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Dieser Artikel behandelt den Schriftsteller zum Fussballspieler siehe Werner Ackermann Fussballspieler Emil Hermann Werner Ackermann auch bekannt unter den Pseudonymen Rico Gala Robert Landmann W A Fieldmann oder W A Kermann 28 Dezember 1892 in Antwerpen Belgien 10 Mai 1982 in Mbabane Swasiland war ein deutschsprachiger Schriftsteller Verleger und zeitweise Miteigentumer der Kunstlerkolonie Monte Verita in Ascona Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Erste berufliche Erfahrungen 1 3 Erster Weltkrieg 1 4 Studium und Heirat 1 5 Verleger und Miteigentumer des Monte Verita 1 6 Erste Erfolge 1 7 Europaisches Exil 1 8 In der Wehrmacht 1 9 Nachkriegsjahre in der Bundesrepublik 1 10 Zweites Exil in Sudafrika und Tod 2 Zum Werk 3 Werke 3 1 Theaterstucke 3 2 Romane Erzahlungen 3 3 Gedichte 3 4 Sachbucher 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Ackermann wurde 1892 in Antwerpen als Sohn des deutschen Buchhandlers Rudolf Ackermann und seiner Frau Elli geb Koeving geboren Seine Eltern betrieben eine internationale Buchhandlung am Place Verte in Antwerpen unweit der Kathedrale Der Vater Rudolf Ackermann stammte aus Konnern in der preussischen Provinz Sachsen wo die Familie eine Ziegelei und eine Grube besass und war in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts nach Antwerpen ausgewandert die Mutter war die Tochter deutscher Emigranten in den USA Antwerpen hatte sich an der Wende zum 19 Jahrhundert wieder zu einer europaischen Handelsmetropole entwickelt vor allem niederlandische und deutsche Kaufleute Seehandel Reederei Seeversicherung Fell und Wollhandel waren zugewandert Den deutschen Kaufleuten waren deutsche Handwerker Hausangestellte Ladenbesitzer und Gastronomen gefolgt Um 1910 lebten uber 8000 Deutsche in Antwerpen Werner Ackermann hegte zeitlebens grosse Sympathien fur den Philosophen Max Stirner und propagierte ein kompromissloses weltburgerliches Denken der Individuen das den egoistischen und aggressiven Nationalstaat ablehnt Er selbst bezeichnete sich als grossen Glucksmenschen worunter er nicht das Gutestubengluck mit Geld und gesicherter Position verstand sondern seinen steten Glauben an sich und seinen steten Sinn 1 Kindheit und Jugend Bearbeiten Werner Ackermann verbrachte seine Kindheit mit seinen beiden Geschwistern dem alteren Eduard und der jungeren Hilde in der elterlichen Wohnung uber der Buchhandlung am Place Verte in Antwerpen Ab 1898 besuchte Werner Ackermann die 1882 gegrundete Deutsche Schule in Antwerpen Die Schule war zweisprachig Deutsch und Franzosisch und genoss einen sehr guten Ruf Die Geschwister Ackermann galten als unartig 2 Werner Ackermann musste die Schule wechseln und war zeitweise auf einem Internat im Deutschen Reich Ackermann wuchs in einem bildungsburgerlichen Milieu mit deutschnationaler lutherischer Pragung auf Der Vater war der belesene Buchhandler die Mutter die Geschaftsfrau Das Verhaltnis zu den Eltern war gut In einem spateren Brief an die Eltern schrieb Werner Ackermann Ich stehe was uns angeht durchaus nicht auf dem Standpunkt dass Alt und Jung sich nicht verstehen konnen denn gerade durch Eure Erziehung und Euren Willen zu unserem Eurer Kinder Gluck habt Ihr gezeigt dass Ihr im besten Sinne modern seid 1 Ackermann verfasste wahrend der Schulzeit erste Theaterstucke die er an Max Reinhardt schickte Dieser soll ihn zum weiteren Schreiben ermuntert haben 3 1909 entschied sich Werner Ackermann fur die deutsche Staatsburgerschaft was er spater schwer bereute Erste berufliche Erfahrungen Bearbeiten Nach einem kurzen Studium an der privaten Journalisten Hochschule von Richard Wrede in Berlin 1912 1913 vermittelten ihm die Eltern eine Anstellung beim Touring Club Suisse in Genf Wahrend dieser Zeit verfasst er die beiden Stucke Grosse und Der grosse Junge Erster Weltkrieg Bearbeiten Werner Ackermann meldete sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger auf deutscher Seite und kam als Unteroffizier bei der Feldartillerie an der belgischen und franzosischen Front zum Einsatz Seine anfangliche Kriegsbegeisterung verwandelte sich schon nach wenigen Monaten uber eine Kriegsernuchterung in einen Pazifismus der fur seine weitere politische Entwicklung pragend sein sollte Im September 1916 wurde er verletzt und landete im Reservelazarett VII in Hannover Herrenhausen wo er versuchte seine Genesung so lange wie moglich hinauszuzogern Studium und Heirat Bearbeiten Am 16 November 1917 also noch vor Kriegsende nahm er als Leutnant d R das Studium der Literaturwissenschaft an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin auf das er jedoch im Fruhjahr 1919 wieder abbrach Anfang 1920 heiratete er in Berlin Hedwig Emma Ota Boehme 1894 1986 Tochter eines Eisenbahningenieurs aus Hannover Beide lehnten die Institution Ehe ab benotigten aber den Trauschein um an eine Wohnung zu kommen Im November 1921 wurde die Tochter Sonja geboren Verleger und Miteigentumer des Monte Verita Bearbeiten Nach der vorzeitigen Beendigung des Studiums wurde Werner Ackermann in Berlin Teilhaber der Verlage Ackermann amp Pungs sowie Morawe amp Scheffelt Er veroffentlichte u a Werke von Hans Bethge Eugen Georg und Jeremias Gotthelf Auch zwei Farblithographien von Lou Albert Lasard die Albert Einstein darstellen wurden herausgegeben Die wirtschaftlichen Umstande des Verlagswesens in der Anfangsphase der Weimarer Republik gestalteten sich jedoch immer schwieriger Der Zusammenbruch des deutschen Finanzsystems und die Hyperinflation veranlassten Werner Ackermann schliesslich im August 1923 die Verlage zu verkaufen und woanders nach einer besseren Zukunft zu suchen Mit seinen Berliner Freunden dem Maler Hugo Wilkens und dem Rezitator und Kunstgewerbler Max Bethke beschloss er von Henri Oedenkoven die Kunstlerkolonie Monte Verita in Ascona zu erwerben Ein Teil des fehlenden Kapitals wurde von Verwandten seines Schwagers William Werner der einer reichen Antwerpener Industriellenfamilie entstammte zugeschossen Am 1 Februar 1924 wurde der Monte Verita nach grosseren Renovierungs und Umbauarbeiten als Kunstlerhotel offiziell eroffnet Dem Kunstlerhotel Monte Verita war kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden Auf Druck der belgischen Geldgeber mussten Wilkens und Ackermann bereits im Herbst 1924 wieder aus der Eigentumergemeinschaft ausscheiden wenig spater wurde die Kunstlerkolonie an den ehemaligen Bankier des deutschen Kaisers Baron Eduard von der Heydt verkauft Ackermann und Wilkens blieben jedoch beide mit ihren Familien in Ascona Werner Ackermann freundete sich mit dem russischen Baron Eduard von Erdberg dem Biologen und Naturforscher Karl Soffel dem Schriftsteller Max Picard und dem spateren Marionettentheaterregisseur Jakob Flach an Werner Ackermann war nun freier Schriftsteller Neben Artikeln fur Schweizer Zeitungen entstanden seit 1925 Beitrage fur Die Weltbuhne die satirische Zeitschrift Das Stachelschwein von Hans Reimann und Die Annalen von Walter Muschg Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag allerdings bei seinen Theaterstucken Er schrieb in dieser Zeit u a die Stucke Die Brucke Funf Akte Lotterie und Flucht nach Shanghai Gelegentlich trat er mit dem deutschnationalen Dichter Werner von der Schulenburg und dem Dadaisten und Surrealisten Hans Arp bei Lyrik Lesungen im Haus seines Schwagers William Werner auf 4 Er sah sich selbst als Kopfarbeiter und verlangte in einer polemischen Replik auf einen Artikel in der Zeitschrift der KPD Die Front dass der Literat der frei vom burgerlichen Dunkel ist wohl verlangen kann dass ihm der Handarbeiter ohne Dunkel gegenubertritt Das kleine und mittlere Burgertum ist eine Masse von irregeleiteten betrogenen armseligen ausgebeuteten Proletariern Hand oder Kopf man kocht uns alle in einem Topf 5 Ackermann immer wieder interessierendes Thema war der Kolonialismus In einem Essay nahm er 1927 den kritischen Reisebericht Andre Gides uber den Kongo zum Anlass sich mit den wieder auflebenden Kolonialinteressen in der Weimarer Republik auseinanderzusetzen ein Interesse das bis ins sozialistische Milieu hineinreichte Fur Ackermann war im Unterschied zu Gide der Kolonialismus zwangslaufig durch unbegrenzte Gewaltherrschaft charakterisiert und damit verbrecherisch Daran sollte man sich aus seiner Sicht als Burger nicht mitschuldig machen Fruhzeitig kritisierte er den Rassismus der weissen Siedler in Sudafrika und sah den Befreiungskampf der Schwarzen bereits am Horizont heraufziehen allerdings mit der Hoffnung dass sich der Klassenkampf dem Rassenkampf hinzugesellen wurde Auch an der Debatte um die Paneuropa Idee von Graf Richard Nikolaus Coudenhove Kalergi beteiligte sich Werner Ackermann 1926 und 1930 Zu den Mitgliedern der Paneuropa Union gehorten u a Franz Werfel Thomas Mann und Albert Einstein Coudenhove und andere darunter auch der Herausgeber der Weltbuhne Carl von Ossietzky sahen in einem geeinten Europa einen Ausweg aus der heraufziehenden Kriegsgefahr Ackermann sah in der Paneuropa Idee eine Gefahr weil sie ohne den standigen Ausblick auf Weltstaat proletarische Internationale oder herrschaftslose Gesellschaft ein Spielball zwischen unvereinbaren Interessen also eine Bombe bleiben musse Fur Ossietzky eine Verkennung der damaligen Etappe europaischer Entwicklung 6 Die Vorstellung von der Staatenlosigkeit fand sich partiell wieder in den Grundsatzen der Cosmopolitischen Union die er 1928 zusammen mit Kurt Zube und Ulrich von Beckerath grundete und deren provisorisches Sekretariat in Ascona eingerichtet wurde Die Cosmopolitische Union wurde mit dem Machtantritt Hitlers 1933 wieder aufgelost viele ihrer Mitglieder gingen in die innere oder aussere Emigration Trotzdem blieb Ackermann der Idee vom Weltstaat treu und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Mitglied in Joe Heydeckers Weltstaatliga Erste Erfolge Bearbeiten Nach seiner Ruckkehr nach Berlin Ende 1928 bemuhte sich Werner Ackermann verstarkt um die Auffuhrung seiner Theaterstucke Im Februar 1930 wurde sein Stuck Flucht nach Shanghai von Fritz Jessner am Schauspielhaus Konigsberg uraufgefuhrt Eine bereits 1929 geplante Auffuhrung am Staatlichen Schauspiel zu Berlin unter der Regie von Leopold Jessner kam nicht mehr zustande nachdem Jessner die Generalintendanz auf politischen Druck hatte aufgeben mussen Herbert Ihering einer der fuhrenden Theaterkritiker der Weimarer Zeit sah darin eine verpasste Gelegenheit fur das Berliner Theater und schrieb Ackermann schreibt ein Stuck mit starken Wirkungsmoglichkeiten Es hat eine Fabel nach einer Anregung von Holitscher aus der sich alles entwickelt Es ist Kunst Gestaltung 7 Am 26 Oktober 1930 kam es noch zu einer einmaligen Auffuhrung des Stucks in einer Nachtvorstellung des Lessingtheaters in Berlin unter der Regie des jungen Max Ophuls 1930 wurde das Theaterstuck Kleists Tod das Werner Ackermann zusammen mit dem Juden und Kommunisten Siegfried Lonnerstadter geschrieben hatte als Horspiel im Schweizer Radio uraufgefuhrt Mit Lonnerstadter verfasste er auch die Funkgroteske Dr Eisenbart Es folgte im Januar 1931 die Urauffuhrung von Funf Akte Lotterie am Frankfurter Kunstler Theater Daneben fuhrte Werner Ackermann Auftragsarbeiten durch Der Kaufer des Monte Verita Baron Eduard von der Heydt beauftragte ihn ein Buch uber die Geschichte der Kunstlerkolonie zu schreiben das 1930 im Adalbert Schultz Verlag Berlin erschien und bis heute immer wieder aufgelegt wurde Der pazifistische Druckereibesitzer und Verleger Paul Riechert finanzierte Ackermann 1931 einen halbjahrigen Aufenthalt in St Tropez um uber den Kampf des italienischen Sozialisten Matteotti gegen Mussolini zu recherchieren Seit 1927 erschien bei Riechert die Deutsche Zukunft ein Antikriegsblatt und 1929 das eigenstandige Beiblatt Die Friedensfront unter der Leitung von Arnold Kalisch als offizielles Organ der Bund der Kriegsdienstgegner Zu deren Autoren gehorte auch Marcel van Diest den Ackermann in Brussel wiedertreffen sollte Auf der Basis der Recherchen schrieb Ackermann den Roman Wehe dem Sieger und das gleichnamige Theaterstuck Die erste Auflage des Romans wurde kurz vor Auslieferung 1932 durch die SA die den Riechert Verlag sturmte und demolierte fast vollstandig vernichtet Europaisches Exil Bearbeiten Werner Ackermann machte sich keine Illusionen uber den heraufziehenden Nationalsozialismus Im Herbst 1932 verliess er Berlin und zog mit Familie zu seinen Eltern in den Kunstkaten von Ahrenshoop den die Eltern 1919 erworben hatten 1933 verliess er schliesslich Deutschland aus Gesinnungsgrunden wie er spater sagte 8 Es folgten zwolf unruhige Jahre Verzweifelt versuchte er sich 1933 zunachst in Zurich bei der Schwester danach in Istanbul und auf Ibiza eine neue Existenz aufzubauen Alle Projekte scheiterten Schliesslich kehrte er mit Frau und Kind an seinen Geburtsort Antwerpen zuruck wo er als deutscher Fluchtling eine aufenthaltsrechtlich und wirtschaftlich prekare Existenz fuhrte Werner Ackermann hielt sich mit Ubersetzungen einzelner Werke von Stijn Streuvels Elisabeth Zanke 9 und Antoon Coolen uber Wasser Kurzzeitig arbeitete er bei Klaus Manns Exil Zeitschrift Die Sammlung mit Es entstanden die Stucke Langusten fur das Volk Der Minnesanger Dolores und Juan und Das Madchen aus Prag Einzelne Stucke wurden als Horspiele bei Radio Suisse und bei Radio Paris gesendet In der Wehrmacht Bearbeiten Zu Beginn des deutschen Uberfalls auf Belgien wurde Werner Ackermann als feindlicher Auslander von den belgischen Behorden am Rande der Pyrenaen in Sudfrankreich interniert Wahrend der Internierung stellte er einen Aufnahmeantrag bei der Fremdenlegion der aber abgelehnt wurde Nach der Besetzung Belgiens wurden die Internierten darunter auch Ackermann von der deutschen Militarverwaltung repatriiert Werner Ackermann begann danach in Brussel als Ubersetzer fur die Abwehrstelle Ast Brussel unter Karl Krazer zu arbeiten Dieser war Monarchist und Hitlergegner und hielt eine schutzende Hand uber Ackermann als diesem von der NSDAP Ortsgruppe Antwerpen u a wegen seines 1934 gestellten Antrags auf eine belgische carte d identite politische Unzuverlassigkeit vorgeworfen wurde Mehrere danach folgende Verhore durch den Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS SD blieben folgenlos Im August 1942 wurde Werner Ackermann zum aktiven Wehrdienst der Wehrmacht einberufen und bei der Marinespionage in Antwerpen eingesetzt Nach der Auflosung der Ast Brussel im Herbst 1943 wurde er an die Abwehrstelle Koln uberstellt und geriet im April 1945 in Bad Wildungen in amerikanische Kriegsgefangenschaft 10 Nachkriegsjahre in der Bundesrepublik Bearbeiten Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im August 1946 siedelte sich Werner Ackermann in Weinheim an der Bergstrasse an Er hoffte darauf in einem vom Nationalsozialismus befreiten Deutschland an die erfolgreichen spaten 1920er und fruhen 1930er Jahre anknupfen zu konnen Der Auftakt schien vielversprechend Mehrere seiner Horspiele kamen in den folgenden Jahren bei den Radiosendern Saarbrucken Stuttgart Wien und Halle zur Auffuhrung Die Theaterstucke Kinder aus Spanien und Langusten fur das Volk wurden uraufgefuhrt und sein Matteotti Roman wurde 1947 in der Bundesrepublik und 1950 in der DDR verlegt Ackermann freundete sich mit dem Schauspieler und Regisseur Herbert G Doberauer dem Maler Willi Baumeister und dem Galeristen Egon Gunther an Gunther stellte als einer der Ersten nach dem Zweiten Weltkrieg Beckmann Kirchner Feininger Dix Klee und andere von den Nationalsozialisten verfemte Maler wieder aus Er zeigte auch bereits afrikanische Kunst die damals noch Negerplastik hiess Der heraufziehende Kalte Krieg fuhrte jedoch alsbald zu Schwierigkeiten In der Bundesrepublik erlahmte im Zuge der Restauration das Interesse an dem kapitalismuskritischen Autor der Weimarer Republik und fur die DDR war Ackermann im Zuge der Stalinisierung ideologisch fragwurdig geworden So wurde sein Roman Ein Toter besiegt Mussolini uber den Sozialistenfuhrer Matteotti nach der Grundung der SED von den DDR Behorden kurz nach Drucklegung beschlagnahmt und danach nicht wieder aufgelegt Zweites Exil in Sudafrika und Tod Bearbeiten Werner Ackermann war von Deutschland mehr und mehr beruflich und politisch enttauscht und entschloss sich 1951 auf Einladung seines alten Freundes Hugo Wilkens nach Sudafrika auszuwandern Wilkens war mit seiner zukunftigen judischen Frau bereits 1936 nach Sudafrika emigriert Abgeschnitten von den deutschen Theatern und dem deutschen Verlagswesen einerseits und vorwiegend im Kontakt mit anderen deutschen Emigranten in Sudafrika insbesondere mit dem Journalisten Alfred Futran und dem Galeristen Egon Gunther blieb Werner Ackermann jedoch isoliert und weitgehend auf sich selbst zuruckgeworfen In einem Brief an Wilhelm Fraenger schrieb er 1955 Ich lebe seit uber 4 Jahren im Ausland vollkommen losgelost vom Betrieb habe keinen Kontakt mit Theaterleuten gehore zu keiner Clique und arbeite ohne Widerhall 11 Es entstanden noch Kurzgeschichten und einige Theaterstucke bis auf das Kriminalstuck Mord ohne Spuren kamen letztere aber nicht mehr zur Auffuhrung Werner Ackermann lebte uberwiegend von kleineren und grosseren Zeitungsartikeln die sich grossenteils mit Afrika befassten Politisch wollte er sich unter dem Apartheid Regime in Sudafrika das er verabscheute nicht mehr betatigen denn Ich habe im Leben mit viel Lehrgeld gelernt abzuwagen Vom Mut um jeden Preis halte ich nichts Verzeihen Sie mir das wenn Sie eine Schuld darin sehen Vor mir bin ich nicht schuldig 12 Werner Ackermann verstarb im Mai 1982 bei seiner Tochter in Mbabane Swasiland Zum Werk Bearbeiten nbsp Verlagseinband der Erstausgabe des Romans Wehe dem SiegerWerner Ackermann verfasste uber 20 Theaterstucke 2 Romane mehrere Erzahlungen zahlreiche Essays und unter dem Pseudonym Robert Landmann ein bis heute verlegtes Sachbuch uber die Geschichte des Monte Verita Ackermann galt Anfang der 30er Jahre als junger begabter Dramatiker Das von der Kritik gelobte Stuck Flucht nach Shanghai kreist um das Schicksal entflohener zaristischer Emigranten im Frachtraum eines Schiffes das sich auf dem Weg nach China befindet In Funf Akte Lotterie Urauffuhrung am Frankfurter Kunstler Theater 1931 geht es um einen jungen adligen Lebemann der uber beide Ohren verschuldet ist und um die Einhaltung oder Nicht Einhaltung von gesellschaftlichen Regeln bei der Losung dieses Schuldenproblems Kleist sucht den Tod aufgefuhrt als Horspiel 1930 behandelt die finanzielle Not und das prekare Dasein eines Kunstlers Eine dramatische Fassung des Romans Wehe dem Sieger uber den Kampf Matteottis gegen Mussolini 1930 fand bei dem Kritiker Herbert Ihering in seiner ursprunglichen Gestalt wenig Gegenliebe Er fand es zu parodistisch und gleichzeitig nicht sarkastisch genug Ob Werner Ackermann es danach umgeschrieben hat ist nicht bekannt In Langusten fur das Volk 1935 1936 uraufgefuhrt 1950 geht es um den Raubtierkapitalismus des Direktors einer Langustenfirma der nach Auswegen in der Wirtschaftskrise sucht und dabei die Arbeiter zugrunde gehen lasst und die Aktionare uber den Tisch zieht Ackermanns Kapitalismuskritik war dabei nie einseitig ideologisch und von heldenhaften Arbeitern begleitet In einer Kritik der Auffuhrung Langusten fur das Volk in der Zeitung Neues Deutschland wurde ihm geradewegs vorgeworfen Dem kapitalistischen Profitsystem stehen entweder nur korrumpierte Arbeiter gegenuber oder solche die in der Nebelwelt religioser oder individualistischer Vorstellungen haften bleiben 13 Kinder aus Spanien 1938 Urauffuhrung 1947 oder 1948 behandelt das Schicksal von zwei Kindern aus Spanien wahrend des Spanischen Burgerkriegs und ihr Leben als Heranwachsende im Exil in Frankreich An seinem Roman Wehe dem Sieger unter dem Pseudonym Rico Gala wurde das Reportagenhafte kritisiert und sein zweiter Roman Der schwarze Fink blieb ebenso unveroffentlicht wie seine Gedichtsammlungen Eine Beurteilung seines literarischen Gesamtwerkes steht bis heute aus Werke BearbeitenTheaterstucke Bearbeiten Grosse Drama Antwerpen 1913 Der grosse Junge Komodie in 3 Aufzugen Antwerpen 1914 Die Brucke Schauspiel in 3 Akten Ascona 1925 Flucht nach Shanghai franzos La cargaison fantome Schauspiel in 5 Bildern Berlin 1927 1928 1930 uraufgefuhrt Kleist sucht den Tod Romantische Tragodie in 5 Szenen Berlin 1929 1931 uraufgefuhrt als Horspiel Der Apostel von Steisserbach Komodie in 3 Akten Berlin 1930 Funf Akte Lotterie franzosisch Le duel americain Jeux de Hasard Komodie in 5 Akten 1931 uraufgefuhrt Der Kummerling Auch Der Sturz vom Seil Tragikomodie in 5 Akten Ascona Berlin 1928 1931 Staat ohne Volk Oder Wehe dem Sieger Drama in 5 Akten St Tropez 1931 1950 uraufgefuhrt als Horspiel Dr Eisenbart Komodie Antwerpen 1934 Langusten fur das Volk Drama in 5 Akten Antwerpen 1934 1935 1949 uraufgefuhrt Kinder aus Spanien Auch Dolores und Juan Schauspiel in 5 Akten Brussel 1938 1947 uraufgefuhrt Das Madchen aus Prag Brussel Paris 1939 Das Loch in der Mauer Schauspiel Weinheim 1949 1950 uraufgefuhrt als Horspiel Stern auf den Hugeln Weinheim 1950 Das Gold der Bolleboers Sudafrikanisches Lustspiel in 3 Akten Johannesburg 1952 Der Dicke aus Lille Komodie in 3 Akten Johannesburg 1953 Mord ohne Spuren Kriminalstuck in 5 Akten Johannesburg 1954 1968 uraufgefuhrt Romane Erzahlungen Bearbeiten Der schwarze Fink Ascona 1924 Wehe dem Sieger Paul Riechert Verlag Heide Holsten 1932 Matteotti besiegt Mussolini Schwerdtfeger Verlag Karlsruhe 1947 Veranderte Neufassung von Wehe dem Sieger Ein Toter besiegt Mussolini Mitteldeutscher Verlag Halle o J 1950 Dasselbe unter anderem Titel Urwald in der grossen Stadt Pohl Verlag Munchen 1956 Gedichte Bearbeiten Visionen und letzte Spiele Johannesburg o J Sachbucher Bearbeiten Ascona Monte Verita Adalbert Schultz Verlag Berlin 1930 Neuauflage Huber Verlag Frauenfeld 2009 Literatur BearbeitenHans Mayer Das Gluckskind vom Monte Verita Das Leben des Schriftstellers Werner Ackermann Trafo Berlin 2015 ISBN 978 3 86465 066 6 Weblinks BearbeitenWerner Ackermann Sammlung im Archiv der Akademie der Kunste Berlin Kurzbiografie von Werner Ackermann auf Lebensreform in der Schweiz Die Cosmopolitische Union 1930 Einzelnachweise Bearbeiten a b Brief von Werner Ackermann an die Eltern vom 18 Februar 1925 Interview mit der Tochter Sonja Reissmann geb Ackermann am 15 September 1991 Interview mit der Tochter Sonja Vgl Robert Landmann Ascona Monte Verita Frauenfeld 2000 Zit nach Weltbuhne vom 26 Februar 1930 Vgl Weltbuhne vom 26 Januar 1930 Zit nach Berliner Borsencourier vom 27 Oktober 1930 Vgl dazu Brief an Carl Seelig vom 15 September 1966 Ergebnis fur Elisabeth Zernike ackermann WorldCat org Abgerufen am 24 Oktober 2019 US National Archives XE018106 Zit aus einem Brief an Wilhelm Fraenger vom 29 September 1955 in dem er um dessen Unterstutzung bittet Zit aus einem Brief an John Zube vom 15 September 1965 Zit nach Kleine Chronik deutscher Urauffuhrungen in Theater der Zeit 1949 H 3 S 34 Normdaten Person GND 116006072 lobid OGND AKS LCCN nr98039864 VIAF 37043955 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ackermann WernerALTERNATIVNAMEN Ackermann Emil Hermann Werner vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutschsprachiger Schriftsteller Verleger und zeitweise Miteigentumer der Kunstlerkolonie Monte Verita in Ascona SchweizGEBURTSDATUM 28 Dezember 1892GEBURTSORT AntwerpenSTERBEDATUM 10 Mai 1982STERBEORT Mbabane Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Ackermann amp oldid 239207746