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Wera Iwanowna Sassulitsch russisch Vera Ivanovna Zasulich wiss Transliteration Vera Ivanovna Zasulic 27 Julijul 8 August 1849greg in Michailowka Gouvernement Smolensk 8 Mai 1919 in Petrograd war eine russische Narodniza und spater marxistische Autorin und Berufsrevolutionarin Wera Sassulitsch 1849 1919 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit Jugend und erste revolutionare Tatigkeiten 1 2 Der Trepow Zwischenfall 1 3 Hinwendung zum Marxismus 1 4 Menschewiki und Ablehnung der Oktoberrevolution 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit Jugend und erste revolutionare Tatigkeiten Bearbeiten Sassulitsch wurde in Michailowka Russland als eine von drei Tochtern in eine verarmte Adelsfamilie geboren Nach drei Jahren starb ihr Vater worauf die Mutter sie zu wohlhabenderen Verwandten brachte der Mikulitsch Familie in Bjakolowo Nach dem Abschluss der Schule 1866 ging sie nach Sankt Petersburg wo sie als Angestellte arbeitete Schnell kam sie mit radikalen politischen Gedanken in Verbindung und unterrichtete Literatur fur Fabrikarbeiter Ihre Kontakte mit dem nihilistischen Anarchisten Sergei Netschajew fuhrten 1869 zur Verhaftung Nachdem Sassulitsch 1873 freigelassen worden war ging sie nach Kiew wo sie der revolutionaren Gruppe Kiewer Rebellen beitrat Sie unterstutzte die Gedanken des Anarchisten Michail Bakunin Sassulitsch wurde zu einer respektierten Fuhrungsperson dieser Bewegung Der Trepow Zwischenfall Bearbeiten Im Juli 1877 weigerte sich ein politischer Gefangener Archip Petrowitsch Bogoljubow seine Kopfbedeckung in Gegenwart des Generals und Stadthauptmanns von Sankt Petersburg Fjodor Trepow abzunehmen der vor allem durch seine Niederschlagung des polnischen Novemberaufstandes 1830 sowie des Januaraufstandes 1863 Bekanntheit erlangt hatte Zur Strafe wurde Bogoljubow der Prugelstrafe unterworfen ein Vorfall der nicht nur Revolutionare erzurnte sondern ebenso die mit ihnen sympathisierende Intelligenz Eine Gruppe von sechs Revolutionaren beschloss daraufhin Trepow umzubringen Sassulitsch die im Alleingang handelte kam ihnen zuvor Um die Misshandlungen die Bogoljubow im Gefangnis zu Petersburg erleiden musste zu rachen schoss die Studentin Sassulitsch am 24 Januar 1878 mit einem Revolver auf Trepow wahrend sie ihm eine Bittschrift uberreichte und verwundete ihn schwer In einer viel beachteten Verhandlung wurde sie dennoch von den ihr zugeneigten Geschworenen am 11 April freigesprochen Dies zeigte die Effizienz der von Zar Alexander II durchgefuhrten juristischen Reform es bewies dass ein Gericht gegen Autoritaten Urteile fallen konnte Sassulitsch floh daraufhin in die Schweiz bevor sie wieder inhaftiert werden konnte Sie wurde eine Heldin der Narodniki und der radikalen Teile der russischen Gesellschaft Trotz dieses Ereignisses war sie eine Gegnerin der Terrorkampagne die schliesslich zur Ermordung von Alexander II 1881 fuhren sollte Hinwendung zum Marxismus Bearbeiten nbsp Erstausgabe der IskraNachdem sie in die Schweiz gefluchtet war begann sie sich mit dem Marxismus zu beschaftigen Sie grundete 1883 gemeinsam mit Georgi Plechanow und Pawel Axelrod im Schweizer Exil Genf die erste marxistische Gruppe innerhalb der russischen Arbeiterbewegung Befreiung der Arbeit Osvobozhdenie truda Diese Gruppierung war in der Auseinandersetzung mit den Narodniki um die Grundung und Vormachtstellung in einer zukunftigen proletarischen revolutionaren Partei von grosser Bedeutung Sassulitsch ubersetzte einige Werke von Karl Marx ins Russische wie zum Beispiel im Jahr 1882 das Kommunistische Manifest und unterhielt mit ihm auch einen Briefwechsel der spater wegen seines Inhalts insbesondere des sogenannten Sassulitsch Briefs bekannt wurde Ebenso fuhrte sie Briefverkehr mit Friedrich Engels Als Vertreterin der russischen Sozialdemokratie nahm Sassulitsch am Internationalen Sozialistenkongress 1900 in Paris der Zweiten Internationale teil 1 Menschewiki und Ablehnung der Oktoberrevolution Bearbeiten Zur Mitte des Jahres 1900 trafen sich Personen aus den radikalen Flugel einer neuen Generation russischer Marxisten wie Julius Martow Lenin und Alexander Potressow mit Sassulitsch Plechanow und Axelrod in der Schweiz Trotz Unstimmigkeiten zwischen den beiden Gruppen bildeten diese zwischen 1900 und 1903 gemeinsam die Redaktion der Iskra Iskra Der Funke einer revolutionaren marxistischen Zeitschrift der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands SDAPR Sie waren gegen die eher moderaten russischen Marxisten die Okonomen als auch gegen Ex Marxisten wie Peter Struve und Sergei Bulgakow 1903 riefen die Herausgeber von Iskra erfolgreich einen zweiten pro Iskra orientierten Kongress der SDAPR in Brussel und London ein Uberraschenderweise spalteten sich die Iskrabefurworter wahrend des Kongresses in zwei Fraktionen Lenins Bolschewiken und Martows Menschewiken Sassulitsch unterstutzte die Menschewiken Sie war auch mit Leo Trotzki vertraut 1905 kehrte sie zuruck nach Russland doch ihr Interesse an revolutionarer Politik schwand Sie unterstutzte die Kriegserfolge Russlands im Ersten Weltkrieg und war eine Gegnerin der Oktoberrevolution 1917 Sie verstarb 1919 in Sankt Petersburg und wurde auf dem dortigen Wolkowo Friedhof beigesetzt Literatur BearbeitenMonika Bankowski Zullig Sassulitsch Wera Iwanowna In Historisches Lexikon der Schweiz Jay Bergman Vera Zasulich A Biography Stanford University Press 1983 ISBN 0 8047 1156 9 Barbara A Engel und Clifford N Rosenthal Hrsg Five Sisters Women Against the Tsar 1975 Neuauflage 1992 ISBN 0 415 90715 2 S 61 62 Wolfgang Geierhos Vera Zasulic und die russische revolutionare Bewegung Studien zur modernen Geschichte Band 19 R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1977 ISBN 3 486 44431 X Frank Ortmann Revolutionare im Exil Der Auslandsbund russischer Sozialdemokraten zwischen autoritarem Fuhrungsanspruch und politischer Ohnmacht 1888 1903 Quellen und Studien zur Geschichte des ostlichen Europa Band 39 Franz Steiner Verlag Stuttgart 1994 ISBN 3 515 06340 4 Stephan Rindlisbacher Leben fur die Sache Vera Figner Vera Zasulic und das radikale Milieu im spaten Zarenreich Forschungen zur osteuropaischen Geschichte 80 Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 447 10098 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wera Sassulitsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Aus einem russischen Gerichtssaal Zeitschriftenartikel 1878 Quellen und Volltexte Literatur von und uber Wera Iwanowna Sassulitsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel Wera Iwanowna Sassulitsch in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D044247 2a 3D 2b 3DWera 20Iwanowna 20Sassulitsch Biografie in Krugoswet Vera Zasulich Archiv mit Biographie und Texten englisch auf marxists org Trotzki uber Sassulitsch in seiner Autobiographie Mein Leben Biografie Literatur amp Quellen Wera Iwanowna Sassulitsch FemBio des Instituts fur Frauen Biographieforschung Artikel uber Sassulitschs Mitarbeit an der Iskra und ihre Zeit in Munchen auf 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wikipedia org w index php title Wera Iwanowna Sassulitsch amp oldid 233177323