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Werner Ernst 28 Januar 1910 in Gumbinnen Ostpreussen 26 August 2002 in Bonn war ein deutscher Jurist Er war von 1953 bis 1959 Richter am Bundesverwaltungsgericht anschliessend bis 1965 Staatssekretar im Bundesbauministerium Zudem lehrte er als Honorarprofessor an der FU Berlin und der Universitat Munster An letzterer war er in leitender Position im Zentralinstitut fur Raumplanung tatig Ernst verfasste mit Werner Hoppe ein Lehrbuch zum Baurecht und edierte einen Kommentar zum Bundesbaugesetz 1970 bis 1972 leitete er die Sachverstandigenkommission der Bundesregierung fur die Neugliederung des Bundesgebietes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Richter am Bundesverwaltungsgericht 1 2 Staatssekretar 1 3 Honorarprofessur 1 4 Akademie fur Raumforschung und Landesplanung 1 5 Vorsitzender Sachverstandigenkommission fur die Neugliederung des Bundesgebietes 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Abitur in Rostock im Jahr 1928 studierte Ernst Rechts und Staatswissenschaften an den Universitaten Gottingen Kiel und Rostock Am Landgericht Rostock legte er 1932 das Referendarexamen ab 1933 promovierte er an der dortigen Universitat zum Dr jur Das Thema der Dissertation lautete Verzicht auf subjektive offentliche Rechte Nach dem Assessor Examen in Berlin trat er in den Dienst des Reichsarbeitsministeriums Am 21 Juni 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 295 485 1 Als Ernst 1938 in die Abteilung Wohnungs und Siedlungswesen versetzt wurde die auch fur das gesamte Baurecht zustandig war hatte er sein Lebensthema gefunden Im Rahmen des Kriegsdienstes arbeitete er seit 1942 im Baustab Speer Ost der bald darauf in die Organisation Todt eingegliedert wurde und in den eroberten Gebieten fur Planungen im Infrastrukturbereich zustandig war Wegen seiner NSDAP Mitgliedschaft konnte Ernst erst 1948 in den offentlichen Dienst zuruckkehren Im Wiederaufbauministerium des Landes Nordrhein Westfalen leistete er die wesentlichen Arbeiten und die parlamentarische Vertretung fur das Wiederaufbaugesetz Richter am Bundesverwaltungsgericht Bearbeiten 1953 wurde er zum Richter am Bundesverwaltungsgericht in Berlin ernannt Der Erste Senat dessen Stellvertretender Vorsitzender er wurde war auch fur das Bau und Bodenrecht zustandig Wahrend seiner Zeit als Bundesrichter war er Mitglied mehrerer Kommissionen die sich mit dem Bau und Bodenrecht befassten So war er als Mitglied der Hauptkommission fur die Bausgesetzgebung wesentlich an dem 1956 vorgelegten Entwurf eines Baugesetzes beteiligt An beiden West Berliner Universitaten nahm er Lehrauftrage fur dieses Fachgebiet wahr 1958 wurde er zum Honorarprofessor an der Juristischen Fakultat der FU Berlin ernannt Staatssekretar Bearbeiten Ein Jahr spater holte ihn der damalige Wohnungsbauminister Paul Lucke als Staatssekretar nach Bonn Dort war es zunachst seine Aufgabe den sog Lucke Plan umzusetzen d h den bis 1960 zwangsbewirtschafteten Wohnungsmarkt in die freie Marktwirtschaft einzugliedern und ein soziales Miet und Wohnungsrecht zu schaffen Gleichzeitig vertrat Ernst den von ihm massgeblich mitgestalteten Entwurf des Bundesbaugesetzes BBauG im Bundestag Das Bundesbaugesetz wurde 1960 verabschiedet Zum ersten Mal in seiner Geschichte verfugte Deutschland uber ein einheitliches Baurecht Ernst erwarb sich in diesem Zusammenhang den ehrenvoll gemeinten Titel eines Bau und Bodenpapstes Da hierbei die schwierigen Sanierungsfragen ausgeklammert werden mussten begannen unter seiner Leitung die Vorbereitungen fur ein Stadtebauforderungsgesetz das aber erst 1971 nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst in Kraft trat Der Schwerpunkt seiner Arbeit als Staatssekretar lag aber auf der Ausarbeitung und gesetzgeberischen Betreuung des 1965 verabschiedeten Bundesraumordnungsgesetzes 1965 folgte Ernst seinem Minister in das Bundesinnenministerium wo er weiterhin fur die Raumordnung zustandig war aber u a auch fur die Kulturabteilung das Kommunalwesen und die zivile Verteidigung Werner Ernst war auch Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Im Fruhjahr 1968 zeichnete sich ab dass die von Paul Lucke befurwortete Wahlrechtsreform gescheitert war Der Minister trat zuruck und kurz danach auch sein Staatssekretar Honorarprofessur Bearbeiten Im Juni 1968 bekam Ernst eine Honorarprofessur der Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Munster Dort hatte er 1964 zusammen mit renommierten Professoren dieser Universitat Helmut Schelsky Soziologie Hans Karl Schneider Okonomie und Harry Westermann Rechtswissenschaft das interdisziplinare Zentralinstitut fur Raumplanung an der Universitat Munster gegrundet 1968 nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst wurde er Geschaftsfuhrender Direktor dieses Instituts das sich mit seinen Arbeiten grosse Reputation erwarb 1994 aus Anlass seines 30 jahrigen Bestehens wurde Ernst die Ehrendoktorwurde der Juristischen Fakultat der Universitat Munster verliehen Akademie fur Raumforschung und Landesplanung Bearbeiten 1967 wurde Ernst ordentliches Mitglied der Akademie fur Raumforschung und Landesplanung ARL Hannover von 1971 bis 1974 war er ihr Prasident und danach Ehrenprasident 2 Seine Tatigkeit in Munster und die Prasidentschaft gaben seinem Bestreben zwischen Theorie und Praxis eine enge Verbindung herzustellen die erforderliche institutionelle Basis Vorsitzender Sachverstandigenkommission fur die Neugliederung des Bundesgebietes Bearbeiten 1970 setzte der fur Raumordnungsfragen zustandige Bundesinnenminister Hans Dietrich Genscher eine Sachverstandigenkommission fur die Neugliederung des Bundesgebietes ein und ernannte Ernst zum Vorsitzenden Damit sollte auch der Verfassungsauftrag nach Art 29 Grundgesetz erfullt werden Die damals erfolgreich begonnene Neugliederung der Gemeinden und Kreise sollte durch die dringend erforderliche Landerneugliederung erganzt werden Das im Dezember 1972 Minister Genscher ubergebene Gutachten enthielt zwei wohlbegrundete Alternativvorschlage die beide eine Reduktion der Lander auf insgesamt funf statt bisher 11 vorsahen Das auch in der Offentlichkeit positiv aufgenommene Gutachten scheiterte vor allem am Widerstand des beauftragenden Ministers bzw der FDP weil denkbar gewesen ware dass der Neuzuschnitt der Lander einige Bundestagsmandate gekostet hatte Am 26 August 2002 verstarb Ernst in Bonn Nach seinem Tod stiftete die ARL zur Erinnerung an ihren Ehrenprasidenten einen Werner Ernst Preis der als Forderpreis konzipiert ist Hochstalter 35 Jahre inzwischen aber denominiert worden ist Auszeichnungen Bearbeiten1964 Das Grosse Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband wurde ihm durch Bundesprasident Heinrich Lubke verliehen 1981 Der Camillo Sitte Preis wurde ihm von der Osterreichischen Gesellschaft fur Raumforschung und Raumordnung verliehen In seiner Dankesrede betonte Ernst was ihn bei Camillo Sitte fasziniert habe Mit der Kunst des Stadtebaus bildend auf die Bevolkerung einzuwirken und das Heimatgefuhl der Menschen zu starken Werke BearbeitenVon den einflussreichen Schriften und Kommentaren Ernsts seien hier nur die folgenden hervorgehoben Der Kommentar zum Bundesbaugesetz der seit 1970 erschien Ernst Zinkahn Bielenberg Mit Werner Hoppe verfasste er das erfolgreiche Lehrbuch Das offentliche Bau und Bodenrecht Raumplanungsrecht das 1968 in 1 Auflage erschien Die 1980 von renommierten Wissenschaftlern herausgegebene Festschrift zu seinem 70 Geburtstag Raumplanung und Eigentumsordnung Verlag C H Beck Munchen 1980 enthalt ein ausfuhrliches Schriftenverzeichnis von Paul C Ernst es lasst nachvollziehen dass und wie Ernst in allen relevanten Bereichen bzw Schriften des Bau und Bodenrechts ob in Theorie oder Praxis seine Spuren hinterliess Ernst der sich schon wahrend des Studiums intensiv mit philosophischen und theologischen Fragen beschaftigt hatte und diese Leidenschaft nie aufgab versuchte mit seinen Arbeiten auch das humane Erbe des Bauens und Planens weiterzugeben Martin Lendi ETH Zurich bezeichnete ihn als den Vater des rechtsstaatlichen Raumplanungs und Baurechts Baugesetzbuch Kommentar Beck Munchen 92 Aufl 2009 ISBN 978 3 406 38165 2 Das offentliche Bau und Bodenrecht Raumplanungsrecht Beck Munchen 2 durchges u erg Aufl 1981 ISBN 3 406 08499 0 Literatur BearbeitenWalter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 91f Harry Westermann Hrsg Raumplanung und Eigentumsordnung Festschrift fur Werner Ernst zum 70 Geburtstag Beck Munchen 1980 ISBN 3 406 07523 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Werner Ernst im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8060743 Werner Ernst Vom Ehrenprasidenten zur Unperson einer Akademie auf raumplanungsrecht grundlagen deNormdaten Person GND 118530917 lobid OGND AKS LCCN n81149481 VIAF 108988108 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ernst WernerKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 28 Januar 1910GEBURTSORT Gumbinnen OstpreussenSTERBEDATUM 26 August 2002STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Ernst Jurist amp oldid 238495007