden wurden 1761 und 1798 gegossen Sie stammen aus der Werkstatt der ursprunglich aus Lothringen stammenden Glockengiesserfamilie Fremy 4 die als hugenottische Fluchtlinge uber die Niederlande nach Ostfriesland gekommen waren und im 18 und 19 Jahrhundert bei Burhafe lebten 5 Ebenfalls an der Westwand der Kirche befindet sich ein mittelalterliches Weihwasserbecken Zu den besonderen Sehenswurdigkeiten im Inneren der Kirche gehort der Altar dessen Aufbau den gekreuzigten Christus sowie rechts und links vom Gekreuzigten jeweils zwei der neutestamentlichen Evangelisten zeigt Er wurde 1910 von Wilhelm Larsen im Jugendstil erbaut 6 Ein fruherer Altaufsatz auf dem die Einsetzungsworte des Abendmahls zu lesen sind befindet sich an der nordlichen Langsseite des Kirchenraumes Die rechteckige Taufe entstand 1648 Er ist aus Eichenholz gefertigt und steht auf der Bodenplatte eines romanischen Taufbeckens Die Kanzel bestehend aus Kanzelkorb und einem achteckigen Schalldeckel ist mit neugotischem Stabfullwerk verziert Das Gestuhl mit durch Schnitzereien verzierten Wangen und Turen stammt aus dem 17 und 18 Jahrhundert Die Kirchenorgel wurde 1938 in der Wilhelmshavener Orgelwerkstatt Fuhrer gebaut Sie ist das Meisterstuck Alfred Fuhrers Siedlungsplatze rund um Westrum BearbeitenZum Ort gehoren die Wohnplatze beziehungsweise Hofe Bohneterei Brakerei Domane Westrum Rickelhausen Herzhausen Kattens Neuenkrug Reiseburg Rickelhausen Sorgenfrei und Strakens 7 Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Titelblatt des hollandisch deutschen Worterbuchs aus Westrum bey Jever 1810 Cornelius Falconissa war zwischen 1540 und 1548 Pastor in Westrum Er gehort zu den 21 jeverlandischen Pastoren die auf Verlangen Fraulein Marias von Jever eine schriftliche Stellungnahme zum Augsburger Interim abgaben 1810 als die Herrschaft Jever zum Konigreich Holland gehorte schrieben Prediger Johann Georg Anton Kirchhoff und Schullehrer Johann Anton Wilhelm Schroder beide Westrum ein Hollandisch deutsches Handworterbuch besonders fur Unstudirte 8 Literatur BearbeitenChronikgemeinschaft Westrum Hrsg Westrum einst die kleinste Gemeinde im Jeverland Jever 2008 Rolf Schafer Hrsg Wegweiser durch die Kirchen von Waddewarden und Westrum Oldenburg o J hrsg in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft Kunst der Oldenburgischen Landschaft Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Westrum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Historisch geographische Untersuchungen zur fruhen Deichgeschichte im Wangerland Ldkr Friesland Memento vom 13 August 2007 im Internet Archive eingesehen am 22 Mai 2009 Chronikgemeinschaft Westrum Hrsg Westrum einst die kleinste Gemeinde im Jeverland Jever 2008 S 5 f Chronikgemeinschaft Westrum Hrsg Westrum einst die kleinste Gemeinde im Jeverland Jever 2008 S 7 Siehe zu dieser Familie Redaktion Fremy In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 401 Digitalisat Zur Glockengiesserei Fremy siehe Die Glocke der Fulkumer Kirche Fulkum de abgerufen am 8 Januar 2016 Rolf Schafer Hrsg Wegweiser durch die Kirchen von Waddewarden und Westrum Oldenburg o J S 21 f Archive is Westrum Memento vom 10 Juli 2012 im Webarchiv archive today eingesehen am 27 Januar 2014 Munster Univ und Landesbibliothek 202053 6042715 7 918965 Koordinaten 53 36 N 7 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Westrum amp oldid 227867671