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Das Schloss Wittringen auch Haus Wittringen genannt ist ein Wasserschloss in der nordrhein westfalischen Stadt Gladbeck am sudwestlichen Rand der Freizeitstatte Wittringen Seine Wurzeln reichen bis in das 13 Jahrhundert zuruck Die Schlossanlage von Norden 2013 Gesamte Schlossanlage SeeseiteDer einst landtagsfahige Rittersitz des Vests Recklinghausen sah im Laufe seiner Geschichte viele verschiedene Besitzer unter anderem die Familien von Brabeck von Oeffte und von Vittinghoff Schell Heute ist die Anlage in stadtischem Besitz und beheimatet ein Museum sowie ein Restaurant Seit 1984 steht sie unter Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Das Hauptgebaude 2013 Schloss Wittringen steht auf einer nahezu rechteckigen Schlossinsel die uber eine Brucke mit der westlich davon gelegenen kleineren sogenannten Vogelinsel verbunden ist Beide sind von einer gemeinsamen breiten Grafte umgeben die sich im Suden zu einer Teichanlage vergrossert Auf der Vogelinsel stand fruher vermutlich eine befestigte Motte die als Vorgangeranlage des heutigen Schlosses gesehen werden kann Auf der grosseren der beiden Inseln dem Standort der heutigen Schlossanlage stand einst die Vorburg eine Pfahlrost Grundung die von starken Wehrmauern umgeben war Im Norden steht ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit ziegelgedeckten Satteldach Es handelt sich dabei um das nach alten Unterlagen originalgetreu wiedererrichtete ehemalige Herrenhaus Ihm schliesst sich ostlich ein eingeschossiger Torbau aus dem Jahr 1706 an zu dessen rundbogigem Portal mit Hausteinfassung eine rekonstruierte Zugbrucke fuhrt Uber seinem Torbogen findet sich in einem Dreiecksgiebel ein Wappenstein Im Inneren befand sich im Jahr 1850 noch eine Schlosskapelle mit einem kleinen tragbaren Hausaltar den die Eigentumerfamilie Anfang des 20 Jahrhunderts nach Schloss Kalbeck bei Goch verbringen liess 2 Sowohl das Fachwerkgebaude als auch der Torbau stehen auf den Fundamenten von mittelalterlichen Vorgangerbauten An der Ostseite der Insel steht das im Stil des Historismus gehaltene Hauptgebaude aus Backstein mit zwei wuchtigen Rundturmen an den westlichen Ecken Es handelt sich bei ihm um eine Neuschopfung aus der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Besonders bemerkenswert sind sein hofseitiger Bogengang im Erdgeschoss die historisierenden Staffelgiebel sowie die langgezogene Balustrade im ersten Geschoss Geschichte Bearbeiten nbsp Luftaufnahme des Wasserschlosses Wittringen 2015 Die erste Erwahnung einer Adelsfamilie die sich von Wittringen nannte findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 1263 die einen Ritter namens Ludolfus de Witteringe nennt Dieser gilt als der wahrscheinliche Erbauer der einstigen Burg deren Entstehungszeit allerdings nicht zu datieren ist Ludolfus de Witteringe entstammte als Sohn seines Vaters Gerhard dem Geschlecht derer von Horst das aus der Herrlichkeit Horst im Emscherbruch stammte Am 25 August 1337 3 trug Ludolfus Enkel Philipp von Wittringen sein Haus dem Klever Grafen Dietrich zu Lehen auf und stellt es ihm als Offenhaus zur Verfugung Da Philipp keine Sohne hatte kam das Anwesen durch Heirat an Heinrich von Brachtbecke der 1394 als Aufsitzer der Burg urkundlich erwahnt wird Die Brabecker nahmen spater den Namen ihres neuen Besitzes an und nannten sich nur noch von Wittringen Die drei Wolfsangeln aus dem Brabecker Familienwappen wurden 1919 in die linke Flanke des Gladbecker Stadtwappens aufgenommen Im Jahre 1438 wurde Ernst von Oeffte ein Schwiegersohn Heinrichs von Wittringen durch Herzog Adolf von Kleve mit einer Halfte von Wittringen belehnt Die andere Halfte ging an Heinrichs Bruder Roseyr der seinen Anteil 1447 an Dietrich von Westrem veraussertes Dietrichs Enkel Rutger verkaufte spater wiederum an Konstantin von Oeffte der damit alleiniger Besitzer von Wittringen wurde weil er auch schon die andere Halfte besass Die Burg blieb jedoch nur rund 20 Jahre im Familienbesitz denn 1540 schenkte sie Dirk von Oeffte dem Ritter Jakob von Capellen aus dem Adelsgeschlecht derer von der Capellen anlasslich dessen Verlobung mit Dirks Tochter Er forderte dieses Geschenk auch nicht zuruck als seine Tochter gegen seinen Willen einen anderen Mann heiratete und so blieb das Haus bis 1697 Capellen scher Besitz Der Dreissigjahrige Krieg ging an Wittringen nicht spurlos voruber 1642 wurde es von hessischen Soldnern gebrandschatzt und vollig zerstort Die Anlage wurde aber anschliessend um 1650 4 wieder aufgebaut Dabei entstand das zweistockige Herrenhaus an der Westseite der Vorburginsel Ab 1761 gehorte ein neu errichtetes Pachterhaus zum Baubestand das nach alten Urkunden auch Brawhaus genannt wurde 5 Das Herrenhaus diente derweil dem Rentmeister als Wohnung nbsp Fachwerkbau ehemaliges Herrenhaus 2012 1697 kam Wittringen in den Besitz des Freiherrn Johann Arnold von Vittinghoff genannt Schell zu Schellenberg Er liess die Anlage nach 1703 6 verandern und neue Gebaude errichten 1922 verausserte sein Nachfahre Friedrich August von Vittinghof Schell die Anlage samt 450 Morgen 7 umliegender Landereien und Waldbesitz fur 3 75 Millionen Mark an die Stadt Gladbeck die das Anwesen in den 1920er Jahren grundlegend sanieren liess Im Zuge der Arbeiten wurde das Herrenhaus niedergelegt und nach alten Planen aus dem Archiv des Schlosses Hugenpoet originalgetreu wiedererrichtet Die Stuckdecken im Gebaude wurden dazu in Gips abgeformt um im Neubau in der ursprunglichen Form wieder angebracht zu werden Bei den Bauarbeiten blieben von der alten Bausubstanz nur der Schlossbrunnen die alte Kuche und ein Kamin erhalten Das ehemalige Pachterhaus wurde ebenso niedergerissen wie die alte Scheune an der Ostseite der Anlage um Platz zu schaffen fur das heutige Hauptgebaude im Stil der niederrheinischen Renaissance Das Fachwerkgebaude beherbergt seit 1928 das Museum der Stadt Gladbeck mit naturkundlichen bergbau und stadtgeschichtlichen Sammlungen Im Hauptgebaude hat ein Restaurant Platz gefunden Gleichzeitig befindet sich dort ein Trauzimmer des Gladbecker Standesamts Die Vogelinsel eroffnete nach Total Umbau im Jahr 2005 wieder ihre Pforten und zeigt Papageienvogel sowie andere Exoten Ein dem Herrenhaus im Sudwesten anschliessender Fachwerkbau von 1950 mit einem kleinen Schau Aquarium war zuvor 2004 abgerissen worden Literatur BearbeitenKlaus Gorzny Emscherschlosser Burgen Schlosser und Adelssitze im Emscher Landschaftspark Piccolo Marl 2001 ISBN 3 9801776 5 3 S 50 55 Wolfgang Schneider Schloss Wittringen In Kai Niederhofer Red Burgen AufRuhr Unterwegs zu 100 Burgen Schlossern und Herrensitzen in der Ruhrregion Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0234 3 Seite 335 338 Wolfgang Schneider Haus Wittringen Westfalische Kunststatten Heft Nr 85 Westfalischer Heimatbund Munster 1998 ISSN 0930 3952 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Wittringen Album mit Bildern Videos und Audiodateien www wasserschloss wittringen de Website des Museums Schloss Wittringen In archINFORM Schloss Wittringen In gaerten in westfalen de Schloss Wittringen im deutschsprachigen GenWiki Der Fachwerkbau des Schlosses Wittringen als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpEinzelnachweise Bearbeiten W Schneider Haus Wittringen S 3 W Schneider Haus Wittringen S 16 Kleve Mark Urkunden 1223 1368 Regesten des Bestandes Kleve Mark Urkunden im Nordrhein Westfalischen Hauptstaatsarchiv Dusseldorf bearb v Wolf Rudiger Schleidgen Reihe C Bd 13 Siegburg 1983 Nr 223 S 128 129 In der Literatur so bestatigt bei Ludger Tewes Mittelalter an Lippe und Ruhr 2 Auflage Essen 1988 S 126 Anm 54 ISBN 3 920460 40 5 auch unter Verweis auf Lacomblet Urkundenbuch des Niederrheins III Nr 314 W Schneider Haus Wittringen S 19 W Schneider Haus Wittringen S 8 Gregor Spohr Wolfgang Schukze Schone Schlosser und Burgen Der Revier Freizeitfuhrer Pomp Essen Bottrop 1996 ISBN 3 89355 133 6 S 60 Josef Bieker Schlosser im Revier Romantik zwischen Forderturmen 2 Auflage Harenberg Dortmund 1989 ISBN 3 88379 586 0 S 338 51 55965 6 98125 Koordinaten 51 33 34 7 N 6 58 52 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Wittringen amp oldid 232684716