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Kurt Helmut Zube 14 Juli 1905 in Danzig Deutsches Reich 7 Mai 1991 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Autor Verleger und Versandbuchhandler Er schrieb oft unter dem Pseudonym K H Z Solneman Initialen und Ananym von namenlos 1 Als Individualanarchist war Zube ausserdem Grunder der Mackay Gesellschaft und einer der ersten Teilnehmer der WIR Wirtschaftsring Genossenschaft heutiger Name WIR Bank Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Wirken 2 Denken 3 Werke Auswahl 3 1 Autor 3 2 Herausgeber 4 Weiterfuhrende Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Kurt Zube war das einzige Kind von Nathanael und Alice Zube In seinem 7 Lebensjahr erkrankte er an einer chronischen Schwerhorigkeit und konnte erst viel spater wieder mittels moderner Horgerate an normalen Gesprachen teilnehmen Nach dem Abitur am Kronprinz Wilhelm Realgymnasium in Danzig studierte er Philosophie und Staatswissenschaften Circa 1929 beendete er nach acht Semester sein Studium in Berlin Im gleichen Jahr lernte er den trotz seines schottischen Namens deutschen Schriftsteller John Henry Mackay kennen der in den 1890er Jahren als Wiederentdecker von Max Stirner und seither als Propagandist des Individualanarchismus bekannt geworden war Zube grundete 1931 die Mackay Gesellschaft um Unterstutzung fur den infolge der Weltwirtschaftskrise finanziell in Not geratenen Schriftsteller zu organisieren Der stolze und sensible Mackay nahm jedoch diese Hilfestellung nicht an und brach seine Beziehung zu Zube ab 2 Der Briefwechsel zwischen Kurt Zube und John Henry Mackay von 1929 bis 1933 befindet sich in der Bibliothek der Freien Die Mackay Gesellschaft konnte dem Schriftsteller nicht mehr substantiell helfen und erlosch 1933 sowohl aufgrund von Mackays Tod als auch wegen der Machtubergabe an die NSDAP in Deutschland Wirken Bearbeiten Nach Beendigung seines Studiums 1929 hatte K Zube bereits die Zeitschrift Radikaler Geist ein Querschnitt durch die damalige Literatur aller Richtungen redigiert Neben der Tatigkeit als Schriftsteller und Verleger betrieb er ebenfalls eine Versandbuchhandlung und heiratete 1930 seine erste Frau Hildegard Zube Sie hatten zwei Kinder zusammen den Sohn Jorn der spater nach Australien auswanderte und die Tochter Karla Jorn John Zube ist bekannt geworden durch ein neuartiges Konzept zur kostengunstigen Verbreitung von Buchern und Schriften von Freiheitsdenkern sowie als Vertreter der Idee der Panarchie nach de Puydt 1931 erfuhr Deutschland eine Bankenkrise von ungeahntem Ausmass 1933 wurden Kurt Zubes Konten gesperrt Verlagswerke beschlagnahmt und es wurde ihm ein Berufsverbot auferlegt Die Zeitschrift Radikaler Geist war der Obrigkeit ein Dorn im Auge denn zum einen erschienen Autorenportrats von unter anderem Andre Gide Gerhart Hauptmann Kurt Tucholsky und Ernst Junger zum anderen hatte Zube einen Artikel veroffentlicht mit dem Titel Heil Hitler im Sinne von heile ihn Auch verbrannte die Gestapo wertvolle Manuskripte und Zubes Privatbibliothek Hausdurchsuchungen und die Drohung ihn in das Konzentrationslager Oranienburg zu deportieren sowie ein Jahr spater ein zwei Tage dauerndes Verhor machten ihm das Leben schwer Finanziell waren er und seine Frau schlecht gestellt und unter dem Druck der immer starker werdenden Diktatur in Deutschland emigrierten beide am 6 Januar 1935 nach Wien Als Nicht Osterreicher hatte Zube Arbeitsverbot und Meldeauflage bei der dortigen Polizei Zubes Ausburgerung aus Deutschland wurde im Juli 1935 im Reichsanzeiger bekannt gegeben Damit war er staatenlos geworden 3 sein deutscher Pass wurde eingezogen Im gleichen Jahr wurde Zubes Ehe geschieden Trotz der materiellen Durftigkeit die sein Leben als freier Schriftsteller zu dieser Zeit mit sich brachte ging Kurt Zube ungebrochen seinen Weg Als Teilnehmer der schweizerischen WIR Wirtschaftsring Genossenschaft hatte er der sich aufgrund seiner anarchistischen Ansichten schon fruher mit den Auswirkungen des Geldmonopols beschaftigt hatte nicht viel Gluck Er investierte zwar in die WIR Genossenschaft viel Geld erhielt jedoch keine Aufenthaltsgenehmigung fur die Schweiz Die Wirtschaftsring Genossenschaft wurde am 16 Oktober 1934 als Selbsthilfeorganisation von Werner Zimmermann Paul Enz und 14 weiteren Personen gegrundet W Wuthrich Zurich Da Zube keine Aufenthaltsgenehmigung in der Schweiz erhalten hatte und die WIR Satzung vorschrieb dass nur Schweizer Mitglied werden konnten war er einer der ersten Teilnehmer aber kein Mitgrunder der Genossenschaft 2 4 Zube trennte sich schliesslich von der WIR Genossenschaft heute WIR Bank und begann neue Wege zur Selbsthilfe zu suchen und grundete zum Beispiel die SAG Selbsthilfe auf Gegenseitigkeit und die ESAG Existenz Sicherung auf Gegenseitigkeit Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Marz 1938 zog Zube nach Berlin zu seinen Eltern wo er als Fakturist und kaufmannischer Angestellter arbeitete 1942 heiratete er seine zweite Frau die er in Wien kennengelernt hatte Nach Kriegsende konnte er nicht sofort als Verleger arbeiten weil er staatenlos war und die Amerikaner ihm deshalb zunachst keine Verlagslizenz erteilten Spater konnte er die Zeitschrift Europaischer Beobachter herausgeben aber nur sechs Monate lang bis das amerikanische Konzessionsrecht durch das osterreichische abgelost wurde 1946 gab Zube in seinem Weltweiten Verlag die Broschure Der Weltverband der Staatenlosen heraus Allerdings wurde Zubes Neustart als Verleger durch die osterreichischen Behorden vereitelt und Zube musste seinen Wohnsitz in St Konrad aufgeben da man ihm mit Ausweisung gedroht hatte Zube kehrte nach Deutschland zuruck wo sein Leben als Staatenloser ebenfalls schwierig war Eine bereits akzeptierte polizeiliche Anmeldung wurde widerrufen weil er keinen Fremdenpass und keine Zuzugsgenehmigung hatte Stationen auf dem Weg in Deutschland Fuss zu fassen waren Freiburg Munchen und Hildesheim Bis er wieder als Verleger und Versandbuchhandler tatig werden konnte vergingen mehrere Jahre voller burokratischer Probleme 1951 bekam er schliesslich die deutsche Staatsangehorigkeit zuruck Zube liess sich in Munchen nieder wo er fur den Drei Eichen Verlag als freier Mitarbeiter eine Werbezeitung redigierte Es gelang ihm auch erneut eine Zeitschrift im Sinne der fruheren Publikation Radikaler Geist herauszugeben Erlesenes die von 1956 bis 1968 erschien Er veroffentlichte unter anderem in der Zeitschrift Zeitgeist 1974 gelang es Kurt Zube die Mackay Gesellschaft erneut zu grunden nun um vor allem die seit langem vergriffene Literatur von Mackay und seinem Umfeld wieder verfugbar zu machen Sie trug dadurch gewiss zur Ausgestaltung des uberkommenen Bestandes des individualistischen Anarchismus bei Bernd A Laska 5 Unter anderem erschienen die Broschurenreihen Lernziel Anarchie und Zur Sache Als Treuhander der Mackay Gesellschaft ubernahm Uwe Timm von 1977 bis 1984 die Verantwortung fur alle finanzielle Verpflichtungen des Verlages und sorgte dafur dass die neuen Publikationen aus den Einnahmen bestritten werden konnten Ausserdem war er unter anderem zustandig fur die Offentlichkeitsarbeit und Stellungnahmen Diskussion Korrespondenz etc Kurt Zube starb am 7 Mai 1991 in Freiburg im Breisgau Sein Nachlass wurde im Sommer 2005 der Bibliothek der Freien ubertragen und bildet jetzt Fonds 5 des Archivbereichs der Bibliothek mit 135 archivalischen Einheiten Denken BearbeitenKurt Zube war ein Vertreter des individualistischen Anarchismus in der Tradition von Josiah Warren Max Stirner Benjamin Tucker und John Henry Mackay Selbst lehnte er die Bezeichnung individualistischer Anarchist ab und ersetzte sie durch den kritisch wissenschaftlichen Anarchismus Anarchie und Anarchismus waren fur Zube die konsequente Weiterentwicklung des demokratischen Gedankens als Gleiche Freiheit Aller Pluralismus Mundigkeit Toleranz und freie Entwicklung der Personlichkeit ohne jegliche Herrschaftsform Zube ging nicht von einer utopischen freien Gesellschaft aus sondern vom konkreten einzelnen Menschen Sein Standpunkt war dass nur dann wenn der einzelne Mensch das Individuum frei sei auch die Gesellschaft frei sein werde Anarchist ist derjenige der freiwillig darauf verzichtet andere beherrschen zu wollen K H Z Solneman in Das Manifest der Freiheit und des Friedens Fur ihn war die freie Gesellschaft der Anarchismus kein abstrakter Begriff sondern eine freie Vereinigung von Einzelnen die sich durch solidarisches Zusammenwirken und im Bewusstsein ihrer individuellen Art und Eigenschaften unter Ablehnung aller Herrschaftsformen zu praktischen Zwecken zusammenschliessen Werke Auswahl BearbeitenEine fast unuberschaubare Anzahl von Veroffentlichungen Kurt Zubes ist im Archiv der Bibliothek der Freien und in einer Internet Liste von Jorn John Zube enthalten Hier sind lediglich Veroffentlichungen aufgefuhrt die wesentliche Etappen im Leben des Autors und Anarchisten aufzeigen Autor Bearbeiten K H Z Solneman Das Manifest der Freiheit und des Friedens Der Gegenpol zum kommunistischen Manifest Verlag der Mackay Gesellschaft Freiburg Breisgau 1977 ISBN 3 921388 12 0 abstract Textauszug Das Manifest der Freiheit und des Friedens Erhielt 1977 den alternativen Friedenspreis der Gegenbuchmesse in Frankfurt Main Kurt Zube An Anarchist Manifesto 1977 K H Z Solneman Der Bahnbrecher John Henry Mackay Verlag der Mackay Gesellschaft Freiburg Breisgau 1979 ISBN 3 921388 32 5Herausgeber Bearbeiten Radikaler Geist ein Querschnitt durch die Literatur aller Richtungen Verlag Radikaler Geist Berlin 1930 1933 Der Steinklopfer Ruf der Werktatigen zusammen mit Heinz Elm Mann d i Paul Heinzelmann Werk Tat Druck u Verlag Berlin 1932 Erlesenes Die Zeitschrift mit dem weltweiten Horizont Verlag Th Mann K G Giessen 1955 1968Weiterfuhrende Literatur BearbeitenWolfgang Eckhardt Kurt Zube 1905 1991 Nachlassverzeichnis PDF 1 1 MB Mit einer Einfuhrung von Uwe Timm Karin Kramer Verlag Berlin 2006 ISBN 3 87956 311 X Uwe Timm Zum Gedachtnis an Kurt Zube in espero Rundbrief der Mackay Gesellschaft Nr 0 Marz 1994 S 11 15Weblinks BearbeitenKurzbeschreibung in der Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus DadA der Zeitschrift Radikaler Geist Kurzbeschreibung der Zeitschrift Der Steinklopfer in der DadA Kurzbeschreibung der Zeitschrift Erlesenes in der DadA Kurzbeschreibung der Broschurenreihe Lernziel Anarchie in der DadA Publikationen des Verlages der Mackay Gesellschaft Im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Kurt Zube im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Moglicherweise hat Zube sich bei der Wahl seines Pseudonyms von dem Titel des Romans Solneman der Unsichtbare des in den 1920er Jahren weithin bekannten Schriftstellers Alexander Moritz Frey anregen lassen a b Uwe Timm Einleitung In Wolfgang Eckhardt Kurt Zube 1905 1991 Nachlassverzeichnis Bibliothek der Freien Karin Kramer Verlag 2006 Findmittel und Bibliographien der Bibliothek der Freien Nr 1 PDF 1 1 MB Die Cosmopolitische Union Memento vom 25 Juli 2008 im Internet Archive Artikel von K Zube uber Staatenlosigkeit Michael Wunstel Uber die WIR Bank Tauschhandel Grundung der WIR Genossenschaft Bernd A Laska Die Individualanarchisten und Max Stirner U a uber die Mackay Gesellschaft Normdaten Person GND 11861536X lobid OGND AKS LCCN n86813744 VIAF 55644630 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zube KurtALTERNATIVNAMEN Zube Kurt Helmut Solneman K H Z Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Autor Verleger Versandbuchhandler und Grunder der Mackay GesellschaftGEBURTSDATUM 14 Juli 1905GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 7 Mai 1991STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Zube amp oldid 221115917