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Walter Korodi 8 Juli 1902 in Sachsisch Reen Siebenburgen Osterreich Ungarn 1983 war ein deutscher Journalist Publizist und politischer Aktivist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhes Leben 1 2 Inhaftierung und Emigration 1 3 Nachkriegszeit 2 Ehe und Familie 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten Korodi wurde als Sohn des Lehrers Lutz Korodi und der Therese Hermann in Siebenburgen geboren wo er zur deutschen Minderheit gehorte 1904 siedelte die Familie nach Deutschland uber und liess sich in Berlin nieder Korodi besuchte das Helmholtz Realgymnasium bis zur Obertertia Anschliessend wurde er in das Koniglich Preussische Kadettenkorps in Karlsruhe gegeben Spater wurde er zum Hauptkadettenkorps in Lichterfelde versetzt Dieses verliess er nach der Revolution vom November 1918 und studierte anschliessend das Huttenfach und Nationalokonomie ohne das Studium abzuschliessen Wahrend der burgerkriegsahnlichen Wirren der Jahre 1918 1919 gehorte Korodi dem Freikorps Reinhard an mit dem er sich an der Bekampfung der Spartakisten Aufstande beteiligte Die Unter und Oberprima und das Abitur absolvierte Korodi auf dem Gymnasium in Sigisorva in Siebenburgen wohin sein Vater zum Staatssekretar fur die deutschen Minderheiten in Rumanien berufen worden war Spater kehrte die Familie wieder nach Berlin zuruck Korodi studierte an der Bergakademie Clausthal die Technische Hochschule Charlottenburg und der Universitat Berlin ohne das Studium abzuschliessen Wahrend des Studiums wurde er Mitglied der Burschenschaft Schlagel und Eisen Clausthal Aus dieser schied er in den 1930er Jahren aus 1952 warnte die Burschenschaft mit einer Anzeige in den Burschenschaftlichen Blattern vor Korodi der sich wohl weiterhin als Mitglied ausgab 1 Er wandte sich politischer und publizistischer Arbeit zu Das Hauptgebiet dem er sich zunachst widmete waren die Auswirkungen des Versailler Vertrages von 1919 Als Angehoriger des Stahlhelm 2 trat Korodi in zahlreichen Versammlungen als Propagandaredner in ganz Deutschland auf Seit Ende der 1920er Jahre schrieb Korodi als Journalist in Berlin fur die rechtskonservative Deutsche Zeitung sowie fur die Berliner Borsen Zeitung BBZ Einzelne Beitrage veroffentlichte er spater auch in der der Deutschnationalen Volkspartei DNVP nahestehenden Zeitung Reichsbote sowie im Volkischen Beobachter der Nationalsozialisten Weitreichendes Aufsehen erregte Korodi seit 1927 durch seine im Auftrag des Stahlhelm erfolgte aggressive Agitation gegen das der Sozialdemokratie nahestehende Reichsbanner Schwarz Rot Gold Anlass fur diese Betatigung war die von Emil Julius Gumbel und Berthold Jacob im Auftrag der Deutschen Liga fur Menschenrechte veroffentlichte Broschure Deutschlands Geheime Rustungen in der die heimliche Aufrustung der Reichswehr publik gemacht wurde und an der auch prominente Reichsausschussmitglieder des Reichsbanners mitgearbeitet hatten Getragen und unterstutzt durch den Stahlhelm einen rechtsgerichteten Verband von Veteranen des Ersten Weltkrieges bereiste Korodi in den nachsten Jahren das gesamte Reichsgebiet um Stimmung gegen das Reichsbanner zu machen indem er auf Kundgebungen und Massenversammlungen breiten Massen seine Thesen vom Charakter des Reichsbanners als einer Organisation von Volksverratern und Erfullungsgehilfen der Siegermachte des Ersten Weltkrieges darlegte Im Gefolge dieser Reisetatigkeit veroffentlichte Korodi auch eine Reihe von Schmahschriften gegen das Reichsbanner die grossen Absatz fanden 1932 wurde Korodi Leiter der der DNVP nahestehenden Nationalen Abwehrstelle gegen bolschewistische Umtriebe 3 Wahrend dieser Zeit will er dem Kreis um Kurt von Schleicher nahegestanden haben Dem Machtantritt der Nationalsozialisten stand Korodi als Antikommunist zunachst positiv gegenuber Im Februar 1933 leitete er die Besetzung der Wohnung des SAPD Politikers Max Seydewitz durch die SA und zum 1 Mai 1933 trat er selbst in die NSDAP Mitgliedsnummer 2 644 609 ein Bald danach geriet Korodi mit dem Regime in Schwierigkeiten Im Juni 1934 wurde er wegen unbekannten Aufenthaltes wieder aus der Mitgliederkartei der NSDAP gestrichen Inhaftierung und Emigration Bearbeiten Im August 1934 wurde Korodi im Rahmen der Rohm Affare fur einige Wochen im Berliner Columbia Haus inhaftiert weil er seine Kompetenzen uberschritten hatte Nach seiner Freilassung emigrierte er 1935 in die Schweiz Dort wurde er am 15 Oktober 1935 als politischer Fluchtling anerkannt Am 24 Oktober 1935 wurde er wegen Hotelbetruges in Haft genommen Das Strafverfahren wurde nach Begleichung eines Teils seiner Schulden eingestellt 1936 veroffentlichte Korodi in der Schweiz anonym das Buch Ich kann nicht schweigen Bei diesem Werk handelte es sich um eine politische Abrechnung mit dem NS Staat in Form einer publizistischen Anklageschrift in der Korodi zahlreiche angebliche Geheimnisse uber die nationalsozialistischen Machthaber ihr Vor und Privatleben und ihre kriminellen Aktivitaten von denen er aufgrund seiner Stellung vor seiner Flucht Kenntnis zu haben behauptete offentlich machte Das vermeintliche Enthullungsbuch fand seinerzeit starke Resonanz in der internationalen Presse Bis heute ist nicht bis ins Letzte geklart ist welche der in Korodis Buch enthaltenen Angaben authentisch und welche zusammenspekuliert oder frei erfunden sind Am 1 April 1936 reiste Korodi nach Osterreich aus Die eidgenossische Fremdenpolizei verhangte zu dieser Zeit eine Einreisesperre auf 4 Jahre gegen ihn da er unbezahlte Schulden hinterlassen hatte Am 17 Oktober 1937 reiste er zwecks Durchreise nach Frankreich erneut in die Schweiz ein und blieb dort knapp 1 Jahr unangemeldet in Neu Allschwil In Deutschland wurde Korodi im Juli 1938 ausgeburgert und dies im Reichsanzeiger bekanntgegeben 4 Aus der NSDAP war er bereits im Sommer 1934 ausgeschlossen worden Infolge seiner Ausburgerung in Deutschland wurde Korodi in der Schweiz von der Bundesanwaltschaft als politischer Fluchtling anerkannt und vorlaufiger Toleranzaufenthalt bewilligt Ende 1939 verbot die Fremdenpolizei des Kantons Zurich das Betreten des Kantonsgebietes und am 10 Dezember 1940 die bernische Fremdenpolizei Anfang 1941 meldete Korodi sich als Emigrant 1940 veroffentlichte Korodi unter dem Pseudonym Hansjurgen Koehler im Londoner Verlag Pallas Publication das Buch Inside the Gestapo Hitler s shadow over the world 5 Nach den Erkenntnissen des Historikers Rainer Orth handelt es sich bei Teilen dieses Buches um ein Plagiat eines Manuskriptes das Heinrich Pfeifer 1940 beim Pallas Verlag mit der Bitte um Veroffentlichung eingereicht hatte Das gab Pfeifer in einem Schreiben vom 2 Juni 1942 an die Staatsanwaltschaft Basel an 6 Am 15 Januar 1942 wurde Korodi von der Eidgenossischen Polizeiabteilung interniert Grund hierfur war dass er erhebliche Schulden bei Privatpersonen und Hotels gemacht hatte die er nicht beglichen hatte sowie dass er ohne Genehmigung in erheblichem Umfang gegen Bezahlung gearbeitet hatte Infolgedessen wurde er in der in Bellechasse im Kanton Fribourg untergebracht Eine am 16 Januar 1942 ausgesprochene dauerhafte Ausweisung aus der Schweiz wegen fremdenpolizeilichen Vergehens konnte kriegsbedingt nicht vollstreckt werden Am 8 September 1942 floh Korodi aus dem Interniertenlager Sugiez Les Vernes angeblich um den Bundesanwalt Balsinger in Bern aufzusuchen und ihm uber die Misshandlung von Internierten in Sugiez zu berichten Am 10 September 1942 wurde Korodi in Bern ausfindig gemacht und verhaftet Er verbrachte nach einer mehrwochigen Untersuchungshaft ab dem 16 Oktober 1942 einige Monate in der geschlossenen Strafanstalt Lenzburg Danach wurde ihm Davos Dorf als Zwangsaufenthaltsort zugewiesen Bei Kriegsende wurde Korodi von der kantonalen Polizeidirektion Zurich aus der Schweiz ausgewiesen und am 5 Oktober 1945 uber Schaffhausen aus der Schweiz ausgeschafft Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhrte Korodi bis in die 1960er Jahre ein unstetes Leben als freischaffender Schriftsteller und Geschaftemacher Er selbst bezeichnete sich zu dieser Zeit als wirtschaftspolitischer Publizist In den 1940er und 1950er Jahren fiel Korodi wiederholt aufgrund von Gerichtsverfahren auf in denen er sich wegen Vorwurfen verantworten musste die ihm Betrugsdelikte zur Last legten Im Oktober 1947 wurde Korodi von einem Schweizer Gericht wegen Betruges in zwei Fallen sowie Veruntreuung in einem Falle zu acht Monaten Gefangnis getilgt durch austgestandene Untersuchungshaft von neun Monaten verurteilt Hintergrund war dass er 1941 zwei Schweizer Burgern und einer Emigrantin wahrend der Kriegsjahre dazu veranlasste hatte ihm grossere Geldsummen als Darlehen zur Verfugung zu stellen damit er im stande sei eine fremdenpolizeiliche Kaution zu hinterlegen um sich vor einer zwangsweisen Zuruckversetzung in ein Fluchtlingslager zu bewahren Das Bernische Obergericht verurteilte Korodi mit Urteil vom 27 Mai 1949 wegen Betrugs und Zechprellerei zu 2 5 Jahren Gefangnis und 15 Jahren Landesverweisung Die Schweizer Behorden charakterisierten ihn noch in den 1960er Jahren in ihrem internen Schriftwechsel als Betruger und Hochstapler In Lorrach wurde Korodi wegen Betruges in drei Fallen verurteilt Am 12 August 1953 wurde Korodi in Koln wegen Betrugsverdachtes verhaftet ihm wurde vorgeworfen die Miete fur Zimmer in die er sich einquartiert hatte nicht gezahlt zu haben um schliesslich heimlich abzureisen Daraufhin wurde er noch im selben Jahr wegen Ruckfallbetruges Hochstapelei zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt In der Berufungsverhandlung im Mai 1954 verwarf die 4 Grosse Strafkammer in Koln die Berufungen Korodis und der Staatsanwaltschaft und bestatigte die ergangene Haftstrafe gegen Korodi von sechs Monaten wobei seine Verfehlung nun als fortgesetzter Betrug anstatt Ruckfallbetrug charakterisiert wurde Ehe und Familie BearbeitenKorodi war zweimal verheiratet In erster Ehe mit Ruth Kuczera 12 April 1912 in Breslau Schriften BearbeitenFort mit dem Reichsbanner Genug mit der Reichswehrhetze 1927 Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold 1928 Gottlosenpropaganda der Sozialdemokratie durch die Schuld des Zentrums 1932 Ich kann nicht schweigen Vorwort des Verlages Mit einem Gutachten von a Staatsanwalt Dr E Zurcher Europa Verlag Zurich 1936 anonym veroffentlicht Inside the Gestapo Hitler s shadow over the world Pallas Publishing Corporation London 1940 unter dem Pseudonym Hansjurgen Koehler Inside information The truth about Germany Pallas Publishing Corporation London 1940 unter dem Pseudonym Hansjurgen Koehler unter gleichem Titel 1941 in Shanghai Ubersetzung Nazi praktijken de waarheid omtrent Duitsland Batavia Unie Bibliotheek 1940 Wie lange noch Deutsche unter Ausnahmerecht in Die Tat vom 21 September 1963 Literatur Bearbeiten Der Roman eines bunten Lebens in Kolner Stadtanzeiger vom 26 Mai 1954 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Korodi im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Clausthal Die Burschenschaft Schlagel und Eisen erklart dass Herr Korodi der sich bei Burschenschaften noch als ihr Mitglied ausgibt seit etwa 20 Jahren nicht mehr dem Bunde angehort Sie warnt deshalb davor den Angaben des Herrn Korodi Glauben zu schenken In Burschenschaftliche Blatter 67 Jg 1952 H 1 S 22 Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Leitung und Bearbeitung Werner Roder Herbert A Strauss unter Mitwirkung von Dieter Marc Schneider und Louise Forsyth Autoren Jan Foitzik Saur Munchen u a 1980 ISBN 0 89664 101 5 S 387 Die Abwehrstelle wurde spatestens im September 1932 gegrundet vgl den Bericht Anti Republikanische Abwehrstelle in Vossische Zeitung vom 7 September 1932 Digitalisat Michael Hepp Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 1945 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen 1988 S 229 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Tectum Marburg 2012 ISBN 978 3 8288 2872 8 S 38 Rainer Orth Der SD Mann Johannes Schmidt Der Morder des Reichskanzlers Kurt von Schleicher Tectum Marburg 2012 ISBN 978 3 8288 2872 8 S 145 Anmerkung 136 Normdaten Person GND 12761057X lobid OGND AKS VIAF 55174563 Wikipedia Personensuche Anmerkung GND 124440444 fur das Pseudonym Hansjurgen Koehler PersonendatenNAME Korodi WalterALTERNATIVNAMEN Korodi Walther Koehler Hansjurgen Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist Publizist und politischer AktivistGEBURTSDATUM 8 Juli 1902GEBURTSORT Sachsisch Reen SiebenburgenSTERBEDATUM 1983 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Korodi amp oldid 238890485