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Die Wallfahrtskirche Maria Einsiedel bei Gernsheim ist eine gotische Kirche mit zwei Marien Gnadenbildern und ein Wallfahrtsort des Bistums Mainz Wallfahrtskirche Maria Einsiedel bei GernsheimAlteres Gnadenbild der PietaJungeres Gnadenbild der Mondsichelmadonna Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und gegenwartige Nutzung 3 Baubestand 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gotteshaus befindet sich sudostlich von Gernsheim im dortigen Ried bzw Waldgelande Geschichte und gegenwartige Nutzung BearbeitenDie erste urkundlich fassbare Erwahnung der Wallfahrtsstatte ist ein Ablassbreve von 1493 ausgestellt in Rom und unterschrieben von 16 Kardinalen darunter die spateren Papste Julius II und Leo X In dieser Urkunde wird die Kapelle Maria Ansidl bei Jernesem als baufallig bezeichnet und die Wallfahrer erhalten fur Spenden zu ihrer Wiederherstellung einen Ablass von 100 Tagen 1493 haben daher Kapelle und Wallfahrt schon existiert und hatten offenbar bereits ein hoheres Alter da die Kirche baufallig und Ziel von Wallfahrern war Das in der Kapelle noch vorhandene ursprungliche Gnadenbild eine Holz Pieta wird kunstgeschichtlich in die Zeit um 1400 datiert was die Angaben des Breve zu bestatigen scheint Der Legende nach sei die Figur in einem Holunderstrauch aufgefunden und von Glaubigen mehrfach in die Pfarrkirche Gernsheim verbracht worden jedoch immer wieder auf unerklarliche Weise an ihren ursprunglichen Fundort zuruckgekehrt sodass man dort fur sie eine Kapelle errichtete Bis 1650 stand diese Pieta im Mittelpunkt des Wallfahrtsgeschehens Am 2 Juli 1650 wurde eine Mondsichelmadonna als weiteres Gnadenbild in die Kirche verbracht die allmahlich die Rolle des Hauptgnadenbildes ubernahm und heute zentral im Chor aufgestellt ist Die ursprungliche Marienfigur sitzt inzwischen links vom Chor in einer Nische der Ostwand des Kirchenschiffes Die Herkunft des zweiten Gnadenbildes geht in die Zeit des Dreissigjahrigen Krieges zuruck Laut urkundlich festgehaltenen Berichten habe ein Hauptmann Karl von Lichtenfeld in Bohmen ein Dorf namens Nordhofen niederbrennen mussen Seine Soldaten hatten spater aus der gluhenden Asche die besagte holzerne Marienfigur herausgezogen die vollig unversehrt gewesen sei Der Hauptmann bewahrte sie obwohl er selbst Lutheraner war in Ehrfurcht auf und brachte sie mit in die Rheingegend Hier lag er bei Freiherrn Adolph von Behren in Seeheim im Quartier und erfuhr dort eine freundliche Aufnahme Zum Dank schenkte er dem Hausherrn und seiner Gattin das aus Bohmen mitgebrachte Marienbild Nach dem Tod ihres Mannes nahm die Witwe Margarethe Sophie von Behren geb von Frankenstein die Figur mit sich nach Zwingenberg Als sie von dort vor den Schweden nach Gernsheim fluchten musste versenkte sie sie in einem Brunnen Bei einer schweren Erkrankung gelobte sie das Marienbild bergen zu lassen und in die Gernsheimer Wallfahrtskapelle zu bringen Obwohl die Figur drei Jahre im Wasser gelegen hatte sei sie unbeschadigt gewesen und kam 1625 nach Gernsheim wo sie zunachst in der Pfarrkirche aufgestellt wurde Am Fest Maria Heimsuchung 2 Juli des Jahres 1650 verbrachte man die Mondsichelmadonna die aufgrund ihrer Herkunft auch Bohmische Madonna genannt wird in die Wallfahrtskirche seitdem findet an diesem Tag die Grosse Wallfahrt statt Auch das Patroziniumsfest Kreuzerhohung 14 September wird besonders begangen Im Oktober findet traditionell der Leonhardiritt statt Die Wallfahrtskirche stammt aus der Zeit um 1500 im 19 Jahrhundert baute man westlich einen Vorbau auf vier Saulen und nordlich eine Sakristei an Bereits im 18 Jahrhundert sollte zur Betreuung der Wallfahrtsstatte ein Kapuzinerkloster entstehen wozu es aber erst 1929 kam Wegen mangelndem Nachwuchs ging der Konvent 1966 wieder ein das ehemalige Klostergebaude im Stil des Expressionismus steht nordlich der Kirche Pater Dionysius Zohren der seit 1939 Superior und Rektor der Wallfahrtskirche war wurde 1941 von der Gestapo verhaftet und starb 1943 im KZ Dachau Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zusatzlich am letzten Junisonntag die Wallfahrt der Heimatvertriebenen eingefuhrt 1 Besonders Heimatvertriebene aus dem Sudetenland wahlten kurz nach ihrer Ankunft in Sudhessen Maria Einsiedel zu ihrem Wallfahrtsort Im Jahr 1988 wurde in Hohe der Langsachse der Kapelle ein neuer Aussenaltar errichtet der einen Altar aus dem Jahre 1937 abloste der den liturgischen Anforderungen nicht mehr entsprochen hatte Mit der Errichtung des Altares wurde der gesamte Aussenbereich erneuert In den Jahren 1999 bis 2002 wurde ausserdem eine neue Pilgerhalle gebaut und am 30 Juni 2001 eingeweiht 2 Wallfahrtsstatte und Seelsorge liegen in der Hand der Pfarrei Gernsheim Bis zum Jahre 1790 dienten am Pilgerweg von Gernsheim nach Maria Einsiedel errichtete Kreuzwegstationen die in Holz ausgefuhrt waren Dann errichtete man einen Kreuzweg um die Kapelle herum Er bestand aus steinernen Saulen mit auf Blech gemalten Passionsbildern Diese wurden 1893 durch gotische Bildsteinsaulen mit grosseren Stationsbildern abgelost 1929 fertigte Adam Winter neue Bildstocke mit Terrakottabildern des leidenden Heilands Das bei dem Wallfahrtsort gelegene Jugendhaus Maria Einsiedel wird fur Kinder und Jugendgruppen Firm und Konfirmandengruppen sowie Familienfreizeiten genutzt 3 Baubestand BearbeitenDie Kirche ist geostet und besitzt als altesten Teil einen gotischen Chor mit Funfachtelschluss und Kreuzrippengewolbe Aussen weist er Strebepfeiler mit Schraggiebeln auf und hat drei spitzbogige Fenster mit Masswerk Westlich schliesst sich das nur wenig jungere gotische Langhaus an das ebenfalls zwei Spitzbogenfenster mit Masswerk und einen Dachreiter aufweist In der Westfront sitzt der Haupteingang mit einer Marienfigur im Tympanon Seit 1871 existiert dort ein Vorbau auf vier Saulen 1875 baute man an die Nordwand der Kirche eine Sakristei an Im Innern steht das zweite neuere Gnadenbild zentral im Chor auf einer Saule hinter dem Zelebrationsaltar Die ursprungliche gotische Pieta ist in einer Wandnische links des Chores platziert Rechts vom Chor befindet sich der Sakramentsaltar mit Tabernakel und einem grossen Kruzifix daruber An der hinteren Westwand sind zahlreiche Votivtafeln als Dank fur Gebetserhorungen angebracht In der hinteren Nordwand sitzt das Epitaph des hier bestatteten kurkolnischen Geheimrats Jakob Joseph von Stefne 1753 Berater des Kolner Erzbischofs Clemens August von Bayern und dessen Resident in der Kurpfalz Er war der Erbauer von Schloss Kleinniedesheim bei Worms Bei der Renovierung 1912 13 wurden die neugotischen Fenster des Mainzer Glasmalers Bernhard Kraus 4 eingebaut die den Chor bis heute pragen Bei der Renovierung 1967 wurde die Kapelle den Anforderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils angepasst Galerie Bearbeiten nbsp Aussenaltar nbsp Ostansicht nbsp Chorraum nbsp Mondsichelmadonna nbsp Pieta nbsp Hauptportal nbsp Epitaph des Jakob Joseph von Stefne 1753 nbsp Tabernakel mit Kruzifix nbsp Votivtafeln in der Kirche nbsp Gedenkstatte fur die verstorbenen Seelsorger nbsp Wegkreuz von 1737 im Aussenbereich nbsp Ehemaliges Klostergebaude nbsp Pilgerhalle in Maria Einsiedel nbsp Innenansicht der Pilgerhalle nbsp Jugendhaus Maria EinsiedelLiteratur BearbeitenKonrad Dahl Historisch topographisch statistische Beschreibung der Stadt und des Amtes Gernsheim im groszherzoglich hessischen Furstenthume Starkenburg mit Urkunden Darmstadt 1807 S 65 68 Digitalscan K A Straub Auf ewig gruner Au Verlag Norbert Wohlgemuth Mannheim 1947 S 18 24 Heinrich Winter Maria Einsiedel bei Gernsheim Ein altes Muttergottesheiligtum am deutschen Rhein Gernsheim 1927 Ludwig Lenhart Maria Einsiedel bei Gernsheim a Rh Ein Uberblick zur Geschichte dieser mittelalterlichen Wallfahrtsstatte 1956 Peter Spohr Maria Einsiedel Pater Dionys ein fast unbekannter Martyrer und die Geschichte des Klosters Gross Gerau 2013 Peter Spohr Maria Einsiedel Geschichte der Wallfahrtskapelle und ihrer beiden Gnadenbilder Gross Gerau 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallfahrtskirche Maria Einsiedel in Gernsheim Sammlung von Bildern Webseite der Pfarrei Gernsheim zur Wallfahrt Weitere Webseite zur Wallfahrtskirche Wallfahrtskirche Maria Einsiedel im Onlineportal fur Gross Gerau und Rhein Main Wallfahrtslied fur Maria Einsiedel mit Video der Kapelle im Onlineportal Bistum MainzEinzelnachweise Bearbeiten Helmut Hinkel Maria Einsiedel In 40 Jahre Vertriebenen Wallfahrten in der Diozese Mainz Mainz 1986 S 46 47 Informationen zum Bau der Pilgerhalle Holzdatenbank Jugendhaus Maria Einsiedel Jugendfreizeit und Bildungsstatte im Bistum Mainz Diozesanheim der DPSG Mainz Lebensdaten von Bernhard Kraus 1867 1935 bei museum digital rheinland pfalz49 736956 8 502592 Koordinaten 49 44 13 N 8 30 9 3 O Normdaten Geografikum GND 4369589 9 lobid OGND AKS LCCN n2014062430 VIAF 245813505 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Einsiedel Gernsheim amp oldid 239021519