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Das Schloss Kleinniedesheim ist ein barockes Schlossgebaude in dem Dorf Kleinniedesheim Rhein Pfalz Kreis Rheinland Pfalz Schloss KleinniedesheimSchloss Kleinniedesheim Turm mit HauptportalDatenOrt KleinniedesheimBauherr Jakob Joseph von StefneBaustil spatbarocke Zweiflugelanlage mit MansardwalmdachernBaujahr 1762Koordinaten 49 35 14 5 N 8 19 19 8 O 49 587374 8 322157 Koordinaten 49 35 14 5 N 8 19 19 8 OSchloss Kleinniedesheim Rheinland Pfalz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ortsgeschichte 1 2 Geschichte des Schlosses 2 Baubestand 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenOrtsgeschichte Bearbeiten 1230 wurde die Vogtei uber Gross und Kleinniedesheim von Kaiser Friedrich II an den Grafen Philipp I von Falkenstein vergeben in dessen Familie die Herrschaft bis 1458 verblieb In jenem Jahr vergab Kaiser Friedrich III das Oberlehensrecht der Grafschaft Falkenstein an Herzog Johann von Lothringen Bevor Lothringen in dem 1667 die Grafschaft Falkenstein aufging an Frankreich angegliedert wurde trat Herzog Franz Stephan 1733 Gross und Kleinniedesheim an den pfalzischen Kurfursten Karl III Philipp ab Beide Orte erhielt 1734 der kurkolnische Geheimrat und Resident in der Kurpfalz 1 Jakob Joseph von Stefne auch Steffne Stepfne oder Stephne zu Lehen Er war Berater des Kolner Kurfursten Clemens August von Bayern und ein enger Vertrauter des osterreichischen Ministers Johann Karl Philipp Graf Cobenzl 2 Mit letzterem fiel er schon 1745 bei seinem Landesherrn in Ungnade man entzog ihm das Lehen wieder und unterstellte die Dorfer dem kurpfalzischen Unteramt Freinsheim 3 Geschichte des Schlosses Bearbeiten nbsp Schloss Kleinniedesheim von Norden nbsp Epitaph des Bauherrn Jakob Joseph von Stefne Wallfahrtskirche Maria Einsiedel Gernsheim nbsp Grabstein des Schlossherrn Karl Christoph Gottlieb von Gagern Friedhof Gauersheim nbsp Schloss Kleinniedesheim von Suden nbsp Nordflugel nbsp GartenpavillonAls Jakob Joseph von Stefne 1734 seine Herrschaft in Kleinniedesheim antrat erbaute er sich das heutige Kleinniedesheimer Schloss Er verstarb am 19 Juni 1753 in Gernsheim und ist in der dortigen Wallfahrtskirche Maria Einsiedel bestattet Beim Entzug des Lehens durfte er sein Schloss behalten das an seinen Sohn Clemens August von Stefne den letzten Propst des Wormser Andreasstiftes 4 fiel Da dieser beim Erbantritt noch minderjahrig war ubernahm sein Grossonkel Jakob Leonhard Maudray 1759 ebenfalls Propst zu St Andreas in Worms seine Vormundschaft Er stammte ebenso wie Jakob Joseph von Stefne aus Luttich 5 Von jenem Wormser Geistlichen stammt auch der manchmal fur die Liegenschaft noch heute gebrauchte Name Propst Maudraysches Schloss Am 1 Februar 1765 verausserte Clemens August von Stefne sein freiadeliges Rittergut in Kleinniedesheim fur 22 000 Gulden an Karl Christoph Gottlieb von Gagern und seine Gattin Susanna Esther geb von La Roche Starkenfels 6 Der auf Rugen geborene Karl Christoph Gottlieb von Gagern 1743 1825 war der letzte pfalz zweibruckische Obersthofmeister Als junger Offizier im franzosischen Fremdenregiment Royal Deuxponts hatte er am 8 Juli 1760 im Gefecht bei Korbach ein Bein verloren und man ubernahm ihn deshalb als Kriegsversehrten in den hofischen Dienst seines Landes 1766 wurde ihm auf Schloss Kleinniedesheim sein Sohn Hans Christoph Ernst von Gagern 1766 1852 geboren Ministerprasident des Fursten von Nassau Weilburg sowie niederlandischer Gesandter auf dem Wiener Kongress Die Familie blieb nur etwa neun Jahre in Kleinniedesheim 1774 zwang die angegriffene Gesundheit Susanna Esther von Gagerns zum Umzug in das nahegelegene Worms wo sie 1783 starb Bauliche Veranderungen am Schloss Kleinniedesheim sind in der Zeit der von Gagern nicht belegt Als Hofmeister des Sohnes und Franzosischlehrer wirkte hier jedoch der Lothringer Laurent Louis Midart 1733 1800 7 der sich spater als Maler und Kupferstecher einen Namen machte Nach Hans Christoph Ernst von Gagerns Erinnerungen brachte er ihm oft Feldblumen aus der Gemarkung mit die Midart dann malte 8 Karl Christoph Gottlieb von Gagern verkaufte das Schloss mit dem zugehorigen Gutsbesitz am 20 Juni 1784 fur 36 000 Gulden an den reichen Bremer Kaufmann Johann Friedrich Schultze 1814 und dessen aus Frankfurt am Main stammende Ehefrau Eva Maria geb Friederich Schultzes Neffe der Abenteurer Johann Konrad Friederich 1789 1858 schreibt in seinen Memoiren der Onkel habe nachdem er mit seiner Frau manches Gut am Rhein besehen Schloss Niedesheim bei Worms erworben Weiter heisst es dort er liess dasselbe auf das prachtigste und bequemste einrichten und meublieren das Gut wurde zu einem wahrhaft paradiesischen Sommeraufenthalt und wimmelte bestandig von verwandten und bekannten Gasten Lustig und frohlich ging es daselbst zu Feste und Bankette wobei sich die Honoratioren von Worms Mannheim Frankenthal Speyer etc fleissig einfanden folgten hintereinander den Winter aber lebte man in Frankfurt Johann Friedrich Schultze liess Schloss Kleinniedesheim 1785 in der heutigen Form umbauen und erweitern Er errichtete auch den klassizistischen Pavillon im Schlossgarten jetzt das Wahrzeichen der Gemeinde Johann Konrad Friederich konstatiert So lebte man im Taumel des Vergnugens bis die Franzosische Revolution ausbrach in deren Folge man mehrmals und zuletzt fur immer Schloss Niedesheim verliess Als die wilden Franzosen kamen zertrummerten sie das ganze Mobiliar rissen die kostbarsten Tapeten herab kochten ihre Suppe mit dem Holz eines zerschlagenen englischen Klaviers und richteten einen Schaden von mehr als 30 000 Gulden an Familie Schultze zog 1792 nach Bad Homburg vor der Hohe Uber Schultzes Jugendfreund Peter Wreede dem nachsten Besitzer ging Schloss Kleinniedesheim durch mehrere Hande bis es 1838 der Amsterdamer Kaufmann Johann Rudolph Westkirch kaufte dessen Nachkommen noch heute den sudlichen Schlossteil und den Schlosshof besitzen Der Nordflugel und ein Teil des Westflugels mit Turm und Eingangsportal sind seit 1905 Eigentum der Gemeinde lange Zeit diente diese Liegenschaft als Schul und Gemeindehaus Auch der Grossteil des Gartenareals mit dem Pavillon befindet sich in Gemeindebesitz In den Jahren 1985 1988 erfolgte eine umfassende Renovierung und Restaurierung Baubestand BearbeitenDas Schloss mit seinen Nebengebauden ist vierflugelig und besitzt einen Innenhof an den sich westlich eine erhohte Terrasse anschliesst die zum Hof hin eine Balusterbrustung aufweist Westlich geht die Terrasse in den Schlossgarten uber in dem der heute als Standesamt genutzte klassizistische Rundpavillon steht ein Werk des Architekten Johann Georg Christian Hess An der Westgrenze des Areals wird der Schlossgarten durch ein Pfeilertor und eine Mauer begrenzt Ost und Nordflugel bilden die Wohntrakte zweigeschossig mit je 13 Fensterachsen und Walmdachern An der Nordostecke steht der dreigeschossige Turm mit Mansardendach Die Ostseite und die Turmecken besitzen rustizierte Lisenen Auf der Ostseite sitzt uber einer zweiarmigen Freitreppe das Hauptportal sudlich davon das Zufahrtstor zum Schlosshof mit rustiziertem Gewande und Scheitelstein In der Treppenmauer zum Garten befindet sich ein dorthin versetzter Schlussstein mit der Jahreszahl 1735 welche als das ursprungliche Erbauungsjahr durch Jakob Joseph von Stefne angesehen wird Das heutige Erscheinungsbild im spatbarocken bzw klassizistischen Stil geht auf den Kaufmann Johann Friedrich Schultze zuruck der das Schloss ab 1784 besass Galerie Bearbeiten nbsp Schloss Ruckseite von der Terrasse nbsp Eingang zum nordlich vorgelagerten Schlossplatz nbsp Hauptportal nbsp Portal der Gartenseite mit Pavillon nbsp Gartenpavillon nbsp Hans Christoph Ernst von Gagern 1766 geboren auf Schloss KleinniedesheimLiteratur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Die Kunstdenkmaler von Bayern Regierungsbezirk Pfalz VIII Stadt und Landkreis Frankenthal Oldenbourg Verlag Munchen 1939 S 343 347Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Kleinniedesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite zur Geschichte von Schloss Kleinniedesheim Webseite zur Geschichte des Dorfes KleinniedesheimEinzelnachweise Bearbeiten Vollstandiges Diarium von den merkwurdigsten Begebenheiten bei der Wahl und Kronung Kaiser Karl VII Frankfurt 1742 S 23 Digitalscan zur Funktion als Resident Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein insbesondere die alte Erzdiozese Koln Jahresband 1927 S 40 Ausschnittscan Michael Frey Versuch einer geographisch historisch statistischen Beschreibung des koniglich bayerischen Rheinkreises Teil 2 S 252 Speyer 1836 Digitalscan Kurmainzischer Hof und Staats Kalender Mainz 1792 S 310 Digitalscan Die Matrikel der Universitat Heidelberg Band 4 S 18 u 420 Heidelberg 1903 Ausschnittscan Christian Gottlieb von Stramberg Anton Joseph Weidenbach Denkwurdiger und nutzlicher rheinischer Antiquarius Teil 2 Band 3 S 692 Koblenz 1853 Digitalscan Biografische Webseite uber Laurent Louis Midart Hans Christoph Ernst von Gagern Mein Antheil an der Politik Band 1 S 8 Verlag Cotta Stuttgart 1823 Digitalscan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Kleinniedesheim amp oldid 219347640