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Die Schrebitzer Wenzelkirche ist eine spatgotische Saalkirche in Schrebitz aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Nordostseite der Kirche Schrebitz 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Ausstattung 2 1 Orgel 3 Baugeschichte 4 Parochialgeschichte 5 Namenspatron 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBaubeschreibung Bearbeiten nbsp Seitenansicht mit verandertem Turm nach 1980 nbsp Grundriss nbsp QuerschnittDie Kirche ist ein langgestreckter verputzter Bau aus Bruchsteinmauerwerk mit 5 8 displaystyle tfrac 5 8 nbsp Chorschluss und Strebepfeilern aus den Jahren 1500 bis 1520 der nachtraglich um ein Joch verlangert wurde Als Werkstein wurde dabei Rochlitzer Porphyr verwendet der zur Entstehungszeit ziegel bis englischrot mit schwarzen Begrenzungstrichen zur Kappe hin farblich gefasst war 1 2 Das ursprunglich gotische Masswerk und ein Strebepfeiler im Suden fehlen Die aus beiderseitig aus je zwei Kehlen entstehenden Rippen bilden ein Netzgewolbe ahnlich der Marienkirche in Torgau und haben am sudlichen Chorpfeiler Rippenansatze mit mehrfachen Durchdringungen und Nasenbildungen Auch die Eingangshalle ist in die Bauzeit um 1520 einzuordnen Die vor dieser Bauzeit entstandene gotische Westtur wurde als Zugang zum Dachboden in den Turm versetzt 3 Der hohe Westturm hat ein oktogonales Glockengeschoss und eine geschweifte Haube Ausstattung BearbeitenDas Glockenwerk besteht aus zwei Eisenglocken die mittlere Glocke 57 cm weit und 49 cm hoch tragt die Inschrift im Monath Oktober 1745 Die Turmuhr von 1745 stammt von Uhrmachermeister Finsterbusch aus Dobeln das alte Uhrwerk ist noch auf dem Dachboden erhalten es wurde durch einen modernen Antrieb ersetzt nbsp Blick zum Altar nbsp Innenansicht Blickrichtung Westen nbsp JugendstilaltarIm Chor befinden sich Buntglasfenster mit Weinranken und reben sowie seitlich des Altars mit der Darstellung der Geburt und der Auferstehung Jesu Christi von Bruno Urban aus dem Jahr 1910 In den Fenstern sind die Namen der Stifter unter anderem Clara Uhlemann verzeichnet Der Altar ist ein Werk des Jugendstil Das Kruzifix ist ein 155 cm langes derbes Werk aus der Bauphase des 16 Jahrhunderts der Korpus ist bei einer geplanten Umsetzung abgefallen wurde nicht wieder montiert und ist reparaturbedurftig Das Taufbecken aus getriebenem Kupfer hat einen Durchmesser von 55 cm und ist mit Blumenranken in der Mitte mit der Verkundigung Maria in Kufischer Schrift verziert Es stammt aus dem 16 Jahrhundert Die barocke Empore stammt von 1744 Die Brustung ist mit Blumenmotiven bemalt An der Nordwand uber zwei Wappenschilden befindet sich ein gotisches Sakramenthauschen aus Rochlitzer Porphyr mit schmiedeeisernem Gitter daruber Masswerk Das Sakramenthauschen stammt aus Rittmitz bei Ostrau aus der um 1970 aufgegebenen Kirche 1 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1756 von Orgelbaumeister Johann Ernst Hahnel 1697 1777 aus Pausitz im Barockstil errichtet Das Werk wurde von Hermann Eule 1872 1929 verandert Diese Orgel wurde aufgrund der Bauschaden in den 1970er Jahren zerstort der Prospekt konnte erhalten werden Unter grossen Anstrengungen gelang der Kirchgemeinde in den achtziger Jahren die Anschaffung einer Ersatzorgel aus der Begrabniskapelle St Trinitatis aus Dresden Baugeschichte Bearbeiten nbsp NetzgewolbeVom romanischen Vorgangerbau der Urkirche 4 Schrebitz gibt es keinen sichtbaren Befund vermutlich befindet diese sich unter der heutigen Kirche Dafur spricht die heute noch sichtbare Form des Berings Eine klarende Grabung ist aufgrund der Nutzung als Friedhof unmoglich Der heute sichtbare Sakralbau stammt aus den Jahren 1500 1520 In dieser Zeit entstand ebenfalls die Eingangshalle sudlich vom zweiten Joch von Westen gezahlt Vom 1 Oktober 1744 5 bis 7 September 1745 6 wurde ein neuer Glockenturm errichtet der alte Turm war 1718 bei einem Sturm eingesturzt 7 Im gleichen Jahr wurde das Gestuhl erneuert und im nordlichen Anbau wo sich einmal Sakristei Bahrenhaus und Leichenhalle befanden entstanden vier Betstuben 1886 ersetzte man das Ziegeldach durch ein Schieferdach 1910 erfolgte im Innern eine Umgestaltung im Jugendstil durch den Kirchenmaler Richard Schultz die zweite Empore wurde entfernt die Orgel im Westen der Kirche aufgestellt der Kanzelaltar abgebaut und leuchtend bunte Kirchenfenster eingesetzt 8 Im Ersten Weltkrieg verlor die Kirche zwei ihrer Bronzeglocken zu Rustungszwecken Die Laterne des Turmes wurde 1965 entfernt und er erhielt seine bis heute markante Optik einer Pickelhaube 9 Ab 1 April 1978 wurden die durch eindringende Feuchtigkeit entstandenen Bauschaden in Privatinitiativen der Burger und einer Wochenendbrigade beseitigt 8 Trotz der enormen DDR Versorgungsengpasse wurde das Schieferdach erneuert 2003 wurden die Fassade das Dach und die aussere Farbgebung erneuert Parochialgeschichte BearbeitenBis zur Reformation standen die Ortschaften der Parochie Schrebitz unter der Gerichtsbarkeit des Propstes vom Kloster Seusslitz Seusslitz ubte zudem die Patronatsrechte uber Schrebitz aus Durch die Sakularisation von Seusslitz im Jahr 1539 kam Schrebitz zum Konsistorium Meissen und 1540 zur Superintendentur Oschatz 1543 wurde aus dem Meissner Afrakloster die Furstenschule zu Meissen Ab 1546 musste die Vogtei Schrebitz ihre Abgaben und Zinsen an das Schulamt dieser Furstenschule entrichten 1560 wurde eine Pfarrwohnung im Kroppach eingerichtet und gehorte ab da immer dem Schrebitzer Pfarrer als Pfarrgut 10 1611 starb der sechste evangelische Pfarrer an der Pest 11 1804 wurde die gesamte Kirchenkasse mit wichtigen Dokumenten und 200 Talern gestohlen Der Diebstahl wurde nie aufgeklart 8 Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde gehort heute zum Kirchenbezirk Leisnig Oschatz und zum Kirchspiel Ablass mit Ablass Bortewitz Gallschutz Kiebitz Rittmitz und Sornzig Namenspatron BearbeitenDie Kirche ist dem Heiligen Wenzel einem bohmischen Martyrer gewidmet 11 Die Bauzeit liegt in der Reformation 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen in Wittenberg an die Tur der Schlosskirche und die 1520 sich voll entfaltende Reformation wirkte auch auf die neu erbaute katholische Kirche und die Kirchgemeinde Schrebitz ein Die Menschen waren in der Starke ihres Glaubens verunsichert Sicher hatten sie die gerade uberwundenen Hussitenheere welche marodierend durch die nahere Umgebung 12 zogen in Erinnerung welche auf ihren Schilden unter dem Abendmahlskelch einen Wenzel abgebildet hatten und als Schlachtgesang ein Wenzellied anstimmten 13 Es finden sich in der Literatur Hinweise 14 dass der Namenspatron bereits fur den Vorgangerbau stand Literatur BearbeitenErich Haenel Rezension zu Cornelius Gurlitt Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen In Neues Archiv fur Sachsische Geschichte und Altertumskunde Bd 27 1906 S 385 389 hier S 388 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b Karl Heinz Seifert Steinerne Schatze in der Dorfkirche zu Schrebitz In Denkmale im Landkreis Dobeln Heft 1 Verlag Beier und Beran Dresden 1998 S 8 Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 905 Cornelius Gurlitt Schrebitz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 28 Heft Amtshauptmannschaft Oschatz II Teil C C Meinhold Dresden 1905 S 273 274 Gerhard Billig Die Burgwardorganisation im obersachsisch meissnischen Raum VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1989 ISBN 3 326 00489 3 S 65 Stein im Turm mit folgender Inschrift Den 1 Oktober Ao C M R MDCCXLIV ist der Grundstein zu diesem Turm gelegt worden als Herr Dr Johann David Streihbach Supr zu Oschatz Herr Abraham Walter Schulverwalter zu Meissen Herr M Johann Ehrenfried Ernesti Pastor allhier Abraham Wolf von Dohlen und Andreas Lommatzsch zu Schrebitz Bauvorsteher waren AO MDCCXLVII ist dieser Bau und Reparatur der Kirche unter Gottes Segen und ausgestandener preussischer Invasion zu Ende gebracht worden Gerichtsbuch von Mugeln Schrebitz 1654 Sachsisches Staatsarchiv Leipzig Nr 200 Sachsens Kirchen Galerie Funfter Band Verlag von Hermann Schmidt Dresden 1840 S 83 Sachsische Landes und Universitatsbibliothek online Die Inspectionen Nossen Leisnig Dobeln und Wurzen a b c Diakon Thomas Franke Kirche in Schrebitz In Gemeindeverwaltung Schrebitz Hrsg Schrebitz in Sachsen Schul und Heimatfest 1992 Schrebitz 1992 S 13 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Berlin 1998 S 903 Karl von Weber Archiv fur die sachsische Geschichte Verlag Tauchnitz 1663 S 78 a b Zur Kirche in Schrebitz In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 10 Band Schumann Zwickau 1823 S 688 Ralph Gundram Dobeln und die Hussiten Der hussitische Feldzug 1429 30 zwischen Elbe und Mulde in legende und Wirklichkeit In Der Heimatbote Mittelsachsen Oschatz 2007 Wenzeslaus Wenzel Vaclav In Joachim Schafer Okumenisches Heiligenlexikon Gerichtsbuch Mugeln 1654 Nr 200 Sachsisches Hauptstaatsarchiv Leipzig Die hiesige Kirche hiess im Papsthum die St Hencels Kirche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wenzelkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Kirchenbucher im Konigreich Sachsen 1901 S 183 51 20425 13 069555555556 Koordinaten 51 12 15 3 N 13 4 10 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wenzelkirche Schrebitz amp oldid 236712158